Ab 2015: das Radiomuseum auf Mittelwelle

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Das wäre doch eine Idee, oder?

Ab 2015 soll es in Deutschland keine Radiosendungen mehr auf dem traditionsreichen AM Band geben. Ich rechne zwar mit einer späterem Termin, doch irgendwann wird es soweit sein.

Deutschland wendet einiges Geld auf für Museen. Auch Museen für alte Radiogräte gibt es. Wie aber wäre es mit einem Radiomuseum, das jeder zuhause und im Auto auf einem der millionenfach vorhandenen Radiogeräte mit AM nutzen kann und einen lebendigen Eindruck von alten RadioSendungen und Technik bietet? Das Radiomuseum strahlt alte Hörfunksendungen der letzten 90 Jahre aus und arbeitet naturgemäß eng mit den ARD Archiven und dem Deutschen Rundfunkarchiv zusammen. Musik, Zeitgeschehen, Geschichte wie live! RadioPersönlichkeiten (auch Giganten ;)) im original Replay!

Wieviele und welche Mittelwellensender müsste man betreiben um Deutschland flächendeckend zu versorgen? Eigentlich fände ich ja die vom Deutschlandfunk genutzte Langwelle 177 kHz ideal. Aber wahrscheinlich haben zu wenige Radios noch einen Langwellenteil, oder? Oder erhält man nur 2 Mittelwellen, die man halt nur nachts überall empfangen kann? Und setzt dafür auf Web, DAB und DVB-S?

Was mag das kosten? Wer zahlt? Der Bund? Die Länder? Die ARD? Könnte man die ARD dazu gesetzlich verplichten? Sollte man mit Merchandising (CD & Downlaod alter Sendungen) Geld machen? Kann das ein Förderverein außerhalb der ARD anstossen? Wieviel Promille der Haushaltsabgabe bräuchte es?

Was meint Ihr? Würde mich freuen wenn die Idee hier ein wenig reifen könnte.

Gerade gelernt. Ui, das gibts ja schon - ohne Mittelwelle und in sehr kleiner (und wie mir scheint seeehr unbekannter) Form:
http://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/
http://mp3-live.swr.de/swr2raka01_m.m3u
 
Die Idee ist erst mal nicht schlecht. Die Frage ist nur wer soll es bezahlen. Das Hauptargument der KEF für die Abschaltung sind ja die Verbreitungskosten für den AM Rundfunk. Diese belaufen sich auf 389.241,17 € im Monat einschließlich Umsatzsteuer für einen 500 kW Langwellensender mit erhöhter Betriebssicherheit. Quelle Media Broadcast, Stand 01.09.2011. Wenn ich dann noch die Kosten für Studio Technik, Redaktion, Produktion, Recht usw. dazu rechne, sind wir ganz schnell bei einer halben Million im Monat.
Von der Frequenz ist die Aholminger Langwelle 207 kHz besser, weil sie im 9 kHz Raster liegt. Die 177 kHz Zehlendorf war eine Koordinierung für die DDR um überhaupt eine Frequenz auf der Langwelle frei zu schauflen. Damit das Überhaupt funktioniert ist der Europa 1 Sender Felsberg noch um 3 kHz nach oben verschoben.
Wenn so ein Projekt was werden soll müssten die Verbreitungskosten massiv gesenkt werden, also bleibt nur das Internet oder ein Kanal auf Astra. Auf der anderen Seite hätte die Langwelle den Vorteil, dass im Katastrophenfall mit einem Sender die gesamte BRD abgedeckt wäre. Außerdem gäbe es noch eine Versorgung für die Schifffahrt in der Deutschen Bucht und Ostsee.
 
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Es reicht auch ein erheblich schwächerer Sender aus, wenn die Frequenz frei ist. Auf der 1350 kHz z. B. gibt es derzeit nur einen einzigen Sender aus Györ/Ungarn, der trotz seiner nur 5 kW auch in Deutschland (bei Dunkelheit) noch ein hörbares Signal schafft. Übrigens wird dieser Sender demnächst auf UKW verlagert, wodurch diese Frequenz in Europa fast frei ist.

Ähnliches gilt für die 594 kHz (ehemals Hessischer Rundfunk), auch hier könnte bei Dunkelheit mit 5 - 10 kW ganz Deutschland versorgt werden.
 
Ernstgemeinte Frage: Woher sollen die Programminhalte kommen?
So üppig ist das Archiv des DRA nicht bestückt, und die Sender selbst heben heutzutage - so wie ich das übersehe - keine kompletten Sendungen auf. Archive auf CD wurden teilweise komplett geschreddert.

Also?
 
Mal ganz im Ernst: Es wird schon ein paar Leute geben, die so eine Funktion übernehmen und die MW am Leben erhalten. Ich fürchte aber, es sind jene, die unser Radio Moskau nicht so besonders mag ;)
 
Pussy, der Kommentar geht schon wieder in die falsche Richtung. Es wird über technische Möglichkeiten geschwafelt ohne Ende, dabei gibt es gar nicht genügend Programminhalte. Das Projekt ist jetzt schon mausetot. Abgesehen davon ist es für die paar hundert Radionostalgiker in Deutschland völlig oversized.
 
Mehrere 100.000 Musemumsbesucher gibt es täglich. Was kostet das? Wieviel Menschen ereicht eine bundesweite Einschlatquote von 0,01 %? Wieviel Inhalte gibt es in den Archiven? Wiederholungen sind natürlich erlaubt. Evtl. gehts auch nur mit einer nicht kontinuierlichen Ausstrahlung, z. B. nur am Wochenende.

Das sind natürlich die Fragen.

Immerhin wäre es das Museum eines Massenmediums. Ich glaube nicht das das nur ein paar Hundert Leute interessiert. Natürlich würde es


P.S.
Sorry, ich meinte eigentlich die 153 kHz!
 
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Es reicht nicht, die MB-Preislsite abtzuschreiben - zumal wir hier von der Mittelwelle reden und sich MB 2015 sicherlich auch langsam aus diesem Segment verabschieden werden wird.
(Der Vorteil dabei: Sie wird vielleicht Sender zu symbolischen Preisen abgeben ;) )
Die reinen Kosten dürften im Falle eines 500-kW-MW-Ganztags-Sendebetriebs bei derzeitigen Stromkosten um die 280.000 EUR monatlich brutto liegen - ein deutlicher Unterschied zu Deiner Vermutung!
Und ich denke schon, dass bei den Ansprüchen, die bundesdeutsche Hörer an Ihren Rundfunk stellen, 500 kW erforderlicch sein werden (Nachtbetrieb lohnt nur bei wirklich freier Frequenz).
Ein Problem dagegen bleibt: keiner wird's bezahlen wollen!
 
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Die Idee ist interessant. Aber ich denke nicht das sich das wer über Mittelwelle antun würde. Ich würde für so was eher auf Internet setzen und zwar als Podcast.
 
Die Idee ist faszinierend. Ein möglicher Ausspielweg könnte tatsächlich die Mittelwelle sein. Nur (und hier kommt der ÖR-Bedenkenträger) -: Wie sollte ein solches Programm bestückt sein? Ich glaube gar nicht mal, dass das DRA nicht ausreichend Sendematerial hätte. Und es schlummert ja auch Unendliches in den Kellern der einzelnen Landesrundfunkanstalten. Damit aber das AM-Museum kein willkürliches "Random"-Produkt würde, müsste tatsächlich eine Redaktion dahinter arbeiten und eine Sendematrix angelegt werden. Ein 50er-Jahre-Feature über NS-Kriegsverbrecherprozesse sollte eben nicht auf eine Sendung mit Heinz Erhardt oder Peter Frankenfeld folgen usw.

Und: Wer sichtet die vielen, vielen Sendestunden, hört sie durch, digitalisiert sie eventuell, peppt sie auf, schreibt sogar Anmoderationen usw. Aber - manch' gute Idee stößt zunächt auf Widerstand. Das ging mit der Aussprachedatenbank der ARD so, mit vielen anderen heutigen Selbstverständlichkeiten, die, einst belächelt oder bekämpft, heute zum alltäglichen Sendebetrieb gehören. Vielleicht kann das Mittelwellenmuseum ja wirklich irgendwann auf die Antenne gehoben werden.
 
Und es schlummert ja auch Unendliches in den Kellern der einzelnen Landesrundfunkanstalten.

Verehrter Onkel,
einfach mal beim hauseigenen Archiv nachfragen, wie viele Tonbänder von ganz früher dort noch gehortet werden. Und dann: staunen!

Nachdem ja selbst alte "Hitparade International"-Folgen nur mit Mühe und Not vereinzelt zusammenkamen, wird die Masse an Programm gar nicht vorhanden sein.
 
Ob nun 389.241,17 € oder nur "Stromkosten um die 280.000 EUR monatlich brutto" (wer streicht den Mast, wer klettert rauf um die Warnleuchten regelmäßig auszutauschen, Gelände, Versicherung, Mitarbeiter, Zuführung...): Die Kosten sind exorbitant hoch. Für 500, vielleicht sogar nur 100 regelmäßige Nutzer. Wenn sich 500 interessierte Museumsbetreiber-Vereinsmitglieder finden würden, hätte jedes Vereinsmitglied ungefähr 560 € Monatsbeitrag für den Verein abzudrücken, damit die monatlichen Stromkosten für einen Sender gedeckt wären... Die finden sich vermutlich nicht, einen Sinn sehe ich in so einem Museum auch nicht.
Wie viele Leute besuchen überhaupt ein Museum ein zweites Mal, wenn dort nichts neues angeboten wird... Für mich eine absolute Totgeburt.

Immerhin wäre es das Museum eines Massenmediums
Ein Mittelwellensender ist kein Massenmedium!

Wenn es überhaupt einen Bedarf gibt für einen verbleibenden MW-Sender, dann wohl am ehesten bei Radiomuseen, die entsprechende Geräte ausstellen - und vorführen wollen. Dafür braucht's aber keinen 500 kW-Brummer, da reicht ein kleiner Sender in der Nähe des Museums vollkommen aus. Mindestens ein Museumsbetreiber in Deutschland macht das auch bereits. Die Geschichte ist illegal, aber auch allgemein bekannt. Daher muss ich den Namen des Museums wohl nicht nennen ;)

Zu Inhalten eines solchen Museumsradios habe ich noch gar nichts gesagt, aber Du hast das SWR-Archivradio ja bereits entdeckt. Das geht ja wunderbar übers Internet, wozu also eine teure MW betreiben?
Wenn jemand das haben möchte, möge er es bitteschön selbst finanzieren. Eine Aufgabe der Allgemeinheit ist das nicht. Ein Verein wäre wahrscheinlich - ohne überhaupt zu senden - schon mit dem Erhalt eines alten Sendemasten überfordert. So er denn überhaupt erhalten werden kann und darf bei den geänderten statischen Anforderungen in Bezug auf die Windlast...
 
Verehrtes Radio Moskau,

will ja nicht bockig sein, aber die Archivbestände sind mir durch täglichen Umgang mit ihnen seit Jahrzehnten relativ wohl vertraut. Auch die digitalisierten. ;)
 
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In Neuseeland sind bestimmte Frequenzbereiche für Klein- und Kleinstsender vorgesehen, die dort weitgehen machen, was sie wollen. Warum scheitert so etwas hier immer wieder an mangelndem Mut? Die freien MW-Frequenzen wären dort privillegiert dafür.
 
Verehrtes Radio Moskau,

will ja nicht bockig sein, aber die Archivbestände sind mir durch täglichen Umgang mit ihnen seit Jahrzehnten relativ wohl vertraut. Auch die digitalisierten. ;)

Lieber Onkel,

ich will auch nicht bockig sein, gehe aber davon aus, daß der Bestand von kompletten Rundfunksendungen im hr-Archiv keineswegs besonders groß ist, insbesondere im Unterhaltungsbereich. Es mag kilometerlange Tonbänder mit Features oder Konzerten des Radiosinfonieorchesters geben, aber Unterhaltungssendungen genießen bis heute keine sonderliche Wertschätzung.

Ob die Menschheit im Jahr 2015 auf einige Stunden mit Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld gewartet hat, wage ich zu bezweifeln.

Die "hr3-Mittagsdiscotheke"-Sendungen aus den 80ern dürften hingegen weitgehend verschollen sein. Habe ich recht? Oder habe ich recht?

In Neuseeland sind bestimmte Frequenzbereiche für Klein- und Kleinstsender vorgesehen, die dort weitgehen machen, was sie wollen. Warum scheitert so etwas hier immer wieder an mangelndem Mut? Die freien MW-Frequenzen wären dort privillegiert dafür.

Weil in Deutschland nur zwei Gruppen von Menschen unbedingt Radio machen wollen: Linksextremisten und Rechtsextremisten. Dazwischen gibt es ein paar versprengte Radionostalgiker, die ein wenig Spaß und Unterhaltung in den Äther bringen wollen. Die weitaus größeren Gruppen wollen ihren politischen Sermon abgeben. Aus guten Gründen lässt man sowas nicht zu.
 
Machen Museen Gewinn?
Haben Museen Sponsoren / Gönner Fördervereine etc?
Wenn man sich mit Vereinsrecht auskennt sollte die Gründung eines Fördervereines kein Problem sein - gilt auch für Stiftungen etc.
 
Das ganze Gedankenspiel kommt dem früher von mir schon einmal postuliertem "ARD Gold" nahe. Ich halte das Museumsprojekt für eine gute Idee und würde mich bei einer evtl. zu gründenden Stiftung oder einem Verein gern beteiligen.

Um per Mittelwelle ganz Deutschland zu versorgen genügten zwei Frequenzen: Für den Norden und Osten die frühere Frequenz von "Stimme der DDR" 783 KHZ, auf der bis vor kurzem noch MDR Info zu hören war. Für den Süden die 801 KHZ des Bayerischen Rundfunks. Der Vorteil wäre auch, dass diese beiden Wellen nah beieinander liegen, das erhöht den Wiedererkennungswert. Aber es ginge auch mit nur einem Sender: Die 153 vom DLF ist wirklich in ganz Deutschland zu empfangen. Nur im östlichen Österreich incl. Wien knallen die Rumänen durch.
 
Weil in Deutschland nur zwei Gruppen von Menschen unbedingt Radio machen wollen: Linksextremisten und Rechtsextremisten. Dazwischen gibt es ein paar versprengte Radionostalgiker, die ein wenig Spaß und Unterhaltung in den Äther bringen wollen. Die weitaus größeren Gruppen wollen ihren politischen Sermon abgeben. Aus guten Gründen lässt man sowas nicht zu.

So, so. Also sind alle Nichtkommerziellen Lokalradios und Uniradios dem links- oder rechtsextremen Lager zuzuordnen oder wollen nur "ein wenig Spaß und Unterhaltung in den Äther bringen" . Vielen Dank!! Sonst hast Du keine Vorurteile? Dann lebe weiterhin gut damit ...
 
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Was in Neuseeland funktioniert, muss in Mitteleuropa noch lange nicht gehen. Wenn ich daran denke, welche chaotischen Verhältnisse in den 1990er Jahren im CB Funk Band herrschten, könnte ich mir das auch auf der Mittelwelle vorstellen, wenn es keine Regulierung geben würde. Das Problem im CB Funk hat sich mit dem Aufkommen der Mobiltelefone gelöst. Für das individuelle Radio gibt es ja das Internet.
@ westsound Wenn schon Langwelle dann gleich die 207 vom DLF in Aholming, die nächsten Sender auf der Frquenz sind in Island und der Westsahara von Marokko.
 
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Meiner Meinung nach bräuchte es in den "Kultur"-Wellen feste Archivsendeplätze, so wie "Aus den Archiven" im Deutschlandradio Kultur. Wöchentlich eine oder zwei Stunden, wo alles von Features und Hörspielen über Veranstaltungsmitschnitte bis zu ganz normalen Unterhaltungssendungen (z.B. auch mal eine alte Hitparde, je nachdem, was halt noch da ist) im Original über den bzw die. Sender gehen. Wenn das jede Landesrundfunkanstalt machen würde, wäre das insgesamt schon eine ordentliche Menge. Ich schätze "Aus den Archiven" sehr, aber dort gibt es fast nur Material von RIAS und dem Rundfunk der DDR zu hören.
 
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