Ich habe selbst gerätselt, wie der Mitschnitt entstanden ist. Klar ist, dass ich ihn gemacht habe - und zwar zu Hause, definitiv in meinem Elternhaus. Den
ADR-Receiver hatte ich 1999 noch nicht. Auch hätte man dann übles Gematsche gehört, weil der MDR (genau wie SWR und hr) die für ADR verwendeten Encoder
Barco RE660 unsinnigerweise in Joint Stereo laufen hatten und dieser Modus beim RE660 mackig implementiert war. BR, ORB/SFB und WDR waren hingegen sauber, bei denen lief der RE660 in Linear Stereo.
Also war es wohl ein UKW-Mitschnitt, aus dem ich das damals geschnitten habe. Leider habe ich in DAT-Longplay gearbeitet, so dass bei knapp 15 kHz Schluss ist und kein Pilotton bei 19 kHz verrät, dass es wirklich UKW war. Was aber soll es sonst gewesen sein? Die Qualität überrascht mich selbst, vor allem, weil ich heute weiß, wohin damals die UKW-Antennen des Kabelnetzes am Heimatort ausgerichtet waren: auf Fernempfänge, nicht auf die Ortssender.
Wie schnell und lieblos da Nachrichten runtergerattert werden.
Die wussten alle seit Monaten, dass Ende 1999 Schluss ist. Das Team soll, so sagte mir jemand, eigentlich guten Zusammenhalt gehabt haben. Wie die Stimmung im Dezember 1999 dort war, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Ich gebe Dir mal die "Nachrichten" vom 3.1.2000 6:40 Uhr. Nicht wundern, wenn da etliches in mono kommt. Einer der Ausspieler im neuen Jump-Studio in der Gerberstraße war soweit ich mich erinnere auf mono konfiguriert, jeder zweite Titel lief in mono.
Besser als MDR Life?
Neues Studio: eigentlich war das Erdgeschoß (wo jetzt Sputnik ist) für MDR Life vorgesehen gewesen. Da hatte man 2 Studiokabinen eingebaut und davor wäre das Großraumbüro gewesen. Das wurde mit den Plänen für Jump verändert: das EG wurde umgebaut (ohne vorher von dort gesendet zu haben), das "Gläserne Sputnik-Studio" entstand, die beiden Kabinen wurden soweit ich mich erinnere B-Studio und Vorproduktion. Dafür zog Jump FM hoch in das Studio, aus dem Sputnik als erstes in der Gerberstraße gesendet hatte.
Als dann 2006 (?) Eric Markuse Sputnik übernahm und kurzzeitig richtiges Radio möglich wurde, wurde auch Geld locker gemacht für eine einfache raumakustische Ertüchtigung des "Gläsernen Studios". Da knarrte sogar der Fußboden, soweit ich mich erinnere - und die Bürokulisse war zu hören.
Und die Uhrzeitansage 18 doppeltpunkt 31 ättenschin hübsch vorsichtig fahren.
Wer war das eigentlich? Mir fällt dazu dunkel der Name "Frank Schmidt" ein. War er das?
Gegen Ende waren zunehmend "mir-doch-egal-ich-mache-das-jetzt-wie-ich-will"-Tendenzen zu erkennen, was die Sache fast noch natürlicher wirken ließ als das steife extrem-Format- und Moderationskorsett all die Jahre davor. Abgrundpeinliche Comedy zum Fremdschämen, "Life-Zeit" (also das Gegenstück zur "Prolex-Zeit"), "Life-Land" und weitere teils strunzdämliche Floskeln, die ständig gebracht werden mussten. Jahrelang.
Am geilsten war "
Ecke der Vollstrecker" (Eckhardt Rühlemann), der in dieser letzten Phase von MDR Life irgendwas (ich habs nicht selbst gehört, es wurde mir berichtet), was er on air gemacht hatte, mit "ich bin Ecke der Vollstrecker, ich darf das" kommentierte.
Ein drolliges Laientheater, vermutlich hätte man da mehr Lebendigkeit erleben können als in den Jahren von 1992 an davor.
Hast du noch mehr, dieser "Schätze"? Also Airchecks von Life, Jump FM, Sputnik aus den 2000ern?
Ein bissl was ist vorhanden. Aus meiner Radiochronisten-Pflicht heraus. Gehört habe ich diese Programme alle nicht freiwillig. Um 1999 hörte ich kaum noch Radio, abgesehen von einigen Musiksendungen auf NDR 4 (Paul Baskerville, Susanne Hasenjäger, Ruben Jonas Schnell). Zu Hause lief von 1997 - 1999
EKR via Astra analog, das war dann auch weg. EKR hatte meinen musikalischen Horizont massiv erweitert. Ab irgendwann 2000 hatte ich einen ADR-Empfänger und war weitgehend zu Radio Eins und Fritz (Abendsendungen) sowie zum Bayern-2-Zündfunk abgewandert.