Hallo Petra,
Das Schwierige bei Rechnern ist für mich, dass es "unzählige" von Komplikationsmöglichkeiten gibt, so dass ich am Grünen Tisch nicht "alles" vorhersehen kann.
Ja, das ist so. Das ist aber auch bei einer Reise so. Oder beim Hausbau. Oder zwischen "9 Monate vor der Geburt und dem 18. Lebensjahr des Kindes".
Es ist nie alles voraussehbar. Es passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge. Immer wieder staunt man darüber, was alles schief gehen kann - und freut sich teilweise aber auch, wie man es doch hinbekommen hat.
Ich erinnere mich daran, wie ich meinen ersten "IBM-kompatiblen PC" in Betrieb genommen habe. Das war im Frühjahr 1994, ich war 20 und Student. Alle anderen hatten so einen PC, ich nicht. Ich hatte einen ATARI ST, seit ich 15 war, habe aber nur das Einfachste damit gemacht (Textverarbeitung, also Briefe schreiben, bissl Grafik, also technische Zeichnungen etc., wenige Leiterplatten - gab ein Programm dafür und halt Tetris und Sentinel spielen). Der Mitschüler, der sich das "ATARI ST Profibuch" beschaffte und mit Programmieren anfing, ist heute Informatikprofessor. Ich bin arbeitsloser Physiker.
Da war dann nun also 1994 dieser PC. Ein Gehäuse so groß wie ein Grabstein ("Big Tower"), ein 15"-Monitor, der schon bei 800×600 unscharf wurde, eine Tastatur, eine Maus. Alles zusammengestöpselt und eingeschaltet. Es startete MS-DOS 6.2 und darauf dann gleich Windows für Workgroups 3.11. Prima - vorinstalliert. Ich griff beherzt zur Maus - und nichts bewegte sich. Kein Mauszeiger, gar nichts. Ich konnte machen was ich wollte, die Maus ließ sich nicht zur Mitarbeit bewegen.
Irgendwann rief ich meinen Freund an. Der fragte nur "hast du den Maustreiber installiert?"
Maustreiber? Installiert? Häh?
Ja, so ging das los. 2 Jahre später schraubte ich für den halben Jahrgang die PCs und konfigurierte auch die elendigsten Kisten so, dass man damit arbeiten konnte. Weitere 2 Jahre später kümmerte ich mich um Hardware und Systeme der Arbeitsplatzrechner im Institut, in dem ich diplomierte. Ich hatte den Ruf, auch die grausigsten Rechner mit der störrischsten legacy-Hardware ausreichend flott zu machen zum Arbeiten. Meine Diplomarbeit entstand 1998 auf einem 486 DX33 mit 32 MByte RAM, soweit ich mich erinnere. Der Celeron mit 128 MByte RAM, auf dem ich die Dissertation schrieb (knallhart mit Windows 98) wurde von einem Freund, der mal kurz im Institut dran saß, leistungsmäßig für einen Pentium 4 gehalten. War halt schlank aufgesetzt.
Sei beruhigt: es gibt Lernkurven bei sowas. Nicht bei allen gleich schnell, aber doch bei den meisten möglich. Und so, wie Du schreibst, weißt Du so viel, dass ich da eigentlich keine Bedenken habe.
Mein Linux-Umstieg steht mir auch noch bevor. Zeit und fehlender zweiter Rechner haben es bislang verhindert. Thomas, der das obige Video gemacht hat, benannte am Anfang die "Zögerlichen", die immer mal wieder mit Fragen kommen, aber den Umstieg nicht schaffen. Das Video entstand rein "zufällig" wenige Wochen, nachdem ich ihn wieder mal mit Fragen zu Linux genervt habe...
Ich ahne, dass ich Monate brauchen werde, bis alles so läuft, wie ich es haben will und bis ich für alles, was ich gerne gehabt hätte, aber nicht realisieren kann, eine Alternative gefunden habe. Ich kann teils auch erahnen, was mit Probleme bereiten wird (Farbkalibrierung des Bildschirms, bitgenaue Anbindung des USB-Audiointerfaces, Versuch der Inbetriebnahme ans Herz gewachsener Spezialsoftware mittels Wine). Aber ich muss doch alles auf mich zukommen lassen.