Na, da kann ich vielleicht aus meiner (ganz persönlichen und subjektiv verfärbten) Sicht einiges erklären.
Jump ist ein Phänomen. Eines, daß viele einfach neidisch werden läßt. Und andere in tiefe Verzweiflung oder wenigstens Ratlosigkeit treibt. Jump ist in seinem Sendegebiet sehr erfolgreich (bitte kommt jetzt nicht mit Zahlen, ich weiß, daß einige Private dort auch sehr erfolgreich sind). Jump ist dabei noch aggressiv und knackig in der Ansprechhaltung (hat etwas nachgelassen, war zu Beginn aus meiner Sicht aggressiver positioniert - Es geht noch lauter!), sorgt hin und wieder für den einen oder anderen empörten Aufschrei (Zitat M. Schiewack 1999: "Wenn eine Lehrerin erstochen wird, steht unser Ü-Wagen vor der Schule." Das war 2 1/2 Jahre vor Erfurt...) und ist inhaltlich aus Sicht eines Kulturprogramm-Hörers natürlich irgendwo zwischen "prollig" und "kein Inhalt" angesiedelt. So tief runter dürfen andere gar nicht, weil sie z.B. Auflagen der sie lizensierenden Landesmedienanstalten zu erfüllen haben. Und trotzdem (oder: deshalb?) zieht Jump massiv Hörer an. Das kann sowohl Macher anderer Stationen als auch aus dem Radio rausgekickte Hörer (z.B. die, die gerne anspruchsvolles Jugendradio vom Stile FM4 oder DT64 hören wollen und vom MDR gar nichts angeboten bekommen) in den Zorn treiben. Man sieht: "die dürfen das und sind erfolgreich." Oder: "dafür hat der MDR Kohle, für meine Interessen nicht." Und so steht Jump seit Sendestart eben im Rampenlicht. Hinzu kommt, daß Jump-Wellenchef M. Schiewack eine beispiellose Karriere hinter sich hat. Der Mann war mal Chef des besten Jugendkulturprogramms deutscher Zunge, und das auch in der genialen Zeit 1991. Was aus DT64 geworden ist, dürfte bekannt sein. Über Schiewacks Wandlung rätseln noch heute so einige. Und auch ehemalige Mitarbeiter (oder solche, die es werden wollten) berichten über durchaus bemerkenswerte Eigenheiten des Chefs. Es fällt - vorsichtig ausgedrückt - nicht jedem leicht, mit Herrn Schiewack klarzukommen. Also letztlich auch nicht anders als in so manch anderem Unternehmen. Aber eben etwas mehr in der Öffentlichkeit.
Nochmal gesagt: das sind subjektiv gefärbte Eindrücke. Als ich M. Schiewack im Frühjahr 91 das erste Mal im K6 gegenüberstand und mit ihm ein paar Worte wechselte (da ging es um eine Graffity-Aktion), wirkte er wie ein kultiger Freak und wenn mir damals jemand gesagt hätte, was sich da wie entwickeln würde, hätte ich meinen rechten Zeigefinger bis zum Anschlag in die Stirn gebohrt.
Es ist aber davon auszugehen, daß Jump extern schlechter oder unerträglicher wahrgenommen wird, als es intern für die, die sich arrangieren können, real ist. Ich habe noch die Aussage eines Jumpers im Ohr, daß es bei Jump wesentlich relaxter zugehe als bei seinem ehemaligem Brötchengeber. Ein zweiter, der sowohl unter Schiewack als auch in dem anderen Laden gearbeitet hat, bestätigte das und adelte den Privaten als "der hinterletzte Haufen". Wer es aus eigener Erfahrung widerlegen will - nur zu!
Ich hoffe, nicht noch mehr verwirrt zu haben. Inzwischen nehme ich Jump als das, was es verdient: ich rege mich nicht mehr darüber auf. Schade um die vertane Zeit. Kann man was schöneres mit machen. Und arbeiten muß ich auch nicht dort, und werde ich wohl auch nie. Selbst wenn ich gerade auf Jobsuche bin, aber ich komme aus einer anderen Branche, outet sich
der Radiowaves