Was mich nur wundert, wenn Codecs geändert werden, läuft doch der vorherige Codec nicht?
Der neue Decoder wird zusätzlich eingebaut. Zu Auswahl stehen bei Deinem Gerät jetzt MP2, AC-3 und LC-AAC.
Und, wenn da nur 700 kB für einen komplexen Codec gebraucht werden, frage ich mich, wieso die Digitalgeräte nicht werksmäßig alle so ausgestattet werden, dass Codecwechsel erleichtert wird.
1. Weil AAC Lizenzabgabe kostet. Und wenn für jedes von mehreren 100.000 verkauften Geräten paarundachtzig Eurocent abgeführt werden müssen, das Gerät aber auf eine "magische" UVP hin entwickelt wurde, die nicht überschritten werden darf, sind das schnell einige 100.000 EUR weniger Gewinn.
2. AAC erfordert höhere Prozessorleistung zum flüssigen Decoding. Es kann also passieren - fiktiv - dass der Prozessor für ein DVB-Kabelradio, der MP2 bei 85% Prozessorauslastung stabil decodiert, mit LC-AAC bei 102% wäre - was also stottern würde. Dann müsste der nächst leistungsfähigere Prozessor eingebaut werden oder eine höhere Selektionsstufe des Prozessors, die man höher takten kann - schon kostet das Gerät mehr Geld.
Bei TechniSat Cablestar 100 schlägt offenbar Variante 2 zu. Die Bemondis-Geräte sind um einen vollwertigen HDTV-Decoderchip herum aufgebaut. Der hat genug Leistung für mindestens LC-AAC.
So lange man das mit Remoteupgrade geregelt bekommt, braucht sich eigentlich niemand darüber aufzuregen.
Du hast das Gerät, bei dem das geht. Bei vielen anderen Geräten geht das nicht. Darunter besonders bei den Geräten, die aufgrund ihrer Eigenschaften ideal zur Hörfunknutzung sind:
TechniSat Digicorder HD-S2
TechniSat Digicorder HD-S2+
TechniSat Digicorder HD-K2
TechniSat Digit HD8-S
TechniSat Digit HD8+
TechniSat Digit HD8-C
Technotrend TT-select S845 HD+
und offenbar bei der sechsstellig verkauften ersten Variante des DVB-Kabelradios Cablestar 100 von TechniSat, die als nur für den MPEG 1/2-Standard tauglich benannt wird von TechniSat. Da haben seit 2018 also eine sechsstellige Zahl an Haushalten solche Geräte gekauft - und können damit künftig nur noch DRadio und Private hören, nicht aber ARD.
Auch sind mehrere der am weitesten verbreiteten UKW-Kopfstellenumsetzer nicht aufrüstbar aus welchen Gründen auch immer. Damit fällt die UKW-Versorgung in den Netzen weg, die so etwas noch anbieten. Betroffen sind dann eine unbekannte Zahl an Haushalten mit jedem beliebigen UKW-Gerät, das da am Kabel hängt.
Und ja - UKW-Angebot gibt es auch noch in Großnetzen, teils massiv umfangreich:
(das ist brutal, das dürfte zu Eigenstörungen führen aufgrund der hohen Programmdichte)
Wenn alle betroffenen Geräte aufrüstbar wären, wenn die ARD das bezahlen würde und wenn die technische Qualität danach nicht schlechter wäre als vorher (also Audioqualität und auch Signalstabilität, die bislang nicht gegeben ist), hätte ich mit einem Codec-Wechsel auch keinerlei Problem.