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In der Kürze liegt die Würze
Morgen startet das neue Kulturradio des RBB
Von Michael Link
Die Freunde der Oper oder des sinfonischen Konzerts dürften enttäuscht sein: Ihre musikalischen Marathon-Darbietungen werden auf Kurzstreckenformate schrumpfen. In dem neuen Kulturradio, das ab morgen ausgestrahlt wird, setzt der RBB nämlich auf Kultur in Häppchen. "Wir nehmen Abschied vom Rundfunkmuseum", erklärt der alte und neue Programmchef Wilhelm Matejka.
Das heißt: Das neue Radioprogramm, das an die Stelle von Radio 3 und Radio Kultur tritt, wird an den Wochentagen zwischen 6 und 18 Uhr kürzer und knapper werden, ein "Tagesbegleitprogramm" sein. Einstundensendungen wie etwa "Belcanto" oder halbstündige Lesungen und längere Formen wie die "Klassik Galerie" fallen zu Gunsten kurzer Formen weg. Sendungen wie "Notizen zur Literatur" oder "Galerie des Theaters" verschwinden, tauchen nur verkürzt in Kritiken wieder auf.
Das Kulturradio wird "magazinhafter" sein. Dazu ist der Tag in vier Blöcke eingeteilt: Morgen (6-9 Uhr), Vormittag (bis 12 Uhr), Mittag (bis 15 Uhr) und Nachmittag (bis 18 Uhr). Jeden Tag gibt es um 6.15 Uhr ein aktuelles Porträt, um 7.15 Uhr die Frühkritik zu Premieren des Vorabends, um 8.25 Uhr den Kulturkalender, um 8.45 Uhr unter dem Begriff "Lesestoff" eine Buchbesprechung, um 9.15 Uhr einen "Geistesblitz" - ein Gespräch mit einem Wissenschaftler zu einem aktuellen Thema oder um 10.30 Uhr ein 30 Minuten langes, so genanntes Hörstück, eine Mischung aus Feature und Hörspiel.
"Wir müssen uns dringend den Hörgewohnheiten der Menschen anpassen. Und die sind so, dass sie tagsüber keine Zeit haben, sich eine 55-Minuten-Wortsendung anzuhören", begründet RBB-Intendantin Dagmar Reim das neue "Häppchen"-Programm. Sinfonien, Opern, lange Features und Hörspiele fallen jedoch nicht ganz durch den Rost: sie werden auf das Wochenende oder nach 22 Uhr verschoben. Auf zwei Ausstrahlungen verdoppelt wurde gar die Ausstrahlung aktueller Konzerte. Verbindende Klammer der Blöcke soll ein Moderator sein, der - auch das ist neu - die drei Stunden durchmoderiert. "Die Zuhörer erwartet eine moderne Moderation in frischem Ton, kein getragener akademischer Duktus", sagt Matejka. Die Musikfarbe zwischen 6 und 18 Uhr wird die Klassik sein.
Ziel des Neustarts ist es, vor allem jüngere Hörer für das Kulturprogramm des RBB-Radios zu gewinnen. Dazu zählt in dieser Sparte die Altersgruppe "40 plus". Damit soll der geschrumpfte Marktanteil von zuletzt 0,9 Prozent, den jeweils Radio 3 und Radio Kultur haben (das entspricht etwa 30 000 Hörern pro Tag und Welle), erweitert werden. "Wir sind nicht auf Quotenjagd. Aber wir wollen auch nicht hörerfrei sein", sagt RBB-Intendantin Dagmar Reim. 45 Redakteure und ein Etat von rund 3,7 Millionen Euro sind dem RBB diese Anstrengung wert.
Der Inhalt des Programms ist eine Art "offenes" Feuilleton: "Kultur ist nicht sakral oder ehrwürdig. Dazu gehört die klassische Hochkultur - Theater, Literatur, Oper - genauso wie die Alltags- und Szenekultur. Wir werden dem politischen Leben, der Wissenschaft oder weltanschaulichen Fragen ebenso Platz einräumen wie etwa der Bildenden Kunst", sagt Hörfunkdirektor Hannelore Steer. So kann es in der täglichen Rubrik "Geschmackssache" über "Trends wie allein sitzende Personen in Cafés gehen, die ihren Palm mit Daten füttern", erklärt Wortchefin Claudia Ingenhoven. Diese Idee hat sie sicher in ihrem Palm notiert.
Das Kulturradio sendet auf den Frequenzen 92,4 und 96,3 MHz. Bei der Medienanstalt liegt der Antrag, auf die Frequenz von Radio Multikulti zu wechseln.
Original geschrieben von Berliner Morgenpost-Autor Michael Link
Das Kulturradio sendet auf den Frequenzen 92,4 und 96,3 MHz. Bei der Medienanstalt liegt der Antrag, auf die Frequenz von Radio Multikulti zu wechseln.
Original geschrieben von dudelhuber
Zweitens die Verpackung: Sehr minimalisitisch. Eine kurze Tonfolge, aber nur mit einem Instrument (Spinett?, ich muss es noch mal hören!)