Spannend für mich als Technikinteressierten auch die Aussage, MDR Live sei damals in Gera am besten auf 89,8 empfangbar gewesen, also vom Sender Geyer bei Chemnitz aus.
Oberhalb Gera auf der Anhöhe hat man mit 14-Element-DDR-Antenne
bei Ausrichtung auf die jeweiligen Senderstandorte aktuell folgende Pegel
89,8 Geyer 83 dBµV
90,4 Wiederau ("Leipzig", Postname war "Groitzsch") 74 dBµV
100,9 Ronneburg 100 dBµV
101,2 Schöneck 73 dBµV
Das ist gemessen, nicht "gerechnet". Mit einer Körner 9.2 bekommt man aus Wiederau den gleichen Pegel, Geyer weiß ich (noch) nicht.
Zum Vergleich: Ochsenkopf (97 km Entfernung) geht am gleichen Standort oberhalb des Elstertales auf gleichem 20-Meter-Mast mit ca. 59 dBµV an der 14-Element-Antenne bei den 100-kW-Frequenzen.
Messwerte aus dem Tal mit der Stadt unter realen "Normalbedingungen" (UKW-Wurfdipol, je einmal in Ost-West- und einmal in Nord-Süd-Richtung gespannt, angegeben ist der höhere Pegelwert):
89,8 Geyer 40 dBµV
90,4 Wiederau 32 dBµV
100,9 Ronneburg 53 dBµV
101,2 Schöneck 40 dBµV
Messung 10/2015 im Freien auf ca. 3 Meter über Grund.
Wann ging denn der Sender Ronneburg auf 100,9 MHz auf Sendung?
Der Senderstandort Ronneburg startete am Anfang Dezember 1992 in den Probebetrieb - zumindest mit dem MDR-Fernsehen Thüringen-Regionalisierung. Ostthüringen hatte bis dahin nur Zugang zur Sachsen-Regionalisierung, da zu DDR-Zeiten die Füllsender an Geyer bzw. Wiederau hingen, lief ja überall das gleiche. Thüringer GNS wären Blessberg oder Inselsberg gewesen - viel zu weit weg.
Der thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel weiht den neu errichteten MDR-Grundnetzsender Gera-Ronneburg ein. Mit dieser Sendeanlage wird im Fernseh- und Hörfunkbereich eine Versorgungslücke in Ostthüringen geschlossen. Die Bewohner dieser Region können das Fernsehprogramm des MDR, das...
web.ard.de
Hier der MDR eine Woche vor dem Start 11/1992 zu diesem Thema:
1 file sent via WeTransfer, the simplest way to send your files around the world
we.tl
Darin:
0:19 - die einstige Stasi-Kantine in Gera mit dem TV-Studio, aus dem damals das Thüringen Journal und weiteres vom MDR-Fernsehen kam
0:25 - Blick von Südwesten auf Gera
0:42 - typische Antennen auf den Häusern (Band I vertikal für Ochsenkopf), und zwar hier:
https://www.bing.com/maps?osid=8575...12.072783&lvl=20&style=g&v=2&sV=2&form=S00027
1:24 - Blick aus dem Hofwiesenpark zum Sender Stadtwald.
1:30 - keine Antennengemeinschaft, sondern der Standort Gera-Stadtwald im damaligen Zustand (Füllsender).
1:33 - im Sendergebäude Gera-Stadtwald zu Bundespost-Zeiten.
1:45 - diese Kopfstelle - in Vorwendezeit-Vollausstattung, hatten wir oben mit den beiden UKW-Antennen, terrestrisch deutlich reduziert.
1:50 - nochmal Gera-Stadtwald.
Ob der Hörfunk (97,8 MDR Thüringen, 100,9 MDR Life, 103,9 MDR Kultur) da von Anfang an mit dabei war, weiß ich nicht. Für MDR Thüringen Radio galt das gleiche wie für TV: kaum Empfang in Ostthüringen. Nächste GNS waren Blessberg oder Inselsberg, 88 bzw. 111 km entfernt - und falsche Regios. Ostthüringen lief über eine mini-UKW-Anlage am Mittelwellenstandort Weida. Diesen Standort gibt es schon ewig nicht mehr:
Kann sogar gut sein, dass die 97,8 von Weida bis nach 1989/90 nur mono war. Sie wurde dann nach Ronneburg umgehängt und mit weitaus höherer Leistung betrieben.
Hier der Antennentausch am Standort Ronneburg im Sommer 2019:
Der Film hat was makaberes: genau dieses Team von TSN verunglückte eine Woche später beim Errichten einer DAB-Antenne für den MDR am hr-Standort Hoher Meißner mit genau dieser Gondel tödlich.