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Akademiker beim Radio

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der beobachter

Benutzer
Auf Anraten von Herrn oder Frau OPTIMOD und natürlich aus eigenem Interesse:

Meiner Erfahrung nach ist die Zahl der Studierten, hochtrabend-verstaubter klingt natürlich "Akademiker", beim Radio nicht sonderlich hoch (Privatradioerfahrung). "Abgebrochene" treffe ich schon öfter an.
Also dann das Themas/die Frage:

Welchen Nutzen hat welches Studium fürs Radiomachen, von DLF bis zum privaten Hitradio?

Das Thema ist extra weit gefasst, damit sich auch gelernte Pädagogen und Germanisten in üblicher unendlicher Breite äußern können, denn wie sagte OPTIMOD so treffend: "und wenn diese leutchen dann endlich auf den punkt kommen ist der major-promotion-teaser nur noch 10 DIN A 4 blätter lang..."

So, dann geht das!
 
Lieber Beobachter,

leider sind die Zeiten vorbei, da ein Mensch vom Anbeginn seines Berufslebens bis zur Rente ein und denselben Beruf hat. Deswegen müsste man seinen Blick ein bißchen erweitern. Jemand, der mit 18, 19 beim Radio einsteigt, wird sich vielleicht später doch als Fachjournalist seine Brötchen verdienen.
Fakt ist weiterhin, dass einem viele Türen verschlossen bleiben, wenn man nicht mit diesem Scheinchen, dass eigentlich aussieht, als hätte ich es selbst ausgedruckt, wedeln kann. Für mich als Person finde ich es deshalb besser, studiert zu haben. Dennoch kenne ich viele Leute die interessiert genug sind, viel lesen (Zeitungen und Bücher) und viel mehr wissen als ein Student.

Es gibt einige Studienarten, auf die man zurückgreifen kann:

artverwandt:

Journalismus
Kommunikationswissenschaften
Medienwissenschaften
Medientechnik
Public Relations


nicht ganz artverwandt, aber nützlich:

Politikwissenschaften --> Erläuterung erübrigt sich
Germanistik --> Grundstein für eine Arbeit als Sprechtrainer o.s.
Rechtswissenschaften --> immer gut, sich mit Sachen wie Kommunalrecht oder der Verfassung auszukennen. Dann weiß man nämlich, warum Scharping wegen des Nebenhonorars gehen musste.
Geschichte --> Internationale Konflikte verstehen, davon redet jede Nachrichtenredaktion
Betriebswirtschaft --> jede Zeitung hat eine Wirtschaftsredaktion, DLF auch.


Sicher kann jemand die Liste gut fortsetzen. Jedenfalls geht es auch um Wissen allgemein.

Meine Erfahrung zeigt: Leute ohne Studium sind entweder super oder spätestens nach dem Volo in der Versenkung verschwunden...
Die Hexe
 
also, ich bin auch so ein ex-intellektueller, der beim privatradio gelandet ist. ich habe nach fertigem studium auch ein paar jahre in meinem beruf gearbeitet, dann als freier in versch. medienbereichen parallel beides gemacht und dann eben als angestellter den wechsel gewagt. ich habs keine sekunde bereut und ich würde es auch wieder so machen. meine erfahrung: wer direkt in den funkjob einsteigt wird u.u. noch betriebsblinder als wir es eh schon sind...ich glaube, egal was man studiert hat, es bildet ein ganz gutes fundament für die versch. anforderungen als "funker". aber am meisten hat vielleicht der kellnerjob in den semesterferien geholfen, denn wenn du nicht improvisieren kannst, dann solltest du weder am tresen stehen, noch am mikro sitzen :D
 
@oha: Da kann ich Dir nur beipflichten. Ich habe mehrere Jahre lang Erfahrungen hinter dem Tresen einer rheinischen Altstadtkneipe gesammelt - einfach unschätzbar.

Aber es ist natürlich klar, dass ein Studium Vorteile haben kann, besonders natürlich, wie Hexe schrieb, wenn man dadurch weiter gehende Einblicke in wichtige Tagesthemen bekommt. Allerdings werden diese Einblicke beim Privatfunk zumeist nicht mehr gebraucht - ja sie können sogar hinderlich sein. Wenn ein Newsred eine Politikmeldung an Eins setzt, weil er sie (zu Recht) für wichtig hält, erntet er dafür auch gelegentlich einen Anruf von oben: "Was soll die Politik-K***e an Eins, wo doch Daniel K. gerade gepupt hat und wir den O-Ton haben!"

Zudem scheinen mir die Sparfüchse in den Geschäftsleitungen ohnehin gezielt die Leute auszusuchen, die keinen Abschluss haben und deshalb vielleicht in den Gehaltsforderungen niedriger liegen.

BTW: Als Diplom-Mathematiker hätte man auf jeden Fall den Vorteil, dass man die Umsatzsteuer von 50 Euro Tageshonorar im Kopf ausrechnen kann - und den Zeitpunkt der Privatinsolvenz auch:D
 
Ein abgeschlossenes Universitätsstudium kann nur von Vorteil sein. Wer aber keine Motivation für ein Studium hat, soll es bitte lassen, statt sich zu quälen und am Ende doch abzubrechen.

Neben dem mehr oder weniger berufsrelevanten Inhalt, hat ein Hochschulabsolvent einer deutschen Universität zwangsweise gelernt, sich durch ein marodes System von überkommenen Regeln, überforderten Mitarbeitern und Elfenbeinturmamtsschimmel durchzukämpfen. Wer nebenbei noch selbst das Studium finanzieren durfte, weiß wie das Leben funktioniert. Das ist eine harte Schule, die einem im Radiobusiness nur helfen kann. Aber die Abschluss-Urkunde darf nicht fehlen. Sonst wird dem unbewiesen hochqualifizierten Abbrecher zum Beispiel ein FH-Absolvent (mit Urkunde und Diplom, jawoll) vorgezogen, der vier Jahre an einer perfekt ausgestatteten Fachhochschule mit vorgefertigtem Lehrplan einen wirtschaftsnahen, praxisorientierten Wohlfühl-Medienstudiengang (Prof zu Student: "natürlich können Sie wissenschaftliche Hausarbeiten durch Praxisarbeiten ersetzen") runtergerissen hat.

Das ist keine Kritik an FHs - Fachhochschulen sind eine feine Sache, wenn man es praktisch, berufsnah und durchstrukturiert mag.

Wer noch vor der Frage steht, studieren oder nicht, für den habe ich eine kleine Geschichte. Früher war es (jetzt mal eeeextrem pauschal betrachtet) so, dass Hauptschüler eine Arbeiterlehre (z.B. Kfz-Schlosser) machten, Realschüler eine Angestelltenlehre (Bankkauffrau) und Abiturienten studierten. Irgendwann machten immer mehr Leute Abitur und gleichzeitig wollten immer weniger von ihnen studieren, sondern machten z.B. eine Banklehre. Damit stachen sie die Realschüler aus, denn die Abiturienten nahmen Ihnen die Ausbildungsplätze weg.
Und so geht es jedem, der schlechterqualifiziert antritt. Also stellt sich noch die Frage nach dem Studium? Was soll jemand ohne Studium machen, wenn er/sie 39 ist und als "ungelernter" oder "angelernter" oder gar "ausgebildeter" Moderator an die frische Luft gesetzt wird, weil motivierte Schulabgänger billiger und leichter führbar sind?
Ein Studium rettet Euch ihm/ihr dem Fall zwar nicht den Job, aber die Chancen auf einen neuen Job stehen deutlich besser, da er/sie nicht zwangsläufig von einem Heer von arbeitslosen Akademikern übertrumpft wird, behauptet die Jasemine.

PS: Auch ohne Studium sind sehr viele Leute sehr erfolgreich, darin muss man keinen Gegenbeweis sehen. Immer dran denken: wer studieren will, studiert, wer nicht will, läßt es. Ganz einfach.
 
@der beobachter

Diese Frage musst du aber für fast alle Branchen anbringen

"Welchen Nutzen hat welches Studium fürs Radiomachen, von DLF bis zum privaten Hitradio?"

Meiner Meinung nach ist es egal welche Branche wir nehmen, die Abbrecher finden wir überall, leider sind das dann immer
Abbrecher, also Personen die es nicht zuende bringen konnten, warum auch immer.

Wer sich für einen Job, Beruf interessiert oder angagiert, egal welcher Beruf, Job das ist, wird Erfolg haben.

Leider schaut man heute immer auf die doch so tolleSchulbildung, die aber meist nicht mehr als eine Grundausrichtung ist, die in der Praxis, nix taugt.
 
Zitat beobachter:

"Deshalb ist der Uni-Abschluss ja auch Einstellungsvoraussetzung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk."

Ein großes Problem. Viele Studenten landeten in Boom-Zeiten im Rahmen von (studienbegleitenden) Praktika bei privaten Radiostation, haben Blut geleckt und blieben gleich da. Heute sieht die Situation etwas anders aus: Personalabbau.

Wer bei den Öf-Re's landen will (und das wollen viele) braucht den Hochschulabschluss. Die haben halt gewisse formale Zugangsbarrieren. In anderen Branchen werden Abbrecher allerdings sehr gerne genommen (z.B. Versicherungen). Aber die Karrierevoraussetzungen sind viel schlechter. Wer etwas Ehrgeiz und Biss hat sollte (meiner Meinung nach) diesen auch mit dem Abschluss des Studiums dokumentierten. Das ist man sich doch selbst schuldig (zumindest, wenn man das Vordiplom oder die Zwischenprüfung geschafft hat). Auch wenn die Zukunftsaussichten nur wenig besser werden. Du hast mit dem Studiumsabschluss zwei Optionen:

1.) Akademische Karriere
2.) der Weg in die Wirtschaft

Für den ersten Weg musst du inzwischen ein echter Idealist sein (siehe neues HRG und aktuelle Kürzungen im Hochschulbereich z.B. in Niedersachsen). Wenn du es nach 12 Jahren nicht geschafft hast, eine unbefristete Stelle zu ergattern (und der Weg läuft leider immer nur über VitaminB, man kann das auch schön Neudeutsch "Networking" nennen), sitzt du AUF DER STRASSE. Und wer kann schon etwas mit einem Exilanten aus dem Elfenbeinturm anfangen??? Wer zu den glücklichen Professoren gehört, kann sich (noch) auf den Privilegien der akademischen Freiheit ausruhen (z.B. Forschungsfreisemester), aber der Rest gehört zu den arbeitslosen Akademikern. Die geistige Elite wandert bei diesen Bedingungen ins Ausland aus.

Die Wirtschaft hingegen setzt bei abgeschlossenem Hochschulstudium auf potentielles Führungspersonal. Bei Stellenausschreibungen wird häufig nur auf ein abgeschlossenes Hochschulstudium abgehoben. Die fachliche Ausrichtung ist oft nicht von Interesse, weil mit dem Studium eine geistige Haltung verbunden wird. Sprich: man erwartet von Absolventen die Fähigkeit, sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten (wobei gar nicht die handwerklichen Fähigkeiten der Mitarbeiter gemeint sind, die sollen gar nicht getoppt werden, das wäre eine Veschwendung von Ressourcen). Schlüsselkompetenzen: Analytischer Verstand, Planungs- und Kommunikationskompetenzen. Und nicht zu vergessen: "Soft Skills".

Allerdings werden diese Kompetenzen in den heutigen Hochschulen nur marginal vermittelt. Schade eigentlich. Der "Schein" ist nur Schein. Schlau wird man nur durch's Leben. Das muss man den Bossen halt auch mal klar machen.

Und: The times they are a changin'. Immer mehr Hochschulabsolventen, keine Elitebildung mehr, Akademikerarbeitslosigkeit, miese Arbeitsmarktsituation. Ich bin davon überzeugt, dass derjenige, der wirklich gut ist auch seinen Weg ohne Abschluss gehen kann (wenn er denn zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu dem Richtigen das Richtige sagt). Wer (wie die meisten von uns, ich zähle mich auch dazu) zum Mittelmaß gehört, erhöht seine Chancen, je mehr Qualifikationen er nachweisen kann. Und wer gut ist, seinen Titel hat und noch dazu über ein klasse Netzwerk verfügt, hat auch heute noch die allerbesten Chancen! Man sollte nicht vergessen, dass mit dem Titel der soziale Status steigt. Das öffnet auch heute noch viele Türen.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu sehr in "epischer Breite". Eigentlich werde ich in Akademikerkreisen als "elender Essenzialist" geschmäht.

Einen schönen Wochenbeginn in die Szene (alles Experten, egal ob mit oder ohne Schein)!
 
Schöne Diskussion!
Es ist in der Tat so, dass die Öffis häufig (in Stellenanzeigen, als Vorausstzung für ein Volo etc.) ein abgeschlossenes Hochschulstudium verlangen.
Aus eigener Erfahrung - in der Praxis sieht es aber so aus, dass viele viele viele Noch-Studenten, Studiums-Abbrecher, Quereinsteiger von Privaten Stationen )ohne Hochschulabschluß, aber mit Volo) und unter Umständen auch einfach Leute mit Realschulabschluß und begnadetem Talent beim ÖR arbeiten.
Und es gibt bei den Öffis auch immer wieder Volos, die an ihr Volo eben nicht gekommen sind, weil sie die Uni mit Doktorhut verlassen haben.

Will heißen: 1. Der geforderte Hochschulabschluß schreckt Bewerber ab - und erleichtert damit das Aussieben ungemein.
2. Natürlich bleiben bei Personalkürzungen diejenigen länger auf der Lohnliste, die das Studium beendet haben. Da fliegen dann halt die, die am wenigsten vorzuweisen haben...denk ich, befürcht ich.
 
Marty Jannetty: 1. Der geforderte Hochschulabschluß schreckt Bewerber ab - und erleichtert damit das Aussieben ungemein.
2. Natürlich bleiben bei Personalkürzungen diejenigen länger auf der Lohnliste, die das Studium beendet haben. Da fliegen dann halt die, die am wenigsten vorzuweisen haben...denk ich, befürcht ich.
zu 1: Sicherlich!
zu 2: Glaub ich nicht, denn wenn Du einmal den Arbeitsvertrag hast, fragt nie wieder ein Mensch nach den alten Papieren - höchstens bei der nächsten Bewerbung.
 
thread was ne gute idee...

studium oder nichtstudium - that's the question...

für das studium spricht vor allem der wunsch, später mal bei öfis zu arbeiten. bayern 3 sucht gerade einen redakteur. abschluss erwartet - logo.

das entsprechende hintergrundwissen werden studierte schon haben, aber nichts schult so schön und gut wie die praxis.
ich habe OHNE studium auch schon ÖR gearbeitet, es kommt halt auf die anforderungen an, da gabs keine wirtschaftsredaktion :)

ich kannte mal einen, der wurde mit 33 volo bei der augsburger allgemeinen. studiert hatte der biologie. die AZ konnte damit nichts angangen, aber er schrieb nebenbei prof. tiergeschichten für die BUNTE.

ich glaube viele verlangen das einfach auch wegen der "gezeigten reife"...
 
Hochschulstudiumstralalala

...ich finde es schade, wenn man jungen hochtalentierten Leuten
keine Chance gibt, ihr KÖNNEN und WISSEN (auch ohne Studium kann man das haben) unter Beweis zu stellen, nur weil sie diesen Schein nicht haben.
Habe schon des öfteren mit Studenten als Praktikanten bei meinem Sender arbeiten müssen! Ein Großteil stellt sich an wie eine F beim H. Sicher gibt es auch hier talentierte Personen, das will ich ja garnicht bestreiten.
Um vorzubeugen: Ja, ich habe keinen Schein über ein radiorelaventes Studium wie Biologie, Ernährungswissenschaften oder Lochkunde!

Bildung und ein damit verbundenes, fundiertes Allgemeinwissen sind absolut notwendig. Ich finde aber, ein Hochschulstudium kann Talent auf keinen Fall, niemals nicht ersetzen.
Das viele PD´s aber dieser Meinung sind, hört man täglich auf zahlreichen Frequenzen!

Wollte nur mal äußern, wie engstirnig ich die Einstellungs-Prinzipien bei so manch einem Öffentlich-Rechtlichen Funkhaus finde!

:mad:
 
Da hast Du recht. Das Problem der Deutschen ist, dass sie immer alles einteilen und in Schubladen stopfen müssen. Wer aber nicht sofort nach dem Abitur studiert, hat immer noch die Möglichkeit das nachzuholen, wenn es sich abzeichnet, dass das Weiterkommen über kurz oder lang von einem Abschluss abhängt. Wir haben in Deutschland eine Fernuni mit den gängigen Studiengängen, die einen guten Ruf hat. In vielen Bundesländern gibt es staatliche Bildungseinrichtungen, die Teilzeit-Studiengänge anbieten. Es gibt massig private Bildungseinrichtungen mit gutem Ruf (und hohen Gebühren). Die IHK bieten Weiterbildungen an. Und, und, und. Nehmen wir das Leben einfach wie es kommt. Letztlich liegt es sowieso in der Verantwortung eines jeden, sich immer wieder weiterzubilden. Mit dem Magister oder Diplom hat man ja nicht ausgelernt.

Nur dem berlinreporter mag ich widersprechen: Was an welche Stelle kommt, ist nicht vorrangig ein Problem des Studiums, sondern des Formats. Wenn ein Politikheinz nun uuuuuunbedingt die Politik an 1 nehmen muss, weil er das wichtig findet, dann hat er unter Umständen das Format verfehlt oder hält sich für so schlau, dass er alle anderen belehren muss. Letzteres erlebe ich aber tagtäglich auch bei unseren Volontären. Ganz ohne, dass sie studiert haben.
 
Ich bin ein Freund des Studiums. ;)

Tatsächlich finde ich, dass ein abgeschlossenes Studium mit gleichzeitiger Radiotätigkeit einiges über den Bewerber aussagt:

-er kann gut organisieren (Dienstpläne und Stundenpläne zu synchronisieren ist NICHT leicht)

-er geht nicht den bequemsten Weg.

-er kann sich bescheuertste Inhalte reinziehen und die so reduzieren, dass er bei Prüfungen auf das wichtigste zurückgreifen kann.

-er hat tasächlich auf einem bestimmten Gebiet ein bisschen Fachkenntnis.

Das heisst nicht das nicht-Akademiker das nicht haben/können.


Mir persönlich hilft mein Studium beispielsweise bei:

-Lesen und verstehen der Media-Analyse. (mit Statistik + Marktfoschungsschein ist das durchaus einfacher)

-Verstehen von Dienstanweisungen. z.B. Warum Konsistenz besser als Inkonsitenz ist...

-Billig und lecker kochen... :D
 
Na Hexe, da könne wir uns ja wieder mal trefflich streiten, da ich der Meinung bin, dass es so was wie allgemeingültige Kriterien der Wichtigkeit für Newsmeldungen gibt. Daniel K. gehört definitiv nicht VOR die Gesundheitsreform - auch wenn die berühmte werberelevante Zielgruppe sich wahrscheinlich noch nicht mit dem Thema Zahnersatz beschäftigen will, sondern eher Spangenträger anhimmelt. Nur muss der Newsmensch natürlich einschätzen können, ob die aktuelle Meldung tatsächlich eine ist. (Hinterbänkler XY sagte.......oder: Es ist eine Entscheidung im Kabinett gefallen). Dafür ist es sicher hilfreich, wenn man zumindest weiß, wie unser Staat aufgebaut ist, welche Wege ein Gesetz geht usw.

Aber ich schweife schon wieder vom eigentlichen Thema ab und bewege mich schon wieder auf Grundsatzfragen zu wie z.B.: Hat selbst der hipste Dödelfunker nicht die Pflicht, zumindest in den News auch ein bisschen Lehrer für die Hörer zu sein? Wenn nicht, warum muss er dann überhaut Nachrichten machen?

Wobei - so weit weg vom Thema ist das dann auch wieder nicht. Wenn ich mehr weiß, kann ich eben mehr vermitteln.
 
N Studium hilft schon, finde ich. Auch im Dudelfunk. Mir jedenfalls spart es Zeit, weil ich jahrelang methodisch aus dicksten Wälzern das rausholen musste, was auf eine A4-Seite passt - und der relevante Kern ist, den man im Laufe einer kurzen mündlichen Prüfung sagen können musste. So viel anders ist das sichten und Gewichten von Agenturen nun auch nicht.
Was die Dienstanweisungen angeht: Ein Laberfachstudium wie Germanistik oder andere Sprachen oder wegen mir auch Philosophie macht doch erfreulich wach für das, was der Chef da zwischen den Zeilen oder eben auch NICHT geschrieben hat. Zeitweise eine nette Form der Belustigung...
Aber so ähnlich isses ja hier alles schon angeklungen.
Auch mal was gesagt,
gehe jetzt in die Metzgerei. Da hatte es 24 Grad. Soll ich doch dem Werben der Fleischereifachverkäuferin nachgeben?
 
Prinzipiell bin ich der Meinung, daß eine fundierte Ausbildung (muß jetzt aber kein Studium sein, Abi und Volo reicht) und umfangreiche Allgemeinbildung die Voraussetzung für den Journalistenberuf sind.

Ich habe ein abgeschlossenes Studium zu meiner journalistischen Ausbildung und bin jetzt froh, daß ich auch noch was anderes als Radio- und Zeitungsmachen kann.
 
Das eine ist die Zugangsvoraussetzung "Studium" zum Volontariat (ÖR).
Das andere ist, was euch euer Wissen/Denkfähigkeit im Radioalltag bringt. Wie geht es euch mit Kollegen? Ich hatte einen, der meinte, die Studierten "machen alles immer komplitzierter, bei uns gibt es nur schwarz und weiß, wir können hier nicht differenzieren".
 
Hallo Beobachter,

das ist jetzt ein Thema, welches Du nur mit Erfahrungswerten ausschmücken kannst. Wir werden daher nicht zu einem allgemeingültigen Ergebnis kommen.
Nehmen wir mal den Durchschnittsalltag bei einem Durchschnittsfunker: Dort kommt es ziemlich darauf an, wo Du arbeitest. Wenn sich Dein Aufgabenfeld darauf beschränkt, Agenturmeldungen umzuschreiben, wirst Du ein Studium kaum brauchen. Du wirst vielleicht eher nachvollziehen können, wenn irgendwelche Fehler auftauchen. Aber ansonsten sind die Agenturmeldungen i.d.R. länger als unsere, und liefern demzufolge Hintergrundwissen mit.
Anders sieht es schon aus, wenn Du Geschichten heranschaffen musst. Da ist es schon gut, sich mit gewissen Dingen auszukennen. Die Gefahr ist dann nicht so groß, dass Dir jemand ein X für ein U verkauft. Das ist ein Vorteil für Dich. Dein Wissen an den Hörer weitergeben, wirst Du aber kaum können. Nur: wie heißt es doch so schön? "Wir lernen nicht für die Uni, sondern für uns."
Allgemein kann ich Dir sagen, dass mir bei Kollegen (und auch bei mir, da muss ich ehrlich sein) gravierende Lücken in der Allgemeinbildung auffallen. So weiß beispielsweise nicht jeder, wo der Unterschied zwischen Mord und Totschlag liegt. Und auf einmal wird eine Frau, die wegen Totschlags verurteilt wurde, eine Mörderin. Das sind alles Lücken, die Du mit einem Studium allerdings kaum mehr auffüllen kannst.
Fazit: Ein Studium hilft Dir weiter, nur Dir persönlich. Denn Du weißt mit 22 nicht, ob Du mit 44 immer noch Nachrichten lesen kannst. Aber es ist kein Garant. Nicht zu unterschätzen ist der Begriff "Lebenserfahrung". Wenn Du wirklich mit offenen Augen durch's Leben gehst, dann wirst Du tatsächlich von Jahr zu Jahr schlauer - eher noch, als irgendwelche Studenten, die einmal eine Prüfung schreiben, sich ihr Diplom über's Bett hängen und dann superschlau sind.
Ich schätze Menschen, die Rechercheergebnisse nicht sofort abheften, sondern sich sowas merken und dann eben auch ein Grundwissen über, was weiß ich, den Weinbau oder Biotech oder so, bewahren. Je nach dem, was in Deinem Sendegebiet lokale Bedeutung hat. (Das ist dann eben die Allgemeinbildung. Ich habe einen Kollegen, der ist da top.)
Möglich ist, dass Studenten immer alles verkomplizieren müssen. Das ist für mich aber ein Problem der Persönlichkeit. Wenn jemand in einer intellektuellen Luftblase schwebt, dann hat er u.U. immer das Bedürfnis herauszuheben, dass er eben superschlau ist und die anderen doch bitte belehren muss. Ich sage mir: vielleicht kenne ich mich in einem intellektuellen Bereich aus. Vom Themenfeld eines Elektrikers habe ich dagegen keine Ahnung. Wenn ich also einen Elektriker von oben herab über Politik belehre, dann muss ich es mir auch gefallen lassen, dass er mich für blöde hält, weil ich gerade so eine Glühbirne einschrauben kann. Ergo sollten Studenten mit Luftblase sich einen intellektuellen Sender suchen - oder aber akzeptieren, dass im Dudelradio kein Platz ist für intellektuelle Ergüsse.
So, langer Beitrag. Lieber Beobachter, ich hoffe, dass ist eine Grundlage für eine Diskussion, die ich sehr interessant finde.
Die Hexe
 
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