Audio-over-IP-Lösungen

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...ich glaube auch, dass es jetzt sehr schnell gehen wird. Einige meiner Sprecherkollegen arbeiten schon länger mit einer Plug-In Softwarelösung, die sich Source Connect nennt. Es funktioniert ausgezeichnet, auch wenn Mayah Mitarbeiter das sicher nicht ganz so gerne hören:D Hier ein Posting aus einem Sprecherforum:

Ich hatte mir ProTools LE für den iMac gekauft, finde das Programm für einen Sprecher aber völlig überdimensioniert und miserabel zu bedienen. Daher stehe ich weiterhin zu Steinbergs "Wavelab" in der Version 5.0 für Windoof XP. Für Vista gibt es eine billige (99.- Euro) abgespeckte Version, die aber nicht denselben unschlagbaren Workflow hat. Alle Programme lassen "Source Connect" als Plug-In zu. Für eine normale Monodatei eines Sprechers (oder könnt Ihr alle schon in Stereo sprechen???) reicht der Uplaod eines 16MB-DSL schon lange aus: Diese Anschlüsse bieten bis einem 1 MB Upload-Geschwindigkeit, die in der Regel bis 600 kb reell möglich sind. Ein mp3-Signal bester Qualität braucht maximal 256 kb/sec. - reicht also auch für Stereosignale, falls da mal Musik mitüberspielt werden muss. Kostet mich derzeit (inkl. Telefon Festnet-Flatrate, Handy-Flatrate ins Festnetz und Maxdome-Zugang) monatlich 39,95 Euro. Den ISDN-Anschluss habe ich behalten (16,95), um APT-X und Musictaxi weiterhin problemlos benutzen zu können. Sobald "Source Connect" zu einem neuen Standard wird (wovon ich ausgehe), werde ich die Geräte ausmustern und mir den ISDN-Anschluss sparen.


Natürlich ist es bei einem Radio- oder TV-Sender nochmal etwas anderes. Aber warum soll eine IP-Lösung in Zukunft unsicherer sein als eine über ISDN?

Grüße,
Voive
 
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Hallo Dude,

das mit dem Source Connect Standard ist ein Zitat von einem Sprecherkollegen, der das Plug-In bereits erfolgreich nutzt. Der Mann ist schon ewig im Geschäft, absolut vertrauenswürdig und redet keinen Sche...

Viele Sender, Studios und Sprecher werden sich gut überlegen, ob sie für die Hardware 5000,- oder 6000, Euro zahlen wollen oder sich lieber das Plug-In für 1200,- bis 1500,- Euro kaufen. Ich glaube also auch, dass sich eine Software durchsetzten wird, sei es Source Connect oder welche auch immer.

Ich bin Sprecher, kein Techniker - aber wenn, wie von Dir erwähnt, alle Top-Firmen aus der Szene an einer Lösung arbeiten, wird VoIP in Zukunft doch wohl so sicher sein wie ISDN - oder? 1980 konnte sich auch keiner vorstellen, dass wir vor großen Flachbildschirmen sitzen und kabellos über Netzwerke durchs Internet surfen, riesige Datenmengen verschicken, unsere Bankgeschäftige erledigen und einkaufen gehen. Da sollte VoIP ohne Probleme doch wohl ein Klacks sein. Außerdem fällt mein ISDN auch schonmal öfter aus, weil die Telekom gerade wieder herummurxt! Ich habe gehört, dass ISDN sowieso bald abgeschafft werden soll.

Von RTL weiß ich übrigens, dass im Bereich Formel 1 - Übertragung schon alles über VoIP läuft, zumindest vom Rennen bis zum Sender.

Gruß,
Voive
 
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Ich glaube, Ihr seid nicht auf dem Stand der Dinge, was Preise betrifft. MAYAH bietet seit kurzem die neue C11er Serie an, und da liegt der Preis unter 4000 Euro incl. APTX (C1141: 4x ISDN und IP und ohne Lüfter) - siehe auch www.thomann.de
 
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zum kontext dieser diskussion:

nun in UK gibt es bereits eine groessere Zahl an LPFM (low power fm) UKW sendern. anbieter wie broadcastwarehouse leben davon offensichtlich ganz gut.

kleine prognose: im zuge der konzentration der radiomaerkte kommt es in europa zum ausgleich zu einer liberalisierung was lokale "community" radios angeht. jede groessere stadt koennte sich ein paar solcher sender leisten um dann die anderen lokalfrequenzen an ueberregionale sendeketten abgeben zu koennen. ueberhaupt ist wenn man sich die entwicklung in den USA anschaut, lokalradio immer weniger unter kommerziellen gesichtspunkten realisierbar. (clearchannel usw.)

im bereich grosser radionetzwerke wird ebenfalls darauf geschaut moeglichst kosten zu reduzieren und wenn moeglich je nach auftragslage auf freie mitarbeiter auszuweichen, die dann oft ortsunabhaengig arbeiten.


zwei trends: es wird mehr kleine radiostationen geben, die tendentiell weniger geld ausgeben werden, aber dennoch hoechstmoegliche qualitaet suchen. und es wird eine wachsende zahl freier radioproduzenten geben die von ihrem arbeitsplatz aus die homestudiomoeglichkeiten professionell ausbauen. dazwischen existieren die semiprofessionellen produzenten fuer die staendig mehr produkte auf dem markt kommen. (siehe das angebot von thomann)

was die EBU dazu sagt ist bestenfalls ein richtwert. so wird ja auch im studioalltag laengst auch SPDIF und nicht bloss AES benutzt. der naechste schritt ist nun IP audio und hier sind die standards zahlreich. Barix schwoert mit Digigram z.b. auf ein proprietaeres IP-audio Format fuer Breitbandverbindungen. Audio over Ethernet galt noch bis vor kurzem als "Bastelloesung". die frage ist was sich im produktionsalltag etabliert und am besten mit existierenden loesungen zusammenfunktioniert.

VoIP ist derzeit noch nicht bereit fuer "Hifi" infrastrukturen doch daran wird bereits unter dem stichwort Voip-HD gearbeitet. Wer sich mit der konfiguration von Asterisk auskennt kann schon jetzt sendefaehige sprachqualitet von punkt zu punkt uebertragen.

loesungen wie diese sollten fuer ca. 250 euro durchaus massentauglich sein.
http://www.sourceelements.com/resources/

die Opensource welt hat wieder andere vorteile:
http://jasonellison.net/files/OpenSourceStudiotoTransmitterLink.pdf
z.b. multicasting ohne extrakosten, oder verlustfreies low latency streaming mit FLAC.

eine STL verbindung macht man aber nach moeglichkeit nicht uebers internet, sondern wenn sichtverbindung herrscht, z.b. mit 5 Ghz wireless lan und entsprechenden antennen und zusatzausruestungen.

vorstellbar ist dass die apothekenpreise die im radiobereich ueblich sind sich im zuge der marktveraenderungen nach unten bewegen. das zeigt die wachsende zahl an z.b. radiosoftware paketen die im bereich 1000 euro verfuegbar sind oder softwareloesungen wie Sonos und Breakaway, die im audioprocessing bereich helfen eine groessenordnung niedriger vergleichbare ergebnisse zu erzielen.

das heisst wenn ein mayah codec 4000 kostet, dann ist heute (oder schlimmstenfalls in wenigen jahren) die selbe leistung mit 400 euro zu erreichen. fuer die hi-end loesungen gibt es bis dahin wieder genug unterscheidungsmerksmale. fuer die community radio und no budget bereiche etabliert sich hingegen opensource, wie man am beispiel rivendell sehen kann.
da hier oft enthusiasten und/oder studenten am werk sind, taucht die mehrarbeit bei der konfiguration und administration nicht unbedingt als kostenfaktor auf.
 
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Hallo Pitsch,

SUPER Einschätzung der Lage, das sehe ich ganz genau so.

VoIP ist derzeit noch nicht bereit fuer "Hifi" infrastrukturen doch daran wird bereits unter dem stichwort Voip-HD gearbeitet.

Als weiteres Beispiel möchte ich neben dem allgegenwärtigen Asterisk vielleicht noch auf zwei für Broadcaster besonders interessante Entwicklungen hinweisen: Es wird momentan ein freier Codec namens CELT für latenzarme, Breitbandige Anwendungen entwickelt, eine CELT-Implementierung ist bereits in FreeSWITCH enthalten, und dies wird auch schon produktiv in STL-Anwendungen genutzt (Link fehlt mir gerade).

Da die Opensource Telefonie-Welt seit jeher mit SIP arbeitet und gerade Breitbandige Codecs für sich entdeckt halte ich es nur für eine Frage der Zeit, bis freie Lösungen vollständig kompatibel zu den IP-Mayahs etc. sein werden.

Gruss, Markus
 
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Die Einschätzungen der letzten beiden Postings finde ich interessant, und durchaus nachvollziehbar.

Ein Punkt ist aber nicht angesprochen worden: Betriebssicherheit und Verfügbarkeit.
Das sind Aspekte die bei einem von "Enthusiasten und Studenten" betriebenen Lokalradio vielleicht nicht mit oberster Priorität behandelt werden, bei professionellen Rundfunkbetreibern jedoch schon.
Als Beispiel - einem Lokalradio mag man eine misslungene Schalte zum Kollegen in XY-Stadt verzeihen. Vor allem bei gebührenfinanzierten Radioanbeitern sollte das aber tunlichst nicht vorkommen.

Betriebssicherheit und Verfügbarkeit sind auch die Unterscheidungsmerkmale zur Semi-Professionellen Technik, die sich am deutlichsten im Preis niederschlagen - da meist durch Redundanz sichergestellt.
 
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Ein Punkt ist aber nicht angesprochen worden: Betriebssicherheit und Verfügbarkeit.

Eine zur "Profi"-Technik vergleichbare Betriebssicherheit ist mit solchen Lösungen im Gegensatz zu gern geäußerten Verkaufsargumenten durchaus möglich! Der große Unterschied ist, dass diese im Gegensatz zu den teuren Lösungen nicht mit Geld sondern mit viel spezifischem (IT-)Know-How und Innovationsfreude erkauft werden muss. So hat sich freie Software z.B. im ISP-Bereich (Webserver, ...) seit Jahren auf breiter Front durchgesetzt und ist für seine Stabilität und Flexibilität bekannt, sofern sie von entsprechend fähigen Spezialisten betreut wird.

Genau diese Spezialisten und Tüftler sind in der Wirtschaft auch durchaus extrem teuer, tummeln sich aber gern im akademischen Umfeld und haben auch viel für freie und alternative Projekte (-> NKLs) übrig.
Dadurch hat es für "die Großen" keinen Preisvorteil, etwas selbst zu entwickeln, ein teures Gerät von der Stange kann billiger sein, wenn man niemanden im Haus braucht, der sich mit den Innereien auskennt.

Ja, und was die Betriebssicherheit bei Studentenradios angeht, da weht inzwischen (zumindest bei uns) auch eine recht ehrgeizige Mentalität. Redundante Studiotechnik und IT, automatische Überwachungssysteme und Backup-Pläne für Havarien aller wichtigen Systeme sind vorhanden, ein nicht abgefangener Ausfall wird persönlich genommen.
 
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Hallo Leute,
Ich sehe das genauso, wie Funkminister. Es gibt Anstalten, die bekommen jeden Monat einen haufen Geld über die GEZ (auch von mir). Da besteht nicht nur ein persönlicher Ergeiz, sondern die gesetzliche Pflicht der Betriebssicherheit. Leider haben wir auch in diesen Anstalten den Trend zum Sparen an der falschen Stelle. Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit an der Stelle über Geldmangel zu klagen - das Geld ist da und zwar jeden Monat - kommt direkt vom Steuerzahler! Wenn also solche Anstalten klagen, dass Sie für einen sicheren Sendebetrieb kein Geld mehr haben, dann binden die uns einen riesengroßen Bären auf !
Bezugnehmend auf die Bemerkung, dass die Lösungen in Zukunft um die 400 Euro zu bekommen sind - hier irrt der Mensch. Die Lösungen (egal ob Software oder Hardware) müssen entwickelt werden - das dauert bei vernünftigen Lösungen zwischen 1-3 Jahre, ehe das Produkt serienreif ist (der Entwickler möchte auch in dieser Zeit sein Gehalt bekommen) und die Industrie hat Kosten für Material, Maschinen, Verpackungen, Gehälter, Mieten und andere Kosten, die man für 400 Euro nicht mal im Ansatz reinbekommt. Ab einem bestimmten Punkt wird sich dann die Industrie anders orientieren - falls tatsächlich solch ein Trend kommen sollte (was ich nicht glaube). Na und dann "Gute Nacht" Rundfunk ! Ausserdem ist solch ein Trend auch nicht gut für unsere Arbeitsplatzsituation in der Industrie geschweige denn für die Gehaltssituation. Ich denke, dass kannst Du nachvollziehen, wenns an Deinen eigenen Geldbeutel geht.
 
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Schliesse mich Funkminister und Shandrani an, gemäss Herkunft ist Shandrani möglicherweise mit einen Hersteller auf diesem Gebiet verbunden ;)

@Dude: Was Du ausser Acht lässt bei Deiner Argumentation, die nachvollziehbar ist und wiederspiegelt, dass es im Opensource Sektor extrem interssante und fortschrittliche Lösungen gibt, ist die Tatsache, dass es bei der Verfügbarkeit nicht nur um die technische Verfügbarkeit, sondern auch um die des Service geht. Natürlich lässt sich das vor dem Kunden kostenmässig mit Service Agreements abfangen, allerdings hilft das auf Entwicklungsseite wenig, wenn man auf Input angewiesen ist. Charakteristisch für OpenSource Lösungen ist, dass sich Beteiligte aus nicht-kommerzieller Sicht an Lösungen beteiligen, wodurch sich Änderungen nur bedingt zeitlich beschleunigen oder beeinflussen lassen.

Oftmals ist es auch so, dass Nutzung von Open Source Fundamenten in Produkten unserer Branche (Nischenmarkt) nicht wenige Adaptionen braucht, die wiederum von Spezialisten eingepflegt werden müssen. Da wären wir dann wieder am Punkt von Funkminister und Shandrani.

Cerio.
B.
 
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Um das Pferd mal etwas abstrakter und andersherum aufzuzäumen:
Um ARD- oder sogar EBU-weit Anwendungen mit open source Technologie zu nutzen, müssten sich die Anstalten halt zusammentun und die Anwendungen selbst entwickeln.
Es müssen dann nur entsprechende Fachkräfte angeworben werden, und eventuell ein Kooperationspartner in der Industrie wenn es darum geht z.B. massgeschneiderte Hardware in grösserer Stückzahl herzustellen.
Und man muss einen entsprechenden Support aufziehen, der möglichst anstaltsintern angesiedelt ist um sich nicht von Drittanbietern abhängig zu machen.

Aber von dieser Arbeitsweise ist man die letzten 15 Jahre eher abgerückt, zumindest was Audio- und Videotechnik angeht.
Es wir mit steigender Tendenz Standard-Industrieware verbaut, und Eigenentwicklungen finden immer seltener statt. Aus Kostengründen.
 
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also ich will mal weiter am rad drehen in der hoffnung den ein oder anderen zum nachdenken zu zu diesem kleinen aber durchaus fuer manch einen spannenden thema motivieren.. gerade falls etwas uebersehen wurde, bitte um gegenstimmen:

bei der entwicklung besagter "ausfallsicherer" ebenso teurer wie proprietaerer audio hardware kommen durchaus opensource werkzeuge zum einsatz. im grunde koennen die "hardware ip codec" produkte alle das selbe, denn sie werden allesamt mit der selben opensource referenzimplementation als gegenstelle getestet.

http://sourceforge.net/projects/aoip

mit der einfuehrung dieses standards hat man sich erstaunlich lange zeit gelassen. wir haben 2004 dreimonatige versuche mit ogg vorbis unternommen im reboot.fm projekt, und haben dabei auf basis handelsueblicher DSL verbindugnen zugegeben durchwachsene erfolge erzielt.
die systembedingten probleme des quality of service beim IP routing wurden nach ueberfliegen des EBU – TECH 3329 zwar angedeutet aber nicht einmal ansatzweise geloest.


stattdessen wird das telefon interface der musiktaxis nachgeahmt ohne wirklich das potential von HD telefonie zu integrieren. man gaukelt dem user vor er haette ein verbindungsorientiertes "ausfallsicheres" geraet, waehrend sich dahinter ein paketorientiertes, grundlegend bestenfall fehlertolerantes geraet versteckt. im aufbau einer echten STL muss man also mit IP audio codecs mit mehrfacher duplex redundanz arbeiten und allen moeglichen tricks, um den 1-2 prozent ausfallrate bei DSL leitungen beizukommen oder eben auf das internet verzichten und mit dedizierten verbindungen arbeiten, wie sie ISDN oder ATM ehemals angeboten hat, oder je nach frequenzchaos eine microwellensichtverbindung erlaubt.

das zugrundlegende und fuer radio broadcast entscheidende problem naemlich quality of service, wird im standard also ausgeklammert.
der radiohoerer gewoehnt sich waehrenddessen neben der schlechten tonqualitaet von hoereranrufen, an abbrechende leitungen innerhalb z.b. von news formaten, hervorgerufen durch die unverhersagbarkeit ob und wann genau ein internetpaket seinen empfaenger erreicht.
die loesung des problems liegt wohl in der redundanz, und zwar nicht nur auf der ebene von 2-3 leitungen sondern von moeglichst 300 leitungen gleichzeitig. das zumindest realisieren p2p protokolle, die in diesem standard nicht angesprochen werden. Skype z.b. baut auf einem solchen proprietaeren p2p netzwerk auf (kazaa aehnlich heisst es).

obwohl es zum thema QOS natuerlich eine vielzahl von entwicklungen gibt, nicht zuletzt im ipv6 standard drin, wird eine gesicherte verbindung zwar vom interface vorgegaukelt (isdn maessig), aber von der applikation nicht sichergestellt. also ist die ausfallsicherheit ein etikettenschwindel.
also koennte man diesen ebu standard auch einen gelungenen hack nennen,

letzlich muessen die rundfunktechniker mit den internettechnikern nach einigem gegenseiteigen beschuldigungen eine loesung finden, die gerne im dauerbetrieb das zigfache der hardware codecs kostet, und tief in die netzebenen hinabsteigen, oder man hat dann doch wieder richtfunk, oder ein gutes altes kupferkabel von a nach b. jedenfalls ist es ein trugschluss zu glauben, der hardware codec alleine wuerde eine gute verbindung ermoeglichen. im besten fall versucht er sich dynamisch an die miserablitaeten anzupassen wie der apt-x codec.

Wahrendessen, kommt eine firma wie skype vielleicht ein paar jahre spaeter mit dem sendefaehigen livestreaming fuer alle. aber dann sind die teuren broadcast geraete schon wieder abgeschrieben.

sind die teuren codecs dank der marketingaktion an die paar sender verkauft die noch jobs anbieten, so gilt fuer alle produzenten welche in die etablierten sender liveinhalte verkaufen wollen dass sie sich sich in Kuerze ebenso einen solchen kompatiblen codec zu apothekenpreisen kaufen muessen. die selbe leistung waere problemlos zu einem 10tel der kosten fuer 1000 mal soviele kunden verfuegbar haette man von vorneherein das problem als streaming problem verstanden und nicht als telefonieloesung verpackt.
die EBU verfolgt aber entsprechend ihrer clientel, einer abzaehlbaren liste von radiostationen einem anderen marktmodell...

zurueck zum thema: im falle des EBU standardisierungsprozesses zu N/APIC wurde eine referenzapplikation entwickelt die auf opensource tools zurueckgreift.

http://downloads.bbc.co.uk/rd/pubs/whp/whp-pdf-files/WHP170.pdf

der witz dabei, die "hardware" codecs bilden 100% die funktion von opensource tools ab, sind aber als produkte alles andere als opensource. die encodierung erfolgt zusaetzlich durchweg auf basis proprietaerer audio codecs die eine lizensierung erfordern, wie z.b. dem fraunhofer AAC-LHD das heisst die produkte die auf den markt kommen profitieren zwar von opensource (und wenn man ihre sourcecodes sehen koennte moeglicherweise nicht immer 100% im legalen rahmen) aber sie verschliessen sich gleichzeitig grundsaetzlich dem offenenen distributionsmodell ausserhalb der entwicklungslabs.

sie geben nichts an die community zurueck. das ist nicht nur schlechter stil, sondern beweist dass man den oekonomischen prinzip von opensource nicht ganz verstanden hat.

im audio hardware bereich wird durchaus erfolgreich opensource eingesetzt, nicht ganz so verbreitet wie im internet, doch sicherlich "tendenz steigend". beispiele finden sich zahlreich. bei internet servern sollte die frage ausfallsicherheit von opensource wohl nicht mehr zur debatte stehen. das heisst das prinzip ist durchaus erfolgversprechend, und es haelt durchaus eine mischung verschiedener lizenzmodelle aus, wie man an mac os x z.b. sehen kann, oder diversen produkten von sun und ibm.

in der abgeschlossenheit der benutzergruppe liegt verstaendlicherweise der begrenzte horizont der EBU, die ja nicht kapiert dass mit dem Internet jeder zum "broadcaster" werden kann, das potential also ungleich groesser ist. die tatsache dass die lienzfreien codecs ogg vorbis, flac, speex bisher nicht in diesem EBU standard auftauchen sollte vielleicht zum nachdenken anregen, bei einem projekt das durch steuergelder und gebuehrenzahler finanziert wird. es zeigt auch dass ein standard der sich offen nennt, nicht unbedingt wirklich offen sein muss.

eine loesung fuer audiocodecs zum live einspielen von radioinhalten denkbar die kostenfrei ist und dennoch von allen genutzt werden kann. die leistung mag dabei nicht unbedingt in allen punkten den proprietaeren loesungen gleichkommen, kann aber im grossteil der anwendungsfaelle durchweg ausreichen. wer mehr leistung will kann die proprietearen erweiterungen nutzen und dafuer zahlen. im ganzen steigt die nutzerzahl und damit auch die zahl der yahlenden kunden. das modell ist nun wirklich kein geheimtip mehr. die entwickler fuer diese anwendungen sind durchaus die anwender selbst, rundfunktechniker die sich ueber die jahre das notwendige knowhow angeeignet habenn, mit etwas hilfe von informatikern und forschungsinstituten wuerde eine wesentlich kostenguenstigere loesung zu finden, vielleicht auf kosten des ein oder anderen ueberteuerten produkts. im ganzen wuerde der mittelstand in diesem bereich jedoch innovativer und anwendungsorientierter, anstatt fuer eine weile noch sich auf hohem niveau auf den etablierten standards der spaeten 80er auszuruhen. die frage ist schlicht ob man dem innovationsschub internet nun weiterhin versucht durch allerlei mimikri widerstand zu leisten oder endlich die herausforderung grundlegend neu angeht. das hiese eben auch ganz anders bestehende entwicklercommunities und knowhow in den funkhaeusern einbauen, und die drittmittelbuerokratie der diversen institute und ihrer vermeintlichen wirtschaftsfreudnlichkeit genauer auf den zahn zu fuehlen.

nach aussen hin wird zwar offenheit propagiert,
http://www.ebu.ch/CMSimages/en/OS programme_tcm6-51891.pdf
nach innen hin betreibt man aber herstellerorientierte standardisierungspolitik. das ergebnis sind dann wohl standards wie DAB, DVB-H oder DAT.
teuer in der entwicklung, von allerlei restriktionen und fehleinschaetzungen dazu verurteilt sich trotz mehrfachen nachinvestitionen in der breite nicht zu etablieren. der einzige fehler immer wieder aufs neue, der versuch in standards die sich etablieren sollen fuer den nutzer unsinnige restriktionen einzubauen, den kunden macht man das produkt schmackhaft indem man die angst und unsicherheit schuert und den zugriff auf die innereien erschwert.

firmen wie apt und barix gehen zum glueck immerhin etwas andere wege.

die erstere firma hat sich gerade von ihrer hardwareabteilung getrennt und widmet sich ganz der breiten vermarktung des codecs (ganz nach der devise von mp3) und barix, aus zuerich, einer stadt mit bewegter radiovergangenheit und genialen technischen tueftlern hat auf vielerlei weise das entwicklerfreundlichste modell, mit den schlauesten features, zum besten preis und dem verdientem erfolg am markt. es positioniert sich zwischen streaming, Signal Transmitter Links, und diversen anderen nutzerscenarien, und konzentiert sich keinswegs auf das radiostudio alleine. die firma ist bezeichnenderweise nicht in der EBU liste zu finden, wohl aber in jedem broadcasting shop im netz unter der rubrik audio codecs.

das potential der einbindung von ausseneinspielungen in hoher tonqualitaet fuer alle sollte mit talkradioformaten laengst bekannt sein. es ist nicht die frage ob, sondern wann hier die notwendige "kreative zerstoerung" einsetzt, die sich mit firmen wie IBM, apple, nokia, google und vielen anderen die doch ganz erfolgreich und gezielt auf opensource setzen laengst etabliert hat. google hat sich kuerzlich aus der radioscene zurueckgezogen.


der standard ist noch nicht ganz verabschiedet, es gibt also noch einen hoffnungsschimmer. ogg vorbis rtp payload ist als RFC verabschiedet worden, eine umsetzung fuer speex und flac, sollte im Bereich des moeglichen liegen. http://tools.ietf.org/html/draft-ietf-avt-rtp-vorbis-09

STL mit flac ist wie man den technikseiten bei http://kickfm.eu entnehmen kann einsatzfaehig mit ertraeglicher latenz. wer solche vorbildlichen sendeketten und hacks kennt, koennte die ja hier nochmal vorstellen.

bei missachtung der gpl gibt es ja bereits erfolgreiche initiativen.
http://gpl-violations.org/
unklar ist an welche europaeische behoerde sich man sich in faellen verunglueckter standardisierungen und wettbewerbsverzerrungen richten soll.

wie gesagt, diese piontierte meinungsauesserung soll nicht als opensource fundamentalismus missverstanden werden sondern als eine ermunterung etwas neues zu wagen, auch im unternehmerischen sinne.


schoene sonnentage...
 
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Hallo Leute!
@Hinztriller
Du schreibst in deinem Post ganz oben, ihr verwendet die Barix. Dein Urteil über die Dinger? Empfehlenswert? Beitrag ist ja schon 2 Jahre her... Deine Meinung heute?
Wie ist die Audioqualität bei diesen Dingern? Bei einem gewöhnlichen 192Bit/s Shoutcast-Streams sind doch noch einige Qualitätsverluste hörbar, vor allem beim "S", das zischt. Wie sind die Barix da? Verzögerung?

Danke
 
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Ich hab meine Anbindung von 3 UKW und 3 Kurzwellensender über BARIX In- und Exstreamer laufen, alle mit je 192 kBit/s VBR und 48 kHz Samplingrate. Verzögerung habe ich auf 750ms gestellt, alle Geräte laufen mit +/- 1 MPEG Frame synchron, d.h. maximal 48ms Abweichung voneinander, auch sehr gut für die AF Umschaltung im RDS, man hört es nicht. Verbindung läuft in einem gesicherten VPN Netzwerk übers Internetnet. Parallel bauen wir aber eine IP RiFu Strecke auf, als Backup, falls mal wieder der böse Bagger kommt....

Ich kann mal schauen, ob ich einen BARIX davon überredet bekomme, auf einen externen Shoutcast zu stremen, dann kannst Du Dir ein Bild davon machen, wie es tönt.
 
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Danke für deine Antworten! Eine Hörprobe wäre super.
Das ganze läuft auch stabil?
Ok, 750ms. Die vertragen sich aber dann nicht ganz mit anderen Ukw-Frequenzen, welche über "normale" Richtfunkstrecken nahezu Verzögerungslos senden. Hatte so auf 200-300ms gehofft ;)
 
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Latenz in Millisekunden ist einstellbar. Ich bin da etwas auf Sicherheit gegangen. Das ganze läuft stabil, sofern deine Übertragungsstrecke präsent und performant ist. Aber die Hardware encodiert und decodiert wie ne eins. Sonst gibts Paketverluste und es macht Krrrrrrrrrrrrrt. In Worten: Krrrrrrrrrrt. Manchmal auch KrKrrrrrtttKrttttt...
 
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Ok, wenn es über das Internet funktioniert, sollte es mit einer Wlan-Strecke auch gehen. Die sollte mindestens 11Mbit/s hergeben...
 
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>> ...wenn es über das Internet funktioniert, sollte es mit einer Wlan-Strecke auch gehen. Die sollte mindestens 11Mbit/s hergeben

Bitte niemals WLan überschätzen !
 
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Hallo zusammen,

hier versprochen die URL: http://streamserver.funkhaus.info:8610

Ist ein wenig verfälscht, aus dem Grund, weil es nicht der Encoder im Studio ist, sondern am Senderstandort ein Tuner, der das UKW Signal abgreift, was per Barix zum Sender geführt wurde und wiederum im Barix encodiert zurück ins Internet sendet.

Wäääh Wurmsatz...

WLAN 2,4 GHz ist in der Tat eine Katastrophe, über 5 GHz haben wir nen Standort angebunden. Das klappt gut, auch mit den 750ms Latenz.

Gruzzi

der Huper
 
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Hallo Hinztriller.
Vielen Dank für den Teststream! Die Qualität ist wirklich sehr gut.
Ein leises "Störsignal" ist vernehmbar, stammt dies von den Barixen? Oder vom Tuner?

http://soundcloud.com/info-1093/mitschnitt-teststream-7sec/s-ZP5Os

Hatte schon an 5GHz gedacht... Die 750ms lassen mich noch an dieser Lösung zögern. Da die doch stören, wenn das Autoradio auf andere Frequenzen umschaltet.
Ich lass mir das Ganze noch durch den Kopf gehen und werde euch dann erzählen wie s weitergeht.
 
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Der Tuner steht direkt über dem 1kW Sender und ist mit der Eingangsfeldstärke gnadenlos überfordert. Daher zizzelt es. Aber "Auf Antenne" ist das nicht, die Barixe sind absolut clean.

Wie gesagt, wenn du sauber in PCM streamen kannst und Deine Strecke dauerhaft und performant ist, dann geht auch 80-100ms.

Alternative: die analog angebundenen Sender mit einem Delay verzögern.
 
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