Bitter Lemmer: Clown und Banker

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AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

Die Tatsache, dass es für bestimmte unmoralische Verhaltensweisen keinen Straftatbestand gibt, hält mich dennoch nicht davon ab, manche Dinge als unmoralisch zu empfinden.

Auch davon will Dich keiner abbringen. Aber diese Frage sei erlaubt: Willst Du Dich nur irgendwie empören, oder interessiert es Dich wirklich, wer für Unmoralisches verantwortlich ist? Beispiel: Der Staat (hier: Bundesregierung und Bundestag) hat jahrelang Investitionen in Hollywood-Filme steuerlich gefördert. Es gab viele, die diese gesetzlich festgeschriebene Möglichkeit genutzt haben. Die wurden dann von denselben Politikern für unmoralisches Ausnützen von "Steuerschlupflöchern" beschimpft, die diese "Schlupflöcher" zum Gesetz gemacht hatten. Wer war da unmoralisch? Die Politiker, oder die, die sich an ihre Gesetze hielten? Oder bist Du der Meinung, dass die Moral über dem Recht stehen sollte? Und wessen Moral sollte das dann sein?
 
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Moral ist genau so ein breiweicher Begriff wie Recht.

Politiker haben auch Moral - IHRE EIGENE.
Dass die von der des 'gemeinen' Volkes Welten
entfernt ist, dürfte klar sein; wie das Recht,
dass i.d.R. dessen ist, der es sich leisten kann.
 
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Oder bist Du der Meinung, dass die Moral über dem Recht stehen sollte?
Woraus entsteht denn Recht?

Und noch ne Frage: die Argumentation lautet: "nicht die, die sich so Verhalten, dass andere es als unmoralisch empfinden, sind zu beschuldigen, sondern die, die erst den (straffreien) Rahmen dafür schaffen", richtig?

Runtergebrochen hieße das: wenn es per Erlass straffrei und okay wäre, einem anderen mal richtig saftig einen in die Fresse zu hauen, dann wäre derjenige, der dies täte, nicht zu belangen. Moralisch nicht und rechtlich sowieso nicht. Darf man sich dennoch über den, der dies ausnutzt und zuschlägt empören?

Wahrscheinlich gibt es im realen hier und jetzt keine gesetzliche Regelung, die es untersagt, einer alten Omma beim Einkaufen kräftig in den Einkaufswagen zu rotzen, .... ich würds dennoch einfach nicht tun.
 
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"Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."
Was diese Kommunisten so alles behaupten...

Das Böse ist immer und überall!


Und noch eine Ansage bzgl. des Häuslebauers, der mit seinem Stein am Bein fast nicht mehr laufen kann: Es waren wohlgemerkt zwei Staatsbanken, die möglich gemacht haben, was wohl besser unterblieben wäre. Paßt möglicherweise zu Ackermann, der sich die Verachtung der verwaltenden Bevölkerung zuzog, indem er erklärte, er würde sich schämen, müßte sein Haus auf Staatsknete zurückgreifen.
 
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Moral ist genau so ein breiweicher Begriff wie Recht.

Politiker haben auch Moral - IHRE EIGENE.
Dass die von der des 'gemeinen' Volkes Welten
entfernt ist, dürfte klar sein; wie das Recht,
dass i.d.R. dessen ist, der es sich leisten kann.

Genau das, lieber Dea, sagt man, wenn man die Entwicklung der Begriffe Moral und Recht nicht nachvollziehen kann - und wenn man Recht versteht als "meinen Interessen wird genüge getan". Wo ist da jetzt der Unterschied zu dem, was Du "denen da oben" vorwirfst? Wenn Du einen harten, statischen Moralbegriff willst, dann suche Dir eine totalitäre Diktaur und ziehe dahin. Dort ist das über die Ideologie überhaupt kein Problem. Ansonsten wirst Du delber nachdenken müssen.

Es gibt momentan eben keine Mehrheit für eine gesellschaftliche Ordnung nach dem Prinzip: Jedem das Maximale, unabhängig von Leistung. Und ich bin durchaus der Meinung, dass das großes ein Glück ist.
 
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Also ich fass mal so für mich die Grundgedanken der meisten hier wie folgt zusammen:

1.) Ackermann, weil er zu viel Geld verdient, ist per se grundrechtsfrei, amoralisch und daher übelst zu beschimpfen (Kenntnissen einfachster ökonomischer Prinzipien sind dabei hinderlich und störend), wahlweise kann die Beschimpfung durch Mehrheitsentscheid auch in eine lebenslange Gefängnisstrafe umgewandelt werden.

2.) Erschwerend kommt hinzu, dass Ackermann ein Banker ist, also ein Schmarotzer der Gesellschaft und daher wird der entsprechende Berufsstand ausgerottet.

3.) Ignoranz ist so lange vorzuhalten, bis die Mehrheit finanziell selbst so gut gestellt ist wie Ackermann, dann werden die Punkte 1.) und 2.) wieder ungültig.

Mir graut:wall:...... :wall:
 
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Genau das, lieber Dea, sagt man, wenn man die Entwicklung der Begriffe Moral und Recht nicht nachvollziehen kann - und wenn man Recht versteht als "meinen Interessen wird genüge getan". Wo ist da jetzt der Unterschied zu dem, was Du "denen da oben" vorwirfst?

Hm, Hexla,

dass wir zwei - was Politik betrifft - extremst differente Ansichten und Meinungen haben, ist nicht neu und wenn es nach mir ginge, könnten wir gern stundenlang darüber diskutieren. Unter anderem auch aus dem Grund, dass ich durchaus glaube, von dir allerhand lernen zu können.
Leider ist das in dem Rahmen hier aber weder wirklich machbar, noch sinnvoll oder effektiv.

Tatsache ist, dass ich wie wohl jeder andere auch - und nichts anderes wollte ich ausgedrückt haben - MEINE Vorstellungen von Moral und Recht habe. Das steht mir/anderen auch zu, denn Moral ist ein ethischer Begriff und damit nicht festzunageln. Recht dagegen ist sowohl unter ethischen als auch jruistischen Gesichtspunkten zu betrachten und das Recht haben und Recht bekommen in jedem Fall zwei verschiedene Dinge sind, weiß auch jeder; jeder, unabhängig davon, ob er politisch engagiert ist oder eher ein kleiner Contra.
 
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Ob Lemmer Recht hat oder nicht sei mal dahingestellt. Ein Ziel erreicht er jedes Mal: Man diskutiert hier bis auf die Knochen über dessen Beiträge. Es gibt nun mal Ansichten, die man von mehreren Seiten betrachten kann. Somit könnte diese Diskussion noch ewig weitergehen....
 
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[Channelling Lemmer, Hundt, makeitso, insm, Metzger u.v.m.]

Ich finde auch, mehr Solidarität mit Herrn Ackermann ist hier vonnöten. Diese armen Schweine von Durchschnitts(und drunter-)Verdienern sind wirklich hundsgemein. Wie sie da sitzen nach einem 10-Stunden-Arbeitstag an der Kasse beim Lidl und sich dann auch noch erdreisten, undifferenzierte Kritik an der Elite unserer Nation zu üben - das ist wirklich wieder widerlich!
Die Moral ist immer auf der Seite der Herrschenden und Reichen. Und die haben ihren Reichtum völlig zurecht. Und jetzt schweige still, billiger Radioten-Pöbel.
 
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Die Frage ist natürlich, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Anspruch, undifferenzierte Kritik üben zu können (und sich dabei mit Tatsachen nicht auseinandersetzen zu wollen) und der Tatsache der Aldi-Kassen-Arbeit. Bildung ist ja kein Zufall.

@ dea

Nein, wir müssen nicht einer Meinung sein. Ich wollte nur sagen: Der Moralbegriff wird meist dann als breiweich empfunden, wenn man selbst ihn nicht mit Inhalten füllt. Um letzteres führt in einem freiheitlichen System aber leider kein Weg.
 
AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

Ach ja, die Moral, diese gesellschafts- und kulturgebundene Fata Morgana..... und dann ist sie auch noch zeitlich veränderlich.... wie gemein.
Mir ist oft genug aufgefallen, dass in solchen Fragen mit zweierlei Maß gemessen wird, und dass die Führungsköpfe einer Gesellschaft von der "Basis" mit besonderem Argwohn betrachtet werden, ist schon in der Höhle, bzw. im Tierrudel so gewesen. Daher hat sich auch ein gewisses "Grundempfinden" für "gut" oder "böse" entwickelt, das jedem Menschen innewohnt (siehe "Gewissen"), sowas kann die Biologie inzwischen nachweisen.
Also lassen wir den Entrüsteten ihre Entrüstung und dem A(lpha)Männchen sein entsprechendes Verhalten. Dann geht es auch weiter wie im Tierreich: Wenn es zu viele Fehler macht, wird es vom Thron gestürzt. Dass sowas heute i.d.R.nicht mehr mit dem Tod oder Verhungern endet, kann ich entspannt als positive Entwicklung sehen..... und by the way: Wer der Kritiker ist auch nur im Ansatz in der Lage, so einen Job so weit einigermaßen unfallfrei in der Sache zu machen, wie Herr A bis jetzt ? Ohne die von Moralisten gerne angegangenen Beißfähigkeiten kommen Alphatiere gar nicht so weit....... und ich würde ihn nur eines gern fragen: "Wie ist Dein Gewissen?"
 
Wenn alle so solidarisch wären wie Ackermann,

sprich seine Steuerleistung erbrächten, dann würde Deutschland blühen.
Merke: Nur weil Hartz IV Empfänger weniger verdienen als Ackermann sind sie m.E. nicht im Recht, auch wenn es den sozialromantischen Vorstellungen vieler widerspricht.

Und eines noch: Mit Empörung - "den Bankern, denen gehört aber wirklich" - ist ebensowenig ein Staat zu machen wie mit Empörung über Islam, Erderwärmung oder Migration. Empörung ist bestenfalls ein Anlass, sich der Instrumente der Aufklärung zu bedienen.
 
AW: Wenn alle so solidarisch wären wie Ackermann,

Empörung ist bestenfalls ein Anlass, sich der Instrumente der Aufklärung zu bedienen.

..., um über die erlangten Halb- oder gar Unwahrheiten zu der Erkenntnis zu
gelangen, dass Banker und Politiker grundehrliche Menschen sind, die alle nur
unser Bestes wollen?
 
AW: Wenn alle so solidarisch wären wie Ackermann,

..., um über die erlangten Halb- oder gar Unwahrheiten zu der Erkenntnis zu
gelangen, dass Banker und Politiker grundehrliche Menschen sind, die alle nur
unser Bestes wollen?

Wenn das dabei rauskommt, dann ist es ok. Utilitaristisch gesehen ist übrigens nicht entscheidend ob jemand das beste will (sonst wäre das progressive Steuersystem nicht notwendig), sondern ob er/sie der Allgemeinheit am meisten nützt.

Und ja, ich glaube dass Banker und Politiker genauso grundehrliche Menschen sind wie Bäcker, Automechaniker oder Radiomacher wie du und ich. Ich kenne keine Statistik, nach der Banker nennenswert öfters verurteilt werden als andere Berufsgruppen. Und selbst wenn es die gibt, wäre der Schluss im Einzelfall ebenso fragwürig wie bei Asylwerbenden.
 
AW: Wenn alle so solidarisch wären wie Ackermann,

Und ja, ich glaube dass Banker und Politiker genauso grundehrliche Menschen sind wie Bäcker, Automechaniker oder Radiomacher wie du und ich.

:wow: Göttlich!

Und ich glaube, dass Oster-Hasen und Niko-Läuse die Hauptschuldigen am
Karies im Kindesalter sind. Aber nein - kleine unschuldige Bakterien macht man
verantwortlich!

Die Welt ist so ungerecht.
 
@dea

Wie viele Bankdirektoren kennst du, hast mit Ihnen zusammengearbeitet um dir eine Meinung zu bilden. Welche Studien kannst du bieten, um sie empirisch zu erhärten?
 
AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

Zitat makeitso : Wesensteil meiner freien Meinung ist das Recht, nur diese für richtig zu halten. Müßte ich auch andere für richtig halten, wäre die Meinung nicht mehr frei.

Das ist aber ein Widerspruch.... jeder von uns geht doch erst mal mit einer ziemlich eilig und vorgefassten Meinung an eine Meldung (oder ein Ereignis) heran, diese basierend auf seinem jeweiligen Wissensstand (möglicherweise auch aus einer linken, rechten, konservativen oder sonstwie gearteten Brille). Wenn er dann WIRKLICH Größe zeigt, hört er auch auf andere Argumente bzw. holt sich Meinungen und backgroundinfo ein. Und bildet sich dann erst die "richtige" EIGENE Meinung?
Gehört DAS eigentlich nicht zum Wesen von Journalismus und Recherche - bin etwas verwundert...?
Oder soll man in jedem Fall auf seiner Ursprungsmeinung beharren - nur dann ist diese "frei"? Irgendwo verstehe ich DIESEN Einwurf aber nicht, bei den sonst so geschätzten Beiträgen :rolleyes:
 
AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

Irgendwo verstehe ich DIESEN Einwurf aber nicht, bei den sonst so geschätzten Beiträgen :rolleyes:

Ein Schmunzeln ziert mein sonst hier ernst dreinblickendes Gesicht.

Wer sich Aphorismen bedient, um sich auszudrücken und sonst nur
sarkastische Dementis hinterlässt - geschmückt mit dem Foto eines
geschätzten Schauspielers in einer respektablen Rolle, dessen Anblick
automatische gewisse Erfurcht einflößt (er spielte den Picard ja auch
nicht umsonst) - es tut mir leid.

Ein Adblocker machts möglich, all die freundlichen Ergüsse mal ohne
den optischen Eindruck des Enterprise-Chefs auf sich wirken zu lassen...
da bleibt plötzlich nichts mehr übrig von aller Erhabenheit.
Nichts Geschätztes und das muss man dann auch nicht verstehen.
 
AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

rv01 schrieb:
jeder von uns geht doch erst mal mit einer ziemlich eilig und vorgefassten Meinung an eine Meldung (oder ein Ereignis) heran, diese basierend auf seinem jeweiligen Wissensstand (möglicherweise auch aus einer linken, rechten, konservativen oder sonstwie gearteten Brille). Wenn er dann WIRKLICH Größe zeigt, hört er auch auf andere Argumente bzw. holt sich Meinungen und backgroundinfo ein. Und bildet sich dann erst die "richtige" EIGENE Meinung?
Exakt das tue ich. Die auf diesem Weg gebildete Meinung darf ich dann doch aber für richtig halten.


@ dea: Sich selbst "Göttin" nennen, aber anderen Aufgeblasenheit vorwerfen - das paßt in der Tat prima zusammen. :rolleyes:
 
AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

zitat radio watch: Und ja, ich glaube dass Banker und Politiker genauso grundehrliche Menschen sind wie Bäcker, Automechaniker oder Radiomacher wie du und ich

Ui. Musste ich auch schmunzeln... Will hier beileibe nicht jedem Politiker/Banker etwas unterstellen - aber der Abstand zu gewissen Dingen (Korruption, Käuflichkeit, Mainpulation, Ausüben von Einfluß, Unterschlagen von Fakten und Nachrichten) ist bei denen doch etwas geringer - und es gibt ja schon genug Fälle, die das belegen... Soll aber keine Bausch-und-Bogen-Bewertung gewesen sein (von mir).

@dea: Gewisse Fotos machen keinen Eindruck auf mich, auch solche nicht, die mich an einsame Nächte im Wald erinnern. Bringt mich nicht vom (Nach)denken ab. Deswegen habe ich ja auch nachgefragt....

@makeitso: Dann haste Dich mal ausnahmsweise "unscharf" ausgedrückt...Wenn Deine Erklärung so wie geschrieben auch gemeint ist (und praktiziert wird), dann ist es wieder ok. Alles andere hätte mich erschüttert.

Was mich ganz allgemein erschüttert, ist, daß einige in diesem forum im Schutz ihrer Anonymität über andere herfallen. Habe nichts (gar nichts) gegen einen Austausch auch von sehr kontroversen Argumenten (dient ja der besagten Meinungsbildung). Der Tonfall macht die Musik (abgesehen von einigen Frozzeleien, die nicht ernst gemeint sind. Zumindest bei mir nicht)...? :rolleyes:
 
AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker

(dient ja der besagten Meinungsbildung)

Worum es hier geht, ist eben nicht Meinungsbildung, sondern Meinungsmache
von Einzelpersonen und es drängt sich auf heftige Weise der Eindruck auf,
da sei irgendetwas/-wer sponsored by Wahlbüro oder Bundestag.
Das hat mit Journalismus und Meinungsbildung einfach nichts mehr zu tun.
Da sind Herrn Lemmers Kolumnen wesentlich hilfreicher und auch die Aktivitäten
eines Radio-Comedian, der sich traut Frau Y. anzurufen und es auch schafft
und der nun von der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit von Politikern ein Lied aus
erster Hand singen kann.

Was meinen Nick angeht: Der hat weder etwas mit Göttin noch einer ehemaligen
Mineralöl-Marke zu tun. Die gab es zwar noch, als ich den vor 7 Jahren bekam,
aber erstammt der Aussprache einer Abkürzung, die mit DA... begann und die
sich mit 'dea' noch weiter abkürzen ließ, wobei es dann einfachblieb.
Ich armer Irrer kann ja mit meiner 10-Klassen-Bildung nicht mal Latein, aber
auch wenn es einigen nicht gefällt: Ich lebe auch ohne Dr.-Titel.

(Und DA traut sich dieses dea hier zu posten? SKANDAL!)
 
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