Hallo
@Petra2
ich möchte nicht, dass Du meinetwegen oder generell in "ungesicherten" Netzwerken Netzwerkansalysen o. ä. betreibst, zum einen der Zeitaufwand, zum anderen könnte das rechtliche Grauzone sein.
Nein, "ungesichert" meinte z.B. ein WLAN, das nicht verschlüsselt ist. Sowas macht man eigentlich aus Sicherheitsgründen nicht, aber wenn man das zu Testzwecken dann doch macht (oder alternativ halt eine LAN-Verbindung zwischen Internetradio und Router nutzt, was bei mir auch gegeben ist), ist da nichts gefährlich oder illegal.
Den eigenen Traffic ins Netz / aus dem Netz mitzulauschen ist eine Arbeit, die Menschen, die sich z.B. mit Datenschutz befassen, teils berufsbedingt machen. Schau Dir z.B. mal an, was
Mike Kuketz mit dem grausigen DB Navigator gemacht hat:
Die Analyse des DB Navigators offenbart eklatante Verstöße gegen die DSGVO und das TTDSG. Ist das Vorsatz oder Unfähigkeit?
www.kuketz-blog.de
Das zu analysieren ist offenbar legal, nichts anderes wäre es, wenn man analysiert, auf welchem Wege eine App von Gnaden der BBC mit dem BBC-Streamingserver Kontakt aufnimmt.
Im Falle des DB Navigator führte es zu einer
Klage des
Digitalcourage e.V. gegen die DB, die sich massiv störrisch zeigt und dieses Frühjahr gleich noch die nächste Zugangsbarriere errichtet hat: die datensparsame Zahlung via Lastschrift ist vereitelt worden, man muss nun seinen Banking-Login einem dubiosen Drittanbieter aushändigen. Ich kaufe meine Bahntickets seitdem wieder analog am Schalter (so lange der noch existiert) oder am Automaten, falls es ohnehin keine Sparpreise mehr gibt. Ich hole mir auch meine Fahrgastrechte-Rückerstattung nun wieder analog per Formular. Wenns die Bahn halt so will... So geht Digitalisierung in Deutschland.
Wäre das Herausfinden der Datenpfade der App illegal, könnte man gar keine Klage darauf aufbauen.
Wenn ich BBC-Radio-Programme aufnehmen möchte, habe ich schon ein moralisches Problem, denn das will die BBC ja eigentlich nicht.
Wenn die BBC das wirklich unterbinden will, dann muss sie geeignete Maßnahmen ergreifen, das zu unterbinden. Ich bin kein Jurist, aber soweit ich mich erinnere war bei den MP3-Tauschbörsen-Geschichten das Runterladen auch nicht das Problem, sondern das Hochladen. Wer hochgeladen hat, bekam Post von den Anwälten der Urheberrechteinhabenden oder deren Plattenfirmen. Aber nagel mich darauf bitte nicht fest.
Du kannst (technisch gut vermackte) standalone-Internetradios kaufen, die die BBC auch heute noch spielen, ohne dass man selbst Streamlinks dort einpflegen müsste. Der Portalanbieter hat dafür extra die Gerätesoftware angepasst und weist auf die Benutzbarkeit deutlich hin:
skytune.net
Wenn Du Literatur zum Internet-Streaming kennst, wäre ich Dir dankbar, mir diese zu nennen.
Da habe ich leider spontan nichts.
Nur soviel: üblich ist individueller Stream je Endgerät. Damit akkumuliert sich das massiv in der Gesamtdatenrate. Man nennt dieses Verfahren Unicast:
de.wikipedia.org
Die Folge sieht man hier in der Frühstücksecke (?) bei Antenne Bayern:
Bei 19:40 geht es los - und das war vor 5 Jahren, das muss heute noch viel mehr sein. Genaueres kann Dir, so er mag, dazu
@Tomtulpe sagen.
Es gibt technische Möglichkeiten zum Multicast: da geht ein Stream raus und wird an den Zwischenknoten (Router, Switch, Hub) aufgeteilt, also vervielfältigt:
de.wikipedia.org
Die dazu nötigen Geräte haben bei IPv4
IGMP-Funktionalität und senden die Multicast-Datenströme solange ausgangsseitig weiter, bis die Anforderung dahintergeschalteter Geräte entfällt. Dann stoppen sie soweit mir bekannt den Traffic, weil ja niemand mehr die Daten braucht. Somit wird auch noch die Netzlast reduziert.
Internetradio via Multicast würde dann vereinfacht so gehen, dass z.B. ein Stream-Anbieter den Stream einmal sendet (mit lächerlichen 192 kBit/s oder so) und sich dann irgendwo dahinter der Stream vervielfacht, einmal geht er zur Telekom, einmal zur Vodafone, einmal zur Telefonica, einmal zu Orange, einmal zu sonstwohin, zu irgendwelchen Internetprovidern, die auf dem Weg zum Ziel zwischengeschaltet sind, wo auch immer dieses Ziel sein möge. Am anderen Ende käme z.B. in einer Straße, in der ein Telekom-DSLAM (Gegenstelle der VDSL-Router in den Haushalten) steht in nem grauen Kasten am Straßenrand, nur einmal dieser Stream an - aber auch nur, wenn jemand in der Straße diesen Stream aktuell nutzt. Erst im grauen Kasten würde dann vermutlich der Stream auf die Adernpaare verteilt, die in die Haushalte führen, die den Stream anfordern.
Diese Technik hat sich offenbar aufgrund der erhöhten Anforderungen hinsichtlich Protokoll und Funktionalität der beteiligten Geräte nicht durchgesetzt. Man macht das heute halt auf die primitive Tour - alle ziehen separat und die Netze müssen halt für diesen Traffic ausgebaut sein.
Multicast mit IGMP und RTP macht man aber z.B. in Intranetzen, z.B. in Kabelfernsehen-Kopfstellen. Dort hat man heute den Signalempfang (z.B. von Satellit) getrennt von der Kabelweitersendung (Modulatoren). Dazwischen gab es früher als Schnittstelle ASI und heute IP Multicast. Man streamt dann über geeignete Switches z.B. den Datenstrom des ARD-Transponders 39 mit 5 TV- und 40 Radioprogrammen
Bitrate measurements of TV channels and Radio DAB+ DTT FIBER Satellite Cable OTT.
www.digitalbitrate.com
als 42,5 MBit/s großen Datenstrom aus einem
Sat-IP-Umsetzer einerseits zum
QAM-Modulator, der daraus einen Kabelkanal macht und andererseits, so noch vorhanden, zu einem
UKW-Umsetzer, der sich z.B. 20 Radioprogramme rauspickt und diese auf Kabel-UKW umsetzt. Dazwischen hat man Netzwerkkabel, managed Switches mit IGMP und RTP und eben Multicast.
Streaming für TV in geschlossenen Datennetzen könnte auch Multicast sein, also z.B. in Hotels. Was es auch gibt: dass für Streaming automatisch mehrere Profile mit unterschiedlichen Auflösungen, Bitraten und Codecs angeboten und ausgewählt werden, je nachdem, welcherart Endgerät den Stream anfordert. Da geht es dann meinetwegen von qHD ("quarter HD", 960 × 540 Pixel) über Full HD (1920 × 1080 Pixel bis 4K UHD (3840 × 2160 Pixel).
Details kann ich Dir dazu nicht nennen, ich habe keine Ahnung von Netzwerken. Ich bin froh, dass mein Internet stabil läuft. Würde es das nicht, ginge ich der Sache auf den Grund.