Aus für DAB in Deutschland

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Apropos Stille: Ich lese zum hundersten Mal 'Aus für DAB, DAB vor dem Aus..'

Wann ist es denn nun wirklich aus? Ist hier noch so eine Art fünfjähriger Woodoo Zauber nötig ehe man endlich den Schalter umlegen kann?

Das Radio vom beobachter schaltet offenbar gelegentlich den FM-Demodulator stumm. Hauptgrund bei einem funktionierenden Gerät mit RDS und eingeschaltetem AF ist das Finden eines stärkeren Senders auf einer Alternativfrequenz, der aber nicht das passende Programm ausstrahlt. Passiert durch die grassierende Überbelegung immer häufiger. Gerade bei DLF und DLR frage ich mich, wie das AF-Konzept überhaupt noch greift - im Prinzip ist ja inzwischen fast jede UKW-Frequenz eine potenzielle Alternativfrequenz für Deutschlandradio. Falls es nicht AF ist, könnte es eine übereifrige Störunterdrückung sein oder schlicht ein Defekt.
 
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Wie gesagt, Grenzwelle: kein AF, kein RDS. Es "stillt" einfach zwischendurch. Den Defekt würde ich dann fast beim DLF suchen. Zumindest treten diese Störungen nur dort auf. Aber mein Empfangsgerät soll das Thema hier nicht länger sein. Reden wir über DAB.

Wann es wirklich aus ist? Jetzt. Heute. In diesem Moment. Weil es aber technisch noch existiert und mancher es benutzt, meinen manche, es lebe noch. Dabei zuckt es höchstens noch leicht. Was fehlt, ist das öffentliche und offizielle Begräbnis. Aber Du weißt ja, Grenzwelle, wie schwer sich öffentliche Institutionen mit Grablegungen tun. Vermutlich fehlt einfach das dafür nötig Antragsformular samt Verwaltungsebene, die ein solches Formular zu bearbeiten hätte. So ist DAB eben unöffentlich gestorben.
 
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Hier haste doch ein Formular :D

http://www.radioforen.de/showthread.php?t=34615


Der VPRT sagt „sofort abschalten“, der ADAC schreit „noch mindestens 15 Jahre betreiben“, das Deutschlandradio beschwört Kalkar, Wackersdorf und Tschernobyl ... inzwischen ist es nur noch albern. Man sollte sich vielleicht besser mit Radio beschäftigen.
 
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falsch, denn auch die DAB-Blöcke müssen eingelesen werden...


... und nochmal falsch. Das hinter DAB werkelnde Datenreduktionsverfahren fällt gegenüber einem halbwegs guten UKW-Empfang qualitativ (deutlich) ab.


bei mir zu hause ist DAB deutlich besser als UKW programme

Wenn das geschen ist dann kein Problem mehr schnelles durchklicken möglich bei UKW nur mit Stationspseicher möglich
 
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In THüringen ist DAB praktisch, klinisch TOD...und die Zahl der Hörer dürfte sich im 3stelligen Bereich bewegen,dank kaum noch wahrnehmbaren Senderangebot!

Die Privaten sind ganz raus...es kommen nur noch Wort und ein Klassikprogramm.

"Danke für IHRE Gebühren"
 
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In zwei, drei Jahren wird die Funkflatrate erschwinglich, dann kann man gleich diverse Webstreams anzapfen. Geeignete Geräte könnten dann multigecastete Fernseh- und Radioangebote in höherer Qualität einfangen. Würden die Provider und Rechteeigner bloß nicht so bremsen...

Es gibt schon vereinzelte Initiativen...


@Radiowaves:

Auf Freeview (also auf DVB-T) sind die Bandbreiten durchweg höher. Wie sieht's auf der Insel eigentlich mit DVB-T-Indoor-Empfang aus?
 
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@ricochet:

Schön wär's, aber werden die Kapazitäten jemals für einen Massenempfang durch Millionen gleichzeitig, wie bei UKW, ausreichen? Da müssen noch andere Lösungen her.

Hierzulande ist die Funk-Flatrate schon erschwinglich und ich habe hier durchaus auch schon Livestreams im Auto gehört. Hat allerdings noch viele Haken.
 
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In zwei, drei Jahren wird die Funkflatrate erschwinglich, dann kann man gleich diverse Webstreams anzapfen.
Sehr geil. Jeder Empfänger wird auch zum Sender. Das hat gerade noch gefehlt. Wir haben weißgott schon genug Elektrosmog. :wall:

Wie sieht's auf der Insel eigentlich mit DVB-T-Indoor-Empfang aus?
Absolut keine Ahnung... mir reicht der Ärger mit dem lokalen indoor-DVB-T und den Lügen, mit denen es durchgesetzt wurde (Verringerung der Strahlungsbelastung...). Real sind da gegenüber vorher (analog) 14-20 dB mehr auf der Orgel.
 
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UND DER CLOU ist, fast Niemand schaut DVB-T.

95 % haben doch längst Sat-Schüssel oder Kabel...für den Rest ist es sogar fast ein Rückschritt in Sachen Bildqualität und Flächenabdeckung aufm freien Land.

"Vielen DANK für Ihre Gebühren!"
 
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Ich habe bislang zwei wichtige Gründe für DVB-T kennengelernt.

Der erste:
"Ich will DVB-T, dann kann ich Fernsehen gucken und die GEZ sieht keine Antenne."

Der zweite (sinngemäß):
"Als Wissenschaftsstadt brauchen wir freilich DVB-T, weil es die anderen auch schon haben, weil es digital ist und weil wir unsere Bürger nicht von der Entwicklung abkoppeln können."

Und aus diesem hochintelligenten Grund baut man gerade in der Stadt der Wissenschaft 2008 einen Rundstrahler mit 25 kW ERP mitten ins Stadtzentrum, verweigert die von den Grünen im Stadtrat geforderten begleitenden EMF-Messungen und schreibt in die Lokalpresse, daß die Belastung abnehme, weil DVB-T digital sei.

Bislang hatte man in dieser Stadt insgesamt 1290 W analog-TV Spitzenleistung entsprechend ca. 500 W Effektivleistung, auf 2 Standorte verteilt.

Der Entscheider: ein Theologe, dem im Offenen Kanal vor offenem Mikrofon nichts weiter als "ich glaube", "ich wünsche" und - Highlight! - "ich hoffe, daß dann noch mehr Satellitenantennen verschwinden können" zum Thema zu entlocken war: der Oberbürgermeister.

Wenn man keine Ahnung hat, einfach...

:wall::wall::wall:

Ach so: ich habe mal aufgeschnappt, die ARD verbrenne mit den DVB-T-Betriebskosten jährlich die Summe, die ein digitales Playoutcenter kosten würde. Die Bevölkerung zahlt den Elektrosmog freilich auch noch selbst - via GEZ. Her(t)zlichen Dank!
 
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Wenn von den gut 100 000 Jenensern nur 100 dann das neue DVB-T schauen dann hat sich die Investition ja echt gelohnt.

Und man hat noch den Kernberge-Sendeturm wachsen lassen damit man evtl ,auch in KUNITZ und Golmsdorf das digitale Zeitalter erleben kann?? *sfg*
Hier werden Gelder sinnlos in den Sand gesetz und fast alle schreien Hurra...

Ich spekuliere, Herr Dr.A. Schröter schaut per DigitalSatellit-Fernsehen, Wetten Dass?

Die ist ein reines Prestige-Objekt welches ein Angebot erstellt ohne das eine Nachfrage danach wäre.


Dieser DIGITALWAHN geht meines Errachtens einmal wieder leicht an den Ansprüchen der Menschen vorbei, die wollen nicht Überall-Fernsehen sondern, abwechslungsreiches TV, weniger Wiederholungen und Hohlblocksendungen und wenn möglich ohne die geplante Gebührenerhöhung , die uns ja bald ins Haus steht.

Zurück zum Radio.
 
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Wenn von den gut 100 000 Jenensern nur 100 dann das neue DVB-T schauen dann hat sich die Investition ja echt gelohnt.
Die Quote wird deutlich höher sein. Jena ist ja vor allem eine Stadt voller verpeilter, ziel- und ahnungsloser Studenten. Gehe mal tagsüber durch das "Damenviertel" (aber nicht vor 11 Uhr), da kannst du sie vertrieft aus ihren WG-Höhlen kommen sehen. Die zahlen freilich großteils keine GEZ. Die haben aber Fernseher - mitunter am aus der Nachbarwohnung kostensparend abgezweigten Kabel. Und abends, zu der Zeit, zu der wir, als wir Studenten waren, in Gruppen über bergeweise Pflicht-Übungsaufgaben brüteten, sitzen sie dann mit nem Bier vor einem Stapel aus 2 Bierkisten und nem alten TV obendrauf. Ist doch viel praktischer, das demnächst mit nem stocktauben, antennenlosen DVB-T-Stick am Laptop im Bett tun zu können.

Nachts um zwei merken sie dann, daß sie ja eigentlich für die Klausur lernen wollten, dann drehen sie am Rad und sehen ganz elend aus. Ich hatte inzwischen leider genug Gelegenheit, dieses sonderbare Sozialverhalten zu studieren. Mich wundert da fast nix mehr.

Und man hat noch den Kernberge-Sendeturm wachsen lassen
Ach, wächst er schon? Ich dachte, die sitzen seit einer Woche mitsamt nicht gerade billigem Lastenhubschrauber aufm Flugplatz Schöngleina, trinken Kaffee und warten auf windstillere Zeiten? Ich habe letzte Woche jeden Schneeschauer und jede Windboe herbeigebetet.

Na immerhin wird die Standortmiete billig: der werte Herr Oberbürgermeister hat die Gesundheit der Stadt für 300 (dreihundert) Euro monatlich verkauft.

damit man evtl ,auch in KUNITZ und Golmsdorf das digitale Zeitalter erleben kann??
Kunitz wird kritisch... auf der "portable indoor"-Karte ist es ein unversorgter Fleck, auf der "portable outdoor" ebenso. Golmsdorf teilt dieses Schicksal. Jena Ost geht zu großen Teilen vermutlich nur portable outdoor. Und ich zögere gerade, eine Wohnung im Landgrafenviertel zu mieten, weil ich da voll drinne wäre. Oh, ach so, die Karten sind ja noch geheim... :rolleyes:

Hier werden Gelder sinnlos in den Sand gesetz und fast alle schreien Hurra...
Der brave GEZ-Zahler finanziert den Quatsch und Hurra schreien nur die, die auch "Geiz ist geil!" rufen. Schärfster Leserbrief in der TLZ letzten Herbst, als DVB-T im Stadtrat durchgefallen war: wir wollen doch nur Tagesschau und KiKa, wann kommt endlich DVB-T? Ich hatte große Lust, mit "ach, sie haben Kinder und wollen deutlich höhere Strahlungsbelastung" zu kontern. Aber die Leute sind einfach zu dumm.

Es ist ja auch interessant, wer gerade aktiv gegen DVB-T vorgeht in der "Stadt der Wissenschaft": eine diplomierte Biologin, zwei promovierte Physiker, ein diplomierter Physiker. Alles nicht unbedingt dumme, rückständige Menschen.

Ich spekuliere, Herr Dr.A. Schröter schaut per DigitalSatellit-Fernsehen, Wetten Dass?
Es ist mir herzhaft wurscht, womit Herr Schröter die frohe Botschaft empfängt. In Jena vermutlich über einen Knebel-Kabelvertrag, da z.B. beim größten kommunalen Wohnungsbesitzer ("Wohnungsanbieter" wäre in Jena der falsche Begriff) immer noch Satschüsseln verboten sind. Wichtig ist mir nur und beruhigend wäre zu wissen, daß Herr Schröter auch brav die volle Strahlungsbelastung abbekommt. Wenn er schon im Alleingang entschieden hat, Jena diesen Schwachsinn aufzubürden...

Die ist ein reines Prestige-Objekt welches ein Angebot erstellt ohne das eine Nachfrage danach wäre.
Man hofft, daß eine Nachfrage entsteht. Da es kaum einen Grund gibt (die, die mit den paar ÖRs zufrieden wären, können sich meist Kabel leisten und die, die sich Kabel nicht leisten können, wollen sicher auch die Privaten sehen), wirbt man mit rosigen Aussichten für Zweit-, Dritt- und sonstige Geräte. Man hofft allen Ernstes auf die Sommer-Freiluftsaison. Fernsehen im Freibad und so. :wall:

Zurück zum Radio.
DAB in Thüringen? Ja: 3 Programme. :D
 
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Die ist ein reines Prestige-Objekt welches ein Angebot erstellt ohne das eine Nachfrage danach wäre.

Es ist kein Prestigeobjekt sondern ein Platzhalter für was auch immer mal kommen möge. Die Begehrlichkeiten anderer Dienste und Veranstalter auf die alten Rundfunk(TV)frequenzen sind heute schon sehr groß.

Nicht durch Zufall entstehen die ganzen neuere DVB-T-Sender der Öffis nicht an den alten Grundnetzsender-Standorten, von wo aus man dem Flächenversorgungsauftrag mindestens genausogut nachkommen könnte. Sie entstehen bewusst in den Ballungsräumen mit hohen Leistungen. Das riecht nach interaktiven, mobilen und Indoor-Medien, die mit klassischem Rundfunk nicht viel gemein haben. Man hat zwar bei ARD und ZDF überhaupt keine blassen Visionen geschweige denn einen Auftrag dafür. Aber man hat wenigstens schon den Fuß in der Tür.
 
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Ist die neue Euphorie gerechtfertigt? Ich sehe die billigen allroundtauglichen Empfänger nicht. Und dem Bericht zufolge verschlingt der Betrieb eines Digitalsenders horrende Summen, noch dreimal soviel wie das Erstellen eines sendefähigem Programms kostet. Wer hat noch das Geld lockersitzen um sich solch ein Prestigeobjekt zu leisten? Und am Hörer scheint es völlig vorbeizugehen: Ich kenne niemanden, der sich DAB wünscht.
 
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Dieser "Euphorie" habe ich auch nichts hinzuzufügen.
Es ist eben nur fraglich wieviele dieser vermeintlich zukunftsfähigen Techniken man fördern will...??

Man hat es ja einfach, braucht man Kohle..GEZ-Gebühr "rauf"...

am Ende zählt nur das was Otto Normalbürger von dem Medium zu erwarten hat..und ob sich für IHN dieser Umstieg lohnt...und genau da tappen selbst alle Wahrsager der Zunkunft noch im Nebel.
Der Umstieg von Schallplatte auf CD war da einfacher...weil es GRÜNDE dafür gab, die jedem irgendwo einleuchteten.

DAB ist seit fast nem halben Jahrzehnt ein Schuß in den Ofen in Bezug auf die Akzeptanz(zu vergleichen mit dem Club der Vegetarier im Münchner Hofbräuhaus), mit DVB-T sieht es momentan auch nicht viel besser aus trotz fortschreitendem Netzausbau und Abschaltung er analogen Großsender.Man sendet, doch (fast) keine SAU schaut zu...und über die derzeitige Bildqualität von DVB-T lässt sich trefflich disskutieren.

Doch die die große Mehrheit der Deutschen vertraut auf UKW,SAT-TV und Kabel...der Rest(DAB,Dvb-T) bietet den selben"Brei" nur TEURER...also nicht wechselwert, zumindest im MOMENT .

Das spürbare "NUTZPLUS" muß her, dann klappts auch mit der Akzeptanz der Bürger.
 
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Wenn ich diese Verlautbarung lese, wird mir mal wieder übel. Da steht doch tatsächlich "soll in einem Kanalblock (Multiplex) bis zu 15 bundesweite Hörfunkprogramme oder spezielle Zusatzdienste möglich machen". Derzeit passen 6 Programme mit 192 kbps in ein DAB-Multiplex. DAB+ soll also Bitraten von ca. 80 kbps haben - das klingt auch im effizientesten Codec wie akustischer Sondermüll. Die sollten diese Umweltverschmutzung lieber gleich bleiben lassen.

Offenbar will der Radiohörer keinen Aufwand treiben, keine neuen Geräte kaufen, keine neuen Dienste nutzen, die man an den Haaren herbeizieht. Für das, was ihm im Radio geboten wird, reicht ihm UKW. Und alles andere findet sich, ob ich das will oder nicht, in adressierbaren Medien.

Ein Nachtrag zu etwas weiter oben: der Jenaer Oberbürgermeister wohnt freilich da, wo er von DVB-T nichts abbekommt: im Wohngebiet Fuchslöcher. Der hat gut Reden... die anderen haben die Belastung durch diesen Schwachsinns-Sender mitten in der Stadt.
 
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DAB+ soll also Bitraten von ca. 80 kbps haben - das klingt auch im effizientesten Codec wie akustischer Sondermüll. Die sollten diese Umweltverschmutzung lieber gleich bleiben lassen.

Jetzt aber nicht übertreiben! Für 99,9% der Hörer ist diese Klangqualität absolut ausreichend. Nicht alle sind HiFi-Freaks. Die hin und wieder erwähnten 48 kbit/s wären ein Grund zur Diskussion, aber nicht 80.
 
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Ich kann da Radiowaves nur zustimmen. Vor allem ist es deshalb besonders schade, weil DAB ja potenziell Quasi-CD-Qualität liefern könnte, wenn man nur wollte. Aber aus Kostengründen schraubt man die Klangqualität so weit runter, dass 80% der Leute halt gerade noch nicht vor Schmerz aufschreien.

Ein System, das antritt, UKW irgendwann vielleicht abzulösen, sollte bei gutem stationärem Empfang NICHT schlechter klingen als UKW! Aber auch bei DAB+ wie bei DVB-T wird gelten: Masse statt Klasse! Leider!
 
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Man kommt da schnell wieder zur Grundsatzfrage:

Was ist das Medium Radio heute und in Zukunft?

Ist es eine anspruchslose Hintergrundberieselung in Küche und Büro, dann reichen die genannten Bitraten und die erzielte Qualität durchaus.

Ist es Medium für anspruchsvolle Musikfans jeglicher Stilrichtung, dann reicht die Qualität selbstverständlich nicht.

Wenn man sich die Entwicklung des Mediums in den letzten Jahren ansieht, dürfte klar sein, wohin die Reise geht - wohl kaum in Richtung Anspruch.

Es ist schon paradox: Wir haben heute die technischen Möglichkeiten, kristallklaren Sound und schärste Bilder zu transportieren. Stattdessen setzt sich auf dem Markt Sound- und Pixelmatsch auf mehr Kanälen durch. Wahrscheinlich wird es so kommen: Wer Hintergrundberieselung will, der hört Radio (via DAB+ oder was auch immer), wer dagegen Musik hören will, nutzt künftig völlig andere Medien.
 
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Jetzt aber nicht übertreiben! Für 99,9% der Hörer ist diese Klangqualität absolut ausreichend. Nicht alle sind HiFi-Freaks. Die hin und wieder erwähnten 48 kbit/s wären ein Grund zur Diskussion, aber nicht 80.
Radio soll(te bislang) aber für alle oder zumindest für eine Mehrheit der Bürger da sein, als ein Informations-, Unterhaltungs- und Bildungsmedium. Jahrzehntelang war man bestrebt, die Übertragungsqualität stetig zu erhöhen, bis im Zeitalter der Datenreduktion und der inhaltlichen sowie technischen "Amerikanisierung" des deutschen Hörfunks erst Stagnation und dann Rückschritt eintrat. Wenn man Rundfunk an dem niedrigen Niveau des heutigen Durchschnittsanspruchs ausrichtet, verbaut man sich jegliche Möglichkeit, noch einmal mit dieser Menschheit weiterzukommen - zumindest auf dem Gebiet des Rundfunks. Die Geschichte beweist aber immer wieder, daß es die "Außenseiter", die besonders anspruchsvollen, die unbequemen, die neugierigen Menschen waren, die die Entwicklung vorangebracht haben.

Für mich käme zum derzeitigen Problem, in zahlreichen Regionen dieses Landes aus Gründen inhaltlicher Qualität keine Rundfunkgebühren zahlen zu wollen, dann noch der technische Grund: für akustischen Sondermüll zahle ich nicht.

wer dagegen Musik hören will, nutzt künftig völlig andere Medien.
Die schottische Highend-Schmiede Linn, über lange Zeit vor allem durch Plattenspieler bekannt, betreibt inzwischen ein eigenes Download-Label. Dort kann man zwischen dezent datenreduziert (MP3, 320 kbps), verlustfrei komprimierter CD-Qualität (16 Bit, 44.1 kHz) via FLAC und "Studio Master"-Qualität (bis 96 kHz, bis 24 Bit, je nach Ursprung) wählen. Bei letzterem entstehen Monster-Downloads! Trotzdem war zu lesen, daß ein Großteil der Kunden tatsächlich die "Studio Master"-Versionen kaufe.

Nun sind Linn-Kunden auf ganz besondere Art "anders" als der Mainstream, aber das zeigt, wie sich der Markt polarisiert: auf der einen Seite werden 128er MP3s und 96er WMAs über Handy-Lautsprecher gehört, auf der anderen Seite werden 320 kbps MP3 als Einstieg gehandelt (ich kann ab 192 kbps LAME ohne Tricks keinen Unterschied zur CD mehr hören) und 24 Bit / 96 kHz als verlustfreier Download angeboten.

Die alte analog-Bastion Linn ("Digitaltechnik ist wie Kommunismus: wunderbar in der Theorie, aber eine Katastrophe in der Praxis" - Linn-Chef Ivor Tiefenbrun 1990) bietet inzwischen auch die passenden Netzwerk-Player: der "kleine" Akurate kostet etwas über 5000 Euro, der große Klimax um die 15.000 Euro - und enthält doch kein einziges mechanisches Bauelement, witzigerweise jedoch Lundahl-Übertrager am Analogausgang. Man benötigt dazu freilich noch ein Netzwerk, einen NAS-Server und einen Handheld zur Programmierung.

T+A, die deutsche Vernunft-Highend-Schmiede aus Herford, bietet inzwischen auch MusicPlayer an, die auf das Hausnetz zugreifen können. Radio ist da beim Gerät der E-Serie auch mit an Bord - man digitalisiert kurzerhand das gesamte UKW-Band und rechnet sich das gewünschte Programm digital heraus und demoduliert es ebenfalls digital. Der reine Client ohne CD-Player aus der R-Serie bietet bislang kein Radio. Man wartet auf eine Systementscheidung - vermutlich läßt man es dann wohl doch ganz bleiben.

Wenn ich mir diese Geräte so anschaue... sobald Internet wirklich "flat" ist und Internetradio Bitraten um 192 - 256 kbps ermöglicht, kann es auch für mich losgehen, die passenden Programme vorausgesetzt. Die Geräte werden immerhin schonmal wertig und anfaßbar.


Ob größenwahnsinnig oder nicht - die Richtung ist angezeigt. Dagegen hat Radio keine Chance, schon gar nicht mit den Programmen, die meist geboten werden. DAB gäbe ich nur eine Chance, wenn es weiterhin im etablierten Standard liefe (das ist man den bisherigen Käufern schuldig!), ein oder zwei bundesweit angebotene Pakete mit seriösen Programmen und mindestens 128 kbps mono (Wort), 192 kbps stereo (Pop) und 256 kbps (Kulturprogramme) böte sowie regional noch ein Abbild aller öffentlich-rechtlicher und privater Programme aufwiese sowie lokal auch alle bisherigen und weitere (nichtkommerzielle?) Lokalsender im Angebot hätte. Sonst? Nee, danke, da kann UKW mehr.
 
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