Alsmann: Formatradio ist das Ende der Rundfunkkultur

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Countdown: Ich fahre morgens rund ne halbe Stunde Auto und mein Radio bietet ne tolle Scanner-Funktion. Jeder Sender läuft zehn Sekunden, dann springt es weiter. Ich höre jeden Morgen was anderes.
(Klar, die meisten reden über den Bahnstreik. Die meisten reden deutsch. Die meisten spielen die Plain White Ts. Viele sagen morgens oft die Uhrzeit. Viele nennen ihren Namen.)
Vielleicht will ich Euch wirklich nicht verstehen. Ich hol mir noch nen Wein. Prost.
 
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Siehste. Mehr (und Besseres) kennst Du nicht. Das beklagt der Alsmann auch. Prost.
 
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Vielleicht will ich Euch wirklich nicht verstehen.
Wenn ich dich aber aus diesem und anderen Threads richtig verstehe, dann bist du einfach nur hochzufrieden mit dem Radio in Deutschland und würdest nichts verändern wollen? Du fühlst dich mit deinen Interessen und Bedürfnissen gut aufgehoben und rundherum "versorgt"?
 
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Alsmann beklagt fehlende Qualität und Vielfalt, nicht Quantität. Das hat doch nichts damit zu tun, dass er eine rückwärtsgewandte Nostalgie postuliert.

Es soll ja Punker geben, die sich mit drei Akkorden zufrieden geben. Was wundert hier der ein oder andere Beitrag? ;)
 
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Armstrong und Countdown, ich mache sogar ein so teuflisches Programm. Und ich finde es sehr gut, ja. Wie viele andere Menschen auch. Ich mach das aber nicht für Kollegen, sondern für Hörer.

"Du fühlst dich mit deinen Interessen und Bedürfnissen gut aufgehoben und rundherum "versorgt"?" - letzreres nö. Könnte immer besser sein.

Ich höre meinen Sender morgens und finde ihn manchmal gut. (Ich ärgere mich ständig, ihr kennt das :) ich höre den hiesigen Infosender, DLF und Co., einen privaten Oldiesender, 'n Jugendradio und ein durchformatiertes Format, das gerade ein Geräusch raten lässt. Ich suche mir den besten aus. Und ziehe meine Äußerung von eben zurück.

"Du fühlst dich mit deinen Interessen und Bedürfnissen gut aufgehoben und rundherum "versorgt"?" JA. TU ICH.

EDIT: Ach ja, ich meine das ernst. Bin ich nun evil für Euch?
 
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Es hilft dem Radio genausowenig, die Mottenkiste aufzumachen wie die ewiggleichen Konzepte der modernen Formatjünger noch weiter auf die Spitze zu treiben.
 
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Falsch verstanden, Punk.
Es werden immer mehr, die sich mit dem heutigen Radioangebot "gut aufgehoben und rundherum 'versorgt'" fühlen. Das mag für die Betreiber heute erfreulich sein. Ich fühle mich wie Alsmann schon lange nicht mehr gut aufgehoben.
 
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Was fehlt Dir denn? Hast Du keine Antenne? Ich höre wunderbares Radio. Aber sag bitte mal, was Dir fehlt.
 
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Es werden immer mehr, die sich mit dem heutigen Radioangebot "gut aufgehoben und rundherum 'versorgt'" fühlen.
Das stützt meine Theorie. Es wird sich nichts mehr ändern. Alte Säcke wie Alsmann, Hörig oder ich befinden sich ohnehin außerhalb der Kategorie "erwünschtes Quotenvieh" und sollen ihr Gnadenbrot halt sonstwo fressen. In ein paar Jahrzehnten ist das Gemecker eh vorbei. Wie schon gesagt.

Ich habe mir jetzt einen MP3-Player zugelegt. Für mich als Nicht-Technik-Freak eine große Sache. :eek:
Einziger Schönheitsfehler: Das Ding zu bestücken ist richtig Arbeit. Früher hat es mein Radiosender (und zwar der vor meiner Haustür und nicht irgendwo im Land oder in der Welt) übernommen, mir ein abwechslungsreiches Musikprogramm zu liefern ...
 
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armstrong, biste so alt? glaub i net.
und es gibt dinge, die mich wütend machen. dazu gehören menschen, die was können (das setze ich ma vorraus) und sowas sagen:
"Es wird sich nichts mehr ändern. Alte Säcke wie Alsmann, Hörig oder ich befinden sich ohnehin außerhalb der Kategorie "erwünschtes Quotenvieh" und sollen ihr Gnadenbrot halt sonstwo fressen. In ein paar Jahrzehnten ist das Gemecker eh vorbei."
HALLO?! Drogen.
 
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Ach, Punker, ich weiß ja nicht, was Du beim Rundfunk arbeitest (oder ob überhaupt), aber ich glaube, Du hast tatsächlich nicht viel von dem verstanden, was hier (nicht nur in diesem Faden) diskutiert wird. Mindestens hast Du Armstrongs Beiträge nicht gelesen.


Gruß TSD
 
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@Punk
Wieso Drogen? Er hat doch Recht. Oder glaubst du wirklich dass des Alsmanns Ergüsse bezüglich Radio irgendjemanden jucken?
Die gängige Radiowährung heißt MA und solange sich an dieser nichts ändert, wird sich auch im Programm der meisten Anbieter nichts ändern, weil sie nach wie vor (zumeist wieder besseren Wissens) diese Ergebnisse als etwas absolutes hinstellen. Tatsächliche Hörermeinungen interessieren doch letztlich niemanden wirklich. Leider!
In der MA wird nicht danach gefragt ob das Programm gefällt, sondern ob es gehört wird. Das ist in dem Fall ein nicht unerheblicher Unterschied.
 
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Kulti, erkläre einem Blinden, was rot ist. Das Fatale an unserem Radiogeschäft ist, dass jahrelang ausgestahlte, mindere Programmqualität prägt und bei nachwachsenden Hörern zur Norm wird.
 
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In der MA wird nicht danach gefragt ob das Programm gefällt, sondern ob es gehört wird. Das ist in dem Fall ein nicht unerheblicher Unterschied.
Bravo.
Und, darüber hinaus gehend, wird auch nicht gefragt, was der Hörer denn macht, wenn keins der abgefragten Programme gehört wird. Kategorien würden da schon reichen (Fernsehen, Musik aus anderen Quellen, Internetradio, PC-Spiele, sonstige Freizeitaktivitäten :D).

DAS würde doch mal echte Erkenntnisse statt Selbstbeweihräucherung bringen. Und DANN könnte (nicht: würde. Könnte!) sich ggf. mal was ändern.

So lange da nix passiert, werden die Verantwortlichen keinen Handlungsbedarf erkennen.

Gruß, Uli
 
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Und, darüber hinaus gehend, wird auch nicht gefragt, was der Hörer denn macht, wenn keins der abgefragten Programme gehört wird.
Und: Es wird nicht gefragt, was die Hörer machen, während sie die abgefragten Programme hören und vor allem, wieviel sie von dem Programm überhaupt mitbekommen haben.

Wenn die grausame Wahrheit über diesen Punkt erst einmal die werbetreibende Kundschaft erreicht hat (was, zugegeben, schwer wird, weil sie zuerst an den Türstehern aus den Werbeagenturen vorbei muß), dann würde das erst recht
mal echte Erkenntnisse statt Selbstbeweihräucherung bringen. Und DANN könnte (nicht: würde. Könnte!) sich ggf. mal was ändern
 
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Ich habe Armstrong verstanden und gebe ihm Recht. Nicht einmal kann das Radio von heute kann dem nur mühsam zu bestückendem mp3-Stick/Player Paroli bieten. Weil es eben neben der nur noch geringeren Musiktitelanzahl und der meist nicht mehr vorhandenen Konfrontation mit neuer Musik auch darüberhinaus kaum Bemerkenswertes in einem Programm bietet. Deutschlanpunk ist ein herausragendes Beispiel für Hörer, die am Radio 2007 nichts vermissen, während die Alsmänner der Hörerschaft in "ein paar Jahrzehnten" eh nicht mehr meckern.

Hat gedauert, Armstrong, geb' ich zu. ;)
 
AW: Alsmann: Formatradio ist das Ende der Rundfunkkultur

Mit welcher Programmvielfalt ist Herr Alsmann, den ich übrigens sehr schätze, denn aufgewachsen? Damals gab es meines Wissens wesentlich weniger Sender als heute. Und die Mehrzahl davon gehörte der ARD an.

Laut einem zu googlenden Vanity Fair-Artikel lebt Herr Alsmann in seiner Geburtsstadt Münster. Dort empfängt er neben NDR 1 NDS, NDR 2, NDR Info und NDR Kultur sicher alle WDR-Sender, mindestens drei Lokalradios, Deutschlandfunk und Deutschlandradio, FFN und Antenne NDS. Außerdem den niedersächsischen Rocksender, dessen Name mir gerade entfallen ist.

Du meinst bestimmt Radio 21. :D Und nein, den empfängt er dort nicht, da Antenne Münster (95,4) Radio 21 aus Osnabrück (95,3) doch ganz schön ins Gehege kommt. Zudem ist die Osnabrücker 95,3 eine hoffnungslose Funzel, welche nicht mal im Stadtgebiet komplett empfangbar ist. Vielleicht geht was mit einer hochqualitativen Mehrelementantenne, aber Antenne Münster auszublenden ist schon schwierig.

In seiner Jugend (Mitte der 70er) gab es schätzungsweise zwei oder drei WDR-Programme, zwei oder drei NDR-Programme und keinen Privatfunk.

Und jetzt beschwert er sich, weil ihm einige der heute existenten Angebote nicht gefallen?

"Er mag's anders, erinnert an jene glorreichen Zeiten, als die Beatles, die Stones, aber auch Roy Black oder Evelyn Künneke auf einer Welle gleichberechtigt hintereinander gespielt wurden. Abends bekam man regelmäßig das obligatorische Hörspiel vorgesetzt."

Ich glaube nicht, dass einer der in Münster empfangbaren Sender jemals, auch in den 70ern, regelmäßig diese Musikmischung hintereinander gespielt hat. Sei's drum. Geschichtsverklärung ist älteren Mitmenschen gegönnt. Aber verstehe ich das richtig, er möchte vom Radio etwas vorgesetzt bekommen? Wir sollen ihm also diktieren, was er zu hören hat? Die empfangbaren Sender wieder auf obiges reduzieren und ihn zwingen zu hören, was uns eben gerade in den Kram passt?

"Die Bemerkung von der „Stalinisierung des Rundfunks durch Formatradio“, sie sprudelt ihm mehrfach über die Lippen."

Sorry, Herr Alsmann, ich mag sie wirklich, aber das grenzt an Kulturfaschismus.

Ich bin zwar erst in den späten 70ern geboren, kann mir aber schon vorstellen, dass der WDR einen solchen Sender unterhalten hat, welcher tagsüber o. g. Musik gespielt hat (auch so gemischt, guck' Dir mal die Charts von Chartsurfer aus 1971 bis 1979 an, gerade Anfang der 70er gabs fast mehr deutsche Musik als englische) und abends entsprechendes Wortprogramm wie das von Dir zitierte Hörspiel vorgesetzt hat (ich verweise mal auf die Programmschemen von WDR 1 und 2 von radiojunkie.de). 1983 wurden die Schlager ja dann auf die 4. Welle des WDR ausgelagert, Stones, Beatles und Co. liefen auf WDR 2, wenn auch im Tagesprogramm nicht häufig (kenne das Musikprogramm von WDR 2 seit 1985). Wortprogramm gabs beim WDR sogar auf der 1. Welle 20 Uhr abends bis Mitte der 90er Jahre, wo aus WDR 1 Eins tot äh Live wurde.

Im übrigen teile ich die Meinung Alsmanns. Alle Argumente, welche mich bewegen, diese Meinung zu haben, sind bereits gesagt worden. Deswegen wiederhole ich sie nicht nochmal. ;) Allein mir fehlt der Glaube, dass auch nach der x-ten Aussage etwas an unserer Radiolandschaft ändern wird.
 
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Doch, wird es! Und ich sage Euch, die Zeit wird kommen, da auch der letzte Marktforscher einsieht: Du kannst mit dem 100prozentig vorhersagbaren Einheitsradio keinen Hering mehr vom Teller ziehen!

Ich ahne, was Alsmann am Radio von früher zu schätzen weiß: Die Überraschungen. den Pralinenschachtel-Effekt frei nach Forrest Gump. Es war einfach spannend, dem Hörspiel zu lauschen. Oder den wenigen moderierten Pop-Sendungen. Oder dem rauschend weit entfernten Piratensender, der immer dann wegdriftete, wenn die brandneue Beatles- oder Stonesnummer lief. Oder der Stimme, die so unglaublich souverän die Nachrichten las. Oder dem Auslandskorrespondenten, der diese Sprechmelodie draufhatte, die nur er und sonst keiner beherrschte, die am Ende des Satzes immer hochging, damit der Redakteur in der Heimat nicht mit der Schere reinkam. Oder BFBS mit den teils gelangweilt nölenden Ansagern, die von mördergeiler Musik sprachen. Welch ein Kontrast! Oder BFBS' Richard Astbury, der die Soldatenfrauen zu halb-unanständigen Aussagen nötigte. DAS war Alsmanns Radio. Und diese Unberechenbarkeit zeichnet ihn aus in allem, was er macht. Und deswegen ist er der einzigartige Alsmann, und deswegen war das Radio zu seinen Zeiten für seine Maßstäbe bei weitem besser als das heutige, dessen Inhalt vom 13. Februar nächsten Jahres ich schon heute zu 90 Prozent vorhersagen kann. Und wenn Ihr wissen wollt, wie sich das anfühlte, dann eilet ins Musikgeschäft und besorgt Euch Van Morrisons "In The Days Before Rock And Roll".

Hugh!
 
AW: Alsmann: Formatradio ist das Ende der Rundfunkkultur

Stichwort WDR:

Um 1990 war es ja noch der WDR alter Prägung, hatte ich 1/2 Jahr in Dortmund zu tun. Ich konnte mit den Programmen nix anfangen. Da gab es mal Popmusik auf einem Sender, dann wieder stundenlange Wortstrecken, wo unspannende Themen episch ausgewalzt wurden. Dann auf einmal Schlager.... Ich hatte da kein Programm gefunden, das meinen Nerv auch nur annhähernd traf. Landete dann bei BFBS oder einem der Lokalen (wenn der nicht gerade zum Bürgerfunk gezwungen wurde) und freute mich auf das Wochenende in der Heimat und auf - ja - Formatradio: hr3, NDR2, ffn.
 
AW: Alsmann: Formatradio ist das Ende der Rundfunkkultur

Oder den wenigen moderierten Pop-Sendungen.
Genau das ist es: Die wenigen Sendungen, welche auch immer es seien, die über die Programme verstreut waren. Es war dieses, pardon, Post-Orgasmus-Gefühl, damals™ donnerstags um halb neun; diese Kombination aus "schade, schon vorbei" und der eine Woche dauernden Vorfreude auf den nächsten Donnerstag um halb acht.

So etwas wieder zu etablieren halte ich durchaus für möglich, es wird jedoch eine Gratwanderung. Gab es früher™ hin und wieder die eine oder andere Praline, so werden wir heute palettenweise mit Süßigkeiten minderer (nein: miesester!) Qualität zugemüllt. Sowie man wieder richtige Pralinen anböte, fiele das schlechte Zwischendurch äußerst unangenehm auf. Es bliebe also das Problem womit dieses Zwischendurch angemessen zu füllen wäre. Chips wären hier eine Lösung.


Im übrigen siehe hier.


Gruß TSD
 
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