Chancen in der Radiowelt

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alohasoul

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Eigentlich hatte ich immer gedacht, mit meinem Job im Radio den Traumberuf schlechthin gefunden zu haben.
Soweit lief auch alles gut. Als Schüler mit freier Mitarbeit angefangen, mal hier, mal da reingeschnuppert, erste Beiträge, erste Sendungen, Volo und jetzt. mit 23 ausgebildeter Redakteur und schon vor den Grenzen?
Was ist los in der Radiolandschaft NRW? Was nützt es, von einigen als Talent angesehen zu werden, wenn man es weder sich selbst, noch den Programmverantwortlichen beweisen kann?
Warum wird man überall mit seinen Bewerbungen abgeschmettert? Klar, "keiner hat mehr Geld", das ist die alte Leier. Trotzdem schwillt mir der Kamm, wenn ich bei vielen Sendern (egal ob Radio oder TV ) Moderatoren/Reporter höre/sehe, die auch objektiv betrachtet schlecht sind! Wie kann so etwas sein? Warum trennt man sich nicht von diesen talentfreien Leuten und gibt denen eine Chance, die sich wirklich engagieren und nicht profil- und Bekanntheitsgrad-geil sind. Die den Job einfach aus Spaß an der Sache und mit Herzblut machen? Ich will mir nicht anmaßen über den Dingen zu stehen und mich als d a s Talent darzustellen, auf das die Welt gewartet hat.
Doch schau und höre ich mir die Medienlandschaft NRW an, kann einem durchaus schon mal der Spaß an der Arbeit vergehen.
Man selber ist froh um jeden Cent, den man sich mühsam als Freiberufler erarbeitet und ist erstaunt, für welchen "mist" so manche "Moderatoren" und "Reporter" mit dicken Scheinen nach Hause gehen und sich darauf noch einen von der Palme wedeln.
Wenn ich sehe, wie schwierig es ist ein Thema zu finden und zu verkaufen, wird mir schlecht....ich hoffe nur, schnell etwas festes zu finden um mich nicht ganz zu ruinieren. Eigentlich ist dieser Job mein Traum und ich hoffe, es ändert sich ganz schnell grundlegend etwas. Es ist nicht mehr die Zeit für sinnloses Geschwafel und Geplänkel.....
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Alohasoul
 
Ich bin nicht viel älter als Du, und hatte mein Volo mit 24 beendet. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage habe ich angefangen zu studieren. Bis heute hab ichs nicht bereut, ganz im Gegenteil. Und nebenbei arbeite ich weiter frei für einen anderen Sender. Besser als mit einem Studium kannst Du in Deinem Alter diese Flaute nicht überbrücken. Studium und freie Mitarbeit wärenddessen. Besser als nur vor sich hin zu jobben.
 
Lieber Aloha,
ich denke, du machst einen großen Schritt in Richtung Professionalität, wenn du ausschließlich vor der eigenen Türe kehrst. Kümmere dich um deine Airchecks, um deine Fehler und um deine Talente, die du ausbauen könntest. Schaue nicht nach den anderen und vergleiche nicht. das ist 1. unprofessionell, 2. unkollegial und 3. Unnötig, weil es höchstens ein paar graue Haare mehr bringt. Wenn dir Talent bescheinigt wurde, dann baue dies aus, biete dich an und ich bin mir absolut sicher, daß du einen Platz in der großen weiten Radiowelt finden wirst. Denn auch wenn alle stöhnen und murren, so höre ich doch immer wieder die nie aussterbende Binsenweisheit: "Gute Leute brauchen wir immer". Nur: gute Leute zeichnen sich auch durch ein gewisses Maß an sozialer Kompetenz aus und das läßt du mit dem Gejammer über die anderen, die ja sooo schlecht sind, ein wenig vermissen.
p.s.: Der Tip vom Nordlicht ist nicht der schlechteste. Der Vorteil ist: während eines Studiums kannst du so ganz nebenbei "auf locker" dich durchschlagen, ohne, daß du das Gefühl hast, es geht um deine Existenz. Ich rate aber auch, das Studium nciht als "nebenbei-Spaß" zu betrachten. da hab ich auch jede Menge verlorene Seelen kennengelernt, die nie fertig wurden. Erkundige dich mal nach neuen Abschlüssen (Bachelor, etc.)
Und sag beizeiten mal, was aus dir geworden ist...
 
wie gesagt, ich wollte auch nicht, dass es so rüberkommt, als sei ich "der beste" oder d a s talent. hatte befürchtet, dass es sich sehr bockig anhören würde. und lediglich vor der eigenen tür zu kehren ist tatsächlich unprofessionell, aber wenn man gerade einen frustgeladenen tiefpunkt hat, schießt man schon mal den ein oder anderen meter über´s ziel hinaus.
das thema studium hatte ich auch schon angedacht, aber verstecken als alibi-studi will ich auch nicht. ich will einfach arbeiten, so komisch sich das anhören mag - und als alibi-studi, wenn ich nicht zu 100% dahinter stehe, würde mich auch nicht glücklicher machen. klar stehen hinter einem solchen abschluss auch neue chancen, aber ich versuche einfach weiter an mir zu arbeiten, weniger zu resignieren und es einfach weiter anzupacken.
dennoch danke für die netten zusprüche!

alohasoul
 
Was sprichst Du mir aus der Seele, mein Bester! Aber dieses Frustgefühl, dass Herzblut nicht gefragt ist, muss man irgendwie überwinden - und neue Wege suchen. Multimedia im eigentlichen Sinne ist z.B. eine spannende Sache - aus der selben Story Beiträge für TV, Hörfunk und Print zu machen, kann sehr viel Spass machen - und es kann sich auch rechnen. Aber es gibt natürlich noch viel mehr Wege, sich nicht von einem PD abhängig machen zu müssen. Wenn Du gut bist, dann schaffst Du es auch - nur nutze die Zeit, wo es keine Aufträge gibt, zur Fortbildung. Es gibt immer was zu lernen: Schnittprogramme, Bedienungsanleitungen, Sprecherziehung usw. usw.
 
Schließe mich 1. meinen Vorrednern berlinreporter und Steinberg an.
2. Nimm dein Studium ernst und zieh's durch. Es gibt im Radiobusiness so viele, die entweder gar nicht studiert haben oder aus Frust oder Langeweile abgebrochen haben und dann beim Radio "gelandet" sind. Sind ja nicht zwangsläufig schlechte Leute, aber es zahlt sich aus, gründlich studiert zu haben.
Und lass dir von niemandem erzählen, das könne man doch eh für nichts gebrauchen, weil Radio "ganz anders funktioniert". Meine Erfahrung sagt genau das Gegenteil. Was studierst du eigentlich, alohasoul?
3. Behalte dir dein "Herzblut" fürs Radiomachen, auch wenn gerade der Frust tief sitzt. Es ist nicht nur "Business", es ist auch etwas Seele, aber so ähnlich heißt du hier ja schon... ;)

der beobachter
 
andere Wertvorstellungen

Das ist ein interessanter Gedanke: "objektiv betrachtet schlecht sind". Im Grunde ist nur Deine Wertvorstellung anders. Objektiv gut ist: ***

Und wenn man bedenkt, dass die Leute, die Du siehst und hörst ja auch noch bezahlt werden, dann haben die Chefs und sicher auch die Hörer wohl noch andere Wertvorstellungen.

Ich denke, wer es schafft, hat eine sehr klare Zielvorstellung, vielleicht eine Mission ( "Herzblut" ) und die liegt auch noch im Trend. Ggf. ein Trend, der grade erst anfängt?
 
Original geschrieben von Steinberg
... Ich rate aber auch, das Studium nciht als "nebenbei-Spaß" zu betrachten. da hab ich auch jede Menge verlorene Seelen kennengelernt, die nie fertig wurden. Erkundige dich mal nach neuen Abschlüssen (Bachelor, etc.) ...

Genau. Gerade der neuartige Bachelor-Abschluss ist für Leute mit Überbrückungsphase bzw. der Möglichkeit, schnell ins Radio-Business einsteigen zu können und zu wollen, genau das Richtige.
Das Studium bis zum B.A. dauert in der Regel sechs Semester. Man vergeudet also nicht zu viel Zeit.
Hinzu kommt, dass man in vielen neuartigen Bachelor-Studiengängen praxisorientierte Kurse mit journalistischem Bezug machen kann, die zum Teil auch von berufserfahrenen Leuten geleitet werden. Man lernt was dazu und bezahlt kein teures Geld wie zum Beispiel für privat angebotene Seminare und Fortbildungen.
Ich selber strebe auch so einen B.A.-Abschluss an und habe nebenbei noch genügend Zeit, aktiv Radio zu machen.
Allerdings wirkt sich aktive Tätigkeit immer auf ein Studium aus.
Wer also nebenbei viel Radio macht, der braucht auch länger für sein Studium.
 
Genau das halte ich auch für den richtigen Kompromiss - "Bildung" und gleichzeitig Berufserfahrung. Denn schließlich kommt nach dem Studium bei der ersten Bewerbung gleich die Frage: "Welche Erfahrungen haben Sie denn?" Und dann gewinnt eben derjenige, der sich während des Studiums gleich die richtigen Erfahrungen und (!) Kontakte verschafft hat.

@radiomachen: Die beste Idee überhaupt - den nächsten Trend erahnen! Aber auch ein hohes Risiko......
 
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