AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
Kaum gönnt man sich mal eine zweieinhalb Tage währende Auszeit vom Internet, entwickelt sich dieser Thread zur reinsten Realsatire! Vor allem die Postings von ThorbenH und Ribbelmann lesen sich so, als stünden ihre Verfasser auf der Gehaltsliste eines der Lokalradios oder einer ihrer Betreiber (Zeitungsverlag, Bertelsmann, RTL, Staatskanzlei...). Jeder, der wie ich spätestens Anfang der 70er Jahre geboren ist, wird sich an die goldenen Zeiten erinnern, in denen es noch kein Privatfernsehen gab. Die Radiolandschaft in der damaligen Bundesrepublik Deutschland lag komplett in öffentlich-rechtlicher Hand, war aber dank Sendern wie SWF 3 und Bayern 3 und Moderatoren vom Schlag eines Frank Laufenberg, Elmar Hörig, Thomas Gottschalk oder Günther Jauch frisch, frech und innovativ. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen funkte mit WDR 1-3 zwar ein verhältnismäßig langweiliger und angestaubter Behördenfunk, doch gab es auch hier einige Moderatoren (Alan Bangs, Dave Coleman, Mal Sandock, Robert Treutel...) und Formate (WDR 2 Diskothek, Schlager-Rallye, Mal Sandocks Hitparade), die die Hörer in ihren Bann zogen. Hörenswerte Alternativen waren der britische Soldatensender BFBS und Radio Luxemburg, das im Westen Deutschlands Jahrzehnte lang das meistgehörte Programm war - das, obwohl man mit mehr oder weniger starken Einstrahlungen und Störungen lediglich über Mittelwelle und Kurzwelle sendete.
Jedem, der diese glorreichen Zeiten nicht selbst miterlebt hat, sei seine positive Einstellung gegenüber dem NRW-Lokalfunk verziehen. Alle anderen wissen, dass es auch anders und besser geht.