Die Akzeptanz des ÖR sinkt dramatisch, und dieses Urteil trägt nicht dazu bei, dass sich das ändert.
Und das finde ich sehr, sehr gut.
Bietet es doch auf der einen Seite die Chance, auf Seiten der ARD endlich das Ruder umzureißen.
Ein "weiter so" wie die Made im Speck darf es nicht geben und mit Verweis auf die ausgeblieben Gebührenerhöhung entlassene Freie Mitarbeiter, eingestellte Produktionen, gestrichene Musiksendungen, gestoppte TV-Formate müssen sofort wieder aufgenommen - die Echos oder die Berichte von Heute wieder fortgeführt werden, sprich: Alle mit Begründung "Wir müssen sparen weil Hasselhoff die Erhöhung blockiert" durchgeführten Rotstiftmaßnahmen sind sofort rückgängig zu machen!
Was gedenkt man andernfalls mit den nun folgenden Mehreinnahmen zu tun?
Auf der anderen Seite sollte jeder Bürger einmal in sich gehen und sich mit dem Angebot und der Aufgabe (Kernkompetenz) des beitragspflichtigen Rundfunks beschäftigen. Konkret muss sich jeder Deutsche die Frage stellen: Wenn ich schon dafür zahlen MUSS, obwohl ich es nur selten oder gar nicht nutze: Was bringt mir der ö.-r. Rundfunk? Welchen indirekten Nutzen kann ich daraus ziehen? Welchen Beitrag für die Meinungsbildung leisten diese Sender? Trägt z.B. das (de-facto qua Inhalten und Aufmachung private, de-jure gebührenfinanzierte) ZDF tatsächlich zu mehr Vielfalt im Angebot der Medien bei? Was ist verzichtbar, welche Radiowellen kann man einsparen? Wo liegt eigentlich derzeit die Hauptaufgabe der ARD und des DLR, und wo sollte sie liegen? Wie haben sich Kompetenzen im Lauf der letzten 25 Jahre verschoben? Und sind wirklich die Privaten daran schuld oder liegt die Verantwortlich auch bei den Öffis, die Trends verschlafen haben und z.B. heute immer noch 128 kbps-Streams als Standard definieren, wie zur Jahrtausendwende? Sind Studioneubauten im zweifachen Millionenbereich sinnvoll und notwendig usw.
Dann kommt man irgendwann zu dem Schluss, dass man feststellen wird: Ja, es ist gut, dass es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt. Aber nicht in dieser Form. Er muss sich komplett neu aufstellen. Er muss von Grund auf reformiert werden. Das heißt nicht, Inhalte von den Jugend- zu den Kulturwellen zu verschieben oder das Radiofestival auf einen weiteren Monat auszudehnen. Die ARD mit ihrem unüberschaubaren Geflecht an Tochterfirmen und Radiowellen muss neu strukturiert werden, damit sie zukunftssicher aufgestellt ist. Und an einer Privatisierung des ZDF und seines Dauer-Einblendeterror-Pseudo-Jugendprogramms und Rares-gegen-Bares-Resterampe NEO führt kein Weg mehr vorbei!
Auch Radiowellen wie HR3, die weder Inhalte noch Quote generieren, müssen jetzt auf den Prüfstand!
Die Wahrnehmung der ÖR-Angebote stimmt in breiten Teilen der Öffentlichkeit (nicht nur bei BILD und WELT) schlicht nicht mit dem überein, was die ÖR über sich selbst behaupten oder gerne wären
Das liegt an der Selbstgefälligkeit einiger Anzugträger, man könnte auch sagen: Weltfremdheit oder Betriebsblindheit. Wenn man gehört hat, was ein NDR-Intendant Knuth vor einigen Monaten bei DAS! so von sich gegeben hat, auch konfrontiert mit Stimmen von der Straße, wo junge Leute klar sagten, dass sie die NDR-Angebote niemals nutzen und gar nicht kennen, merkt man schnell die Diskrepanz.
Selbsherrlich, selbstgerecht und selbstverliebt - so gibt sich die ARD nach außen.
Überparteilich, neutral, unabhängig - so stellt sich die ARD gerne selbst da.
Arrogant, überheblich, staatstreu - so nehmen immer mehr Bürger die ARD wahr.
Das fängt schon bei den "Logo"-Nachrichten im ZDF an und hört bei den abendlichen Talkshows nicht auf.
Statt dessen setzt man eine Barbara Schöneberger auf Kosten der Bevölkerung in eine versteckte Kamera-Show.
Eine Frau, die so lustig ist wie ein Teppich.