Arme Hörfunkmoderatoren

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AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Ich habe persönlich schon bei einem Berliner Sender für 10 Eure/Stunde moderieren sollen. Der Standartspruch des GF war "mehr können wir nicht zahlen". Habe dann dankend abgelehnt, weil man dabei im Endeffekt noch draufzahlt (KV, Fahrtkosten ect.).
Nach längerem Nachdenken war ich dann wirklich entsetzt, wie unverfrohren hier und da gedumpt wird. Allerdings ist noch immer, aus meiner Erfahrung, ein Ost-West Gefälle festzustellen. Während bei etablierten Westdeutschen Privaten dank Betriebsrat und ähnlichen Dingen das Schlimmste verhindert wird, ist im Osten in der Tat Manchesterkapitalismus an der Tagesordnung.
Ich kann nur dem ein oder anderem Vorredner beipflichten, die Krux sind die Billigformate, bei denen es ausreicht, Linercards vorzulesen. Für mehr brauchts gute Leute und die Kosten Geld.
Das wird umso mehr zum Dilemma, als das sich die Radiolandschaft in den kommenden Jahren insofern ändern wird, als das mehr Programme auf dem Markt agieren, die spezielles Zielgruppenradio anbieten, der Werbekuchen und damit die Finanzierungsdung aber nicht größer wird.
Ergo - es wird alles noch schlimmer werden.
 
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Das wird umso mehr zum Dilemma, als das sich die Radiolandschaft in den kommenden Jahren insofern ändern wird, als das mehr Programme auf dem Markt agieren, die spezielles Zielgruppenradio anbieten, der Werbekuchen und damit die Finanzierungsdung aber nicht größer wird.
Ergo - es wird alles noch schlimmer werden.

Oder es werden neue Geschäftsmodelle erschlossen. Wenn man zum Beispiel für ein spezielles Zielgruppenradio auch eine Gebühr verlangt. Im Moment scheint das noch abwegig. Aber was spricht dagegen für Qualität auch zu bezahlen.

Eins bleibt gewiss. Die werbefinanzierte Medienlandschaft kann derzeit nur noch im Internet mit Wachstumschancen rechnen. Alle anderen klassischen Medien wie Zeitung, TV und Radio werden mit Werbung kaum noch großes Geld verdienen können. Und wenn, dann nur auf Kosten von Mitarbeitern, Inhalten und letztlich Qualität.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

In welcher Branche kann man heutzutag noch seine Gehaltsvorstellungen durchsetzen? Im Grunde kann man froh sein, überhaupt einen Job zu haben.

Richtig. Und Lehrjahre sind ja auch keine Herrenjahre, und wer saufen kann, kann auch arbeiten. Hauptsache überhaupt einen Job. Zur Not auch erstmal ein unbezahltes Praktikum. Ist doof, aber halt auch mal nen Fuß in die Tür bekommen! Man muß ja heutzutage froh sein überhaupt...und wem´s beim Radio nur um die Kohle geht...

Also mal lieber ducken. Die Anteilseigner gehen derweil Handy-Netze kaufen.


(Sorry, Tweety, Text ist ganz schön grantig geworden. Nicht persönlich gemeint.)
 
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@ Heck

Natürlich wäre es mir auch lieber es wäre nicht so. Ich bin auch der Meinung der meisten hier, dass gute Arbeit auch gut bezahlt werden soll.
Aber man muss doch mal die Realitäten im Herbst 2006 sehen. An jeder Ecke werden Firmen und Betriebe dichtgemacht und Leute entlassen. Die Zeiten in denen die Firmen nur auf die Leute gewartet haben sind nunmal vorbei. Auch die Einnahmen der meisten Sender werden ja nicht grösser, sondern eher geringer. Ich gehe davon aus, dass viele kleinere Sender wirklich am Existenzminimum rumkrebsen.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Aber man muss doch mal die Realitäten im Herbst 2006 sehen. An jeder Ecke werden Firmen und Betriebe dichtgemacht und Leute entlassen. Die Zeiten in denen die Firmen nur auf die Leute gewartet haben sind nunmal vorbei. Auch die Einnahmen der meisten Sender werden ja nicht grösser, sondern eher geringer. Ich gehe davon aus, dass viele kleinere Sender wirklich am Existenzminimum rumkrebsen.
...und weil "an jeder Ecke Firmen und Betriebe dichtgemacht" werden ist das für Dich ein Grund, Deine Arbeitskraft zu verschenken oder billig zu verkaufen?

Irgendwie scheint mir hier doch Aufklärungsbedarf zu bestehen. Wer hilft weiter?

Die Moderatoren, die ich kenne sind entweder im öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder im landesweiten Privatfunk beschäftigt. Und viele von denen haben eine eigene Internetseite, auf der man sich anschauen kann, womit sie sich ein Zubrot verdienen.

Und ich denke, wenn manche Leute Firmenveranstaltungen moderieren, oder Events, dann machen sie das nicht für umsonst. Selbst Disco-Abende mit hr3-, FFH- oder Planet-Radio-Moderatoren dürften für die Veranstalter nicht allzu billig sein. Mir sind bis zu fünfstellige Summen pro Abend (allerdings zu D-Mark-Zeiten) für die Moderation von Disco-Abenden noch in Erinnerung.

Die Frage, die sich mir hier stellt, ist die nach den Äpfeln und den Birnen. Könnte es sein, daß 10€ oder 15€ pro Sendestunde wirklich nur von Kleinst-Stadtsendern bezahlt werden? Und wenn ja - haben die Moderatoren dort eigentlich keinen richtigen Beruf? Weil - davon kann keiner (gut) leben.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Ich denke schon, daß viele Moderatoren einen "richtigen Beruf" haben. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wer 15 jahre oder länger moderiert hat, der braucht nicht glauben, daß er danach wieder in seinen "richtigen Beruf" zurück kann. Der Zug ist dann definitiv abgefahren, weil man zu lange in dem Beruf nicht gearbeitet hat.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

und weil "an jeder Ecke Firmen und Betriebe dichtgemacht" werden ist das für Dich ein Grund, Deine Arbeitskraft zu verschenken oder billig zu verkaufen?

Nein, aber Abstriche muss man halt machen. Die Zeiten in denen man als Arbeitnehmer die Bedingungen diktieren konnte, sind doch längst Geschichte. Das dürfte nur noch auf einige wenige Spitzenkräfte zutreffen.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Nein, aber Abstriche muss man halt machen. Die Zeiten in denen man als Arbeitnehmer die Bedingungen diktieren konnte, sind doch längst Geschichte. Das dürfte nur noch auf einige wenige Spitzenkräfte zutreffen.
Schon mal was von Tarifverträgen gehört? Von Gewerkschaften? Personalräten? Wäre mir neu, daß die es zulassen, daß Honorare gesenkt werden.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Schon mal was von Tarifverträgen gehört? Von Gewerkschaften? Personalräten? Wäre mir neu, daß die es zulassen, daß Honorare gesenkt werden.

:wow: Ich lach mich schlapp. Liest du zufällig Zeitung oder siehst fern? Das mag sicherlich (noch) für die großen öfffentlich-rechtlichen Anstalten zutreffen, aber mit Sicherheit nicht für die privaten Stationen.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

:wow: Ich lach mich schlapp. Liest du zufällig Zeitung oder siehst fern? Das mag sicherlich (noch) für die großen öfffentlich-rechtlichen Anstalten zutreffen, aber mit Sicherheit nicht für die privaten Stationen.
Ja, aber für welche privaten Stationen? Für die kleinen Funkbuden oder für die landesweiten Sender?

Ich finde diese Diskussion interessant, weil sie aus Macher-Sicht geführt wird. Sonst wird ja nur über blöde Claims, Gewinnspiel-Aktionen und die Rotation gefaselt. Als wenn das so wichtig wäre...
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Es scheint also nicht eine Frage des "sich-nicht-verkaufen-könnens" zu sein, sondern eher, daß ich entweder so viel Glück habe, einen Sender zu finden, der meine Gehaltsvorstellungen erfüllen kann oder aber ich beharre weiterhin beim Thema Geld auf meinen Vorstellungen und habe als Dauerstatus "arbeitsloser Ex-Moderator"....

Der zusätzliche "Haken": freie Moderatoren sind im wahrsten Sinnes des Wortes "vogelfrei" und haben keine Lobby. Da verwundert es auch nicht, daß so manche "Kröte" geschluckt sein will, um sein Einkommen zu haben..


Es ist doch so: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Habe ich etwas zu bieten, das nur wenige haben (z.B. tolle Stimme), dann ist mein Marktwert hoch. In den meisten Branchen funktioniert das: Wer gut ist, verident mehr. Wer nur etwas kann, was viele können, ist austauschbarer und muss sich mit weniger begnügen.

Das Problem der Radioszene: Der Job belohnt mit ein bißchen Aufmerksamkeit. Und auf dieses Quentchen Viertelprominenz (ich bin on air - also wichtig) sind viele so scharf, dass sie sogar dafür bezahlen würden, ans Mikro zu dürfen.

Sowas verdirbt natürlich die Preise.

Das kuriose ist: Die Ansprüche in den Annoncen sind noch dieselben: Man will den Radiosupermann - aber zum Preis eines Praktikanten. Wie funktioniert das?

Ganz einfach. Großteils moderieren Volos, Studenten oder Leute mit Nebenjob. Bei den kleinen Lokalsendern lebt kaum jemand vom Moderieren allein. Das Ergebnis: Radio wird als Medium immer weniger relevant, denn für mäßiges Geld bekommt man auch nur mäßige Moderatoren.

Natürlich geraten auch gute Leute in Finanznot und sind dann bereit, für 15 Euro die Stunde zu moderieren. Ich kann nur abraten. Wenn du soweit unten bist, ist es an der Zeit sich nach einem reellen Job umzusehen. Oder sich breiter aufzustellen. Um von solchen Dumpinghonoraren unabhängig zu sein, sollte man auf vielen Hochzeiten tanzen. Ein gutes Radiotalent ist auch für andere Dinge hinreichend begabt: Redaktion, Produktion, TV, Sprecher, Eventmarketing.....
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Bei unserem Sender (landesweit, Privatfunk) ist es so, dass Freien-Verträge nur noch auf ein Jahr befristet ausgestellt werden. Danach haben die Betroffenen künftig zwei Möglichkeiten: Entweder sie erklären sich bereit, vom Sender über eine Agentur gebucht zu werden (inkl. Provisionsabschlag), oder sie müssen sich einen anderen Arbeitgeber suchen.
Tarifverträge für Freie gibt es nicht und der Betriebsrat macht seinen Einfluss nicht geltend. Die Honorare der neuen Freien wurden meines Wissens zudem drastisch reduziert. Das ist die traurige Wahrheit.
 
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In dieser Diskussion zeigt sich wieder die Schizophrenie dieses Forums (was auch gut so ist)

Zum einen wird sich hier in unzähligen Threads über die Rundfunkgebühren beschwert und ihre Daseinsberechtigung angezweifelt.

Zum Anderen wird gerade in dieser Diskussion deutlich, dass gerade die ÖR´s und Ihre Gebühren es noch möglich machen, anständige Löhne/Honorare für Redakteure, Moderatoren, etc. zu bezahlen und damit ein Mindestmaß an Qualität zu garantieren. Wobei ich hierbei auch nicht von allen ÖR Anstalten spreche.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

In dieser Diskussion zeigt sich wieder die Schizophrenie dieses Forums (was auch gut so ist)

Zum einen wird sich hier in unzähligen Threads über die Rundfunkgebühren beschwert und ihre Daseinsberechtigung angezweifelt.

Zum Anderen wird gerade in dieser Diskussion deutlich, dass gerade die ÖR´s und Ihre Gebühren es noch möglich machen, anständige Löhne/Honorare für Redakteure, Moderatoren, etc. zu bezahlen und damit ein Mindestmaß an Qualität zu garantieren. Wobei ich hierbei auch nicht von allen ÖR Anstalten spreche.

Und hier muss noch vielmehr auf Qualität geachtet werden. Wie du schon schreibst, haben einige ÖR Anstalten nur mäßige Qualität. Was auch wiederum daran liegt, dass man die Formate der Privaten fleißig, warum auch immer, kopiert. Rundfunkgebühren sind wichtig, nur dürfen die eben nicht in Prestigeobjekte wie Kerner, Beckmann und Bundesliga (Beispiel) fließen, sondern in Qualitätsinhalte. Leider finden solche Inhalte entweder gar keine Berücksichtigung oder nur einen späten Sendeplatz.

Auch hier scheint wieder Marktforschung hineinzuspielen, deren Methoden selbst nicht hinterfragt werden.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Im Grunde schließe ich mich einigen "Vorpostern" an: Zum einen will jeder Geld verdienen, aber keiner will Geld ausgeben - Gehaltszahler wie Gehaltsnehmer. Das geht nicht nur den armen Moderatoren so ... weshalb mit einem 100.000 Euro Gewinnspiel auch mehr zu reißen ist als mit einem hochwertigen Wortanteil. Allerdings beißt sich die Katze hier in den Schwanz und ein Trennen scheint mir kurzfristig einfach nicht möglich...?
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Lässt sich diese "Aussage" irgendwie mit Zahlen untermauern?!:confused:

Schau Dir die Zahlen von Antenne Bayern oder Radio Hamburg an und vergleiche sie mit den Zahlen vergleichbar großer, privater Programme mit hochwertigen Wortanteil. Hm, Moment, da war doch was.

Dass wir solche Fragen hier wirklich diskutieren müssen... :wall:

Zur Untermauerung dieser Aussage würde es übrigens reichen, die Zahlen von Antenne Bayern der letzten MA mit der letzten MA vor Valerie Weber zu vergleichen. Das sollte Dir einen Eindruck vermitteln, wie richtig die Aussage ist.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Bei unserem Sender (landesweit, Privatfunk) ist es so, dass Freien-Verträge nur noch auf ein Jahr befristet ausgestellt werden. Danach haben die Betroffenen künftig zwei Möglichkeiten: Entweder sie erklären sich bereit, vom Sender über eine Agentur gebucht zu werden (inkl. Provisionsabschlag), oder sie müssen sich einen anderen Arbeitgeber suchen.
Tarifverträge für Freie gibt es nicht und der Betriebsrat macht seinen Einfluss nicht geltend.

Finster, ganz finster. Zumal man sowas schon oft gehört, bzw. selber mitgemacht hat. Irgendwann stellt sich die Frage nach den Prioritäten. Will man um jeden Preis "Was mit Medien" machen? Oder ist bei aller Begeisterung irgendwann die Schmerzgrenze erreicht?
Fragen über Fragen...

Im Übrigen glaub ich nicht, dass man die Hungerlöhne bei einigen Privaten mit der finanziellen Situation des Senders rechtfertigen kann. Ich mutmaße, dass die Gewinnmargen beim (landesweiten) Privatfunk schon ganz ordentlich sind, nur geht es halt primär um Gewinnmaximierung, was anständige Gehälter scheinbar ausschließt. Ein Umdenken wird wohl erst einsetzen, wenn die Hörerzahlen ob der Inhaltsleere so richtig in den Keller gehen...

Genug. Ich geh jetzt ein bißchen die rote Fahne schwenken, die Internationale singen und wünsche einen schönen Abend in die Runde...
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Stellt sich also nur die Frage, wann die ersten Moderationen nach Indien und China outgesourced werden. *Ironie off*

Sehr ernüchternd dieser Thread. :/

Wrath
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Hey Leute jetzt mault mal nicht so rum. Da ist man doch selbst Schuld....jeder Einzelne der sich unter Wert verkauft. Wenn man weiß was man kann (klar es auch gut kann), muss man sich einfach perfekt verkaufen und kann gutes Geld machen! Ist alles reine Verhandlungssache. Nicht weinen - sondern sich richtig verkaufen ist die Devise.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Hey Leute jetzt mault mal nicht so rum. Da ist man doch selbst Schuld.... ... Ist alles reine Verhandlungssache. Nicht weinen - sondern sich richtig verkaufen ist die Devise.

so ein schwachsinn! versuchs doch mal im osten dich zu deinem wert zu verkaufen... und das ist hier nicht nur im radio so. egal ob man was kann oder nicht... geiz ist geil! billig will ich! das ist hier die devise... da ist nen zweistelliger stundenlohn mit ner 1 vorne schon nen traum... und frag mal die leute auf der anderen seite des mikrofons was die denken was so ein radiomensch verdient. da glaubt dir keiner dass du (fast) weniger hast als ne fachverkäuferin in der kaufhalle...
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Dieser Thread ist wirklich heikel, wie an der Reaktion auf den Beitrag von
"danielle_one" zu sehen ist.

Die vorherrschenden Meinungen gehen fast alle in die gleiche Richtung:
Alles ist schlimm, dramatisch, ungerecht, perspektivlos etc etc .

Realistisch gesehen:

Jeder hat die freie Wahl, ob er diesen Beruf ergreift oder ergreifen will.
Wie in jeder Branche, gibt es spezifische Gesetzmässigkeiten.
Genau so leicht, wie man heute "Pop-, Superstar" werden kann, ist es leider auch möglich, irgendwo, bei irgendeiner Radiostation - ohne langjährige Erfahrungen (!) - ans Mikrofon zu kommen .

Durch nicht vorhandene Qualitäts-Auslese in den Sendern, entsteht für die
Masse ein Bild, das Realitäten verzerrt.

Tatsache ist:
Qualität hat ihren Preis.
Und den Preis setzt jeder für sich selbst fest.

Sender, die Newcomer und Menschen vom Schlag:"ich will soo gerne mal moderieren" zu minimalen Preisen beschäftigen, tun das, weil sie keinen Qualitätsanspruch haben(Moderatoren betreffend) , oder, weil sie
Newcomern schlicht eine Chance geben wollen.
Völlig zu Recht werden an Newcomer weit tiefere Honorare gezahlt, als an qualitativ gute, professionelle, erfahrene Moderatoren.

"Eben noch im Hörer-Service, morgen schon Moderatorin" (und ähnliche "Traumkarrieren" ) - wer wundert sich da über geringe Honorare??

Meine Bitte an alle, die "gerne moderieren möchten" :
Fragt Euch zunächst mal, ob ihr wirklich die Nerven, den Background und die Fähigkeiten/Voraussetzungen dazu habt, als Moderator "Karriere zu machen" . Seid ihr lernfähig? kritikfähig? habt ihr eine gesunde, aber realistische Selbsteinschätzung? könnt ihr euch verkaufen? kennt ihr die Gesetzmässigkeiten der Medienbranche? habt ihr euch über das Berufsbild und die Berufs-Aussichten informiert?

Nochmal: Einen guten Preis muss man sich selbst erarbeiten.Bedingung dafür:
Man muss seinen Job beherrschen, dauerhaft hohe Qualität anbieten.

Ich habe "meinen Preis" bisher fast immer bekommen - und wenn das Angebot des Auftraggebers nicht stimmte, dankend verzichtet.

freundlicher Gruß in die Runde


PS: bitte jetzt keine Belehrungen, wie "Qualität allein ist doch nicht immer entscheidend" - I KNOW ! Daher ja auch der Hinweis darauf, dass für eine Karriere in den Medien unbedingt gute Nerven nötig sind! ;)

Und nochmal:
Jeder sucht sich seinen Weg und Beruf selbst aus.
 
AW: Arme Hörfunkmoderatoren

Honorar hin oder her... Wo bleiben die authentischen Beispiele?

Ich bin 85 als Jungspund im Ausland eingestiegen.
3.500 DM cash, 25% Quellensteuer, Rest mitgenommen und nicht angegeben. Versichert über Eltern - herrliches Leben. (Freelancer)

Zurück nach Deutschland. Für den gleichen Preis weitergearbeitet. (Freelancer)

Station gewechselt - Anfangs 175 DM Tagessatz + MwSt. War brutto vor Steuer schon wieder 3.500 DM.

Erhöhung auf 200 DM Tagessatz durchgedrückt.
Waren 1989 4.000 DM im Schnitt.

1990 gewechselt und ein Sprung auf 300 DM gemacht.
Ergibt im Schnitt brutto vor Steuer 6.000 DM.

Für durchschnittlich 6.000 DM wieder ins Ausland. Wieder 25% Quellensteuer und sonst nix.

1991 zurück nach D., diesmal angestellt als Morning-Host für 6.000 DM brutto.

Wechsel zu einer ÖR-Station für 500 DM pro Show. Im Schnitt 15 Sendungen pro Monat als Freelancer (jetzt mit KSK).
7.500 DM brutto vor Steuer.

1995 zurück zum Privatfunk für 450 DM pro Show. Jetzt durchschnittlich min. 20 Tage, + Urlaubsvertretungen.
Ergibt rund 9.900 DM vor Steuer. Mit Vertretungen im Sommerbis zu 12.000 DM.

Wechsel der Station 1998.
Jetzt wieder 500 DM, aber nur 15 garantierte Tage als Freier.
Ergibt wieder 7.500 DM.

2003 aus versicherungstechnischen Gründen um Anstellung nachgesucht.
Nach vorheriger Honorar Kürzung auf 3.000 Euro brutto abgesackt.

Nach einer weiteren Kürzung nur noch 2.400 Euro brutto, bei 8 - 10 Std. Arbeitszeit tgl.

Wenn es wieder rauf geht, endet meine Finanzkarriere bei 3.000 Euro brutto als Angestellter.
Genaugenommen gar nicht schlecht, aber (siehe Mitte der Auflistung)!

Bis auf 1% Ausnahmen ist die Branche DURCH mit dem Thema Geld, das wars.

!!!

Zum Glück ergibt Mod.bei mir nur noch 30% meines Gehalts. Der Rest sit was anderes. 1% hat den gewissen Namen und die Quote und verdient das Geld. Denen gönn ich das auch.
Und glaubt mir, auch Johnt Ment verdient nur gut. Reich wird er nicht. Was sollte er machen, würde RHH ihn feuern? (Sorry John - nicht persönlich nehmen. Nur ein Beispiel)

Bei meinen div. Arbeitgebern sind auch schon Praktikanten wie Phönix plötzlich zum MoShow Mod. aufgestiegen (als Stimme- nicht in Sachen Honorar).

Jetzt habt Ihr mal ein Beispiel.
Käst Euch auch mal aus und labert nicht immer um den heissen Brei herum...


Shalom !!!
 
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