2021 und immer noch nur 128kbits beim Radiostream?

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Osteuropa schafft das schon jetzt:
Man darf nicht vergessen, dass das die UKW-Version für Moskau und Umgebung ist. Jede Stadt über 10.000 Einwohner in Russland hat ihre eigene regionale Version mit örtlicher Werbung und die haben alle einen eigenen Stream. Von Nishnekamsk bis Novosibirsk und von Murmansk bis Krasnodar. Diese Streams sind schwer zu finden und meist funktionieren sie oft tagelang nicht oder sind stumm. Mit etwas Glück stößt man auf der Seite der Sender auf eine Auswahlmöglichkeit oder kennt die Direkt-URL. Und da sind wir dann bei 128 kb mono oder oftmals sogar 64 kb. Das gilt auch für die vielen lokalen Radio Rossii-Outlets. (Radio Rossii ist staatlich, Russkoe Radio ist privat).
 
Diesen Aspekt hatte ich bislang tatsächlich nicht auf dem Schirm. Sollte das wirklich der Grund sein, warum auch öffentlich-rechtliche Programme - auch werbefreie Programme - nicht via Multicast laufen?

Mehr noch: der Trend geht dazu, Inhalte nur noch über die hauseigene App verfügbar zu machen. Siehe BBC Player, RTBF Auvio usw.

Die BBC hat TuneIn die Verbreitung ihrer Hörfunkprogramme in GB einzig deshalb verboten, weil TuneIn der alten Tante nicht genug Daten über die Hörer liefern konnte oder wollte.
 
Langweilige Programme bleiben auch mit perfektem Sound langweilig. Interessantes lasse ich mir dagegen nicht allein aus dem Grund entgehen, dass es ggf. etwas... ausgefranst oder matschig klingt. Höhere Datenraten wären da aus Sendersicht meist rausgeschmissenes Geld.
 
Was ich im Erstellungspost total vergessen habe zu erwähnen:
Die Sender, egal ob ÖR oder Privat zahlen hohe Summen für die Erstellung hochqualitativer exklusiver Jinglebetten die, wenn man sie in der Rohfassung hört sehr detailreich sind und man da die Cleverness der Ersteller raushört.

Durch das totkomprimieren mittels Soundprocessing, Konvertierungsdschungel und niedriger Bitraten geht diese handwerkliche Arbeit total den Bach runter.
Das wäre so als dürfte man in einer Kunstgallerie nur durch die dreckige Scheibe gucken.

Werden diese Soundprocessoren eigentlich auch bei den Kulturwellen angewendet?
Bei MDR TWEENS höre ich nur ein leichtes MDR-typisches Processing raus (Stereo erweitert, Bässe gedrückt, Stimmen vergewaltigt), da der UKW-Käfig hier nicht angewendet wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werden diese Soundprocessoren eigentlich auch bei den Kulturwellen angewendet?
Die ganz brutalen nicht, also normalerweise keine Multibandbearbeitung etc., aber ausgerechnet MDR Kultur ist ganz weit vorn dabei, wenn es ums brutale "Andicken" geht. Könnte die diesbezüglich mieseste ARD-Kulturwelle sein.

Ein UKW-Processing ist aber immer Pflicht, sonst fährt man in die Katastrophe. Stickpunkt "Preemphasis", also statische Höhenanhebung auf der UKW-Sendestrecke. Sind etwa 15 dB bei 15 kHz, also richtig brutal. Somit kommt hochtonreiches Programm schnell in die Übersteuerung. Dann "spucken" Zischlaute wundervoll. Will man das nur durch niedriges Aussteuern verhindern, wird es so leise, dass man massiv Reichweitenverlust hat, weil das Empfangsrauschen überhand nimmt.

Die Kulturwellen überlassen diesen Job meist den Geräten bzw. Algorithmen von Jünger. Viele Jahre lang war der d07 das Standardgerät dafür. Der kann das fast "unhörbar". Man kann andererseits keinen "Schweinesound" damit machen.
 
hochqualitativer exklusiver Jinglebetten die, wenn man sie in der Rohfassung hört sehr detailreich sind und man da die Cleverness der Ersteller raushört.

Durch das totkomprimieren mittels Soundprocessing, Konvertierungsdschungel und niedriger Bitraten geht diese handwerkliche Arbeit total den Bach runter.
Und an die handwerkliche Arbeit in der hochqualitativen "echten" Musik denkst Du dabei gar nicht? Nur mal so zwischendrin gefragt...
 
Und an die handwerkliche Arbeit in der hochqualitativen "echten" Musik denkst Du dabei gar nicht? Nur mal so zwischendrin gefragt...
Es geht mir ja darum, dass die Sender IHRE eigene Arbeit vergurken. Früher sagte man sich ja, die Sender verstümmeln die Lieder absichtlich, damit man sich die CD holt.
 
Früher sagte man sich ja, die Sender verstümmeln die Lieder absichtlich, damit man sich die CD holt.
Was immer schon nicht stimmte und durch Weitersagen nicht wahrer wurde. ;)

Noch übler als "Musik hinrichten" ist aber "Stimmen hinrichten". Was da so üblicherweise bei den Pop- und Unterhaltungswellen übrig bleibt, nachdem es in einem Glaskasten mit Saxophonmikrofon abgenommen und dann durch Voiceprozessor und Summenprozessing gegangen ist, hat mit "menschliche Stimme" absolut nichts mehr zu tun.
 
dass die Sender IHRE eigene Arbeit vergurken.
Das tun sie den lieben langen Tag ja eh schon mit dem Wortprogramm (und finden es sogar gut). Mir fällt spontan kein Sender ein, der seine Kennungen oder Jingles heutzutage noch selbst produziert, deshalb stutze ich über Deinen Einwand etwas - vom Ding her hast Du vollkommen Recht, aber wie gesagt...
 
kein Sender ein, der seine Kennungen oder Jingles heutzutage noch selbst produziert
Was ist mit HR2 ? Und den Orchester-Newsjingle von YouFM hatte auch das HR-Sinfonieorchester eingespielt. Und der WDR hat(te) doch auch immer viel selber gebastelt, z.B. bei 1 Live von etwa 1998 bis 2013 oder sogar noch länger. Da dürfte es schon noch einiges geben. Z.B. den "NDR Verkehrsstudio"-Jingle und das anschließende Geklimper oder das gesamte akustische Aushängeschild von NDR Blue und NDR Plus. Das klingt mir nicht nach Salzburg, und das meine ich gar nicht mal negativ. Beim SWR (2, Aktuell) könnte man auch fündig werden.
 
Deshalb schrieb ich ja, mir fällt kein Beispiel ein. Über solche freue ich mich dann umso mehr, weil mir der salzburger Einheitsbrei noch nie geschmeckt hat.
 
Die Programme des Funkhaus Halle (Radio Brocken & 89.0 RTL) haben bis vor kurzem in angenehmen 256kbit/s [...] Jetzt senden die - kein Witz - nur noch die Pre-Stream-Ads als 256kbits-MP3 danach gehts runter auf 128kbits.
Übrigens ist die renommierte "Swop"-Funktion (bei der man während einer laufenden Sendung bis zur nächsten Moderation auf einen alternativen Song umsteigen kann) beim Wechsel von AddRadio auf StreamABC flöten gegangen. Gibts die beim großen RTL Radio noch? SWR3 hat sie jetzt.
 
Auch nach bummelig 25 Jahren ist das Wissen über Audiocodecs in der breiten Allgemeinheit (leider) noch recht dünne, das muss man wohl feststellen. Und das obwohl zu analogen Zeiten Hifi eine Art Volkssport war.
Um nochmal auf das Beispiel iTunes zurückzukommen - der gemeine unkundige Kunde wird beim Download per default mit ALAC Files beliefert. Man bekommt also schon das Optimum, ohne sich um irgendetwas speziell zu kümmern. Das Problem der Wiedergabeseite ist damit natürlich nicht erledigt, aber das ist so alt wie es Tonkonserven für den Hausgebrauch gibt.
Neu ist die Verschlimbesserung durch Mono-Brüllwürfel und die wie auch immer entstandene Angewohnheit, sich mit plärrenden Mobiltelefonen und minderster Klangqualität zu beschallen.
Hauptsache, das Wischding macht Videos in 8K...
Und es ist digital! Spätestens seitdem alles digital ist, ist es automatisch super Qualität. Das Marketing in dieser Richtung funktioniert hervorragend. Ich behaupte, in Sachen 4K und 8K ist das nichts anderes. Es gab mehr als genug Leute, die bis zur Analogabschaltung im Kabel nicht gemerkt haben, dass sie auf ihrem 46'' UHD OLED TV die analogen Programmen geschaut haben. Vermutlich haben sie dann auf die digitalen SD-Programme umgestellt und denken jetzt, sie würden 4K sehen, denn der TV kann das ja. Und digital ist es ja auch.
 
So klar wie verschrammtes VSG in der U-Bahn
Ich hatte, wenn "glasklar" im Zusammenhang mit DAB+ genannt wurde, immer das Bild von Glasscherben, durch die ich barfuß laufen muss. Ungefähr so "smooth" wie das Gefühl, das sich da einstellen dürfte, hört sich für mich HE-AAC an.

Radio Brocken und 89.0 RTL senden übrigens wieder mit nativem 256kbit/s MP3-Stream
Wieso können Private so etwas, die ARD aber nicht? Oder besser: wenns die ARD wegen der Kosten nicht kann, an welcher Stelle hexen Private, die Gewinn abführen sollen?
 
Da Radio Brocken und 89.0 RTL eher nur Mittelfeld sind und nicht in der "Oberliga" spielen, sind deren Zugriffszahlen auf die Streams eventuell überschaubar. Ausserdem wäre es dort auch möglich, dass die Streams von einem Sponsor bezahlt werden, was bei den ÖRs nur bedingt oder gar nicht möglich ist. Bei Brocken könnte es zum Beispiel so laufen, denn da wird man auch beim direkten Zugriff auf den Stream als erstes mit einem Werbespot bombadiert, der nicht Bestandteil des versendeten Programms ist.
 
Ungefähr so "smooth" wie das Gefühl, das sich da einstellen dürfte, hört sich für mich HE-AAC an.
Das klingt für alles andere als Sprache auch gelinde gesagt schlimm per Design. Alles andere als Sprache hat auf HE-AAC nichts zu suchen, die Resynthese auf der Decoderseite macht alles andere einfach kaputt.
 
Und Sprache klingt wie Sprachsynthese. Den Ausdruck gebrauchte mal ein "Radiofreund" aus meinem Umfeld. Und ja, es passt. Muss man sich nur mal die 88 kbps brutto / ca. 74 kbps netto von MDR Kultur anhören. Einmal und nie wieder.
 
Beim BR sind auch noch alle Programme bis auf BR Klassik (196) nur in 128 kbps vorhanden - und das hört man stellenweise auch. Ist bei Antenne Bayern auch nicht anders, selbst bei der dort laufenden Musik hört man das, wenn man UKW gewohnt ist, wie es auf DAB+ aussieht, kann ich aber nicht sagen, habe seit Jahren kein DAB (+) Gerät mehr in der Hand gehabt, aber so schlimm habe ich das nicht in Erinnerung.

Ich meine aber, dass ich mal bei einem privaten Österreicher 256 kbps gesehen habe. Das könnte Kronehit HD gewesen sein.
ENERGY Salzburg und Radio Inn-Salzwach-Welle senden auch mit 196 kbps.
 
Bei der ARD sind wohl alle Streams maximal 128 kbps MP3. Ausnahmen: WDR 3 und SWR 2 (je 256 MP3) - WDR 3 hatte mal 320 konfiguriert bei dem Stream, der "256" im Namen hatte. Das ist aber zurückgenommen worden. BR Klassik hat 192 seit irgendwann 2020.

Noch ist DVB-S/C die beste Qualität bei der ARD.
 
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