Vermutlich gibt es im Hintergrund keine vernünftig zuarbeitende Redaktion. Die Moderatoren müssen wohl alles selbst aus dem Hut zaubern. Dazu rotiert noch diese furchtbare Playlist, bei der es auch nur wenig Anknüpfungspunkte für gute Breaks gibt. Da klingt man schnell wie ein Praktikant, wenn man kein überdurchschnittliches bis außergewöhnliches Talent hat.
Aber braucht es dazu wirklich sooo viel Talent?
Ich habe auch mal bei einem Sender gearbeitet, bei dem die redaktionelle Unterstützung gegen NULL lief, das Format eng war und mir die Playlist nach zwei Wochen auf den Sack ging.
Na und?
Aktuelle Themen und hörenswerte Geschichten gibt es immer und überall - in jeder Stadt, in jeder Straße, hinter jeder Hauswand.
Der Telefonhybrid war immer der schnellste Draht vom Studio in die Welt. Thema gefunden, Ansprechpartner recherchiert und ab dafür (lenkt hervorragend von der laufenden Playlist ab)!
O-Töne habe ich von unterwegs mitgebracht, wenn ich irgendwo auf eine zeitlose Geschichte gestoßen bin (tat nicht weh).
Wenn ein Thema besonders aktuell oder spannend war, hat es den PD auch nicht gejuckt, wenn der Break seine fünf Minuten hatte (heute wahrscheinlich ein Kündigungsgrund, aber muss ja auch nicht).
Ausproduzierte eigene Rubriken lagen für Notfälle auf Halde.
Und auch Musikmods waren trotz durchgelutschter Playlist mal drin - wenn es zu einem Titel oder Künstler WIRKLICH was zu sagen gab.
Das war für mich mehr "Radio machen" als bei einem späteren (journalistisch wertvollerem) Sender, wo eine ganze Redaktion hinter mir stand, laufend fertige Beiträge geliefert hat und ich nur noch strikt nach Stundenuhr vorher eingetütete Interviews führen konnte.
Und jetzt schließt sich der Kreis: Antenne NRW positioniert sich als hörernah und dicht dran an den Themen des Landes. Das Versprechen könnten sie aus meiner Sicht in einem gewissen Maße halten, selbst ohne voll besetzte Redaktion. Davon zu hören ist aber nichts. Warum?