Hm, dann sollten die entsprechenden Künstler sich mal hinterfragen
Oder vom begnadeten Hofnarr hinterfragen lassen:
(Ja, 5 Jahre alt, allseits bekannt, von mir selbst hier gewiss auch mindestens 3 mal verlinkt worden, aber immer noch so großartig entlarvend - und es passt wieder hier her.)
und meine Schüler hören überwiegend deutschsprachige Musik was vor 10 Jahren definitiv nicht der Fall war.
Und diese sagen, dass sie kein Radio mehr hören, weil da ihre Musik nicht kommt.
Zu unserer Schulzeit kam unsere Musik im Radio (meine Lieblingsmusik war NDW)
Was hören die denn, dass es nicht auf den ARD-Jugendwellen oder den privaten Jugendwellen läuft? Ich bin bislang naiv davon ausgegangen, dass das Zeugs, das dort läuft und mit dem ich absolut nichts anfangen kann, dem entspricht, was die Masse (sind ja auch Massenwellen) der Zielgruppe hört. Sonst würde man diese Veranstaltung doch gar nicht erst machen. Im Radio läuft doch heute abgesehen von paar "Reservaten" eigentlich nur das, was die Mehrheit will.
Wenn an meinem Heimatort Jugendliche durch die Vorstadt ziehen, sich unter Einfluss von was-auch-immer gegenseitig anbrüllen und eine Bluetooth-Basswumme strapazieren, kommt sowas - aber im Original:
(Ja, 3 Jahre alt, allseits bekannt, von mir selbst hier gewiss auch mindestens 3 mal verlinkt worden, aber immer noch so großartig entlarvend - und es passt wieder hier her.)
Ist das jetzt das, was die Kids heute im Radio vermissen und rund um die Uhr hören wollen? Ich muss ehrlich fragen, denn ich habe keine eigenen Kinder und mein 16-jähriger Patenjunge interessiert sich eher für Differentialgleichungssysteme (und hat mich auf diesem Gebiet inzwischen überholt).
Es gibt ne Menge deutscher Popmusik - die findet auf den Massenwellen nicht statt, da sie textlich offenbar zu anstrengend, zu anspruchsvoll, zu gediegen oder sonstwas ist. Sowas läuft nicht im Radio - Ausnahme: es passt mal in die Alibi-Deutschpop-Quotenecke einer breiter aufgestellten "Kulturwelle" oder es transportiert eine genehme gesellschaftliche Botschaft. Da darf dann auch mal ein Konzertmitschnitt von
Dota laufen (nichts gegen Dota, ich mag sie, seit ich sie das erste mal 2011 in Berlin auf einer Demo hab spielen sehen) oder ein Titel von
Felix Meyer (oder fällt das schon unter "Kunstlied"?) oder von
Wolfgang Müller laufen.
Perfekter Pop wie
Die höchste Eisenbahn oder feiner low-fi-Pop mit bittersüßen Texten wie z.B. das großartige
"Tarifgebiet" von Sorry3000, das ich für Zeilen wie "Als Reisender im ICE tut Sachsen-Anhalt niemand weh" oder "Eskapismus zu vermeiden, dieser Mut bedeutet Leiden" feiere - das ist offenbar halt zu "indie", um berücksichtigt zu werden. Und sowas wie
Kerosin95 ist dann wieder zu "krass" und zu "queer". Gehört habe ichs vor 2 Jahren einmal zufällig in der unmoderierten Zeit auf NDR Blue - und ich ahne, wer es ins Programm genommen hat. Läuft sowas sonst irgendwo? Auf Bremen NEXT vielleicht, aber sonst?
Bleibt also das Gejaule der nicht mehr ganz so neuen deutschen "Pop-Poeten" und das Autotune-Gestammel und "Auto-fahrn"-Gegrunze der falschen Freunde des deutschen Nachwuchses.
Meine Gäste haben explizit erwähnt, dass man in einer anderen Sprache ja schwer mitsingen kann und den Text nur schwer versteht.
In vielen Fällen ist doch heute bei Popmusik das Verstehen des Textes eher (ver)störend.
Ich kenne vom Lagerfeuer vor 10 Jahren, dass Songs von Gundermann und Dota gespielt und mitgesungen wurden. Die Leute, die da ums Feuer saßen, sind definitiv keine Popradio-Hörer gewesen.
Warum soll man das nicht mischen?
Auf Radio Top40 in Thüringen funktionierte der Mix von Nirvana bis Bushido, von Bob Marley bis zu aktuellen Electro-Brettern bestens. Das Programm ob dieses Musikmixes war be- und geachtet und genoss unter ganz "normalen", nicht kultur-affinen Leuten Kultstatus - bis man es im Sommer 2008 über Nacht auf enges Formatkorsett umstellte.