BVMI macht sich stark für deutschsprachige Songs im Radio

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In den Top 100 der Offiziellen Deutschen Airplay-Charts findet sich fürs Jahr 2022 (hier sind die Jahres-Charts gemeint) kein deutschsprachiger Titel. Der BVMI-Vorstandsvorsitzende Florian Drücke nimmt das Thema angesichts der laufenden Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter die Lupe.

 
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Vielmehr sollten sich die Radiowellen hinterfragen, bei denen immer noch Forster, Giesinger, Oerding, Weiss, Bourani und Konsorten von früh bis spät laufen, in einer Frequenz und mit einer Penetranz, dass es an Gehirnwäsche grenzt. Man rennt einmal mehr den musikalischen Trends hinterher. Als nächstes kommt womöglich wieder die Forderung nach einer "Deutschquote" ?
 
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Vor einigen Jahren hatten wir Besuch aus Kanada. Unsere Besucher dachten, ich hätte extra für sie Sender mit englischsprachiger Musik eingestellt. Und sagten fassungslos, dass in Kanada nur englischsprachige und französische Titel laufen, also in Heimatsprache.
Das Repertoire an deutschsprachiger Musik ist inzwischen sehr groß und meine Schüler hören überwiegend deutschsprachige Musik was vor 10 Jahren definitiv nicht der Fall war.
Und diese sagen, dass sie kein Radio mehr hören, weil da ihre Musik nicht kommt.
Zu unserer Schulzeit kam unsere Musik im Radio (meine Lieblingsmusik war NDW)
 
Und sagten fassungslos, dass in Kanada nur englischsprachige und französische Titel laufen, also in Heimatsprache.

Komisch, könnte es sein, dass die internationalen Top-Titel zufällig auf englisch und nicht auf deutsch sind? Das Angebot ist einfach ein ganz anderes.

Und diese sagen, dass sie kein Radio mehr hören, weil da ihre Musik nicht kommt.

Entweder man macht es konsequent, wie beispielsweise Bremen Next oder man muss von vielen aktuellen deutschsprachigen Titeln halt die Finger lassen. Klassische "14-49-Gemischtwaren-Sender" werden kaum Anastacia, Bryan Adams und Rihanna mit DJ Robin & Schürze, Apache 207 und SXTN kombinieren können, weil die verschiedenen Stilrichtungen eher schwierig unter einen Hut zu bringen wären.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
. Man rennt einmal mehr den musikalischen Trends hinterher.
Genau das stört mich. Warum braucht es in Deutschland immer Trends“?

-Deutsch Rap (auch wenn es nicht selten eher gesprochen statt gerapt ist)
-Modern Rock der 00er-Jahre
-jeweils von Juni bis August italienisch- und spanisch sprachige Titel
- irgendwas, Hauptsache es ist von und mit Puff Daddy, Timberland oder Busta Rhymes
-sehr gezwungen wirkende Cover-Songs aus dem EDM Berech
- deutschsprachiges Therpeuten-Pop
-bald womöglich Country Music
 
Komisch, könnte es sein, dass die internationalen Top-Titel zufällig auf englisch und nicht auf deutsch sind?
Meine Gäste haben explizit erwähnt, dass man in einer anderen Sprache ja schwer mitsingen kann und den Text nur schwer versteht.

Klassische "14-49-Gemischtwaren-Sender" werden kaum Anastacia, Bryan Adams und Rihanna mit DJ Robin & Schürze, Apache 207 und SXTN kombinieren können, weil die verschiedenen Stilrichtungen eher schwierig unter einen Hut zu bringen wären.
Bei Klassiksendern laufen komplett verschiedene Epochen unter einem Hut.
Ich kenne viele, die alle von dir erwähnten Künstler hören. Warum soll man das nicht mischen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hm, dann sollten die entsprechenden Künstler sich mal hinterfragen
Oder vom begnadeten Hofnarr hinterfragen lassen:


(Ja, 5 Jahre alt, allseits bekannt, von mir selbst hier gewiss auch mindestens 3 mal verlinkt worden, aber immer noch so großartig entlarvend - und es passt wieder hier her.)

und meine Schüler hören überwiegend deutschsprachige Musik was vor 10 Jahren definitiv nicht der Fall war.
Und diese sagen, dass sie kein Radio mehr hören, weil da ihre Musik nicht kommt.
Zu unserer Schulzeit kam unsere Musik im Radio (meine Lieblingsmusik war NDW)
Was hören die denn, dass es nicht auf den ARD-Jugendwellen oder den privaten Jugendwellen läuft? Ich bin bislang naiv davon ausgegangen, dass das Zeugs, das dort läuft und mit dem ich absolut nichts anfangen kann, dem entspricht, was die Masse (sind ja auch Massenwellen) der Zielgruppe hört. Sonst würde man diese Veranstaltung doch gar nicht erst machen. Im Radio läuft doch heute abgesehen von paar "Reservaten" eigentlich nur das, was die Mehrheit will.

Wenn an meinem Heimatort Jugendliche durch die Vorstadt ziehen, sich unter Einfluss von was-auch-immer gegenseitig anbrüllen und eine Bluetooth-Basswumme strapazieren, kommt sowas - aber im Original:



(Ja, 3 Jahre alt, allseits bekannt, von mir selbst hier gewiss auch mindestens 3 mal verlinkt worden, aber immer noch so großartig entlarvend - und es passt wieder hier her.)

Ist das jetzt das, was die Kids heute im Radio vermissen und rund um die Uhr hören wollen? Ich muss ehrlich fragen, denn ich habe keine eigenen Kinder und mein 16-jähriger Patenjunge interessiert sich eher für Differentialgleichungssysteme (und hat mich auf diesem Gebiet inzwischen überholt).


Es gibt ne Menge deutscher Popmusik - die findet auf den Massenwellen nicht statt, da sie textlich offenbar zu anstrengend, zu anspruchsvoll, zu gediegen oder sonstwas ist. Sowas läuft nicht im Radio - Ausnahme: es passt mal in die Alibi-Deutschpop-Quotenecke einer breiter aufgestellten "Kulturwelle" oder es transportiert eine genehme gesellschaftliche Botschaft. Da darf dann auch mal ein Konzertmitschnitt von Dota laufen (nichts gegen Dota, ich mag sie, seit ich sie das erste mal 2011 in Berlin auf einer Demo hab spielen sehen) oder ein Titel von Felix Meyer (oder fällt das schon unter "Kunstlied"?) oder von Wolfgang Müller laufen.

Perfekter Pop wie Die höchste Eisenbahn oder feiner low-fi-Pop mit bittersüßen Texten wie z.B. das großartige "Tarifgebiet" von Sorry3000, das ich für Zeilen wie "Als Reisender im ICE tut Sachsen-Anhalt niemand weh" oder "Eskapismus zu vermeiden, dieser Mut bedeutet Leiden" feiere - das ist offenbar halt zu "indie", um berücksichtigt zu werden. Und sowas wie Kerosin95 ist dann wieder zu "krass" und zu "queer". Gehört habe ichs vor 2 Jahren einmal zufällig in der unmoderierten Zeit auf NDR Blue - und ich ahne, wer es ins Programm genommen hat. Läuft sowas sonst irgendwo? Auf Bremen NEXT vielleicht, aber sonst?

Bleibt also das Gejaule der nicht mehr ganz so neuen deutschen "Pop-Poeten" und das Autotune-Gestammel und "Auto-fahrn"-Gegrunze der falschen Freunde des deutschen Nachwuchses.

Meine Gäste haben explizit erwähnt, dass man in einer anderen Sprache ja schwer mitsingen kann und den Text nur schwer versteht.
In vielen Fällen ist doch heute bei Popmusik das Verstehen des Textes eher (ver)störend.

Ich kenne vom Lagerfeuer vor 10 Jahren, dass Songs von Gundermann und Dota gespielt und mitgesungen wurden. Die Leute, die da ums Feuer saßen, sind definitiv keine Popradio-Hörer gewesen.

Warum soll man das nicht mischen?
Auf Radio Top40 in Thüringen funktionierte der Mix von Nirvana bis Bushido, von Bob Marley bis zu aktuellen Electro-Brettern bestens. Das Programm ob dieses Musikmixes war be- und geachtet und genoss unter ganz "normalen", nicht kultur-affinen Leuten Kultstatus - bis man es im Sommer 2008 über Nacht auf enges Formatkorsett umstellte.
 
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In den Top 100 der Offiziellen Deutschen Airplay-Charts findet sich fürs Jahr 2022 (hier sind die Jahres-Charts gemeint) kein deutschsprachiger Titel. Der BVMI-Vorstandsvorsitzende Florian Drücke nimmt das Thema angesichts der laufenden Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter die Lupe.

Vielleicht sollte sich der erst mal selber unter die Lupe nehmen als so einen Mist deutschsprachig zu posaunen. Deutschquote, äh DDR-Quote gab es ja mal bei den staatlich lizenzierten Schallplattenunterhaltern der Republik.
 
Also ich bin ehrlich, ich habe Umschaltreflexe wenn mir bekannte oder unbekannte Deutschpop - Poeten bei SR3 was ins Ohr säuseln wollen. Die schmerzen mich entweder im Hinblick der Reime, der verwendeten Worte oder einfach dem pseudo-deepen Gefasel. Ganz ehrlich, keine Ahnung wer sich sowas freiwillig anhört, aber okay. Dennoch ist ja nicht so, dass es keine gute deutschsprachige Musik gibt, seien es Klassiker wie von HRK (einem Menschen, dem man das Germanistikstudium anhört) aber auch neue Titel von Bilderbuch, Mine oder dem von mir sehr geschätzten Dexter. Aber auch die von mir bekannten Küsntler sind nicht die, die gern von den richtig Jugendlichen gehört werden. Da geht es dann doch eher in Richtung Rap.
 
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Populär war oder ist auch Deutsch-Rap ( nein, nicht Fanta 4 und Sido) und dennoch spielt es -wenn überhaupt nur Bremen Next, noch.
 
Und was ist jetzt so schlimm an Deutschrap im Radio?
Der Deutschrap :)

Ne, ernsthaft, ich sehe beim Deutschrap eigentlich mehrere Probleme. Da ist die Textlastigkeit, meint: man muß oder sollte hinhören, denn viele Titel sind musikalisch eher belanglos, beziehen stattdessen ihren Reiz aus den erzählten Geschichten oder aus den gewählten Worten. Da ist das ewige Thema Seifenoper - wenn X einen Diss losläßt, will man ja auch gerne wissen, ob der Gedisste Y das irgendwie verdient oder kommentiert hat ... das ist manchmal ein Faß ohne Boden. Darüber hinaus habe ich das Gefühl, daß die Halbwertzeit von HipHop grundsätzlich enorm kurz ist. Dann ist da das ewige Spiel mit Klischees, und über so manche Darstellungen bestimmter Personengruppen oder persönlicher Präferenzen oder das allgemeine Zelebrieren von Konsum und Co. deckt man besser den Mantel des höflichen Schweigens ...
Und es mag sein, daß es mittlerweile anders ist, aber meiner Beobachtung nach verliefen noch vor wenigen Jahren innerhalb der HipHop-Konsumenten enorm scharfe Grenzen, was andere HipHopper angeht. Ich hab's aber nicht weiter verfolgt, weil ich es ja schon vor einigen Jahren mangels Geduld nicht geschafft habe, die einzelnen abgesteckten Claims auszumachen, Kriegsgebiete zu lokalisieren und Begründungen dafür zu finden.

Gruß
Skywise
 
hat mit seinem Ursprung Sugarhill Gang & Co. nichts mehr zu tun.
Nö, auch mit dem ganzen Vorfeld nicht mehr so richtig. Das Sozialkritische finde ich nur noch vereinzelt, das ursprünglich durchaus humorvoll gemeinte Platzhirschgehabe ist über weite Strecken einer ziemlich ekelhaften Attitüde gewichen ...
Im Prinzip ist es ja auch okay - Musik lebt ja auch von der Weiterentwicklung. Ich hätt's aber gerade im Deutschrap lieber gesehen, wenn sich tatsächlich die Musik und die Inhalte weiterentwickelt hätten und nicht nur die Vermarktung von Images. Stattdessen trat Deutschrap gefühlt ewig auf der Stelle.

Mit Musik schon gar nicht. Ich nenne es Deutsch-Sprech von maßlos überschätzten Selbstdarstellern. Der Jugend gefällts.
Ist ja in Ordnung. Ich kann mich damit trösten, Advanced Chemistry, die Stieber Twins oder die Anfänge der Fantastischen Vier mitgekriegt zu haben; das Rad der Zeit dreht sich weiter, und daß meine Qualitätsmaßstäbe mittlerweile veraltet sind, merke ich ja an Leuten wie Capital Bra oder Apache 207 in den Charts. Wobei mir schon bewußt ist oder ich zumindest hoffen will, daß über weite Strecken bessere Leuts konsumiert werden, allerdings ist der Streufaktor mittlerweile beim Musikkonsum wahrscheinlich so groß, daß die Klicks oder Verkaufszahlen sich immer seltener auf bestimmte Künstler konzentrieren.

Was die Programmgestaltung nicht gerade leichter machen dürfte, denn sich an den Charts entlang zu arbeiten, fällt unter den Bedingungen des Musikmarkts 2023 sehr wahrscheinlich weg. Da braucht's mehr.

Gruß
Skywise
 
Die zum Teil Menschen verachtende deutsche Rap Musik sollte man sicher nicht im Radio spielen und einfach da lassen wo sie ist. Die Jugendlichen haben dadurch teilweise jetzt schon merkwürdige Vorbilder, da sollte man diese Musik nicht noch groß unterstützen. Es gibt aber auch deutsche Musiker und Bands, die merkwürdigerweise so gut wie nie im Radio laufen und das, obwohl sie gute Musik machen. Da sollten die Verantwortlichen Menschen mal mehr zulassen. Aber wahrscheinlich ist nicht gute wertvolle Musik als Kriterium ausreichend, um im Radio gespielt zu werden, sondern eher das kommerzielle Geschäft.
 
Deutschquote, äh DDR-Quote gab es ja mal bei den staatlich lizenzierten Schallplattenunterhaltern der Republik.
Die alte Leier. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, das man das einst aus ganz profanen finanziellen Gründen eingeführt hatte und nicht aus ideologischen, denn auch die DDR mußte logischerweise für jeden gespielten West-Titel Gema abführen. So konnte man die Kosten überschaubar halten. Übrigens gibts in Frankreich seit Mitte der 90er ebenfalls diese Radioquote mit 40% französischer Musik. Geschadet hat es dem dortigen Radio nicht. Ganz im Gegenteil, es fördert letztlich die eigene Kulturlandschaft.
Hierzulande sind die teils ziemlich unsinnigen Diskussionen um die deutschsprachige Musik bald älter als die Steinzeit. Wer mal Youtube bemüht, findet teils schon sehr merkwürdig wirkende Talkshow-Schnipsel aus den 80ern und 90ern, in denen sich unter anderem auch bis heute hoch angesehene Rundfunkmoderatoren bzw. Mjusikjournalisten ziemlich kurios verbiegen, nur um "dagegen" zu sein.
In Bezug auf Radio ist das Problem ganz einfach. Die berühmt-berüchtigte Durchhörbarkeit läßt keine Ausreißer zu, weshalb eben nur die vor sich hin plätschernde Musik von Giesinger & Co stattfindet. Englischsprachige Musik mit Ausreißern findet ja ebensowenig statt. Und das ist dann unterm Strich das eigentliche Dilemma des deutschen Radios. Größtenteils inhaltliche Mutlosigkeit von Musikredakteuren, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdienen, gepaart mit Moderatoren, die die vorgegebene Musik teils selbst nicht mögen, was man dann wiederum hier und da auch hört.
 
In den Top 100 der Offiziellen Deutschen Airplay-Charts findet sich fürs Jahr 2022 (hier sind die Jahres-Charts gemeint) kein deutschsprachiger Titel.
Darf ich mal laut lachen? Was ist mit "Layla"? Soweit ich das weiss waren die auf Platz 1 der Jahrescharts. Was ist mit den Alben von Rammstein und Frau Fischer? Auch alle in den Top-Drei. Also das Argument deutsche Musik komme nicht an, zieht wohl also nicht. Eine Quote braucht es absolute nicht. Es gibt doch überall genügend Programme wo fast nur deutsche Songs laufen. Eine Zwangsbeschallung wie in Frankreich lehne ich aber strikt ab.
 
Trotzdem wäre ein Rap-Programm ähnlich dem französischen Skyrock (das sich auch an die urbane, junge Zielgruppe mit hohem Migrantenanteil wendet) auch in Deutschland hoch erfolgreich. Aber so ist das eben, wenn Berufsjugendliche Radio für Jugendliche machen wollen. Dann kommt so was wie Eins Live, N-Joy, You FM etc dabei raus. Durchschnittsalter der Hörer Ü30. Die Jugend findet ihre Musik dann halt anderswo und die Chance, ihnen im Radio noch ein paar Inhältchen neben der Mucke zu vermitteln, ist dahin.
 
Dir ist bekannt, worum es sich bei den Airplay-Charts handelt?
Ja. Mir ist klar, dass dies nichts mit den offiziellen Charts zu tun hat, aber somit ist das Problem doch hausgemacht. Man spielt nur wenig deutsche Titel im Radio, weil die ja angeblich nicht beim Publikum ankommen. Nur frage ich mich, warum dann deutsche Künstler und Alben regelmässig ganz oben in den "richtigen" Charts stehen. Von daher verstehe ich nicht, was man mit einer Quote überhaupt bezwecken will. Der Markt regelt das schon und wenn die Radiostationen sich verweigern ist das deren Problem.
 
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