Alternativen zu MusicMaster

MrHelpman

Benutzer
Hallo zusammen,

immer wieder stoße ich im Zusammenhang bei MusicMaster CS auf eklatante Schwächen des Programms (jedenfalls im Bereich der Klassischen Musik) und die fehlende Bereitschaft des Herstellers angemessen auf Kritik oder Vorschläge zu reagieren. Daher steigt die Bereitschaft bei uns im Sender, eventuell auf ein anderes Planungsprogramm umzusteigen.

Hat jemand eventuell ähnliche Probleme und hat sich schon mal nach Alternativen zu MusicMaster CS umgehört, oder sie vielleicht sogar schon ausprobiert? Eventuelle Erfahrungen würden mich da sehr interessieren.

Danke vorab und beste Grüße
 
Hallo zusammen! Als Vertriebspartner von MusicMaster verfolgen wir die Diskussion hier natürlich mit Interesse. Wir sehen uns offen für den Austausch mit Ihnen / Euch als AnwenderInnen. Das gilt auch, wenn etwas nicht geklappt hat. Unbekannterweise waren wir ja vielleicht schon in Kontakt oder auch noch gar nicht – so oder so, melden Sie sich / meldet Euch einfach mit den konkreten Herausforderungen bei mir (pe@onair.de) oder bei uns im Support (support@onair.de).
 
Hallo Philipp, schön auf diese Weise mal in Kontakt zu kommen. Seit Einführung von CS bei uns im Sender hat sich noch niemand bei mir gemeldet ob alles läuft. Und seit ein Kollege von euch weggegangen ist (Sven Z.), weiß ich noch nicht mal, wer mein neuer Ansprechpartner ist. Aber schön, dass ich auf diese Weise mal Kontakt mit euch bekomme. Ja, ich werde mich bei dir melden, danke für das Angebot.
 
PS: Darf man fragen, was genau das für Schwächen sind in Bezug auf Klassische Musik?

Hallo Adolar, jetzt komme ich endlich verspätet dazu, dir zu antworten.

Die Klassische Musik hat - im Gegensatz zur "normalen" Musik - ganz spezifische Eigenschaften, die für die Musikplanung höhere Hürden aufstellen, als es der Normalfall macht. Ich mag jetzt nicht auf alle Sonderfälle eingehen, sondern nur die Hauptherausforderungen nennen.

1. Bei Klassischer Musik ist die Anzahl an Keywörtern und Kategorisierungsfeldern ungleich höher: Hat man normalerweise vielleicht 10 bis 15 frei definierte Kategorisierungsfelder und Keywörter, so sind es bei der Klassischen Musik gut und gerne das Doppelte. Beispiele: neben den üblichen Interpreten- und musikalischen Angaben kommen noch viele Angaben hinzu, die es fast nur bei der klassischen Musik gibt: so zum Beispiel Werkverzeichnisse, Besetzungsangaben, Gattungskategorien, musikalische Teilbereiche, Epochenangaben, Originalklang-Angaben, Ganzes Werk oder Einzelsatz, Applaus-Ende oder nicht, sowie Klangkörper-Angaben, um nur die wichtigsten zu nennen. Und all diese zusätzlichen Felder müssen oder können beregelt werden, was natürlich die Musikauswahl im Zusammenspiel mit den "normalen" Feldern und deren Beregelung durch den Regeleditor zusätzlich einschränkt. Arbeitet man dann noch zusätzlich mit unterschiedlichen Formatlisten (Stichwort "Uhr in der Uhr"), hat man schnell das Limit des MusicMasters in Puncto gutem Handling erreicht. Es bleiben dann einfach schnell Planungslücken, selbst bei einem Pool von 40 000 Stücken.

2. Bei klassischer Musik gibt es Werke in unterschiedlichen Interpretationen, das heißt, jedes Werk gibt es meist in zahllosen anderen Aufnahmen, mit anderen Interpreten, anderen Instrumentationen oder in Bearbeitungen. Für MusicMaster sind unterschiedliche Interpretationen bei der Dubletten-Kontrolle (generiert aus Komponist, Titel, Werkverzeichnis, Satzangabe) natürlich trotzdem immer nur ein Werk. Das macht die Kontrolle darüber, was wann gespielt wird bei gleichen Werken (aber mit anderen Orchestern) natürlich sehr schwer. Es gibt da unterschiedliche Ansätze innerhalb der Kulturwellen der ARD, aber alle haben ihre eigenen Probleme im Gefolge.

3. Für verschiedene tagesaktuelle Magazinbeiträge (zum Beispiel dem "Kalenderblatt", "Was heute geschah", etc.) braucht es die Notwendigkeit, einmalig gespielte Titel importieren zu können. Ich brauche im Musik-Pool keine alten Mono-Aufnahmen mit Rauschen von Wilhelm Furtwängler aus den 1930er Jahren - als Beitragsmusik in einem Bericht über ihn aber sehr wohl. Also muss ich den Titel aus dem Musikarchiv (das nicht der Musikpool von MusicMaster ist!) einmalig importieren, zumindest als Metadatenangabe. Diese regelmäßig manuell zu importierenden Werke mit unterschiedlichen Längen bringen aber dann das sorgfältig ausbalancierte Zeitgefüge der Planungsuhren wieder durcheinander.

Ich könnte noch viele kleine andere Dinge nennen, aber das soll erst mal reichen.

Wenn dann (wie beim Umstieg auf MusicMaster CS) auch noch dringend benötigte Hauptfeatures wie das einzelne Abschalten spezifischer Regeln im Rulefilter wegfallen (soll es ja jetzt nach Jahren wieder geben), oder die Nutzerfunktionalität bei Aufruf der Karteikarte aus dem Sendeplaneditor (ging in der Pro-Version, soll aber nun nur noch als bezahlbarer Feature-Request bestellbar sein), dann fragt man sich schon, ob OnAir nicht mittlerweile mit ihrem Quasi-Monopol zu satt geworden sind. Der Kunde steht jedenfalls nicht im Mittelpunkt.
Auch was die Geschwindigkeit bei der Ersatztitelsuche anbelangt, ist das Programm extrem langsam geworden (natürlich aufgrund der vielen Regeln, die die klassische Musik leider benötigt). Dass man dann seitens des Supportes rät, dass man seinen Pool anders organisieren soll (was auch nicht schneller geht, wie ich von Kollegen weiß), finde ich schon ein starkes Stück: nein, nicht ich möchte mich an das Programm anpassen müssen, das Programm soll sich gefälligst nach den Wünschen des Kunden richten und da nachbessern!

Die Unzufriedenheit ist derzeit jedenfalls hoch, das weiß ich von vielen Kolleginnen und Kollegen innerhalb der ARD-Sender im Klassik-Bereich. Bei uns ist die Bereitschaft, sich nach einer Alternative umzusehen, jedenfalls gewachsen. Daher meine Nachfrage, ob jemand ein anderes Programm empfehlen kann und eventuell einen Vergleich hat.
 
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