AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
Ricochet, wir wissen, dass Du ein Schlagerfan bist; das musst Du doch nicht in jedem Deiner Beiträge betonen!
Unter folgendem Link müsstest Du alles finden, was Dein Herz begehrt:
http://www.shoutcast.com/Internet-Radio/Schlager
Die
RMN Schlagerhölle hat gegenwärtig 3853 Hörer via Internet; das ist für ein Webradio schon eine beachtliche Zahl; selbst
Radio Paloma kommt immerhin auf 1791 zugeschaltete Rechner.
Damit ist klar: Wer wirklich Schlager hören möchte, findet auch einen Weg dazu.
Wenn ich die obigen "Sender" jedoch so höre, dann bleibe ich doch lieber bei
WYEZ - Movin' 94.5!
- Schlagerradios gibt es in Deutschland en masse, aber nicht eine einzige Station mit dem Schwerpunkt "Rhythmic Oldies" (noch nicht einmal als Webradio). Ich glaube, Amerikaner hatten schon immer ein gewisses Feeling für gutes Radio gehabt, das Deutschen einfach fehlt.
Jetzt aber wieder on topic:
Berry schrieb:
Dieses Forum soll auch jeder mitlesen können, vor allen die zuständigen Politiker und die LfM in Düsseldorf. Jemand muss doch dafür verantwortlich sein, dass der Privatfunk in NRW, bis auf den Lokalfunk, nicht zustande kommt.
Die Politiker wissen sehr wohl, was Sache ist, nur traut sich niemand an das Thema heran; selbst die CDU hat vor den hinter dem Lokalfunk stehenden Akteuren einen solchen Respekt, dass sie während ihrer Regierungszeit in Düsseldorf das bestehende System nicht angetastet hat.
Du hast mich jedoch falsch verstanden: Sollte jemand tatsächlich eine Strategie haben, wie man den Status Quo verändern kann, wäre es vorteilhaft, diese ausschließlich in nicht öffentlicher Form zu kommunizieren; manche Ansätze lassen sich nämlich nur dann umsetzen, wenn die Gegenseite davon im Vorhinein nichts erfährt.
Berry schrieb:
So hätte man schon bei der Vergabe der Frequenzen in Langenberg eine starke Frequenz für den Privatfunk freihalten können. Von einem gleichwertigen Nebeneinander zwischen den öffentlich rechtlichen Programmen und dem Privatfunk kann man in Nordrhein-Westfalen sicherlich nicht sprechen. Der Privatfunk dümpelt im lokalen Bereich über schwache Frequenzen vor sich hin.
Als ich oben die Liste der privaten Radiosender in Gent veröffentlicht habe, ließ ich die Tatsache unerwähnt, dass auch in Gent die öffentlich-rechtliche VRT mit fünf Hörfunkprogrammen vertreten ist. Trotzdem gibt es dort eine erstaunliche Vielfalt an Privatradios.
Was ich damit sagen will, ist: Das Grundproblem liegt nicht beim WDR, auch wenn ich es ganz und gar ablehne, dass dieser beim Lokalfunk mitmischt, sondern darin, dass letzterer im Ruhrgebiet lauter Sender mit niedriger Leistung in Betrieb genommen hat, was dazu führt, dass eine einmal genutzte Frequenz quasi für den gesamten Ballungsraum wegfällt.
M.a.W.: Es gibt im Ruhrpott kaum noch etwas, was sich mit höherer Leistung auf UKW koordinieren lässt. Die letzten Reste an freien Frequenzen werden demnächst für die zweite Kette verbraten, die sehr wahrschlich auch wieder an einen Ableger der Zeitungsradios geht.
Wenn die einzelnen Lokalsender wenigstens noch unterschiedliche Musikformate hätten, aber die spielen ja alle die gleichen Titel gemäß der Vorgabe der radioNRW-Zentrale in Oberhausen.
Die lokale Berichterstattung gemessen an den Wortbeiträgen beschränkt sich vielleicht auf eine halbe Stunde täglich, wenn überhaupt, doch dafür wird das komplette UKW-Band zugefunzelt.
Die Einschaltquoten sind zwar bei einigen Stationen prächtig (welcher private Hörfunksender in anderen Bundesländern kann schon mit einer Quote von mehr als 40% aufwarten?), aber das beruht auf der fehlenden Konkurrenz. Sobald den Locals nur eine schwache Brise entgegenweht, gehen sie schon unter (siehe Welle West und Radio Aachen).
Ich sprach anfangs von der Ausgeklügeltheit des Systems in NRW. Diese zeigt sich nun erneut: Die Lokalsender sind nämlich, auch wenn sie alle das Gleiche dudeln, rechtlich betrachtet unabhängig, und schließen je für sich Verträge mit dem Programmzulieferer radioNRW ab. Das lässt es wenig aussichtsreich erscheinen, einzelne Stationen gerichtlich zum Abtritt von Frequenzen zu zwingen, zumal einige Sender nur auf einer einzigen Frequenz arbeiten.
Es ist außerordentlich schwierig, dem Ganzen beizukommen, weil da eben wirkliche Profis am Werk waren, welche die gesamte Planung, angefangen vom LMG, welches die Entscheidungsgewalt über die Frequenzzuteilung wie gesagt vollständig der Medienkommission überträgt, bis hin zur Frequenzkoordination, darauf ausgerichtet haben, jedwede Konkurrenz gar nicht erst entstehen zu lassen!
Ist doch auch klar, dass in NRW bis auf ein paar Idealisten niemand etwas in Sachen Rundfunk in die Wege leitet: Wenn du viel Geld investierst, um eine Frequenz koordinieren zu lassen und den sog. "Rundfunkführerschein" zu machen, und hast am Ende keinerlei Gewissheit, das Votum der Medienkommission zu erhalten, dann überlegst du dir zweimal, ob sich das Ganze überhaupt lohnt.