BVMI macht sich stark für deutschsprachige Songs im Radio

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Trotzdem wäre ein Rap-Programm ähnlich dem französischen Skyrock (das sich auch an die urbane, junge Zielgruppe mit hohem Migrantenanteil wendet) auch in Deutschland hoch erfolgreich. Aber so ist das eben, wenn Berufsjugendliche Radio für Jugendliche machen wollen. Dann kommt so was wie Eins Live, N-Joy, You FM etc dabei raus. Durchschnittsalter der Hörer Ü30. Die Jugend findet ihre Musik dann halt anderswo und die Chance, ihnen im Radio noch ein paar Inhältchen neben der Mucke zu vermitteln, ist dahin.
Gibt es doch: Bremen Next!
 
wenn die Radiostationen sich verweigern ist das deren Problem.
Es ist eben genau nicht deren Problem, sie haben keins. Es ist das Problem von Hörern und Musikschaffenden in diesem Lande, die trotz vorhanden großem Markt auf der Medienplattform Radio kein dem Markt entsprechenden Widerhall finden.
 
@ count down

Ich glaube den Hörern ist das relativ egal. Wenn die mit der Musik nicht zufrieden wären, hätte die sich schon längst massenhaft beschwert und ob am Ende Micheal Jackson oder Mark Forster aus dem Radio klingt, dürfte den meisten vermutlich egal sein oder es löst sogar einen Umschaltimpuls aus. Zugegeben, die Musikschaffenden hätten einen Vorteil in Form höherer GEMA-Einnahmen, aber das wars dann vermutlich auch schon. Das die Leute dann massenhaft die Konzerte buchen oder CDs kaufen ist eher nicht zu erwarten. Vielleicht würde es dem einen oder anderen höhere Streamingzahlen bringen, aber damit kann man heutzutage eh nichts mehr verdienen.
 
Wenn die mit der Musik nicht zufrieden wären, hätte die sich schon längst massenhaft beschwert
Nur, damit es nicht so stehen bleibt: In der Tat haben sich Hörer seinerzeit über das Aussortieren deutschsprachiger Musik z.B. bei Bayern 1, bei WDR4 und beim MDR in allen drei Ländern massenhaft beschwert. Genützt hat es nichts. Hier erhebt nun der BVMI das Wort, was ich persönlich richtig finde. Er tut das, obwohl durch das Aufführen von englisch- statt deutschsprachigen Titeln nicht ein Cent mehr oder weniger in seine Kassen fließt und an die die Labels verteilt werden.

Da der BVMI eben die Interessen der Labels vertritt, würde dort bei mehr Aufführungen von nationalem Produkt mehr Erlös im Lande bleiben als bei internationalem Produkt, bei dem die Erlöse ja quasi 1:1 ans Ausland weiter gereicht werden. Insofern begrüße ich den Diskussionsanstoß des BVMI. Wie ich höre, will sich auch die Autorenseite (Textdichter, Komponisten, Musikverleger) an der Diskussion beteiligen.

Ganz sicher und zurecht wird für das ÖR-Radio auch wieder das Argument vorgebracht werden, im Radio laut Auftrag das gegenwärtige Musikschaffen dem Markt "entsprechend" abzubilden. Gut so!
 
Ganz sicher und zurecht wird für das ÖR-Radio auch wieder das Argument vorgebracht werden, im Radio laut Auftrag das gegenwärtige Musikschaffen dem Markt "entsprechend" abzubilden. Gut so!
Hat bisher ja auch nichts gebracht. Das was im Radio gespielt wird, hat mit dem was die Leute privat hören auch bisher eher wenig bis nichts zu tun. Die extremen Abweichungen was in den Charts ist und das was (selbst) auf den Hot-AC Stationen läuft spricht da Bände.
 
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@ count down
Zugegeben, die Musikschaffenden hätten einen Vorteil in Form höherer GEMA-Einnahmen, aber das wars dann vermutlich auch schon. Das die Leute dann massenhaft die Konzerte buchen oder CDs kaufen ist eher nicht zu erwarten. Vielleicht würde es dem einen oder anderen höhere Streamingzahlen bringen, aber damit kann man heutzutage eh nichts mehr verdienen.
Nö, aber besser 'ne kleine Plattform als gar keine. Und manchmal können so kleine Steine ja auch große Kreise ziehen.
Im Kern bin ich ja immer noch enttäuscht, daß der ÖR in Corona-Zeiten praktisch gar nichts Spürbares an seinem Programm umgestellt hat, um nationalen Künstlern durch Airplay und/oder Specials etc. mit wenigstens ein bißchen Öffentlichkeitsarbeit unter die Arme zu greifen, wenn national die Chancen wegbröseln, ihrem Beruf nachzugehen.

Gruß
Skywise
 
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Im Kern bin ich ja immer noch enttäuscht, daß der ÖR in Corona-Zeiten praktisch gar nichts Spürbares an seinem Programm umgestellt hat, um nationalen Künstlern durch Airplay und/oder Specials etc. mit wenigstens ein bißchen Öffentlichkeitsarbeit unter die Arme zu greifen, wenn national die Chancen wegbröseln, ihrem Beruf nachzugehen.
Da gebe ich Dir Recht, aber Corona war schon eine extreme Ausnahmesituation. Da ging es ja vielen Künstlern schlecht, nicht nur den Musikern. Von daher kann der öffentliche-rechtliche Rundfunk nicht alle retten.
 
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, das man das einst aus ganz profanen finanziellen Gründen eingeführt hatte und nicht aus ideologischen, denn auch die DDR mußte logischerweise für jeden gespielten West-Titel Gema abführen. So konnte man die Kosten überschaubar halten.
Du glaubst doch nicht, dass ein DJ, äh SPU, sich bei selbst aufgenommenen Kassetten von Radiosendern aus dem Westen Gedanken über GEMA gemacht hat. Und die DDR wohl schon gar nicht. Und ob die DDR GEMA an den Klassenfeind abgedrückt hat, glaube ich auch nicht so ganz.
Die Quote war übrigens 60 % Ost. Und was man so hört, auf den Tanzflächen sehr sehr deutlich darunter. Oder der SPU nudelte am Anfang das Ostzeugs ab wenn eh kaum einer da war um der Quote genüge zu tun.
Übrigens gibts in Frankreich seit Mitte der 90er ebenfalls diese Radioquote mit 40% französischer Musik. Geschadet hat es dem dortigen Radio nicht. Ganz im Gegenteil, es fördert letztlich die eigene Kulturlandschaft.
Das ist mit den 40 % richtig und mag hinsichtlich der Kulturlandschaft auch stimmen. Es ist trotzdem eine Art Zensur. Kinos eine irgendwas-Prozentquote aus landeseigenen Filmen vorzuschreiben, würde jetzt wohl auch nicht auf Begeisterung stoßen.
 
Du glaubst doch nicht, dass ein DJ, äh SPU, sich bei selbst aufgenommenen Kassetten von Radiosendern aus dem Westen Gedanken über GEMA gemacht hat.
Haben sie größtenteils nicht. Das hat aber nichts mit Aufführungen im Rundfunk zu tun. Auch der DDR-Rundfunk war öffentlich und "abhörbar" und damit von aussen kontrollierbar, was wie oft gespielt wurde.
Und ob die DDR GEMA an den Klassenfeind abgedrückt hat, glaube ich auch nicht so ganz.
Glaube was du willst. Die Ost-Gema namens AWA hat 1953 rückwirkend zum 01.01.51 einen Kooperationsvertrag mit der Gema abgeschlossen, um die gegenseitigen Aufführungsrechte zu wahren. Da im Osten logischerweise mehr West-Musik gespielt wurde als im Westen Ostmusik, waren 1958 die Schulden der DDR bei der Gema so hoch, das man deswegen diese 60/40-Regel einführte. Das kann man übrigens auch hochoffiziell auf der GEMA-Homepage nachlesen.

 
Die zum Teil Menschen verachtende deutsche Rap Musik sollte man sicher nicht im Radio spielen und einfach da lassen wo sie ist. Die Jugendlichen haben dadurch teilweise jetzt schon merkwürdige Vorbilder, da sollte man diese Musik nicht noch groß unterstützen.
Musik, die zu Gewalt auffordert & diese mit Fäkalsprache dekoriert, hat im Radio nichts verloren. Mir tun die Eltern der Kinder leid, die das gehörte wieder für Anstand & Respekt grade biegen dürfen. Musik ist Weltsprache & braucht nicht in Fäkalsprache übersetzt werden. Weiterentwicklung ist für Deutsch-Sprech im Spiegelbild der Gesellschaft nicht zu erwarten. Musik spricht auch da weiter, wo Worte schon lange fehlen.;)
 
Und ob die DDR GEMA an den Klassenfeind abgedrückt hat, glaube ich auch nicht so ganz.
Tatsächlich doch. Beruht auf Gegenseitigkeit - die AWA hat am Westen auch ganz gut verdient.
Bis gerade zum Mauerbau herrschte ja noch ein ziemlich reger Austausch von Künstlern und deren Liedgut, und es war noch nicht erkennbar, wie unterschiedlich sich die beiden Musikszenen entwickeln würden, insofern ging man entsprechende Kooperationen ein.
Im Laufe der Zeit kamen dann vor allem diverse Schlager (und Klassik-Einspielungen) auf den BRD-Markt, zuerst als Komposition (Bärbel Wachholz' "Ich steige dir aufs Dach" für Françoise Hardy oder Aurora Lacasas "Nimm den Zug (der Sehnsucht heißt)" für u. a. Pierre Bardin sind solche Beispiele), später kamen dann auch immer wieder DDR-Interpreten wiederholt für Auftritte in den Westen, was der DDR Devisen ins Land brachte. War ja eine der größten Ironien, daß Leute wie Biermann, Wegner & Co. zwar in der DDR nicht publizieren oder auftreten durften, das daraufhin im Westen taten und, da sie zunächst nicht "rübermachten", damit der Staatskasse der DDR noch einen Gefallen tun durften 😁

Gruß
Skywise
 
Musik, die zu Gewalt auffordert & diese mit Fäkalsprache dekoriert, hat im Radio nichts verloren. Mir tun die Eltern der Kinder leid, die das gehörte wieder für Anstand & Respekt grade biegen dürfen. Musik ist Weltsprache & braucht nicht in Fäkalsprache übersetzt werden. Weiterentwicklung ist für Deutsch-Sprech im Spiegelbild der Gesellschaft nicht zu erwarten. Musik spricht auch da weiter, wo Worte schon lange fehlen.;)
Man müsste hier in Deutschland eigentlich einiges mal angehen und gerade biegen, aber nicht nur im Radio sondern auch in der Gesellschaft. 🙏
 
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Weiterentwicklung ist für Deutsch-Sprech im Spiegelbild der Gesellschaft nicht zu erwarten.
Gibt es schon, läuft dann aber offenbar unter "das ist zu 'woke', damit verlieren wir durch klare inhaltliche Aussage Teile unserer Hörerschaft" und wird also nicht gespielt. Also lieber irgendwelche "Deutschpop-Poeten"-Heulsusen, deren Tracks nichts aussagen, damit verliert man wenigstens nicht Quote.

Diese Idee ist absurd? Nun, das zivilgesellschaftliche Bündnis Campact hat nach eigener Aussage in der Zeit der intensiven Phase der Corona-Pandemie durch klare Positionierung gegen Querdenker, Verschwörungsmythen, Wissenschaftsfeindlichkeit etc. erhebliche Mengen an zuvor regulär für Campact Spendenden verloren.

Wer Position bezieht und Haltung zeigt zu "heiklen" Themen, bricht aus dem Schweigen und riskiert zwangsläufig durch die eintretende Klarheit "Entfreundungen" - in jede Richtung. Klarheit sorgt eben auch für "klare Fronten". Warum sollte das für Programmstrategen, die Hörfunk auf maximale Quote zu optimieren versuchen, nicht von Bedeutung sein?

Zurück zur Musik mit (zumindest anteilig) deutschem Text und Sprech-Gesang.

Beispiel:


Hat deutliche Botschaft, benennt klar den Grund des Wegzugs aus - in diesem Fall - Österreich, ist grundanständig und handwerklich aus meiner Sicht extremst gut (ich komme da kaum mit der geistigen Erfassung hinterher und muss ja dafür nichtmal meine Lippen bewegen).

Woher kenne ich das? Nun, nur daher, dass ausgerechnet NENDA "Matuschkes Liebling" war in der Woche, in der Matuschik vom Boygroup-Mob plattgemacht wurde. Das machte den Rassismus-Vorwurf gegen Matuschik ja so besonders absurd. Ich war damals deswegen auf der Sendungs-Webseite auf Bayern 3 und fand NENDA. Sonst würde ich diesen Track bis heute nicht kennen.

Oder hat NENDA irgendwo im deutschen (Pop)radio Airplay? Kenne mich da nicht mehr aus.
 
Deutschsprachige Musik ist nicht identisch mit Musik aus Deutschland. Das eintönige Gejaule deutschsprachiger Musik der letzten zwei Jahrzehnten im Mainstream ist mindestens so nervtötend wie Deutschräpp für vermeintliche oder tatsächliche Ghettokids.

Jetzt ist das nicht ein Problem der deutschsprachigen Musik allein. Auch beim zeitgenössischen Pop/Rock aus dem englischsprachigen Raum schluchzt, jault und nölt es extrem, auch außerhalb des dafür notorischen R’n’b.

Ist halt der Zeitgeist.

Der Punkt ist allerdings: Die Chance, einen Track oder sogar einen ganzen Act zu finden, der aus dieser faden Soße heraussticht, ist im deutschsprachigen Bereich erheblich geringer.

Löbliche Ausnahmen wie Seeed/Peter Fox o. a. sind genau das: Ausnahmen.

Diese Diskussion taucht in schöner Regelmäßigkeit auf. Sie war immer schon sinnlos. Welche Sprache schlechte Musik hat, ist völlig egal.
 
Ganz sicher und zurecht wird für das ÖR-Radio auch wieder das Argument vorgebracht werden, im Radio laut Auftrag das gegenwärtige Musikschaffen dem Markt "entsprechend" abzubilden. Gut so!
Aber nicht dem Markt entsprechend. Der muss gar nicht da sein. Die ARD hat den gesetzlichen Sendeauftrag für Info, Bildung & Unterhaltung. Luxusausstattung seitens des Gesetzgeber: Nirgendwo steht irgendwas von Quoten. Im Radio sollen so viele als mögliche Genres gesendet werden. Von Quoten & Schlagerentfernung wieder kein Wort. Sagt sich der ÖRR: Macht nix. Kontrolliert eh keiner. Noch besser: Kommt die Politik im Sommer 2022 & sagt: Kultur raus, Trallala rein. Schlaraffenland der Gesetze. Sagt der ÖRR: Merci. Alle Freiheiten. Kaum Pflichten. Und baut noch mehr Genres ab. Zurück zum BVMI.;)
 
Der Punkt ist allerdings: Die Chance, einen Track oder sogar einen ganzen Act zu finden, der aus dieser faden Soße heraussticht, ist im deutschsprachigen Bereich erheblich geringer.
Auch wenn ich den ersten Sätzen zustimmen würde - dem hier definitiv nicht. Ich denke, es gibt genügend Urheber und Interpreten in Deutschland und Umgebung, die keine Gesangsartisten sind oder denen das ziellose Rumsuchen nach dem richtigen Ton genauso auf die Nerven geht, die andere Prioritäten setzen in ihrer Musik. Man findet sie vielleicht etwas schwerer, vor allem dann, wenn man nicht weiß, wie man nach ihnen suchen soll, die sind auch meistens nicht bei irgendeinem größeren Label oder Vertrieb vertreten, aber trotzdem haben die auch ihr Publikum. Dieser nächste Schritt auf der Karriereleiter in Richtung "mehr Öffentlichkeit" ist halt für sie das Problem, aber ich halte sie schon für so zahlreich, daß sie die "fade Soße" zumindest zahlentechnisch bequem ausstechen könnten.

Gruß
Skywise
 
Ein Teil der Kritik ist ja nicht nur, dass wenige deutschsprachige Titel im Radio laufen,
sondern dass es KEIN Titel in die TOP 100 geschafft hat, also auch nicht Zukunft Pink und das ist weder Schlager noch Deutschrap noch Betroffenheitspop.
Warum das so ist, kann ich auch nach den bisherigen Beiträgen nicht nachvollziehen.
Und die letzten Jahre gab es ja wohl immer Titel, die es in die Top 100 geschafft haben.
Kein einziger Titel in der eigenen Sprache ist schon krass.
 
Holla, steile These. Möglicherweise ist sogar in geringem Maße etwas dran. Dennoch hat Publikum schon immer Alben gekauft, auch wenn im Radio lediglich die Singles gespielt wurden. Die logisch umgekehrte Schlussfolgerung der Wechselwirkung, das Spielen von Schlager & Co würde die Sales mindern, zumindest nicht befördern, sehe ich nicht.
 
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