Bloß nicht stören - Radio wird immer beliebiger

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"Mambo No. 5" hat dennoch mehr Hörerfreunde als einige wenige Mainstream-Gegner draußen und auch in den Sendern wahrhaben wollen. Was nun?
So gut wie niemand (abgesehen von ein paar Irren hier im Forum) fordert ernsthaft, diese Titel komplett aus der Playlist zu verbannen. Es geht nur darum, die Häufigkeit zu reduzieren und stattdessen mal einen alternativen Hit zu spielen, der ebenso bekannt und beliebt ist, von den Radiosendern aber völlig ignoriert wird.
 
Das stimmt nicht. Vielleicht liegt es wohl eher daran dass wir noch in einer Zeit aufgewachsen sind wo Radio noch einen anderen Stellungswert hatte als heute.
Auf jeden Fall sogar!

Was sind wir damals mit dem Finger auf der Aufnahmetaste vor dem Radio gesessen, immer in der Hoffnung, es käme etwas neues, was man nicht nicht auf Cassette hat.

Konkurrenz zum Radio gab's ja keine, Schallplatten und CDs waren für Taschengeldempfänger fast unbezahlbar, heute hingegen sind dank YouTube und Streaming Millionen (mehr oder weniger) Musiktitel per Mausklick zugängig. Und genau an dieser Stelle fehlt aber wieder das Radio, und zwar in Form von kompetenten Musikredakteuren, die es schaffen, die damals wie heute wenigen Perlen herauszusuchen, und den Hörern Anstöße und Hinweise auf Songs zu geben, wie man vielleicht gar nicht auf dem Radar gehabt hätte.
 
Ich finde diesen Thread übrigens sehr gut denn hier kann nun wirklich jeder reinschreiben, was in der Radioszene nicht passt. So kann man drum herum on Topic bleiben und dennoch seine vernichtenden Worte äußern.

Mir persönlich passt es nicht, dass die meisten Morgensendungen aus Klamauk im weitesten Sinne bestehen. Eigentlich höre ich seit 1980 nur Radio, 1991 habe ich den letzten Fernseher abgeschaltet. Ich liebe SWF3 auch nach der Hochzeit noch, aber bei Zeus&Wirbitzky hatte ich schon vor der Hochzeit auf WDR2 umgeschaltet.

Jeder neue Radiosender hat mich am Ende dann doch enttäuscht. Und was ist jetzt? Ich schaue morgens die Aktuelle Stunde vom Vorabend, um informiert zu bleiben. Das kann doch so nicht weiter gehen.
 
SWR1 RP ist auch so ein Paradebeispiel an extrem seichter und teilweise betäubender Moderation. Da werden die Moderatoren/innen wohl darauf getrimmt mit angezogener Handbremse zu moderieren, um den geneigten Hörer bloß nicht zu verschrecken. Selbst die kleinen Floskeleien zwischen Jenschar und Lohmann bei der Top 1000 wirken irgendwie aufgesetzt. Als Veit Berthold von SWR3 zu SWR1 RP wechselte, hatte ich noch Hoffnung. Aber der moderiert mittlerweile dort auch eher im Standgas...

Immerhin ist die Musikauswahl einigermaßen ok, aber von 10 gespielten Songs in der Stunde werden 8 verlässlich hinten abgewürgt. Man könnte den Eindruck bekommen, dass für SWR1 RP die Musik ein lästiger "Beifang" ist, aber die Wortbeiträge sind auch kein Highlight.

Bei SWR3 sind die Moderationen sehr gut und knackig, aber die Musikauswahl wird immer schlimmer. Die SWR1 RP-Playlist bei SWR3, das wäre für mich ein Grund, wieder mehr Radio zu hören, ohne ständig umschalten zu müssen.

Erstaunlich ist, dass ich trotz der Riesenauswahl an Sendern via Internet (zuhause) oder DAB+ (im Auto) trotzdem immer bei meinen "alten Haussendern" bleibe.
 
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Mir persönlich passt es nicht, dass die meisten Morgensendungen aus Klamauk im weitesten Sinne bestehen.
Gegenmittel: Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk Nova, NDR Kultur, Radio Bremen Zwei, MDR Kultur, MDR Klassik, RBB Kulturradio, WDR 3, hr2, SWR 2, SR 2, Bayern 2 und die ganzen Infowellen. Also eine ganze Menge Angebote, wegen der man nicht auf die Aktuelle Stunde vom Vorabend zurückgreifen muss.
 
Wie das seit 1991 mit der Aktuellen Stunde ohne Fernseher gehen soll, bleibt ein Rätsel. Zumindest so bis ca. 2005/2010, als es auch via Web geht.
 
Zuerst einmal ein großes Lob an SWR 1 RP, und zwar für den Podcast "Meilensteine - Alben, die Geschichte machten". In diesem wöchentlichen Podcast besprechen immer in verschiedenster Konstellation 3 Musik-Experten aus der SWR1 RP-Musikredaktion Album-Klassiker der Musikgeschichte. Diesen Podcast kann ich wirklich jedem empfehlen. Siehe Link unterhalb


SWR1 RP ist auch so ein Paradebeispiel an extrem seichter und teilweise betäubender Moderation.
Dieser Meinung muß ich mich leider anschließen. Seinerzeit war SWR 1 RP wirklich einer meiner Stammsender. Mittlerweile höre ich selbigen Sender fast überhaupt nicht mehr. Angefangen hat es bei mir "irgendwann" damit, dass ich "immer öfters", vor allem wenn Michael Lueg die Morgen-Sendung moderiert hat, schon nach kurzer Zeit wieder wegschalten mußte. Auf mich wirkte seine Art der Moderation derart "old-school"-nüchtern und langweilig und erinnerte mich fast an den ähnlich langweiligen "Sing-Sang" von Sprechern alter "Schulfunk-Radiosendungen" aus den 1970ern.

Immerhin ist die Musikauswahl einigermaßen ok, aber von 10 gespielten Songs in der Stunde werden 8 verlässlich hinten abgewürgt.
Da muß ich Dir auch Recht geben. Die Anzahl der stündlich gespielten Musiktitel ist meistens im Vergleich zu ähnlichen Sendern eh schon sehr gering. Und selbst diese Titel werden fast nie ausgespielt. Dem Wortanteil wird bei SWR1 RP "ein klein wenig" zu viel Platz eingeräumt, man könnte auch sagen, die Moderatoren hören sich gerne am liebsten selbst reden.... ;)
 
Zuerst einmal ein großes Lob an SWR 1 RP, und zwar für den Podcast "Meilensteine - Alben, die Geschichte machten". In diesem wöchentlichen Podcast besprechen immer in verschiedenster Konstellation 3 Musik-Experten aus der SWR1 RP-Musikredaktion Album-Klassiker der Musikgeschichte. Diesen Podcast kann ich wirklich jedem empfehlen.

Ich finde es gar nicht schön, daß der Musikjournalismus aus SWR 1 entfernt und im Internet entsorgt wurde. 🤬
 
Gegenmittel: Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk Nova, NDR Kultur, Radio Bremen Zwei, MDR Kultur, MDR Klassik, RBB Kulturradio, WDR 3, hr2, SWR 2, SR 2, Bayern 2 und die ganzen Infowellen. Also eine ganze Menge Angebote, wegen der man nicht auf die Aktuelle Stunde vom Vorabend zurückgreifen muss.
Auf die dummen Kommentare möchte ich nicht eingehen, aber das werde ich mir hinter die Ohren schreiben. Wobei ich nicht überzeugt bin, dass ich bei einem dieser Sender innerhalb von 45 Minuten über den Stand der Dinge informiert bin.
 
Aha. Cool. Hier ist noch ein dummer Kommentar:
Über welche superwichtigen Dinge musst du denn so unbedingt informiert werden, für die allerhöchstens 10 Minuten nicht ausreichen würden? Vermutlich leitest du weder ein Land noch ein Bundesland noch einen Landkreis noch eine Stadt... und vermutlich nicht mal eine Pommesbude.
 
Hast Du richtig erkannt. Ich muss nicht informiert werden, ich informiere mich.
 
SWR1 RP ist auch so ein Paradebeispiel an extrem seichter und teilweise betäubender Moderation.

Immerhin ist die Musikauswahl einigermaßen ok, aber von 10 gespielten Songs in der Stunde werden 8 verlässlich hinten abgewürgt. Man könnte den Eindruck bekommen, dass für SWR1 RP die Musik ein lästiger "Beifang" ist, aber die Wortbeiträge sind auch kein Highlight.

Erstaunlich ist, dass ich trotz der Riesenauswahl an Sendern via Internet (zuhause) oder DAB+ (im Auto) trotzdem immer bei meinen "alten Haussendern" bleibe.
Ehrlich gesagt habe ich eher den Eindruck, dass Moderationen nur noch Beiwerk sind, und alleine die Musik zählt. Das wird besonders deutlich, wenn es überhaupt keine sinnhaften redaktionellen Beiträge gibt, sondern nur noch irgendwelche "Musikhistörchen" darüber aufklären sollen, wie der nächste Beitrag entstanden ist. Hochnotpeinlich.

Längst ist auch der SWR in seinen Programmen - das Zweite und das irgendwo im Verborgen sendende Aktuell mal ausgenommen - zu puren Musikabspielstationen degeneriert, wo höchstens noch gelegentlich ausgedünnte Informationen aus dem Land eingeschoben werden. Dabei will man doch "das Radio für Rheinland-Pfalz" sein"!

Nun muß man, leider, wohl einräumen, dass den meisten Hörern ein solches "Programm" wohl durchaus zusagt. Auch hier wird oft nur bemängelt, dass die Musikauswahl nicht genug Abwechslung bietet (oder dass Titel nicht ausgespielt werden). Ein dünnes Programm, dass sich nur durch weniger Werbung von den Privaten unterscheidet, wird nicht dadurch besser, dass man ein paar seltenere Titel oder Albumtitel einstreut. Es gab im ersten Hörfunkprogramm mal Sendungen wie "Heute Mittag" mit ausführlichen Informationen, oder auch die Unterhaltungssendung "Ton-Ab", um nur zwei Beispiele zu geben. Heute hört sich SWR1 morgens so an wie abends oder nachmittags oder Sonntags oder Samstags usw.

Wenn ich aber nur noch Musik hören will, nutze ich Spotify...oder ähnliches
 
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Schmerzlich ist, auch wenn ich die abendlichen Musikstrecken bei SWR1 BW schätze, dass bei der letzten „Reform“ die Baden-Badener Redaktion komplett eingestampft wurde und auch durch nichts adäquates ersetzt wurde. Das „künftig mehr Stunden aus dem Land“ war, wie ich schon damals vermutete, eine reine Sparmaßnahme. Letztendlich wurden damit auch die Zeitfunkstrecken um 19:30 und später auch jene um 17 Uhr begraben. Tatsächlich sehe auch die Entwicklung, dass SWR1 damit zu einer Popwelle mit Minimalwortanteil geworden ist und sich von SWR3 lediglich noch durch die unterschiedliche Gewichtung von aktuellen und älteren Titeln zu unterscheiden ist. Der Wortanteil ist in etwa gleichwertig, die musikalische Ausrichtung hat sich auch schon angeglichen.
 
Gegenmittel: Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk Nova, NDR Kultur, Radio Bremen Zwei, MDR Kultur, MDR Klassik, RBB Kulturradio, WDR 3, hr2, SWR 2, SR 2, Bayern 2 und die ganzen Infowellen.
Digital-terrestrisch (per DAB+) kann ich u. a. NDR Blue, Cosmo sowie Radio Weser TV Bremen (RWTV HB) und Radio Weser TV Bremerhaven (RWTV BHV) empfangen. Zwischen 06:00 und 20:00 Uhr höre ich meist eines dieser Radioprogramme, und zwar nach dem folgenden Wochentags-Uhrzeit-Schema; damit erreiche ich für mich ein Radiohören
  1. fast komplett ohne Werbung,
  2. ohne zu lange Zeiträume mit mich nicht interessierenden Wortbeiträgen und
  3. mit Musikstücken, deren Gesamtheit mir immerhin noch so zusagt, dass ich das Radio eingeschaltet lasse, auch wenn nicht gefällige Musikstücke gebracht werden:

06:00-10:00 mo-so NDR Blue 10:00-20:00 so NDR Blue 10:00-13:00 sa NDR Blue 10:00-12:00 do RWTV HB 10:00-11:00 mo-mi, fr RWTV HB 11:00-12:00 mo-mi, fr RWTV BHV 12:00-14:00 mo-fr Cosmo 13:00-14:00 sa RWTV BHV 14:00-15:00 sa RWTV HB 14:00-17:00 mo-do RWTV BHV 14:00-15:00 fr RWTV BHV 15:00-17:00 fr-so NDR Blue 17:00-20:00 mo-so NDR Blue
 
Über welche superwichtigen Dinge musst du denn so unbedingt informiert werden, für die allerhöchstens 10 Minuten nicht ausreichen würden? Vermutlich leitest du weder ein Land noch ein Bundesland noch einen Landkreis noch eine Stadt... und vermutlich nicht mal eine Pommesbude.
Ja, das ist ein interessanter Gedanken.

Was genau müssen (?) wir den wirklich wissen?
Gibt es so eine Art "Basis-Wissen", das wir uns aus den Nachrichten holen?

Brauchen wir das eigentlich?


Ich meine: Es wird soviel Information aus allen Kanälen rausgehauen. Aber was davon ist wirklich nützlich?
 
Ich habe im Laufe der Zeit auch immer mehr die Erkenntnis gewonnen, dass es partout nicht gelingen kann, echte Randgruppen-Musik und Mainstream miteinander zu kombinieren. Gewisse Genres erreichen mitunter ein Szene-Publikum, und funktionieren dort auch ausgezeichnet - aber eben nur dort.

Nehmen jemanden wie die Wuppertalerin Inga Eichler, die in der Jazz-Ecke unterwegs ist. Diese Dame füllt durchaus kleinere Läden in der Region, die mit hundert Gästen schon richtig voll sind. Aber im AC-Radio wären diese Titel reine Abschalter.
Oder nehmt eine Musikrichtung wie Salsa: Auch dort gibt es lediglich einzelne Titel, die dann tatsächlich so massenkompatibel klingen, dass sie den Sprung in den Mainstream schaffen (z. B. "Despacito"). Letztlich wird mit so einem Titel dann ja auch der Latino-Fan bedient, aber es ist wenigstens kein Abschalter beim Mainstream-Publikum.
Ebenso lässt sich in einer solchen Welle auch Hip-Hop und Black-Music in Form von z. B. Will Smith oder Michael Jackson bringen, nicht aber irgendwelche Songs, die nur die Leute aus einem Ghetto in Harlem kennen.
Im Rock/Metal-Bereich würden Songs wie Motörhead "Ace Of Spades" oder Bands wie Slayer schlicht Abschalter im normalen Radio sein.
Die Türken stellen die größte Ausländergruppe in Deutschland dar. Dennoch läuft türkische Musik fast nie im normalen Radio. Selbst westlich orientierte Titel (z. B. Sezen Aksu "Hadi Bakalim") sind offenbar ein Problem für die Sender.

Das Interessante ist ja, dass Szene-Events wie spezielle Jazz-, Salsa-, Reggae-, Punk-, Metal-, Hip-Hop-, House- oder Techno-Events ja boomen ohne Ende. Aber es ist halt meist unmöglich, diese Titel einem Publikum abseits dieser Szenen zu präsentieren.

Das Problem der schwächelnden Radio-Quoten scheint mir zu sein, dass die Sender sich zwar (verständlicherweise) an aktueller Musik bedienen wollen, dort aber fast nur noch Platten rauskommen, die nur in einer bestimmten "Szene" funktionieren. Dieser Trend ging irgendwie Mitte der 2000er los. Bis Anfang der 2000er dominierten bei den Major-Labels wirklich massentaugliche Veröffentlichungen: Es gab Leute wie Chris De Burgh, Elton John, Pet Shop Boys, Shakira oder DJ Bobo. Heute überwiegen selbst bei den Majors Veröffentlichungen wie Kraftklub, Marteria oder Glass Animals. Das ist eigentlich Szene-Material. In den 90ern wären das z. B. auf einer "Bravo Hits" allenfalls einzelne "Füller" gewesen. Logischerweise werden die wenigen echten Mainstream-Hits der "alten Schule" ("Blinding Lights", "Bad Habits"...) schlicht totgespielt. Und das wirkt sich halt auf die Media-Analyse aus.
 
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