Antenne für DAB+-Fernempfang?

Die Frage ist, wie sieht der Anschluss für eine externe Antenne beim Radiogerät denn aus? Die meisten Geräte haben nur eine Teleskopantenne (oder "Wurfantenne"). Hier kann man durch Drehen und Einschieben auf die optimale Länge den Empfang "verbessern" bzw. überhaupt erst möglich machen.
Viele DAB+-Sender sind vertikal polarisiert. Das trifft sich gut. Die Stabantenne steht senkrecht wohl besser, als wenn sie horizontal ausgerichtet werden müsste.

Bei Geräten mit externem Antennenanschluss kann man im Prinzip dieselben Zimmer-Antennen wie für UKW-FM benutzen, man schiebt einfach die Stäbe etwas zusammen, damit man auf die Wellenlänge für DAB+ kommt. Der häufig schon serienmäßig eingebaute Balun-Trafo ist breitbandig genug, so dass evtl. durch Fehlanpassung entstehende Pegelverluste verschmerzbar. Jedenfalls konnte ich mit der Zimmerantenne AFN Frankfurt 98Point seven in Köln empfangen. (Jetzt DLF Feldberg Taunus).

Und die im Internet häufig beschriebenen "Batwing" haben den "Nachteil", dass die Richtwirkung oft zu stark - gerade bei Innenraumempfang - zutage tritt. Bewegt sich jemand im Raum, wechselt der Pegel, und es kommt zu Aussetzern. Diese Antennenkonstruktionen eignen sich eher für Fenster-, Balkon- oder Dachantennen, wo nicht ständig etwas reinreflektieren kann, sondern mehr oder weniger direkte Sicht auf den Sendemast besteht. Mehrwegeempfang, bedingt durch das Synchronfrequenznetzwerk, kann so entgegengewirkt werden. Aber dazu muss - wie oben schon gesagt - das Radio über einen Anschluss für eine externe Antenne verfügen.

Indoor-Empfang ist gerade bei DAB+ immer so eine Sache. Der benutzte Wellenbereich ist ja, wie allerseits bekannt sein dürfte, der ehemalige Fernsehbereich VHF Band III. Und hat schon schlechtere Karten, gerade, was Indoor-Situation angeht. Noch nicht einmal der DAB+-Sendernetzbetreiber Freenet Mediabroadcast gibt da ein ganz klares Statement ab. Es heißt immer, der Empfang hinge auch und vor allem von der lokalen Topografie ab.

Die Sache mit den in Zimmerantennen eingebauten Vorverstärkern auch ist mit einer gehörigen Portion Vorsicht zu genießen. Ein HF-Verstärker kann aus einem nicht oder kaum vorhandenen Signal nur noch mehr Rauschen herausholen. Und gerade bei "Digital" wird das Rauschen zum Impuls, wenn es zu stark angehoben wird. So dass der Empfänger Nutz-Impuls von Rauschimpuls kaum noch unterscheiden kann. Deswegen lautet auch das Hauptkriterium für Digitalempfang, sei es nun DAB+ oder DRM (Digital Radio Mondiale) "SNR", das Nutzsignal-Störsignal-Verhältnis oder Signal-Rausch-Verhältnis. Bei DRM könnte es ab SNR 10 gerade noch klappen, erstrebenswert ist ein Wert von über 30. Und das könnte man ohne zusätzliches Rauschen erzeugenden HF-Vorverstärker bei verstärkerlosen Passiv-Zimmerantennen nur durch obige Angaben vielleicht hinbekommen.
 

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OK, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich habe eine Stereoanlage mit externen Antennenanschluss deshalb. Ich empfange den BR eigentlich gut vom Wendelstein.Nur der Bundesmux zickt ab und zu etwas. Und so sieht der Antennen Anschluss aus. Weil du gefragt hast.
 

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Ein Balun - Übertrager wie im Bild sollte schon erforderlich sein
Oder neu gekauft:
Also noch eine Zwischenkupplung nötig

Und es kitzelt vielleicht, wenn man die Abschirmung am Stecker anfasst?
Hat Schaltnetzteil. Ableitströme der zur Funkentstörung unabdingbaren Y-Kondensatoren sind dann dafür der Grund.
 

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Wenns klein und kompakt sein soll, kann ich diese Antenne hier empfehlen. Nutze sie an einem Technisat Digitradio 10 IR und bin sehr zufrieden.
Ich habe jedoch bei mir den Originalstab gegen eine ca. 40cm Teleskopantenne getauscht um die Leistung zu verbessern.
Kriegt bei mir in Sachsen alles rein, was DX technisch hier zu bekommen ist.
 
Fraglich, was besser ist.
Ein "Dipol" oder ein "Stab". Letzterer hat keine so ausgeprägte Richtwirkung wie ein Dipol.
Und gerade bei Indoor-Empfang ist mit Reflexionen aus allen möglichen Richtungen zu rechnen. Eine
wenn auch gegenüber anderen mehr oder weniger aufwändigeren Konstruktionen geringe Richtwirkung sollte schon vorhanden sein. Wie gesagt, mit dem Dipol hatte ich gute Erfahrungen gemacht.
Hatte auch Versuche mit SDR und dem DAB+ Plugin gemacht. Mit der mitgelieferten Stabantenne.
Für jedes Bouquet musste ich die Länge und Ausrichtung ändern. Für 5C eine andere Länge als für 7A.
Es war tatsächlich SNR unter 9, also kein Empfang, wenn Antennenlänge nur ca. 5 cm zu lang oder zu kurz war.
 
Fraglich, was besser ist.
Ein "Dipol" oder ein "Stab". Letzterer hat keine so ausgeprägte Richtwirkung wie ein Dipol.
Dafür hast du damit halt auch Empfang aus allen Richtungen an einer Stelle. Das ist praktisch, wenn man sich nicht immer auf alles einzeln ausrichten möchte, wenig/kein Platz für etwas Größeres hat oder große Konstruktionen auf Dauer unschön findet. Einfach eine exponierte Stelle im Raum oder Outdoor finden, (draußen Antenne allerdings wetterfest absichern), und der Fernempfangsspaß kann losgehen (empfindlicher Empfänger natürlich auch vorrausgesetzt).
Nur Gleichkanäle lassen sich damit nicht ausblenden (Vorteil für die, die in ihren Regionen kaum welche oder keine haben). Aber das denke ich, dürfte hier selbstverständlich sein, dass das nur mit Fingerspitzengefühl geht.
 
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