Aus Rockland Radio wurde Rockland Classic Rock

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Der Radiotor

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Relaunch beim rheinland-pfälzischen Rockland Radio: der Sender nennt sich nun Rockland Classic Rock und bringt nur noch Rock-Hits der 60er und 70er. Außerdem kam ein neues Jinglepaket zum Einsatz, es gibt auch Rubriken wie die "Rheinland-Pfalz-Minute" oder die "Sport-Minute".
 
Ja, ist mir beim Zappen positiv aufgefallen, daß sich Rockland Radio scheinbar vom Chartgedudel verabschiedet hat. Übrigens werden auch 80er gespielt. Sonntagabend hatte ich zugeschaltet und dachte zunächst an eine Classic-Rock-Spezialsendung oder einer besonderen Wochenendaktion. Jedoch lief diese wie ich finde wirklich abwechslungsreiche Mischung die ganze Woche über auch im Tagesprogramm. Ich bin positiv überrascht und freue mich besonders über Titel, die sonst überhaupt nicht oder nur selten im Radio zu hören sind.

Mal schauen wie lange sich dieses Konzept halten kann. Meistens wird Neues, was mir (oder auch vielen von uns hier) auf Anhieb gefällt, für den Mainstream untauglich bewertet, da zu ausgefallen, polarisierend, "anders" oder "befremdend", um dann nach spätestens einem halben oder dreiviertel Jahr den Beratern zum Opfer zu fallen. Und nicht zuletzt, sondern vor allen Dingen hat auch die Werbebranche noch ein Wörtchen mitzureden!

Ich wünsche Rockland Radio jedenfalls viel Glück und Erfolg.
 
"Gute Ideen werden zuerst verlacht, dann bekämpft und am Ende kopiert."
Will sagen: Der (böse) Berater kommt, lächelt wissend, nimmt die Idee auseinander und verkauft sie an ein finanzstarkes aber hörerschwaches Hitradio und kauft sich anschleißend, na sagen wir, den neuen 7er-BMW.
Rockland Classic Radio sollte also einen Provisionsvertrag mit BMW, DaimlerChrysler, Audi, Lexus (Toyota), Maserati und Ferrari schließen. Dann haben sie noch ein bisschen was von ihrer Idee.:D
db
 
Bei mir jedenfalls liegt es daran, daß ich den Sender wegen der für mich bis zuletzt unzumutbaren Playlist (Stichwort Chartgedudel) endgültig von meinen Stationstasten verbannt hatte. Erst vor kurzem bin ich zufällig per Suchlauf wieder auf Rockland gestoßen und habe dann diese positive Wendung bemerkt, die ich zunächst für eine Sonderaktion des Senders hielt.
 
Vorweg: Ich kann "Rockland Radio" nicht empfangen und orientiere mich demzufolge nur an den Aussagen im Thread.

Ich kann gut verstehen, daß die AC-geplagten Hörer unter euch zumindest verhalten erfreut reagieren auf die Änderung der musikalischen Stoßrichtung von "Rockland Radio".
"Rock-Hits der 60er und 70er" - das klingt ja zunächst auch vielversprechend.

Wenn wir aber voraussetzen, daß das "Rock-Hits"-Konzept auch konsequent umgesetzt wird, regen sich bei mir schon wieder die ersten Bauchschmerzen: Nach dem wievielten Mal "Stairway To Heaven", "Lady In Black", "Hold The Line" und "Another Prick In The Hall" mag er sich dann wohl endgültig umdrehen?

Ein Classic-Rock Format lebendig zu halten, dürfte auf Dauer schwer genug sein; sich dabei allein an "Hits" zu orientieren, ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß man offenbar Angst vor der eigenen Courage hat und sich den Fluchtweg zurück in den Mainstream freihalten will (vielleicht peilt man ja doch ein Rock-AC an?).

Ein Classic-Rock Format jedenfalls basiert normalerweise auf Core-Artists + wohlgesetzten Spitzen, nicht auf Hits! Also: vier mal täglich Led Zeppelin, The Who, The Rolling Stones, Supertramp, Pink Floyd etc., aber verschiedene Tracks aus deren Alben und eben NICHT nur die Single-Auskoppelungen! Andernfalls fault das Format schneller ab, als ein Raucherbein.

Rock-Fans sind auch nicht hitorientiert, sondern kennen die Alben, weil sie sie z.T. selber im Schrank stehen haben. "Damals" mußte ein Act nämlich noch mindestens 5 taugliche Spuren pro LP zustandebringen, wollte man keine Eintagsfliege bleiben (siehe "Ram Jam").

Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich traue derzeit in Deutschland niemandem wirklich zu, ausgetretene Programmpfade zu verlassen. "Sunshine Live" bleibt bislang die löbliche Ausnahme.
 
Ich gebe Rösselmann in Sachen Playlist vollkommen recht. Momentan befinde ich mich in einer Begeisterungsphase oder besser gesagt: Ich entdecke die Playlist und freue mich über die vielen Titel, die ich sonst nur von meiner Plattensammlung kenne.

Wenn ich in - sagen wir mal in 4-5 Wochen - die Playlist durchschaut habe und nichts Neues mehr vorfinde, also der Eindruck entsteht, immer dieselben Hits und dieselben Überraschungstitel zu hören, tritt Ernüchterung ein und der Musikredakteur hat nach meinem Empfinden versagt.

Gerade ein solches Musikkonzept, wo man sich nicht auf neue Titel verlassen kann, erfordert kontinuierliche Pflege. Einfach nur den Topf mit Titeln zu füllen und dann rotieren zu lassen wird meinem Anspruch jedenfalls nicht gerecht, was aber nicht heißt, daß das gerade der Masse gefällt.
 
Wer könnte dir da widersprechen, Rösselmann!
Die Idee von Rockland Classic Radio ist wirklich nicht schlecht. Aber deine Einwände sind treffend. Denn ein Classic Rock-Sender gibt sich aufgrund seiner Musik auch ein Kompetenz-Image, dem er langristig entsprechen muss.
Hitradios sagen (auch ohne es auszusprechen), dass sie "nix wie Hits" spielen, und müssen diesem Image entsprechen. Wenn bei welchem Hitsender auch immer plötzlich die B-Seite einer Michael Jackson-Single liefe, schadete das dem Image. Deshalb werden wir's dort ja auch nie hören.
"Classic Rock" ist aber aus einem ganz anderen Lebensgefühl heraus entstanden. Deshalb widersprechen sich die Konzepte Hit und Classic grundlegend.
Die SWR1-Lösung ("Die größten Hits aller Zeiten") ist eine Gradwanderung, die allerdings derzeit nach Hörerzahlen bestens funktioniert. Und trotzdem ärgere ich mich jedesmal, wenn sie das Gitarrensolo von "Another Brick... Part II" ausblenden. Aber das nur nebenbei.
Heute ist Musik eine Nebenbeibeschäftigung mit hohem Unterhaltungswert.
"Classic Rock" der 60er, 70er und teils 80er standen/stehen aber für eine Lebenshaltung, ein Lebensgefühl. Das will sich die Zielgruppe kaum auf eine überschaubare Zahl von "Hits" zurechtstutzen lassen, zumal es die Hits früher auch in dieser Deutlichkeit nicht gab. Erzähl einem 70er-Typ mal was von den "großen Hits", die Rösselmann da anführt. Der lacht dich aus, weil du ja gaar nichts weißt.
Insofern, da ich den Sender nicht empfangen kann, wie breit ist denn die "Rotation" bei Rockland Classic Rock?
Beobachter, mein Fast-Namensvetter, hast du da schon einen Überblick oder wartest du zunächst die kommenden Wochen ab?
db
 
Ich beobachte erst noch. So im Januar könnte man vielleicht die ersten Vermutungen anstellen. Im Moment läuft übrigens "Cecilia" von "Simon & Garfunkel", gefolgt von Totos "Hold the line". Das könnte dir auch auf SWR1 passieren. Die "Hits" dominieren eindeutig, die Playlist scheint durchaus berechenbar. Bis jetzt gefällt's mir aber noch ...
Wie ich mir's dachte, nach Toto ein "Überraschungstitel": Melanie und "Brand new key". Daß ich das im Radio erleben darf :)
 
Finde ich nett, dass auf die Entwicklungen bei Rockland Radio nochmals hingewiesen wird. Vorhandene Spartenformate werden hier (obgleich oft gefordert) viel zu wenig besprochen.

Wie dem auch sei. Das Thema steht bereits seit Oktober in den Radioforen (auch in Verbindung mit Veränderungen bei Radio21).

Wer glaubt, die Veränderungen wären erst jetzt bemerkt worden, liegt daneben, beschwichtigt die Jasemine.

PS: Das Programm hat jetzt wieder eine Profi-Stationvoice. Who is it?
 
Rock-AC wäre doch das, was im Prinzip "Die neue 107,7" in Stuttgart fährt:
gitarrenorientierte, aber wohlbekannte Titel von den späten 60ern bis heute.
Wobei hier manche Titel sehr eng rotieren.
 
Musikformat

Ich denke, daß jetzt einige das SWR1-Format (das zweifelsohne sehr erfolgreich ist) kopieren wollen, vielleicht in Nuancen anders. Es ist wirklich schwierig, und wie oben genannt eine Gratwanderung. Und es hängt eindeutig am Musikredakteur. Beispiel SWR1 morgens: Manchmal Klasse Mischung 70, 80, 90 neu. Ein anders Mal: abgenudelte 60er und 70er ohne Ende, daß man wirklich manchmal umschalten muss, leider, weil das Programm von der ganzen Aufmachung her gut ist.
 
SWR 1 ist so ein typisches Programm für Default-Listeners: lieber noch das hören, als ganz aufs Radio zu verzichten. Mir geht´s ja ähnlich. Wenn aber z.B. nach "Lady Madonna" von den Beatles "Murder On The Dancefloor" läuft (zugegebenermaßen ein Extrembeispiel, aber so gehört!), reißt bei mir der Film und es heißt wacker abschalten!
 
Der Januar neigt sich so langsam dem Ende zu, und fast wie erwartet muß ich meinen ersten Eindruck von Rockland relativieren. Obwohl ich den Sender jetzt nicht länger als vielleicht 2 oder 3 Stunden am Tag höre, fängt er an, ein klein wenig zu nerven. Es sind nicht die Titel an sich - die finde ich nach wie vor gut - nein, es sind Wiederholungen der sogenannten "Hits"und ferner auch die Zusammenstellung, die für mich kaum noch wirkliche Überraschungen bringt. Ich komme nicht mehr ins Staunen und habe den Eindruck, immer dieselben Hits zu hören. Trotzdem ist es für mich noch eine Alternative zu den üblichen Hitdudlern.
 
Diese Beobachtung teile ich nur allzugerne. Mir war schon nach einer knappen Woche klar, dass das Programm nun weiter so vor sich hin plätschern würde. Warum wird so ein lustloses Programm überhaupt gesendet ? Die Nachrichten sind eingekauft und werden 45 Minuten verspätet ausgestrahlt. Moderation gibt es so gut wie keine und die Musikauswahl wird so gut wie nicht aktualisiert. Es mag zwar für den ein oder anderen eine willkommene Abwechslung sein im Rheinland - Pfälzischen Rundfunkmarkt diesen Sender einzuschalten um vor dem Einheitsbrei der anderen Sender zu flüchten, das Wahre ist der Sender aber nun wirklich nicht.

Entweder man veranstaltet auf der dritten Privaten Hörfunkkette ernsthaft einen Rundfunksender oder man lässt es bleiben. Das was Rockland dort macht ist nur noch begrenzt als Radio zu bezeichnen ( siehe u.a. das gänzlich unmoderierte Wochenendprogramm ). Das was sich Rockland in den letzten bald 7 Jahren geleistet hat ist kläglich.

So wie damals um die dritte private Frequenzkette in RLP gekämpft wurde ist es um
so schändlicher was letztlich aus den ganzen Frequenzen geworden ist.
 
Mein Vorredner hat es ja schon ziemlich präzise auf den Punkt gebracht.
Hinzuzufügen ist noch die miserable technische Qualität von Rockland (war aber schon immer so). Ein fürchterlich eingestellter Soundprozessor, der ausser Pumpen nicht viel hörbares in den Äther hinauslässt, und nach jedem Titel (eigentlich mitten hinein, Blenden sind nicht hörbar) ein nerviges Jingle...
Schade, aber wo Stümper(t) mit drinhängt, kann nichts vernünftiges rauskommen.
 
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