Alsmann: Formatradio ist das Ende der Rundfunkkultur

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...einen Sender zu installieren, der einem breit gefächerten Publikumsgeschmack folge.
Da frage ich mich, wie das gehen soll. Führte nicht das Verlangen nach breiter Akzeptanz erst zur Formatmisere?

Der Link funktioniert im Moment leider nicht.


Gruß TSD
 
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Ich frag mich, warum kein Sender das tolle Konzept von Alsmann übernimmt, wenn es doch seiner Meinung nach so vielversprechend sei?
 
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Weil deutsches Formatradio viel weniger Arbeit macht, als richtiges Radio? Weil man noch nicht wachgeworden ist? Weil diehalbe Formatradio-Beraterwelt jetzt meint, mit ihren Ideen sei der Stein der Weisen gefunden und man müsse die Schuld an den Verlusten - ob finanziell oder an Hörerschaft - stets den anderen geben?

Götz Alsmann spricht mir aus der Seele!!!
 
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So lange sich die Rahmenbedingungen für das Radio nicht ändern, ändert sich auch an unserer Landschaft nix. Die meisten Privatradios machen Low-Budget-Radio und verpacken das als "Formatradio", wobei dieses Formatradio nur ein Pseudo-Formatradio ist. Richtiges Formatradio machen allenfalls SSL, Jam FM, RTL Radio, Jazzradio, Klassikradio oder die Infosender.
Und weil die Öffis gern die Privatsender kopieren und dank mehr Geld in der Hinterhand das oft noch besser machen, kommt niemand auf die Idee, ein anderes Konzept auszuprobieren. Bzw. traut es sich.
 
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So, jetzt linkte es auch bei mir. Und ja, natürlich hat er recht, genauso wie Hörig oder alle anderen, die gegen Formatradio wettern. Ich bin gespannt ob es Frau Piel nicht nur bei warmen Worten beläßt. Das heißt nein, ich bin nicht gespannt. Ich wäre überrascht, täte sie es nicht. Angenehm überrascht.


Gruß TSD
 
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Richtiges Formatradio machen allenfalls SSL, Jam FM, RTL Radio, Jazzradio, Klassikradio oder die Infosender

Exakt! Ein Formatradio sollte ein bestimmtes Musikformat einschließlich entsprechender Zielgruppe bedienen, etwa so wie das in Amerika üblich ist.

Was man in Deutschland zu hören bekommt, ist allerdings der kleinste gemeinsame Nenner (Hot AC, R&B/Hip-Hop oder Oldiebased) und nahezu alle Sender der jeweiligen Ausrichtung schöpfen aus dem gleichen Titelpool. Nur wenige reichweitenschwache Musiksender von der Rockantenne über JAM FM bis hin zu Radio Melodie haben sich auf ein bestimmtes Genre ausgerichtet. Natürlich hat Spartenradio auch in Deutschland eine Zukunft - sie liegt aber eher im Digitalradio und im Internet. Auf Ultrakurzwelle tobt ein Kampf um 2-3 allgemein gehaltene werbeträchtige Zielgruppen.

Was Götz Alsmann vorschwebt ist ein generationenübergreifender Mix aus Information, Unterhaltung und Musik (Vom Schulfunk über den Popshop bis hin zu den "Lustigen Musikanten"), der in der heutigen Zeit allerdings nicht mehr funktionieren würde. Die Leute haben sich nun mal daran gewöhnt, in gerschmacksspezifischen Sendern nach ihren Vorstellungen bedient zu werden. Solange es Sender wie WDR5, Bayern 2 oder DLF gibt, ist mir um die deutsche Radiokultur allerdings nicht bange. Dass der Privatfunk zur reinen Geldmaschine verkommen ist, liegt nicht zuletzt am einzigartigen Qualitätsspektrum der ARD-Radios, von dem andere Länder nur träumen können. In Deutschland besteht angesichts der öffentlich-rechtlichen Überversorgung eben keine Nachfrage nach niveauvollen Privatsendern.
 
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...ich stimme bis zum letzten Teil der Argumentation zu. Das Argument, die Privaten seien nur so schlecht, weil wir an ÖR-Überversorgung leiden, müsste sich hingegen doch irgendwo bestätigen lassen. Überall dort, wo die Öffentlichen das Niveau ihres Angebot reduziert haben, HR, SWR, MDR, müssten doch jetzt endlich die kreativen Privatsender eine Chance haben. Ich sehe aber keine.
 
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Ich frag mich, warum kein Sender das tolle Konzept von Alsmann übernimmt, wenn es doch seiner Meinung nach so vielversprechend sei?

Warum sollte sich irgendein Sender darauf einlassen, wenn doch jeder Sender, der sein Programm runterfährt, an Hörerzahlen dazugewinnt?

Qualitätsradio hat leider in einer Radiolandschaft, in der nur zählt, daß das Radio möglichst lange am Tag vor sich hindudelt, keinen Platz.
 
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Zum wievielten Mal ist das, was Alsmann kritisiert, gesagt worden? Wie oft haben Hörer, Macher und Promis aller Couleur sich über die Entwicklung des Radios beschwert? Das will niemand hören - und schon gar nicht Konsequenzen daraus ziehen.

Die allermeisten Kritiker befinden sich - wie auch Alsmann - in der Generation, die mit einem anderen Radio aufgewachsen ist und die Vielfalt heute schmerzlich vermisst. Aber das Problem wird sich irgendwann von selbst erledigen. Ich glaube nicht, dass in der Generation, die jetzt um die 20 ist, sich noch irgendjemand ein anderes Radio wünscht. Spätestens in 30 Jahren werden die meisten der heutigen Kritiker unter der Erde sein, und es wird so sein, als hätte es nie etwas anderes gegeben als den formatierten Dudelfunk.

Ja, so pessimistisch bin ich.
Die umfassende Erfahrung der letzten Jahre hat es mich gelehrt.
 
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In Deutschland besteht angesichts der öffentlich-rechtlichen Überversorgung eben keine Nachfrage nach niveauvollen Privatsendern.

Das mit der Überversorgung ist ein immer wieder gerne angebrachtes Scheinargument, daß sich aber gerne wiederlegen läßt:

In München beispielsweise gibt es mehr Privatsender als öffentlich-rechtliche Sender, außerdem sind diese Sender (die eine technische Reichweite von über 2 Mio Hörern besitzen) teilweise sogar besser zu empfangen, als die Sender des BR, die von Außerhalb München versorgen.

Und was tun die Privatsender, die 2 Millionen potentielle Hörer quasi auf dem Silbertablett präsentiert bekommen? Alle stürzen sich auf den kleinen 14-39er Kuchen, der eine spielt die Charts von links nach rechts, der andere von oben nach unten, der dritte hat die "beste Musik aller Zeiten", der vierte den "besten Mix für München".

Daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk schuld sein soll an der Misere der Dudelfunker, kann man ihm wirklich nicht vorwerfen.
 
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Daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk schuld sein soll an der Misere der Dudelfunker, kann man ihm wirklich nicht vorwerfen.

Doch, das muss man konsequenterweise, weil er nicht unbeträchtlicher Bestandteil des Systems ist.

Der Privatfunk wurde erst mies, als die Öffis anfingen zurückzududeln.
 
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Und selbst wenn nicht, so muss er sich doch vorwerfen lassen, keine entscheidend bessere Alternative zu den privaten Dudlern darzustellen.
 
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Mit welcher Programmvielfalt ist Herr Alsmann, den ich übrigens sehr schätze, denn aufgewachsen? Damals gab es meines Wissens wesentlich weniger Sender als heute. Und die Mehrzahl davon gehörte der ARD an.

Laut einem zu googlenden Vanity Fair-Artikel lebt Herr Alsmann in seiner Geburtsstadt Münster. Dort empfängt er neben NDR 1 NDS, NDR 2, NDR Info und NDR Kultur sicher alle WDR-Sender, mindestens drei Lokalradios, Deutschlandfunk und Deutschlandradio, FFN und Antenne NDS. Außerdem den niedersächsischen Rocksender, dessen Name mir gerade entfallen ist.

In seiner Jugend (Mitte der 70er) gab es schätzungsweise zwei oder drei WDR-Programme, zwei oder drei NDR-Programme und keinen Privatfunk.

Und jetzt beschwert er sich, weil ihm einige der heute existenten Angebote nicht gefallen?

"Er mag's anders, erinnert an jene glorreichen Zeiten, als die Beatles, die Stones, aber auch Roy Black oder Evelyn Künneke auf einer Welle gleichberechtigt hintereinander gespielt wurden. Abends bekam man regelmäßig das obligatorische Hörspiel vorgesetzt."

Ich glaube nicht, dass einer der in Münster empfangbaren Sender jemals, auch in den 70ern, regelmäßig diese Musikmischung hintereinander gespielt hat. Sei's drum. Geschichtsverklärung ist älteren Mitmenschen gegönnt. Aber verstehe ich das richtig, er möchte vom Radio etwas vorgesetzt bekommen? Wir sollen ihm also diktieren, was er zu hören hat? Die empfangbaren Sender wieder auf obiges reduzieren und ihn zwingen zu hören, was uns eben gerade in den Kram passt?

"Die Bemerkung von der „Stalinisierung des Rundfunks durch Formatradio“, sie sprudelt ihm mehrfach über die Lippen."

Sorry, Herr Alsmann, ich mag sie wirklich, aber das grenzt an Kulturfaschismus.
 
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Stimmt, sorry. Luxemburg-Programme kann er dort sicher heute auch noch empfangen (RTL Radio über Kabel). Haha, OK, DAS will er sicher nicht. Aber im ernst, das hat er auch nicht gemeint mit seiner Äußerung, oder?
 
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Nein, DU meintest, es habe damals nur Schnarchfunk gegeben. Aber das stimmt nicht, denn erstens gab es o.a. Sender, und zweitens hatten wir alle im Schnarchfunk unsere Lieblingssendungen – ich brauche sie jetzt nicht exemplarisch aufzuzählen –, die uns das Radiohören so aufregend machten.


Gruß TSD
 
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Dort empfängt er neben NDR 1 NDS, NDR 2, NDR Info und NDR Kultur sicher alle WDR-Sender, mindestens drei Lokalradios, Deutschlandfunk und Deutschlandradio, FFN und Antenne NDS. Außerdem den niedersächsischen Rocksender, dessen Name mir gerade entfallen ist.

@Deutschlandpunk: Masse ist nicht gleich Klasse.....sagte einst mein Opa schon.....;)
 
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In Nordwest-Niedersachsen konnte man in den 80er Jahren über die 94.8 SWF3
empfangen. In Münster dann vermutlich auch. Ansonsten gibt es auch heute Sparten-Programme wie das Nordwest-Radio von dem NDR oder RB. Darüber wird hier allerdings kaum gesprochen, OnTopic sind hier immer nur die Privatradios.
 
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Yo, früher war alles besser. Damals gab es auch noch den Blauen Bock, Tutti Frutti und bei NDR 2 war der "Club" die Neuerfindung des Radios. Fand ich damals alles wahnsinnig beeindruckend. Meine Eltern fuhren eine Ente, Hamburg - Berlin dauerte mit PanAM nur zwei Stunden, Birne war Kanzler. Ach ja, das Radio war auch besser.

Wenn ich mir heute den Service der PanAM, den NDR 2-Club, den Fahrkomfort einer Ente und Helmut Kohl vor Augen führe, bin ich dem Jahr 2007 aber ganz dankbar. Gilt auch für den Rest des Radios.
 
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Yo, früher war alles besser. Damals gab es auch noch den Blauen Bock, Tutti Frutti und bei NDR 2 war der "Club" die Neuerfindung des Radios. Fand ich damals alles wahnsinnig beeindruckend.
Du willst mich nicht verstehen, oder? Natürlich gab es all diese Sendungen. Aber es gab eben auch, ich muß jetzt leider doch aufzählen, den Beatclub, disco, Raumschiff Enterprise oder eben im Radio Mal Sondock oder Werner Reinke. Und komm mir jetzt nicht damit, daß Du all diese Sendungen damals schon Scheiße fandest. Dann hattest Du halt andere Einschaltpunkte.


Gruß TSD
 
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Leute, der Alsmann meinte doch nicht die Vielfalt (Anzahl) empfangbarer Sender, sondern die informelle und unterhaltende Vielfalt in einem Programm seiner Wahl überhaupt. So, wie ich ihn verstehe, beklagt er die Austauschbarkeit der Sendungsinhalte des heutigen Kalendertages mit dem gestrigen. Oder dem morgigen. Und das bei jeder Station, bei der der automatische Suchlauf stehen bleibt.
 
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