ARD-ZDF-Onlinestudie

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Die ARD-ZDF-Onlinestudie 2021 wurde heute veröffentlicht. Darin auch ein Beitrag zur Radio- und Audionutzung 2021: Lothar Mai und Dennis Reichow, Ergebnisse aus den ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends und der ARD/ZDF-Onlinestudie. Radio- und Audionutzung 2021, in: Media Perspektiven 10/2021, S. 504–517. Abstract:
Um Veränderung in der Radio- und Audionutzung zu belegen, kann neben der Studie ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2021 auch die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 herangezogen werden. Beide Studien zeigen, dass sich die Audionutzung im vergangenen Jahr leicht erhöht und in der Struktur verändert hat. Grund dafür sind nach wie vor veränderte Tagesabläufe durch die Corona-Pandemie. 85 Prozent der Bevölkerung nutzen täglich Audioinhalte, wobei die Hördauer im Durchschnitt bei täglich 135 Minuten liegt. Während die non-lineare Audionutzung weiter steigt, bleibt die klassische Radionutzung auf hohem Niveau und erreicht täglich 76 Prozent der Bevölkerung.

Die digitale Audiowelt 2021 ist geprägt von immer neuen Angeboten wie Internet-Radiosendern oder Podcasts, die auf dem Markt hinzukommen oder wieder verschwinden. Sie ermöglichen aufgrund ihrer zeitlichen und räumlichen Unabhängigkeit eine selbstbestimmte Mediennutzung und sind vor allem in der jungen Zielgruppe 14-29 Jahre verbreitet. Das zeitunabhängige Musikhören über kostenpflichtige Streamingdienste hat aufgrund der gestiegenen Bereitschaft für Premiuminhalte zu bezahlen, zugenommen. Marktführer sind in diesem Bereich Spotify und Amazon Prime Music.

Die zunehmende Bedeutung wortbasierter Audio-on-Demand-Angebote wie Podcasts, Radiosendungen auf Abruf und Hörbücher zeigt sich im Anstieg der mindestens seltenen und wöchentlichen Nutzung dieser Formate. Im Vergleich zur Nutzung des linearen Radioprogramms scheint es aber noch keine Ritualisierung der Nutzung zeitversetzter Audioangebote zu geben.

Abzuwarten bleibt, in welchem Rahmen sich die Radionutzung vom linearen hin zum digitalen zeitunabhängigen Hören verschiebt. Die aktuellen Ergebnisse lassen darauf schließen, dass das lineare Radio keineswegs an Bedeutung verliert. Digitale Verbreitungswege bieten Radiosendern eine große Chance sich in einer konvergenten Medienwelt zu behaupten, indem sie ihre linearen Angebote ergänzen und erweitern.
Ich lasse den Betreff mal bewusst offen hinsichtlich des Jahrs, damit wir hier auch die Diskussionen über zukünftige Studien sammeln können.
 
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Auf den ersten Blick gut nachvollziehbare Studienergebnisse! - Das lineare Radio ist nicht tot. Aber jüngere Hörer nutzen zeitversetzte Angebote stärker als ältere.
Meine Erklärung:
Die linearen Radioprogramme werden immer 'flacher': Wenig WORT, immer stärker gestreckt mit Musik und nervenden Jingles. Werbung? - Eh ein Fremdkörper im Radio.
Die Jüngeren finden 'ihre' Musik besser über Bezahldienste. Im Wortbereich ist der Content im linearen Radio zu weit gestreut. Mit zeitversetztem Hören kriegt man konzentrierten Input.
Die Älteren sind da eher schmerzfrei, suchen sich eine Radiowelle, und hören diese durch, lassen sich berieseln.
 
Wenn ich Jugendliche beobachte: Live läuft Mediennutzung bei Video/Computerspielen auch mit gleichzeitigem Austausch. Auch über aktuelle Serien und Filme wird sich gerne (während des Zuschauens) ausgetauscht. Warum greift Radio diese Themen nicht stärker auf. Wieso kreiert ein Jugendradio nicht mal ein Online-Spiel und zockt dies live mit den Hörern?
 
Welches "Jugendradio" denn? Die ARD hat doch bis auf Bremen Next eigentlich alle Jugendwellen eingestellt, bzw. absolut versumpfen lassen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass NJoy jemals wieder Inhalt für die Jugend produziert.
Ich, mit meinen 25 Jahren, finde dort absolut nichts interessantes im Programm.
 
@Podogu: nur mal aus Neugier von mir altem Sack: was ist denn in Bremen NEXT an Inhalt drin, der gegenüber N-Joy Jugendliche interessieren könnte?

(Ich wills einfach nur verstehen...)
 
Erstens, die Musik, die deutlich eher den Geschmack der jungen Leute widerspiegelt. Dann gibts immer mal wieder Höreraktionen in Bremen und Bremerhaven sowie drumherum, sowie ein konsequent auf die Zielgruppe ausgerichteter Social Media Kanal. Bremen Next ist meiner Meinung nach das einzige junge Radio, welches es hinbekommt, Inhalte aus dem Radio und Inhalte im Netz wunderbar verschmelzen zu lassen, ohne das irgendetwas zu kurz kommt. Auf Social Media wird immer mal wieder auf neue Tracks im Programm hingewiesen, ebenso auf die Sendestrecken der Spezialsendungen. Solche Kombis, die sich gegenseitig stärken, gibts nur selten. Bei anderen flacht das lineare Programm immer mehr ab, weil "gibts ja alles online". Hier ergänzt es sich aber sehr wunderbar. Man merkt sofort, das Online-spezifische ist ein Teil vom Radioprogramm und umgekehrt.
Und so erreicht man auch die Leute.
 
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Nachdem ich mich ja nun ein Jahr lang online durch die halbe Welt gehört habe, würde ich gerne ergänzen, dass es die Ratlosigkeit und die Lustlosigkeit, die man dem deutschen Radio anhört, in der Form woanders nicht gibt. Es mag sein, dass ich den Niedergang dort nicht mitbekommen habe, aber wenn ich mir die Programme von VRT, vor allem VRT Klara, so anhöre oder das New York Public Radio oder das erste französische Programm aus Kanada, habe ich nicht das Gefühl, dass es dort bergab geht. YMMV.
 
@Podgou: Wie auch, wenn da Berufsjugendliche an den Mikros, Schreibtischen und Chefsesseln sitzen. Das Ding hatte anfangs mit Jugendlichen gearbeitet, die sog. "Piloten", denen man erfahrenere Redakteure als Rückenstütze zugeordnet hatte. "Betreutes Senden" quasi. War aber weitaus progressiver als das, was da jetzt dudelt und wie SWR3 ohne Klassiker klingt. Oder damals in Schwetzingen, als ein Herr Hürther auf die Erfolglosigkeit seiner Schlager/Oldiewelle einfach mal ne 15-jährige ans Mikro ließ (Sarah hieß sie doch), die dann Scooter, Prodigy und Offspring abfeuerte und mit Gleichaltrigen über ihre Themen redete. Das Problem ist eher: Die Jugend heute interessiert sich gar nicht mehr für Radio und daher kommen wohl auch kaum welche auf die Idee, da mal was zu reißen.
 
Ich glaube das Problem ist ein viel tiefer liegendes, insbesondere bei der Zielgruppe Jugend. Während es in den 90ern noch relativ einfach war, verschiedene Musikinteressen in der Jugend-Zielgruppe in einem Programm unterzubringen, ist das heute ein wesentlich größerer Spagat. Zum einen haben sich auch durch das Internet die berühmt-berüchtigten "Bubbles" verfestigt, soll heißen während man früher hin und wieder auch mal über den musikalischen Tellerrand schaute bzw. mangels Alternativen zwangsweise schauen mußte, ist da heute nur noch stur eine Musikrichtung von Belang. Und das wird durch Internet, soziale Medien etc. noch verstärkt, denn es gibt unendlich viele Möglichkeiten an "seine Musik" zu kommen und ist dabei nicht mehr zwingend auf das Medium Radio angewiesen. Man wird faktisch auch nicht mehr musikalisch vielfältig sozialisiert.
Ich mach das auch gerne an Beispielen wie den berühmt-berüchtigten Disco-Sendungen von Ilja Richter fest. Was dort damals an musikalischer Bandbreite auf die Jugend losgelassen wurde, wäre heute gar nicht mehr machbar. Auch in die legendären "Spielbude"-Sendungen vom NDR und selbst in die "Formel eins"-Sendungen verirrten sich immer wieder mal die einen oder anderen Schlagernummern bzw. im weitesten Sinne Softpop deutschsprachiger Prägung. Im Radio war es ähnlich. Auch bei Rias2 oder Bayern3 liefen damals durchaus Songs, welche man heute bei Schlager oder Soft-Pop einsortieren würde, kurzum eine musikalische Bandbreite, welche insbesondere in einem Jugendprogramm heute undenkbar wäre. Und weil das so ist, beschränken sich die meisten Jugendwellen halt immer mehr auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, das Abnudeln der Charts.
Um so wichtiger wäre, zumindest bei den ÖR-Jugendwellen, mit Wort zu punkten! Das wiederum lagert man aber aus auf Podcasts etc. Das kann langfristig nur nach hinten losgehen.
 
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Erstens, die Musik, die deutlich eher den Geschmack der jungen Leute widerspiegelt.
Ist die heutige junge Generation so homogen, dass alle (oder wenigstens alle, die man mit Hörfunk noch erreicht), nur auf Gestammel, Gestotter, Autotune und Gegrunze stehen? Wann immer ich bei NEXT reinhörte, hörte ich so etwas. Inhalt fand ich keinen. Das ist also Jugendradio?

Gut, ich bekomme eh mal keine Rente, muss mir also jetzt auch keine Sorgen machen, dass die Hörfunk-Zielgruppe diese Rente nicht für mich erwirtschaften kann, wenns mal soweit ist.

Aber nein, das kann ja nicht alles sein. Es gibt so viel Musik unterschiedlichster Genres, auch von der jungen Generation für die junge Generation. Warum wird das nicht abgebildet im Hörfunk? Und warum so inhaltsleer?
 
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@Podogu: nur mal aus Neugier von mir altem Sack: was ist denn in Bremen NEXT an Inhalt drin, der gegenüber N-Joy Jugendliche interessieren könnte?

(Ich wills einfach nur verstehen...)
Ich kann es Dir auch nicht wirklich erklären... :D
Wikipedia weiß dazu: "Bremen Next produziert regelmäßig Videos, Künstlerinterviews, Reportagen und Unterhaltungsformate für seine Online-Kanäle."
Und Du musst dazu nur wissen: NEXT im Radio ist nur der Tonkanal zum Gesamtangebot, welches großteils online stattfindet. D.h. im Tonkanal findet vor allem die Musik des Angebots NEXT statt, aber der ist eben nur Teil eines Pakets. Drum muss im Tonkanal auch nicht alles das stattfinden, was sonst so üblicherweise passiert, wenn man NUR einen Tonkanal (=richtiges Radio) hat, die "Inhalte" von NEXT (Gesamtpaket), werden vor allem Online präsentiert.
 
Ist die heutige junge Generation so homogen, dass alle (oder wenigstens alle, die man mit Hörfunk noch erreicht), nur auf Gestammel, Gestotter, Autotune und Gegrunze stehen? Wann immer ich bei NEXT reinhörte, hörte ich so etwas. Inhalt fand ich keinen. Das ist also Jugendradio?

Gut, ich bekomme eh mal keine Rente, muss mir also jetzt auch keine Sorgen machen, dass die Hörfunk-Zielgruppe diese Rente nicht für mich erwirtschaften kann, wenns mal soweit ist.

Aber nein, das kann ja nicht alles sein. Es gibt so viel Musik unterschiedlichster Genres, auch von der jungen Generation für die junge Generation. Warum wird das nicht abgebildet im Hörfunk? Und warum so inhaltsleer?
Also mein junger Kollege hört am Arbeitsplatz immer auf Youtube irgendwelche "Videos", die scheinbar zig Stunden lang sind und einfach irgendwelche elektronische Musiktracks aneinander gereiht haben. Das ist sein "Radio".
 
Ja, sowas kenne ich auch von ex-Kollegen. Gibt es in jeder musikalischen Geschmacksrichtung, von Electro jeglicher Art über "Indie für Studenten", "Indie für Depressive", "Indie für Waldliebhaber", "mänliche Heulsusen aus Weltmetropolen in Holzfällerhemden" bis "indische Matras". Der eine Kollege hörte letzteres.

Aber braucht man dafür die ARD und Rundfunkbeitrag? ;)
 
Womit wir wieder bei dem alten Problem wären: warum diskriminiert die ARD kulturell interessierte Menschen und fördert mit Rundfunkbeitrag Einfalt?
 
Weil man umgekehrt genau dasselbe Szenario spielen kann. Wenn nur noch eine Handvoll Leute zuhört, weil die Inhalte zu "speziell" sind, wie ist dann noch eine Rundfunkgebühr zu rechtfertigen die ausnahmslos alle entrichten müssen? Diesen gordischen Knoten wird man wohl nie ganz und erst recht nicht zur Zufriedenheit aller lösen können...
 
Der gordische Knoten ...
Ich sehe die ÖR mit der Haushaltsabgabe überfinanziert. Weniger ist mehr:
Wenn ich König von Deutschland wäre, würde ich ZDF und DRadio fusionieren! - "Das Erste"-Fernsehen eindampfen. Die Länderanstalten müssen Gemeinschaften bilden. "16 Länder, 16 Sender!" ist Quatsch.
Im TV-Bereich also ZDF überregional und eine ARD-TV-Senderkette mit regionalen Berichten, sprich: "Die berühmten Dritten!"
Im Hörfunk? - "Einfach gutes Radio!" - DRadio deutschlandweit; EIN Regionalsender je Bundesland: "Rundfunk ist Ländersache!" - Weitere Vielfalt muss sich selbst ohne eine abgepresste Haushaltsabgabe finanzieren.
 
Und warum haben die Alliierten beim Aufbau des Rundfunksystems aus guten Gründen ganz bewusst entschieden, dass Rundfunk Ländersache sein soll? Na?
 
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"Rundfunk ist Ländersache!"
Einig, meine Rede! - Als Problem sehe ich, dass sich die 'Landesfürsten' zu abgehoben für ihr Rundfunkprivileg gerieren: Staatsverträge für die "Anstalten öffentlichen Rechts!" ...
Die ARD/ZDF-Studie untersucht die Akzeptanz und das Nutzungsverhalten der Bevölkerung.
Fazit: "Es knierscht!"
 
Da scheint aber jemand ernsthafte Schwierigkeiten mit der Realität zu haben...

Der Gesetzgeber gibt vor, wie viele Programme zu produzieren sind (und letztlich auch, wie viele Rundfunkanstalten es gibt). Das Verfahren der Rundfunkbeitragsfestsetzung wurde damals nach einem Bundesverfassungsgerichtsurteil so eingerichtet, wie es ist. Und es stellt sicher, dass die Anstalten angemessen finanziert sind. Einfach pauschal sagen "Ich sehe die ÖR mit der Haushaltsabgabe überfinanziert" zählt nicht und geht an der Realität vorbei. Rundfunk ist eine teure Angelegenheit, die irgendwie finanziert werden muss. Nur, weil irgendwo viel Geld im Umlauf ist, heißt es nicht, dass jemand "überfinanziert" ist. Sollte das so sein: Nur her mit den Belegen (damit meine ich nackte Zahlen, die man auch mit anderen Wirtschaftszweigen vergleichen kann. Keine "gefühlten Wahrheiten").

Oder ging es wieder nur um stumpfes ÖR-Bashing oder "Ich mach die Welt wie sie mir gefällt - und ignoriere alles andere"?
 
Ich sehe den Hörfunk der ARD als unterfinanziert - deshalb ist er auf so erbärmlichen Niveau und selbst die Kulturwellen werden zunehmend ausgekehrt und zu Loungedudlern umgebaut. Daraus erwächst bei mir subjektiv natürlich das Gefühl, dass das Geld, das noch in den Hörfunk fließt, dort nicht gut aufgehoben ist. Gibt ja fast nichts mehr dafür außer Gedudel.

Da könnte leicht der Eindruck entstehen, der Hörfunk sei überfinanziert. Dabei geht das viele Geld einfach woanders hin. Teils, weil es vertragsrechtlich nicht anders geht (Pensionszahlungen, übrigens ein Problem, das auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens vor fast 2 Jahrzehnten signalisiert haben, die ARD ist damit also nicht alleine), teils, weil man im TV Prioritäten setzt, die zumindest ich nicht teile. Auch die weitgehende Vernichtung der Möglichkeit, sich über den Hörfunktransponder anstaltsübergreifend die noch verbliebenen hochwertigen Hörfunkangebote zusammenzustoppeln, geht ja letztlich auf eine falsche Prioritätensetzung (Fortsetzung SDTV-Betrieb) zurück.
 
Dabei hatte man doch genau aus dem Grund, um die "alten" (=mit dem Programm mitgealterten) Stammhörer endlich los zu werden, das Programm 2007, 2013, 2017 und dann 2020 erneut relaunched? Mit dem einzigen Zweck, mehr Jugendliche zu errreichen, und dies durch infantile Ansprache der Zielgruppe und Hot Rotation mainstreamiger Hits aus den Charts der letzten 5 Jahre?

Das neue Konzept ist grandios gescheitert, ebenso wie der Versuch, mehr auf Social web zu setzen - mittlerweile zieht man sich da ja auch wieder zurück. Das alte Fritz hat man zerstört, es wird nicht wiederkommen. War es das wert?
 
Im DLF-Link steht u.a. dieser Satz: Zitat: Blickt man nur auf NRW, erreicht der Sender bei den unter Dreißigjährigen mit seinem Programm aber immerhin einen Marktanteil von knapp 28 Prozent und ist der Sender mit die jüngsten Hörerstruktur in NRW. Ist man mit Gendern so sehr beschäftigt, dass die Grammatik egal ist?! Sowas kann passieren. Menschlich. Früher nahm sich der DLF aber die Zeit, Internet-Beiträge von mindestens einer Person zu überprüfen. Zuviel verlangt?!:cool:
 
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