Du hattest da ja noch Glück, daß bei Deinem Gerät überhaupt was dabeisteht. Ich habe mir jetzt die BDAs von mehreren als potentielle Neuanschaffungen in Frage kommenden Geräten angesehen und bei keinem steht etwas über Audioformate dabei, auch bei meinen aktuellen und verflossenen nicht. Nur bei solchen, die auch Medienwiedergabe von Trägern (Stick etc.) unterstützen, aber das bezieht sich dann ja nur auf dieses Gebiet. Fehlkäufe sind also vorprogrammiert.
Genauso sieht es aus. Es gibt Geräte (auch Premiumklasse, > 700 EUR UVP), die spielen AAC problemlos als Audio oder Video (Mediathek) vom USB-Stick. Sie spielen es aber nicht live vom Transponder bzw. finden wohl teils nichtmal die Programme.
Es ist reine Lotterie, was da spielt und was nicht.
Das wird auch noch ein Drama werden, wenn sie plötzlich vor einem schwarzen Bildschirm sitzen, und das passiert garantiert, wenn ich grad nicht dort bin (nicht, daß ich hier der Technikspezialist bin, aber einen Sendersuchlauf / Transpondersuche habe ich immerhin schon mehrmals durchgeführt).
Wieso das? Am TV ändert sich doch nichts. Zumindest nichts hinsichtlich der Codecs. Auf den Transpondern, auf denen nun der Hörfunk mit drauf ist, ist halt viel mehr Signalisierung, viel mehr Elementardatenströme, eine viel umfangreichere EIT (da stehen die Daten drin, aus denen z.B. die EPG-Anzeige und auch die Infos aus dem beim Zappen oft kurz eingeblendeten Infobanner gewonnen werden). Sonst ist da aber eigentlich nichts anders als vorher, nur die Videobitraten wurden reduziert, der Hörfunk brauchte ja Platz.
Momentan habe ich gar keinen Fernseher, und vermisse ehrlich gesagt, nichts.
Wie stellst Du dann den neuen Receiver ein, so ganz ohne Menüs?
"Abwärtskompatibel für bisherige Empfangstechnik wird DVB-S2X nicht sein."
Ich kann nur hoffen, daß der Hörfunk diesmal davon ausgenommen bleibt und es wirklich nur ums Bild geht.
DVB-S2X wird nicht von der ARD getestet, sondern offenbar von ASTRA zusammen mit Dolby, die machen da möglicherweise was im neuen AC4-Codec.
Am ARD-TV ist keine Änderung geplant. DVB-S2X würde mit vielen HDTV-Empfangsgeräten nicht spielen. Es würde mit vielen Kabelnetz-Umsetzern nicht empfangbar sein. Und der Datenraten-Vorteil, den man via Satellit hätte, wäre bei Kabeleinspeisung ein großer Nachteil, denn bei DVB-C ist bei 256QAM nunmal bei 50,8 MBit/s Schluss. Ein Kabel-Nachfolgesystem DVB-C2 mit höherer Bitrate gibt es zwar seit langem - aber bislang auch nur auf dem Papier. Ich sah nun erste Modulatoren dafür, aber bislang keine Anwendung - es wäre weitgehend inkompatibel.
Man müsste also die Kompatibilität zum Kabel komplett aufgeben. Selbst ein Zerlegen der Sat-Transponder und z.B. Einspeisung der Programme eines Transponders auf 2 Kabelkanäle würde nicht sinnvoll funktionieren, es sei denn, man gruppiert die Programme auf Sat schon so, dass sie z.B. 2 Statmux-Gruppen bilden auf einem Transponder.
"Statmux" = statistischer Multiplex. Die TV-Programme eines Transponders haben variable Videobitrate und die Encoder sprechen in Echtzeit miteinander. Programme, die momentan (für die aktuell zu encodierenden Bilder) höhere Bitrate brauchen (z.B. für den Kameraschwenk über den Fußballplatz oder für den Flug über einen Laubwald in einer Naturdoku), um gute Qualität zu erreichen, bekommen zu Lasten der Programme, die gerade wegen encoderseitig anspruchsloserem Bidlinhalt weniger Bitrate brauchen (z.B. die Fußball-Spielstandtabelle, wenig Details und sekundenlang der gleiche Bildinhalt), entsprechend mehr zugeteilt. So ergibt sich eine für alle Programme eine bei anspruchsvollen Szenen höhere Bildqualität verglichen zu konstanter Bitrate bei gleicher Gesamtbitrate aller Programme.
Schau Dir mal das bunte Diagramm hier ganz unten an:
www.digitalbitrate.com
Von unten nach oben: dunkelgrün ist öffentlich-rechtliches Schweizer Radio in kompatibler und hochwertiger Qualität, das sind 26 Programme zu je 256 kBit/s MP2. Darüber sind die Videodaten von 7 TV-Programmen übereinandergestapelt. Jedes für sich hat fluktuierende Bitrate. Nur die Summe aller 7 Videodatenströme hat konstante Bitrate -> oben ists zwischen "armeegrün" und graubraun (Daten, TV-Audios) wieder glatt.
Stell Dir mal vor, ein Monster-Transponder in DVB-S2X habe vielleicht knapp 100 MBit/s Gesamtdatenrate und man würde versuchen, den in 2 Hälften zu je 50 MBit/s in ein Kabelnetz einzuspeisen. Wenn dann alle TV-Dienste des Transponders im Statmux sind, bekommt man keine konstante Datenrate, wenn man die eine Hälfte der Programme rausnimmt. Man hätte in beiden "Hälften" immer massive Fluktiation (das ist ok, das füllt ein Kopfstellenumsetzer für Kabelnetze dynamisch mit Leerdaten auf), aber man müsste einen gewissen Spielraum zum "Atmen" lassen, würde also Bitrate verschenken für selten auftretende Spitzen, die natürlich nicht zum Überlauf führen dürfen. Da wäre es dann sinnvoller, die TV-Programme eines solchen Transponders in 2 Statmux-Gruppen zu trennen, so dass man beim definierten Zerlegen des Transponders die Chance hat, 2 nahezu "glatte" Halbtransponder zu bekommen.
Aber da sind wir nicht. Noch lange nicht. Ich vermute sogar, eher wandert TV komplett nach IP ab, als dass das passieren wird.
Wenn beim TV überhaupt was passiert, dann eine Umstellung auf H.265, um mit 1080p50 arbeiten zu können. Die Schweizer wollten das vor einem Jahr machen und stellten dann fest, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen "marktüblich" und "Haushaltsausstattung" gibt. Also bliesen sie das ab und verschoben es auf mindestens 2024.
Glauben diese Leute eigentlich wir seien alle Millionäre?
Man geht einfach davon aus, dass die Wegwerfmentalität, die sich bei mobilen Endgeräten eingebürgert hat, auch bei Unterhaltungselektronik gilt. Gilt sie leider auch - aber nur solange, wie das neue ein besseres "Erlebnis" verspricht. Der XXL-TV hat dann eben zufällig gleich die neuesten Codecs an Bord.
Aber beim Hörfunk ist das anders. Der alte Hörfunktransponder ist das, was man beim TV "UHD HDR" nennen würde. Er ist auf einem qualitativen Niveau, das nicht sinnvoll überboten werden kann. Es gibt keine Steigerung der Übertragungsqualität, die als "besser" empfunden werden könnte. 320 kBit/s MP2 sind weit im Transparenzbreich. Die vorhandenen Defizite des Hörfunktransponders sitzen in der ARD vor den Encodern und nennen sich "Soundprocessing". Die reine Übertragungsstrecke ist hingegen nahezu perfekt.
Da kann man niemandem erklären, warum neue Geräte nötig sein sollten. Man versucht es gerade mit "modern" und "effizient" und "technisch besser" (Was bedeutet das? Qualitativ ist es jedenfalls schlechter bei 128 oder 260 kBit/s LC-AAC.) sowie mit Drohung ("hat sich die ARD trotz Spardruck gegen die ersatzlose Streichung entschieden") - was besonders bizarr wirkt, weil gleichzeitig auf 3 breiten und 1 1/2 schmalen Transpondern SDTV weiterbetrieben wird, aber angeblich das Geld nicht für 2/3 eines breiten TP mit Hörfunk vorhanden sein soll.
Das ist Absurdistan in einer Eskalationsstufe, die mir inzwischen unmöglich macht, die ARD gegen Angriffe aus der Gesellschaft noch in Schutz zu nehmen. Das haben sie mit ihrem Vernichtungsfeldzug gegen den Hörfunk verspielt. Sie desinformieren über dieses Thema, es gibt sogar ein externes "Projektbüro", dass die Textbausteine an anfragende Kabelnetzbetreiber verteilt und ihnen empfiehlt, doch einfach neue Technik zu kaufen, sie entwerten Eigentum von Antennengemeinschaften und sie betreiben Obsoleszenz hochwertiger, aktueller Empfangstechnik.
Wäre das alles ein Vorgang, der sich außerhalb der ARD abspielte, wäre die ARD vorn mit dabei bei der Berichterstattung. Extra 3 würde einen "Irrsinn der Woche" draus machen, andere Redaktionen würden berichten, z.B. im Bereich Verbraucherschutz. Aber es ist ja die ARD selbst, die hier jeden Rest von Realitätsbezug verloren hat.
Alle 3-5 Jahre wird ein neuer PC fällig, weil Microsoft wieder irgendeinen Scheiß auf den Markt bringt, der schlechter ist vorher, was einen Rattenschwanz an weiteren Anschaffungen in Form von Peripherigeräten und Software nach sich zieht
Ich mache das auch schon so gut es geht nicht mit. Das Laptop, auf dem ich gerade schreibe, ist von 2011. Eine Ersatztastatur (diese hier ist fast durchgegriffen) liegt originalverpackt im Schrank. Und das Windows 7, das hier noch läuft, wollte ich längst gegen Linux getauscht haben, aber ich habe die Zeit nicht, letztlich bei Null anzufangen. Bis Jahresende muss ich aber... in meiner Hauptwohnung steht sogar noch ein PC in "Grabstein-Größe", Pentium III, Windows 8SE. Der beherbergt das bitgenaue Audiointerface zum Überspielen von DAT-Kassetten auf Datei und hat den Scanner von ca. 1999 via SCSI angebunden. Solange es läuft...
Der Ton der TV- Kanäle, die auf diesen beiden neuen "Radiofrequenzen" mit draufsitzen, kommt übrigens nach Liste auf der Astra-Seite nach wie vor im MPEG-2! Und da wäre es nicht unbedingt nötig, weil überwiegnd Sprache und die TV-Lautsprecher von der Qualität her eh nicht mit Hifi-Anlagen zu vergleichen sind.
TV soll halt kompatibel bleiben. Witzigerweise würde beim TV-Ton AAC wesentlich weniger schädlich sein, denn die TVs mit integrierten Digitalempfängern sind meist AAC-tauglich - selbst wenn sie von 2008 sind. In Norwegen startete 2007 DVB-T mit AAC als Ton, das musste also unterstützt werden. Die Fernseher mit DVB-S2 und DVB-C kamen erst später, hatten dann auch (fast) immer DVB-T und damit für den skandinavischen Markt auch AAC.
Und selbst wenn nicht (z.B. bei externen HDTV-Receivern) - es gibt beim TV ja noch die AC3-Spur, die meist auch nur in Stereo läuft. Und die ist kompatibel. Die reine Stereospur (derzeit MP2) braucht es genaugenommen bei HDTV nur, wenn mal eine Surround-Sendung mit separatem Stereo-Mix läuft, also ein Downmix von 5.1 nicht das gewünschte Resultat brächte. Vielleicht bei einer Klassikübertragung, aber sonst? Die andere Stereospur (MP2) ist mit Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte. Die ist wichtig, die dient der Barrierefreiheit.