ARD-Radiotransponder bald Geschichte?

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Hier schreiben fast alle davon, dass die ARD motiviert sei den Astra Empfamgsweg unattraktiv zu machen um ihn irgendwann ganz abschalten zu können. Ich kann das aber irgendwie nicht ganz so glauben, denn dann hätten die den AAC Betrieb doch gar nicht erst begonnen, sondern die bisherige Ausstrahlung ohne (nur bedingt funktionierende) Alternative Mitte Dezember abgeschaltet. Warum macht man sich also so einen Aufwand mit diesem AAC, wenn man in dem Empfangsweg eh keine Zukunft mehr sieht?
Gleich alles abschalten ist doch viel einfacher und vorallem billiger. Oder steckt da noch mehr dahinter, was der normale Nutzer nicht nachvollziehen kann/darf?

Denn dass die keine Ahnung haben, von dem was sie da tun, kann ich mir auch nicht so recht vorstellen.
Mich verwundert das alles sehr, eine Logik ist da überhaupt nicht erkennbar.
 
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dann hätten die den AAC Betrieb doch gar nicht erst begonnen, sondern die bisherige Ausstrahlung ohne (nur bedingt funktionierende) Alternative Mitte Dezember abgeschaltet.
Mit AAC bietet man nun einen modernen Übertragungsweg an. Wenn die bösen Hörer das nicht hören können, weil sie schlicht zu doof sind sich das passende Empfangsequipment zuzulegen ist das ja nicht die Schuld der ARD. Man hat ja schließlich etwas ganz neues und tolles angeboten. Tja, und wenn die undankbaren Radiohörer dem Satempfang dann den Rücken zugekehrt haben muss man eben "schweren Herzens" den Stecker ziehen. 😉
 
Mich verwundert das alles sehr, eine Logik ist da überhaupt nicht erkennbar.

Hinter der ganzen Umstellung kann ich keine Logik erkennen - zumindest keine, die ich als auf Funktionstüchtigkeit, Stabilität, Kompatibilität und Qualität geeichter Techniker als "Logik" anerkennen würde.

Soweit mir aus ARD-Kreisen bekannt, gab es "ganz oben" durchaus die Absicht, komplett ersatzlos abzuschalten. Die SD-Fortsetzung war ihnen halt wichtiger als die hochwertige Verbreitung des Hörfunks. Wer da sein Veto wirksam eingelegt hat und aus welchen Gründen, weiß ich nicht. Immerhin hängen noch dutzende UKW-Frequenzen in diversen ARD-Anstalten an Satellit und die Anbindung dieser Sender wäre sonst derbe teuer.

AAC könnte also eine Art "Notgeburt" gewesen sein, weil man platzmäßig keine andere Chance sah - die Chance zu einer deutlich kompatibleren Verbreitung in 224 / 320 MP2 und 448 AC-3 hätte es aber sehr elegant gegeben. Und diese Chance wurde ihnen im Juli auf dem Silbertablett präsentiert.

Ja, sie treiben deutlich Aufwand mit dieser Umstellung - zumindest kumuliert seit Sommer. Ich vermute, dass das so nicht vorgesehen war. Offenbar waren sie davon ausgegangen, dass die Umstellung für sie als Anbieter eine Art "No-Brainer" sein wird: einfach neue Encodersysteme kaufen, installieren, TV in der Videobitrate reduzieren, AAC-Datenströme aufschalten und fertig.

AAC kannten sie von DVB-T2 (auch ein Alleingang, Private und ZDF nehmen E-AC-3 und das ist soweit mir als nicht-TV-Besitzer bekannt wesentlich stressfeier, vor allem bei Surround), für die dortigen rudimentären Anforderungen als TV-Begleitton reichts offenbar - und es mussten bei T2 sowieso neue Empfangsgeräte her wegen des Videocodecs, da war AAC gleich mit verpflichtend in die Anforderungen an in Deutschland vertriebene Geräte aufgenommen worden. Und man startete somit letztlich bei Null.

Ganz anders beim Hörfunk. Da gab es keine Verbesserung durch die Umstellung wie bei T2 (Bilqualität!), es gab auch keinerlei Bedürfnis nach höherer Qualität, da letztlich keine überhaupt anwendbare Übertragungstechnik höhere Qualität auf der Übertragungsstrecke liefern könnte, als es die 320 kBit/s MP2 / 448 kBit/s AC-3 bislang getan haben. Also: niemand wartete auf diese Umstellung. Sie bringt keine Vorteile. Man kann sie nur mit Buzzwords wie "modern" und "effizient" verkaufen, aber nicht mit einer realen Qualitätssteigerung werben - die kann es schon technisch bedingt nicht geben.

Je nach Erfassungsjahr gaben / geben ca. 1,4 bis knapp über 2 Millionen Menschen an, Hörfunk via Satellit oder Kabel wäre ihr Haupt(!)empfangsweg - ein "immobiles" System, oft auf die Nutzung im Wohnzimmer begrenzt. Kann man so in den Digitalisierungsberichten der Landesmedienanstalten nachlesen. Das ist viel. Demnach müssen noch deutlich mehr als 1,5 Millionen Menschen das System nutzen - eben nicht als Hauptempfangsweg (der könnte schlicht UKW im Auto sein), sondern gezielt. Es gab also genug "Bestandskunden", die auch wissen, was sie qualitativ beim Hörfunktransponder erwarten konnten. Allein von den DVB-Kabelradios dürfte in Summe grob eine halbe Million in den vergangenen 4 Jahren verkauft worden sein.

Die ARD war im Glauben, es gäbe kaum / keine HDTV-Satreceiver, die nicht AAC-tauglich wären. Das hat ihnen das IRT so mitgeteilt und offenbar hat man sich dann nicht weiter um die Erkundung der realen Situation in den Haushalten gekümmert.

Die Kabelnetze hatte die ARD offenbar gar nicht auf dem Schirm. Dass kleine Netze gar nicht anders können, als 1:1 die gelieferten Transportströme einzuspeisen, war ihnen offenbar nicht bewusst.

Wenn man anständig mit seinen "Verbreitungshelfern" (und genau das sind kleine Kabelnetze: Verbreitungshelfer, Wegbereiter für die ARD-Programme, und das ohne finanzielle Unterstützung durch die ARD) umgehen will, darf man nicht so handeln.

Bei DVB ist die Situation die, dass das System ARD-seitig bislang nicht stabil läuft. Die Muxer sind offenbar am Limit, mehrfach gab es Ausfälle auf den Transpondern (also auch TV-Ausfälle, sonst hätte ichs kaum von "normalen" Menschen berichtet bekommen, dass es Ausfälle gab). Die AAC-Programme eiern um mehrere Millisekunden um die zeitrichtige Ausstrahlung (der Hörfunktransponder tut das nicht!), die Programme mindestens von BR, NDR und Radio Bremen haben auf zig Fabrikaten permanent Knackgeräusche. Und das 9 Tage vor Abschaltung des funktionierenden Systems. Das war mit Sicherheit kein Bestandteil des "Plans".

Ich könnte mir gut vorstellen, dass man da gerade in Kreisen, die die Umstellung nicht entschieden haben, sondern umsetzen müssen, ganz unadventliche Sonderschichten schiebt.

Das erste, was die ARD künftig sparen kann, sind teure Surround-Produktionen für die Kulturwellen. Die kann künftig nämlich kaum noch jemand decodieren.
 
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Frage des Laien: Inzwischen werden Pop-Produktionen der Industrie bereits zusätzlich zum Stereo-Mix im neuen Dolby-Atmos-Format abgemischt und vermarktet. Ist es wahrscheinlich, dass das lineare Radio diesen Trend nicht außer Acht lässt?
 
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Was spart die ARD eigentlich durch die Umstellung?
Der Hörfunk spart anteilig den Hörfunk-Teil von Transponder 93. Das ist ein breiter Astra-Transponder, läuft traditionell in DVB-S, QPSK, 27500 kSymb/s, FEC 3/4. Das sind 38 MBit/s Nettobitrate. Von diesen 38 MBit/s nutzt der Hörfunk bislang inkl. Tabellen etc. wenn ich nicht alles durcheinanderbringe ca. 24,5 MBit/s. Der Rest ist SR Fernsehen SD und ARD alpha SD.

Angemeldet wurden für die Hörfunkverbreitung auf diesem Transponder bei der KEF 2 mal ca. 17,6 Mio. EUR für je 4 Jahre.


Also 4,4 Mio. EUR je Jahr. Also weniger als 1 Cent je Rundfunk-Beitragskonto pro Monat. Zum Vergleich: für "Tatort" und "Polizeiruf" gehen je Beitragskonto und Monat 14 Cent drauf.


Der Transponder könnte, würde man ihn ohne Rücksicht auf Abwärtskompatibilität betreiben, bis ca. 65 MBit/s Nettodaten transportieren in moderneren Modulationsverfahren. Da sieht man, wie die Zeit fortgeschritten ist.

Künftig entfällt der Transponder 93 komplett. Wie hoch seine Mietkosten waren, weiß ich nicht. Der Hörfunk nimmt nun Platz auf den HD-Transpondern 39 und 61 in Anspruch, dort wurde durch Absenken der Videobitrate von MDR HD, hr HD, rbb HD (TP 61) bzw. Tagesschau24 HD, One HD, ARD alpha HD, Bremen TV HD und SR Fernsehen HD (TP 39) Platz geschaffen. Es gibt also nur eine Umverteilung zwischen Hörfunk und Fernsehen, unterm Strich über die ganze ARD betrachtet entfällt einfach Transponder 93 komplett.

Hätte die ARD zusätzlich noch Transponder 19 mit ins Konzept genommen und dort SWR Fernsehen in der Videobitrate gering (!!!) reduziert auf immer noch exzellente Werte und die Hörfunk-Programmlogos sowie die HbbTV-Videotextkarusselle, die es bis 2018 auch nicht gab und die HbbTV-Text ohne Internetanschluss ermöglichen, entfernt (Bezug HbbTV-Text und Programmlogos via Internetverbindung), wäre eine Hörfunkverbreitung ohne extra-Transponder in 224 kBit/s MP2 für die Unterhaltungs- und Infowellen, 320 kBit/s MP2 für die Kulturwellen und 448 kBit/s AC-3 für die Surroundwellen problemlos möglich gewesen. Dann hätte es nur SD-Satreceiver und manche UKW-Umsetzer erwischt. Alle HD-Satreceiver und alle SD/HD-Kabelgeräte wären weiter uneingeschränkt spielfähig gewesen.

 
Ich hätte auch 192kbps mp2 genommen wie bei ADR.
Als absoluter Notfall vielleicht - die Encoder dürften in den Jahren seit 1995 auch eher besser geworden sein. Dennoch waren die transcodierten 192 kBit/s MP2 bei der ex-KDG (Vodafone) aufgrund ihrer oberen Grenzfrequenz von nur 13,5 kHz grausig. Offenbar hat man hier Bandbreite gegen Artefakte ausbalancieren wollen - etwas zuviel des guten.

224 kBit/s wären bei der ARD aber schon drin gewesen, ohne am Fernsehen weiter runterschrauben zu müssen. Und der Unterschied zu 192 kBit/s ist da schon deutlich. Die jetzt angebotenen 128 kBit/s LC-AAC liegen irgendwo dazwischen - natürlich je nach Programminhalt stark schwankend hinsichtlich der qualitativen Einstufung.
 
Inzwischen werden Pop-Produktionen der Industrie bereits zusätzlich zum Stereo-Mix im neuen Dolby-Atmos-Format abgemischt und vermarktet. Ist es wahrscheinlich, dass das lineare Radio diesen Trend nicht außer Acht lässt?
Uii, wusste ich nicht, danke! Wie wird das vermarktet? Als File? Als Download? Als Stream?

Was bekommt der Hörfunk via MPN angeboten? Doch nur FLAC 2-Kanal, oder? Dann wäre es wohl nix mit Atmos.

Atmos lässt sich soweit mir bekannt via E-AC-3 (Private und ZDF via DVB-T2) und via das recht neue AC-4 übertragen. Beide Codec-Standards sind in der für Audiocodecs relevanten ETSI TS 101 154 enthalten (AC-4 channel-based seit 6/2015, AC-4 immersive + personalized seit 2/2017). Von dieser Seite her ist alles so wie mit AAC: man darf, aber man kann nicht erwarten, dass das die Empfangsgeräte unterstützen. E-AC-3 und AC-4 sollten aber zumindest von den aktuelleren UHD-Geräten unterstützt werden, E-AC-3 auch von HD-Geräten, die deutsches DVB-T2 wiedergeben können (sonst blieben ZDF und Private stumm).

Wie AC-4 oder E-AC-3 vom Empfangsgerät zum Mehrkanaldecoder gebracht wird, müsste ich jetzt nachschauen. Soweit ich mich erinnere, geht das erstmal im Originalformat nur via HDMI. Atmos-Inhalte aus diesem Datenstrom zu holen, ist Aufgabe des Heimkino-Verstärkers oder -Decoders.

Die Konkurrenz zu Atmos / AC-4 im "Fraunhofer-Lager" heißt übrigens MPEG-H und ist ebenfalls schon bei DVB dabei (seit 2/2017).


Man könnte damit also nochmals ganz legal eine weitere Stufe der Inkompatibilität zu Bestandsgeräten zünden und behaupten, steht doch im "Standard". Das IRT hatte allen Ernstes 10/2020 auch AC-4 und MPEG-H erwähnt, als es um das Verfahren ging, mit dem der ARD-Hörfunk bestmöglich inkompatibel gemacht werden könnte. Da ging es um die längerfristige Planung: man könnte doch vor allem für den Simulcast von Stereo und Mehrkanal einen der NGA-Codecs ("Next Generation Audio") verwenden, um Stereo und Mehrkanal in einem Stream übertragen zu können, am besten noch bei nur 192 kBit/s - technikverliebte, realitätsferne Phantasierereien.

Zurück zu Atmos.

Im Hörfunk hätte man nun ein Problem: auf den Hauptwegen UKW und künftig DAB+ ist Atmos nicht möglich. Via DVB oder Stream ist es möglich. Nur muss man halt im Studio einen x-Kanal-Mix machen und der kann sich von Titel zu Titel unterscheiden. Zwei Atmos-Produktionen müssen noch lange nicht die gleiche Lautsprecherkonfiguration haben. Wie mischt man dann zwei Titel auf der Ebene diskreter PCM-Kanäle aneinander? Wie positioniert man die Moderation, wie die Werbung im Raum? Wer legt fest, wie diese Elemente positioniert werden, wie sie also im Raum erscheinen werden? Auf wie viele Kanäle bohrt man das einstige Stereo-Studio auf? Und auf welche Konfiguration bricht man das ganze für die Übertragung runter? Geht das dann "atmosphären-erhaltend"?

Da sind viele Punkte ungeklärt.

Eine sinnvolle Anwendung für NGA im Hörfunk sehe ich: Hörspielproduktionen bekämen eine neue Ebene, auf der dramaturgisch gearbeitet werden könnte. Es beträfe also einzelne Produktionen, die über besondere Verbreitungswege an eine besondere Hörerschaft gebracht werden müssen. So ähnlich wie Mehrkanalton-Hörspiele, die es in Dolby AC-3 ja gab.

Vermutlich wird irgendwann ein Programm damit anfangen, Werbung für sein in Atmos produziertes Programm zu machen - und dann sind das solche Luftnummern wie die Werbung für ein auf besondere Weise verbogenes Soundprocessing und entstehen als sinnloser Upmix aus Stereo- und Monoquellen, so wie es DRadio Kultur auf ihrer AC-3-Spur seit Jahren bei Stereoinhalt praktizieren.

Dann lieber ehrliches Stereo. Die ARD bekommt künftig ja häufig nichtmal mehr 5.1 zum Kulturradio-Hörer übertragen, weils in dessen AAC-Decoder steckenbleibt, während es bei AC-3 als Bitstream sogar via 20 Jahre altes SD-Gerät übertragen werden konnte.
 
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Also wenn ich das richtig verstanden habe, spart die ARD jährlich lächerliche 4,4 Mio. €. Erst wurden Radio-Inhalte entsorgt, jetzt fährt man Harakiri bei der technischen Übertragung. Auffällig ist hier, daß die 30 kommerziellen Italiener auf 13°, die mit dieser Satellitenübertragung ihre UKW-Sender versorgen, oder die Niederländer auf 23,5° bis heute in 256 KBit MP2 ausstrahlen.

Alles, was mir das sagt, ist: Radio ist uns (ARD) nicht mehr wichtig. Während man die aktuelle Berichterstattung im TV in den letzten Jahren ausbaut (nach den "Tagesthemen" noch ein "Nachtmagazin"), kürzt man beim WDR/NDR-Hörfunk rigoros und ungeniert bei den "Echos". Die aktuellen Magazine um 23:30 Uhr entfielen zudem komplett. Und das ist ja nur die Spitze des Eisberges.

Ich habe mal aufgeführt, welche Sender entwortet und musikalisch auf fast food umprogrammiert wurden, die mir mal wichtig waren:
Bayern 3
HR 1
Nordwestradio (Bremen 2)
WDR 2
NDR 2 (hatten mal vor zehn Jahren für ein paar Jahre musikalisch aufgerüstet, danach gabs wieder eine kleine Rotation)
 
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Also wenn ich das richtig verstanden habe, spart die ARD jährlich lächerliche 4,4 Mio. €.
...und hätte selbst das ohne diese massiven Kollateralschäden haben können.

Alles, was mir das sagt, ist: Radio ist uns (ARD) nicht mehr wichtig.
Das ist offenbar tatsächlich die Kernbotschaft.

Erst wurden Radio-Inhalte entsorgt
Das habe ich erstmals in vollem Umfang beim Test-Hören der AAC-Programme festgestellt. Ich war halt seit Jahren nicht mehr außerhalb Bayern 2 und der Kulturwellen sowie bis vor einem Jahr spätabends bei NDR Info unterwegs gewesen. Was ich nun seit Sommer immer wieder mal auf den sogenannten "Unterhaltungswellen" zu hören bekam, ist grausamer, als ich es mir vorstellen konnte. Kann man sich dieses Autotune-Gejaule und die abgrundprimitiven heutigen Pop-"Arrangements" in Kombination mit Inhaltsfreiheit und gespielter guter Laune eigentlich schadensfrei anhören?
 
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Auffällig ist hier, daß die 30 kommerziellen Italiener auf 13°, die mit dieser Satellitenübertragung ihre UKW-Sender versorgen, oder die Niederländer auf 23,5° bis heute in 256 KBit MP2 ausstrahlen.
Kleine Korrektur, die paar Belgier und Niederländer die auf 23,5° übrig sind, haben schon lange nur noch 160kbps und genauso schlecht hört es sich auch.
 
Was ich nun seit Sommer immer wieder mal auf den sogenannten "Unterhaltungswellen" zu hören bekam, ist grausamer, als ich es mir vorstellen konnte. Kann man sich dieses Autotune-Gejaule und die abgrundprimitiven heutigen Pop-"Arrangements" in Kombination mit Inhaltsfreiheit und gespielter guter Laune eigentlich schadensfrei anhören?
Das empfinde ich genauso. Gibt aber genug im Forum, die den "grausamen" Zustand der ARD-Dudelwellen schönreden.

Ich bin froh, zu einer Zeit bereits Radio gehört zu haben, als es was zu hören gab. Das erste waren Kinder- und Kriminal-Hörspiele sowie Jazz (Big Band) auf WDR 1, parallel RTL, erst bei meiner Mutter in der Küche und später auch bei mir im (Kinder-) Zimmer, dann kamen SWF 1, SWF 3, RPR 1, parallel auch Ö3, später das für junge Leute teilreformierte WDR 1 (bevor es zu 1live mutierte). Radio war immer spannend, den größten Spaß lieferten Jochen Pützenbacher, Rolf Röpke und Axel Fitzke.

Heute ist Radio degradiert zu einer gräßlichen Jukebox, die immer dasselbe auswirft, mit dümmlichem Geschwafel.

Kleine Korrektur, die paar Belgier und Niederländer die auf 23,5° übrig sind, haben schon lange nur noch 160kbps und genauso schlecht hört es sich auch.
Kann ich nicht nachvollziehen. Radio Veronica oder Radio 10 hören sich perfekt an.
 
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Radio ist uns (ARD) nicht mehr wichtig.
Diesem Punkt kann man in gewisser Weise durchaus folgen. Die ARD zerbricht - zumindest bei uns Radiofreunden hier - einiges an Porzellan.
Auf der anderen Seite kann man sich in Deutschland stellenweise aber wirklich die Frage stellen, für wen man sich noch die Mühe machen soll. Nicht falsch verstehen, ich bin der Meinung, dass die Minderheit der Qualitätsinteressierten vom Radio sehr wohl bitte noch versorgt werden soll. Aber "der deutsche Hörer an sich", will er das? Man muss sich in D das Hörerinteresse an Programmen wie Bayern 2 oder dem DLF anschauen. Und dann vergleicht man das mal mit Frankreich. Programme wie France Inter, RTL und Europe1 führen dort die Liste der meistgehörten Programme an. Im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein als Beispiel wird man mit einer komplett entkernten und absolut leeren Hülle wie RSH Marktführer. Liegt es also auch an der Hörerschaft?
 
Diesem Punkt kann man in gewisser Weise durchaus folgen. Die ARD zerbricht - zumindest bei uns Radiofreunden hier - einiges an Porzellan.
Auf der anderen Seite kann man sich in Deutschland stellenweise aber wirklich die Frage stellen, für wen man sich noch die Mühe machen soll. Nicht falsch verstehen, ich bin der Meinung, dass die Minderheit der Qualitätsinteressierten vom Radio sehr wohl bitte noch versorgt werden soll. Aber "der deutsche Hörer an sich", will er das? Man muss sich in D das Hörerinteresse an Programmen wie Bayern 2 oder dem DLF anschauen. Und dann vergleicht man das mal mit Frankreich. Programme wie France Inter, RTL und Europe1 führen dort die Liste der meistgehörten Programme an. Im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein als Beispiel wird man mit einer komplett entkernten und absolut leeren Hülle wie RSH Marktführer. Liegt es also auch an der Hörerschaft?
RTL in Frankreich ist auch nicht mit dem DLF vergleichbar. RTL ist halt sehr informativ und unterhaltsam.

Das französischsprachige Programm von RTL ist ein Mischprogramm und wird in Frankreich zu den radios généralistes gezählt, die ein breites Programmangebot vorhalten, um ein großes Publikum zu erreichen. Der Wortanteil mit einem Fokus auf Nachrichten und aktuellem Zeitgeschehen beträgt 50 %.

Der Fehler ist vielleicht das hiesige Schwarzweißdenken. Qualitätsinteressierte hier und Hörer infantilen Dudelterrors dort. Gibt es nichts (mehr) dazwischen?

Der Printbereich ist sehr aufschlussreich. Hier punkten neben Boulevardtiteln auch Medien mit stark informativem Charakter: Das Massenblatt "Bild" kratzt um 1.000.000 Käufer, der sehr informative aber nicht minder unterhaltsame "Spiegel" liegt bei knapp unter 700.000. Die "Süddeutsche" hat auch fast 400.000 verkaufte Exemplare.

An anderer Stelle im Forum wird immer darauf verwiesen, daß Sender wie Antenne Bayern Geld machen und deshalb fast food anbieten müssen. Wiederum übertragen auf den Printbereich würde das bedeuten, daß die Verleger alle ihre Zeitungen und Zeitschriften auf Boulevard umpolen müssten. Das ist aber bis heute nicht passiert.

Im Fernsehbereich vertieft RTL gerade die Information und betreibt auch schon seit Jahrzehnten den Nachrichtensender ntv, Marktanteil unter 2%. Es geht also.

Warum kommerzielles Radio keine Angebote zwischen Hochkultur/Information und Gaga macht, ist nicht plausibel. Daß mittlerweile alle ARD-Unterhaltungswellen das Gagamodell kopieren, ist eine skandalöse Mißachtung ihres Auftrages.
 
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Ja, jetzt wird es ernst. Hab's gerade mal angetestet: Der kombinierte DVB-C TV/Radio-Receiver bringt nur noch 3 x DLF. Zwar werden noch andere Sendernamen angezeigt, aber Gerät macht keinen Mucks mehr. Und der Gerätehersteller zuckt nur mit den Achseln. Das angebotene Update ist alt. Und ZDF gestern total verpixelt und mit Aussetzern im Ton, obwohl "Sendefeldstärkeanzeiger" auf Vollanschlag.
 
Der kombinierte DVB-C TV/Radio-Receiver
Fabrikat, Modell?

Und ZDF gestern total verpixelt und mit Aussetzern im Ton
Hat nichts mit dem ARD-Radio zu tun, es sei denn, Dein Kabelnetzbetreiber muxt den AAC-Hörfunk irgendwie beim ZDF mit drauf. Kenne keinen, der das macht (was nichts heißen muss), aber es wäre schon wirklich ungewöhnlich.

obwohl "Sendefeldstärkeanzeiger" auf Vollanschlag
Könnte durchaus eher "weil Sendefeldstärkeanzeiger auf Vollanschlag" heißen. Tuner kann man übersteuern. Dann sind die Signale so verbogen, dass die Signalqualität in den Keller geht. Mir ist es immer lieber, die Signalstärke wird auf diesen Schätzeisen mit so 70 - 85% angezeigt, nicht mehr.
 
Betr. Dolby Atmos
Uii, wusste ich nicht, danke! Wie wird das vermarktet? Als File? Als Download? Als Stream?
Wie ich höre, muss Dolby Atmos mit spezieller Software abgemischt werden und kann von dieser entstanden Datei nur von Empfängern wiedergegeben werden, die diese Datei lesen können.

Dolby Atmos sei exklusiv an Apple gebunden, dort gebe es sogar Playlisten mit Aufnahmen dieses Formats. Anbieter solcher Industrieabmischungen haben jetzt natürlich die Vorteile des frühen Vogels. Mir wird klar, dass es beim linearen Radio keine Chance gibt, dieses Format zu verbreiten. Anders als bei seiner Verbreitung in Streams.

Inzwischen soll es Kooperation dieses Systems mit Volvo und Mercedes geben, die dazu führen sollen, Abspielgeräte für dieses Formats zu installieren. Nach einer Demonstrationsvorführung sei das Klangerlebnis mit keinem anderen vergleichbar: Instrumente von vorn, von der Seite, von rechts und links hinten, von oben und in jedem Abstand dazwischen. Einsetzende Chöre von hinten in einem fast 360°-Erlebnis. Neugierig bin ich schon.

Spezielle Kopfhörer oder Soundbars können dann auch mehr als bisher, aber nicht das einer Runduminstallation von Lautsprechern in Behausungen oder Autos.

Ich kann mir vorstellen, dass sich die Technologie langfristig durchsetzen wird, im Gegensatz zur damaligen Quadrophonie. Und ich kann mir vorstellen, dass Dolby Atmos ein weiterer technologischer Schritt sein wird, der mit der Unmöglichkeit der Übertragung im linearen Radio gerade eine weitere willkommene Motorsäge sein könnte, an jenem Ast zu sägen, an dem Radio eh schon mit Nachdruck sägt...
 
Der Fehler ist vielleicht das hiesige Schwarzweißdenken. Qualitätsinteressierte hier und Hörer infantilen Dudelterrors dort. Gibt es nichts (mehr) dazwischen?
Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern, die ganz alt sind und die immer noch gelten. Das elisabethanische Theater musste unterhaltsam sein und prägt auch das heutige angelsächsische Verständnis von Theater und Literatur. In Frankreich gibt es eine Tradition des Sprachwitz, die bis nach Québec reicht, so dass dort auch ICI La Premiere Radio-Canada typisch französische Sendungen produziert. Und hierzulande gibt es die Trennung in U und E, die man nicht so einfach wegbekommt. Die großen französischen kommerziellen Radios sind tatsächlich anders als unsere.

Jetzt aber zurück zu den ARD-Radiotranspondern, es ist ernst. ;)
 
Bis jetzt haben die es immer noch nicht realisiert und senden keinen extra PID für den Radiotext beim hr, NDR, Radio Bremen, mdr und rbb.
hr hat einen extra PID für RDS. Du meinst vermutlich den BR.

Die von Dir genannten ARD Anstalten fügen das RDS Signal direkt in den AAC Datenstrom ein.

Eine von mir gepatche Version von ffmpeg enthält entsprechenden Support die RDS Daten zu extrahieren, siehe https://github.com/carsten-gross/FFmpeg. Dies wird von meiner DVB-Radio Open-Source Lösung https://www.siski.de/~carsten/radio-streaming-squeezebox.html genutzt um Radiotext der genannten ARD Programme darzustellen (und auch in ein Log zu schreiben). Die einzge Ausnahme ist "NDR Kultur" wegen der ausschließlichen Verwendung von AC-3.

Grüße,

Carsten
 
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