AW: Alsmann: Formatradio ist das Ende der Rundfunkkultur
Mit welcher Programmvielfalt ist Herr Alsmann, den ich übrigens sehr schätze, denn aufgewachsen? Damals gab es meines Wissens wesentlich weniger Sender als heute. Und die Mehrzahl davon gehörte der ARD an.
Laut einem zu googlenden Vanity Fair-Artikel lebt Herr Alsmann in seiner Geburtsstadt Münster. Dort empfängt er neben NDR 1 NDS, NDR 2, NDR Info und NDR Kultur sicher alle WDR-Sender, mindestens drei Lokalradios, Deutschlandfunk und Deutschlandradio, FFN und Antenne NDS. Außerdem den niedersächsischen Rocksender, dessen Name mir gerade entfallen ist.
In seiner Jugend (Mitte der 70er) gab es schätzungsweise zwei oder drei WDR-Programme, zwei oder drei NDR-Programme und keinen Privatfunk.
Und jetzt beschwert er sich, weil ihm einige der heute existenten Angebote nicht gefallen?
"Er mag's anders, erinnert an jene glorreichen Zeiten, als die Beatles, die Stones, aber auch Roy Black oder Evelyn Künneke auf einer Welle gleichberechtigt hintereinander gespielt wurden. Abends bekam man regelmäßig das obligatorische Hörspiel vorgesetzt."
Ich glaube nicht, dass einer der in Münster empfangbaren Sender jemals, auch in den 70ern, regelmäßig diese Musikmischung hintereinander gespielt hat. Sei's drum. Geschichtsverklärung ist älteren Mitmenschen gegönnt. Aber verstehe ich das richtig, er möchte vom Radio etwas vorgesetzt bekommen? Wir sollen ihm also diktieren, was er zu hören hat? Die empfangbaren Sender wieder auf obiges reduzieren und ihn zwingen zu hören, was uns eben gerade in den Kram passt?
"Die Bemerkung von der „Stalinisierung des Rundfunks durch Formatradio“, sie sprudelt ihm mehrfach über die Lippen."
Sorry, Herr Alsmann, ich mag sie wirklich, aber das grenzt an Kulturfaschismus.