ANTENNE NRW - aktuelle Entwicklungen

Der Höreindruck ist immer subjektiv. Musik zu alt, zu modern. Nachrichten zu lang, zu kurz. Gespräche zu laut, zu leise. Jingles zu schnell, zu langsam. Das ist immer subjektiv. Natürlich könnte man jetzt den Anteil an Wort zu Musik über einige Stunden ausrechnen. Aber wozu? Am Ende entscheidet der Hörer darüber, ob er dieses Programm annimmt oder nicht. Das werden auch die Antenne-Fanboys zugeben müssen. Und wenn selbst alteingesessene NRWler hier sagen, dass der Sender nichts für sie ist, kann die Zufriedenheit mit dem aktuuell gebotenenen nicht zu hoch sein. Gerade redaktionell was die Region betrifft passiert da einfach viel zu wenig.

Und wenn wir von NRW reden und über zu viel oder zu wenig Wortanteil bzw. zu lange oder zu kurze Modbreaks und dann Programme wie BR24 oder Bayern 2, die dort nicht ortsüblich sind, als Alternative in den Raum geworfen werden, nun ja. Dann kann der Oldie-Fan ja auch genausogut Bayern 1 hören. Oder?
 
Am Ende entscheidet der Hörer darüber, ob er dieses Programm annimmt oder nicht.
Ob Antenne NRW überhaupt ausgewiesen werden wird?
und dann Programme wie BR24 oder Bayern 2, die dort nicht ortsüblich sind, als Alternative in den Raum geworfen werden, nun ja. Dann kann der Oldie-Fan ja auch genausogut Bayern 1 hören. Oder?
Er hat
Auch in NRW gibt es diese Angebote.
geschrieben und damit nicht speziell Bayern 2 und BR24 in NRW, sondern DLF, WDR 5 & Co. gemeint.
 
Natürlich. Wer Infos aus NRW will, der braucht Antenne NRW nicht hören. Aber kann es nicht eine Nische sein, genau das nicht anzubieten, weil man dem starken WDR ohnehin nicht das Wasser reichen kann? Und stattdessen auf eine sehr musiklastige Strategie setzt. In vollem Bewusstsein, dass er Akademiker aus Düsseldorf dann nicht erreicht wird?
 
kann es nicht eine Nische sein, genau das nicht anzubieten
Und stattdessen auf eine sehr musiklastige Strategie setzt
Genau das tut man ja mit NRW 1 - Maximum Musik. Und das sehr wahrscheinlich überaus erfolgreich!

es ist sogar mehr als eine Nische
Mit dem (unglücklich gewählten) Format? Schwer vorstellbar. Man ist dort gefangen in einer 80er-90er-Wohlfühlschleife. Ein viel zu eng gestricktes Korsett, das man sich selber verpasst hat, verpassen musste. Nach unten hin drückt bereits die eigene OldieAntenne nach, landesweit konkurriert man mit WDR 4, bei den bundesweiten Anbietern mit Nostalgie und 80S80S/90S90S. Das Programm ist aber auch nicht "sperrig" genug für die Nische.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Verachtung von Wort ist dann wohl ein typisch deutsches Problem.

Jedenfalls gibt es dieses Wortproblem im angrenzenden europäischen Ausland nicht. Da sind die Shows zu den Stoßzeiten im Vergleich zu hier sehr bis extrem wortlastig.

Vielleicht sollten wir in Deutschland einfach weiter Autos bauen, und alles, was im Weitesten mit Musik und Kunst zu tun hat, anderen überlassen, weil die Chefetagen hier es nicht können oder - das ist meine Vermutung - nicht wollen. Kostet ja Zeit und Geld. Verträgt sich nicht mit dem amerikanischen und deutschen Denken in Quartalen.
 
Da gebe ich Dir recht...und ich merke mal wieder, wie undeutsch ich eigentlich bin. Wenn ich etwas nicht könnte (und auch null Interesse daran hätte), wäre es nämlich garantiert das Bauen von Kraftfahrzeugen.

Vielleicht ist es Entwöhnung? Oder es liegt daran, dass uns jahrzehntelang von Seiten der öffentlich-rechtlichen Anstalten recht langatmiges und nicht besonders unterhaltsames Wort geboten wurde? Hör Dir doch mal zwei Stunden DLF an und danach zwei Stunden BBC Radio 4...oder, wenn Sprachkenntnisse vorhanden, France Inter, RTL, RNE, COPE, SER, RAI Radio 2 etc oder auch NPO Radio1. Dann weißt Du, was ich meine.

Hätte man schon vor vielen Jahren damit angefangen, in Deutschland ein Programm wie das französische RTL oder Europe 1 anzubieten, wäre das heute sehr erfolgreich. Und ich bin mir immer noch sicher, dass ein richtig gut gemachtes Programm besser funktionieren würde als die ganzen belanglosen Dudler, die es landauf, landab gibt. Vor allem langfristig. Denn mit dem derzeit Gebotenen schafft sich das Medium ab. Ein "Programm", bei dem abends um 20 Uhr oder sonntags um 15 Uhr der Automat dudelt, braucht kein Mensch! Das ist pure Energieverschwendung! Kurzfristig mag es billiger sein, so lange die doofen Werbekunden über ihre Kombis auch so buchen. Aber wer als Unternehmer kurzfristig denkt, rennt in den Abgrund.

@Matrix Dann muss es handverlesene Musik sein, entsprechend durch Persönlichkeiten präsentiert. Radio ist das, was zwischen der Musik passiert, falls Du das noch nicht gemerkt hast. Ein Radioprogramm, das nur Musik dudelt, das ist sooo 1990er! Damals wurde das dankbar angenommen, heute hat jeder andere Möglichkeiten, sich seine Lieblingsmusik ohne Gequassel aneinanderzureihen. Lass Dir sagen: Das ist zu 100% NICHT die Zukunft des Mediums Radio.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und stattdessen auf eine sehr musiklastige Strategie setzt. In vollem Bewusstsein, dass er Akademiker aus Düsseldorf dann nicht erreicht wird?

Meine Frau ist Akademikerin, umfassend gebildet, politisch und kulturell hochinteressiert.
Aber wenn wir zusammen Auto fahren und der Moderator nach einem Lied anfängt zu atmen, ist sie sofort beim nächsten Sender. Und wenn da kein Lied läuft, das ihr gerade gefällt, ist sie auch dort sofort wieder weg. Bis was Passendes oder das kleinste Übel für die nächsten Minuten gefunden ist. Nachrichten oder DLF Der Tag als Podcast sind okay. Ansonsten ist Radio nur Playlist-Ersatz für unterwegs.

Es gibt sie also, die Leute, die ein anspruchsvolles Leben führen, aber keine Lust auf anspruchsvolles Radio haben. Deshalb Zustimmung für matrix:
Warum also sollte ein privater Sender nicht genau diese Hörer bedienen und mit minimalem Aufwand maximalen Gewinn erzielen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum also sollte ein privater Sender nicht genau diese Hörer bedienen und mit minimalem Aufwand maximalen Gewinn erzielen?
Weil es nicht in die Welt von so manchen hier passt. Ende der Begründung.

Gewinnmaximierung ist zudem das Wirtschaftsmodell von vorgestern.
Achso. Ich habe die Wirtschaftsmodelle von gestern und heute wohl verpasst. Welches Modell beliebt das moderne Wirtschaftsunternehmen denn heute? Ist das Tauschgeschäft zurück?
 
@Melone dafür brauch ich heute kein Radio mehr, dafür tut es eine Playlist, und die gibt es überall, personifizierter als über "Radio". Radio muss schon mehr bieten als nur Musik, und wenn diese dann noch nichtssagend ist nach dem Metto "scheisse, aber verträglich", dann reißt das eben keinen mehr vom Stuhl. Abgesehen davon, dass es viel zu viele Anbieter gibt, die genau das machen (weil eben billig umsetzbar). Allerdings splitten sich somit die Hörer dieser "Programme" immer mehr auf. Damit ist nix gewonnen.

Nee, @Onairlove, gibt es nicht. Kultur/Wort ja, aber UNTERHALTUNG mit Hörerbezug, die finde ich nirgends. Und genau das ist es, was die meisten anspricht und was Radio von Streaming unterscheidet. So lange das zu wenige kapieren, wird das nix mehr mit der Zukunft des Radios.
 
Ich bitte um ein Beispiel, dann höre ich rein und überzeuge mich davon...okay, Uwe Carsten bei Schwarzwaldradio, Werner Reinke bei HR1 und Angerstein...das sind die, die mir grad einfallen. Oasen in der Wüste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hitradio N1 in Nürnberg z.B. macht in seiner Morningshow immer wieder gute Hörerinteraktionen. Dort wo ich gearbeitet habe waren auch immer (fast täglich) Hörertalks zu bestimmten Themen onair. Und es gibt noch mehr. Das Angebot ist definitiv da und das in nahezu allen Senderformaten.
 
  • Like
Reaktionen: U87
Ich höre da wenig, was mich anspricht. Gut, N1 hatte ich ewig nicht mehr drin, ist aber auch absolut nicht mein Musikformat. Da müsste ich mich schon quälen.
 
Die Zielgruppe von N1 (Lokalsender aus Nürnberg, einer von einer ganz Handvoll dort) kann man aber nicht wirklich mit einem landesweiten Ant.NRW vergleichen, was dazu auch nur digital sendet. N1 funkt auf UKW.
 
Das hat dann aber nichts mit fehlendem Angebot zu tun, sondern vielleicht eher mit fehlender Nachfrage :)

Jetzt kommt wieder die Leier, die Deutschen wollen das im Gegensatz zu Niederländern, Belgiern oder Italienern so. Maximal wollen die Aktionäre deutscher Sender das so, weil es, wie Radiocat bereits schrieb, die billigste Art ist, Radio zu machen.

In der Schule richtet man sich auch nicht nach den lernresistentesten Schülern und senkt das Niveau entsprechend. Warum ist das Dumpfbackenradio heute nicht die Ausnahme, sondern die Regel in Deutschland?

Die Situation ist so peinlich für eine angebliche "Kulturnation". Ich hoffe immer, dass unsere europäischen Freunde umgekehrt kein deutsches Dudelradio hören.
 
Genau, wie jeder weiß wollen niederländische, belgische und italienische Radiosender und deren Gesellschafter kein Geld verdienen. Das wollen nur die bösen bösen Deutschen ;)
 
Zurück
Oben