Auflagen nur auf dem Papier?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Morningshow

Gesperrter Benutzer
Die entworteten Festplattenrotierer werfen eine Frage bei mir auf: Müssen kommerzielle Radiosender noch irgendwelche Auflagen inhaltlicher Art erfüllen? Falls die Antwort ja lautet, wieso wird die Umgehung dieser Auflagen von den Aufsichtsbehörden geduldet?

Wie erklären die öffentlich-rechtlichen Dudelprogramme der ARD ihren Gremien, daß Bauern 3 oder Häßlich 3 noch innerhalb ihres Auftrages operieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei UKW definitiv.
Bspw. müssen die Locals in NRW weiterhin den ungeliebten Bürgerfunk ausstrahlen und tun das auch.
Und in Hessen muss FFH von Mo-Fr Nachrichten aus den sechs Regionalstudios ausstrahlen, darf aber keine regionale Werbung senden. Auch daran hält man sich in Bad Vilbel.
 
Die entworteten Festplattenrotierer werfen eine Frage bei mir auf: Müssen kommerzielle Radiosender noch irgendwelche Auflagen inhaltlicher Art erfüllen? Falls die Antwort ja lautet, wieso wird die Umgehung dieser Auflagen von den Aufsichtsbehörden geduldet?
Ja, müssen sie. Inwiefern das regelmäßig überprüft wird und die Nichteinhaltung sanktioniert wird, hängt aber sehr von der Medienanstalt ab. In Berlin-Brandenburg gab es vor zehn Jahren zum Beispiel keine Lizenzverlängerung für Radio Paradiso, weil man die inhaltlichen Auflagen auch nach Aufforderungen durch die Medienanstalt nicht erfüllt hat (nach langem Hin und Her gab's dann doch wieder eine UKW-Lizenz). Auch für Kiss FM gab es Mitte der 2000er schon einmal deutliche Verwarnungen einhergehend mit Lizenzverlängerungen über zwei Jahre (statt 7 wie sonst üblich) und großen Indianerehrenworten:

Es wird ein täglich 24stündiges Musik- und Wortprogramm veranstaltet, das sich an eine junge Zielgruppe unter 30 Jahren richtet. Das Musikprogramm ist von aktuellen Titeln aus dem Bereich Black Urban Dance geprägt. Die redaktionelle Arbeit konzentriert sich auf die Bereiche des jungen Lebens Berlins, insbesondere Ausbildung, Arbeit, Freizeit und Jugend-Probleme. Dabei wird besonderer Wert auf die Integration Berliner Minderheiten gelegt. Das redaktionelle Programm ist sozial engagiert; es reagiert auf aktuelle Strömungen wie etwa im Zeitpunkt der Lizenzerteilung mit der Kampagne „Keine Gewalt in Berlin“ oder im Zeitpunkt der Verlängerungsentscheidung im Jahre 2007 mit der Kampagne „KISS FM macht Schulschwänzern ein Angebot“.

Grundlage der Sendeerlaubnis sind die folgenden Zusagen des Veranstalters: Im Programm wird es keinen Sexismus und keine Frauenfeindlichkeit geben, das Programm ist von der strikten Ablehnung von Gewalt geprägt. Die Mitarbeiter von KISS FM verpflichten sich, im Programm auf sexistische, diskriminierende oder vulgäre Formulierungen zu verzichten. Der Veranstalter wird geeignete institutionelle Maßnahmen zur begleitenden internen Kontrolle des Programms ergreifen (Programmchef, CvD, Jugendschutzbeauftragter und/oder Programmbeirat), um die Einhaltung der genannten Grenzen zu gewährleisten.

Pünktlich zu den Verlängerungsentscheidungen der MABB wird von den jeweiligen Veranstaltern auch inhaltlich immer etwas mehr getan. Bei rs2 und dem Berliner Rundfunk fällt einem dann wieder ein, dass man als Zwei-Länder-Sender ja mal wieder einen Brandenburg-Reporter einsetzen könnte, bei Kiss FM gibt es dann gemäß den Auflagen plötzlich Spezialsendungen zum Thema Rassismus oder Jobs der Zukunft oder aktuell eine Aktion zu den Wahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ja minutenlange Verkehrsmeldungen und ewig wiederholte Wetterverhersagen sowie die Aufzählung der täglichen Blizer mit der Nennung einiger regionaler Ortsmarken bereits als "lokale/regionale" Inhalte gelten, ist es freilich auch nicht mehr besonders schwer, Lizenzauflagen beispielsweise hinsichtlich eines betsimmten Anteils von "regionalem Programm" einzuhalten.
 
Ich habe die Auflagen für Antenne Bayern gesucht und keine gefunden. Nun hat der Sender ja auch keine nennenswerten, informativen Inhalte mehr. Daher stelle ich mir hier die Frage, gibt es tatsächlich keine Vorgaben mehr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bspw. müssen die Locals in NRW weiterhin den ungeliebten Bürgerfunk ausstrahlen und tun das auch.
Und in Hessen muss FFH von Mo-Fr Nachrichten aus den sechs Regionalstudios ausstrahlen, darf aber keine regionale Werbung senden.

Der NRW Bürgerfunk ist ebenso eine gesetzliche Vorschrift wie das Werbe-Regionalisierungsverbot in Hessen, aber keine Lizenzauflage, die die Landesmedienanstalt denen aufgedrückt hat.
 
Bei manchen Sendern habe ich größtes Verständnis dafür, dass die eigentlich dafür verantwortlichen, zuständigen Medienwächter in der Aufsichtsbehörde nicht mal in das Programm reinhören. Programme wie RS2, BB Radio, Antenne Niedersachsen, FFN oder Antenne Bayern sind selbst einem Beamten auf Dauer nicht zuzumuten. Daher denken die wahrscheinlich immer noch, Arabella, Radio Brocken oder Alsterradio spielen heute noch Schlager.

🤪

In Berlin-Brandenburg gab es vor zehn Jahren zum Beispiel keine Lizenzverlängerung für Radio Paradiso, weil man die inhaltlichen Auflagen auch nach Aufforderungen durch die Medienanstalt nicht erfüllt hat
Und genau deshalb senden sie auch heute noch immer friedlich auf der 98zwo vor sich hin. Wie eh und je. 🤭😧
Die nennen sich übrigens inzwischen "Das neue Paradiso" und spielen "Die besten Hits mit der meisten Abwechslung" - also genau den selben Rotz wie alle anderen (RS2, RTL, Energy, BB) auch. Von einem christlichen Programm - bis auf den Heiligenschein der Verantwortlichen - keine Spur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein anderes Beispiel, das mir noch einfällt: Die LFK in Baden-Württemberg hat doch Energy Stuttgart auch mal ein Sendegebiet entzogen, weil es in der lokalen Berichterstattung nicht ausreichend berücksichtigt wurde.
 
Da es aktuell diskutiert wurde: RPR und besonders BIG FM (HMR).
Bei Big FM wurden die fehlenden RP-Nachrichten angemahnt. Die hat man danach auch schön verlesen.
Nun scheint BigFM die wieder eingestellt zu haben. Mal sehen, was das für offizielle Reaktionen hervor ruft.
 
Daher denken die wahrscheinlich immer noch, Arabella, Radio Brocken oder Alsterradio spielen heute noch Schlager.
Bei Arabella kann ich es mir wirklich nicht anders erklären, wie das möglich war, dass sie ihr Programm so probemlos um 180° drehen konnten, und inzwischen zu 100% das spielen, gegen das sie 1989 als Alternative angetreten sind. Vom ursprünglichen Programm ist ja null komma null übriggeblieben.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben