• Wie aus den radioforen.de-Nutzungsbedingungen hervorgeht, darf kein urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht werden. Zur Identifizierung von Interpret und Titel (o.ä.) dürfen jedoch Hörproben bis zu 30 Sekunden angehängt werden. Was darüber hinausgeht, können wir nicht tolerieren.

Chris Roberts gestorben

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ach Leute! Mir fehlen bei solch vielen Todesnachrichten die Worte. Großartiger Schlagerkünstler, grenzenloser Zuspruch seines Publikums über Jahrzehnte, immer die Eins in der ZDF-Hitparade und ein megasympathischer Kerl. Feier da oben die Feste weiter, wie sie fallen, Chris!
Beileid allen seinen Angehörigen, Freunden und Wegbegleitern.
 
Chris Roberts war ein Held meiner Kindheit. Er gehörte zu meinen Wochenenden, zu meinem Leben, zum Aufwachsen und zum Erwachsensein. Ich habe seine Schlager in den 70ern unendlich gemocht. Diese Zeit, in der man Schlager noch unfassbar gut musikalisch arrangiert hat. Unvergessen wird für mich auf immer sein Hit sein "Hab' ich Dir heute schon gesagt, dass ich Dich liebe".
60 Mal in der ZDF Hitparade. Über 40 Jahre in meinem Leben.

Was für ein sympathischer Mensch, großartiger Sänger und liebenswürdiger Zeitgenosse, der nun gegangen.

Möge er nun in einer besseren Welt sein.
 
Am 25.05.2017 ist er nämlich noch bei der Vatertagsparty Witten aufgetreten
Wirklich gesund sieht er auf den Bildern nicht aus. Davon abgesehen ist Krebs nicht gleich Krebs. Da gibts unzählige Varianten, mit höchst unterschiedlichen Verläufen und Behandlungsmöglichkeiten. Joe Cocker stand auch bis zum Schluß, vom Krebs bereits gezeichnet, auf der Bühne...

Möge er in Frieden ruhn.

http://www.berliner-kurier.de/news/...is-roberts---73--seinen-krebs-geheim-27909448
 
Zuletzt bearbeitet:
Einer der erfolgreichsten Schlagersänger aller Zeiten starb am 2. Juli im Alter von 73 Jahren infolge seines heimtückischen Leidens - Gute-Laune-Interpret, Sonny-Boy und Filmstar Chris Roberts, der Kassenmagnet der 70er-Jahre. Was immer er anfasste wurde damals zu Gold, sein Bekanntheitsgrad war so hoch wie der des Herrn Bundeskanzler und die Radiowellen und Partytiger konnten nicht genug von seinen Stimmungshits bekommen. Jahre danach rächten sich die Woodstock-Jünger in den Funkhäusern an der Schlagergarde für drei Jahrzehnte ungebrochener Hitparadenpräsenz und Jugendgazetten-Dominanz - und drehten Leuten wie ihm den Saft ab. Das Pendel schlug zurück, ins andere Extrem.


"Wenn jeder Tag ein Sonntag wär" war eines der Kino-Lustspiele, in denen sich der Münchner gern herumtrieb:


Bei bild.de spricht man von einer schweren Krebserkrankung. Muss aber spät erkannt worden sein. Am 25.05.2017 ist er nämlich noch bei der Vatertagsparty Witten aufgetreten und hat auch von neuen Titeln, die in der Schublade liegen, gesprochen

Er wusste damals schon von seinem nahenden Ende, trotzte aber so gut es ging seinem Schicksal und hielt sein Leiden vor der Öffentlichkeit geheim.
 
Das war ein richtig Großer, in einer Liga mit Michael Holm, Peter Orloff, Gitte, Wencke Myhre etc. Wenn man all die Schlager von damals dem schwachbrüstigen Gesülze der heute so hochgejazzten deutschen "Pop"-Interpreten gegenüberstellt, dann wird erst das erschreckende musikalische und textliche Gefälle in seiner ganzen Brutalität deutlich. Damals konnte man sogar noch Reime texten - etwas, was den heutigen Sprachverbiegern vollkommen fremd ist.
 
Wenn man all die Schlager von damals dem schwachbrüstigen Gesülze der heute so hochgejazzten deutschen "Pop"-Interpreten gegenüberstellt, dann wird erst das erschreckende musikalische und textliche Gefälle in seiner ganzen Brutalität deutlich.
Fragt sich nur in welche Richtung. Mit Verlaub, der Schlager der 70er ging unter anderem auch an seiner eigenen Trivialität zugrunde. Auch Chris Roberts hat Texte gesungen, die heute kein Mensch mehr vertonen würde. Das war halt der Zeitgeist der 70er, weiter nichts. Und was Gitte Heanning angeht, ist diese ohnehin ein ganz spezieller Sonderfall. Während sie in ihrer skandinavischen Heimat schon frühzeitig mit gutem Pop und Jazz brilierte, wurde sie in D an der Seite von Rex Gildo zum Schlager-Trallala verdonnert, wovon sie sich erst in den 80ern (zum Glück!) lösen konnte.
Der Schlager hat sich in den letzten 40 Jahren viele Male neu erfunden. Heute nennt man ihn halt Deutsch-Pop. 90% der damaligen "Kracher" hat man heute völlig zu Recht vergessen. Als Trost wird bleiben, dass es den heutigen "Krachern" in 30 oder 40 Jahren ebenso gehen wird.
 
@chapri:
Christian Bruhn ist vor allem Komponist; die Texte seiner Lieder kamen in erster Linie von Georg Buschor, Günther Loose und dem umtriebigen Michael Kunze.
Und Ralph Siegel - ja, der hat auch getextet, aber wenn die deutschen Sachen halbwegs klingen sollten, hat er wahrscheinlich am häufigsten auf Bernd Meinunger und/oder Robert Jung zurückgegriffen.

@Radiokult:
Na ja ... "Zeitgeist der 70er" ... ich glaub', dieser Heile-Welt-Zeitgeist war eher der aus den 50ern, der sich nur irgendwie über Elvis, die Beatles und ABBA durch diverse musikalische Zugeständnisse in die 70er gerettet hat, bis ihm die NDW vorübergehend die Schranken gezeigt hat (und der sich im Anschluß mit Auswüchsen wie den Flippers oder der Penetration der Volksmusik durch Naabtal-Duo und Wildecker Herzbuben und Co. aufs Grausigste gerächt hat). Der "Zeitgeist der 70er" hatte ja gerade in der deutschsprachigen Musik noch ein paar andere Sprachrohre, die teilweise deutlich kritischer oder innovativer waren als der Schlager ... wobei zugegebenermaßen der Hochglanzschlager in seiner Blütezeit der 70er wenigstens noch ein paar ordentliche Arrangements und musikalische Ideen zu bieten hatte nebst Interpreten, die sich auf ihre Stimme und nur bedingt auf Effekte verließen, im Gegensatz zu den Konserven-Streichern und dem 08/15-Beat, den man heutzutage vorgesetzt bekommt. Von Autotune, der Geißel der Menschheit, will ich gar nicht anfangen ...

Gruß
Skywise
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Posting war auch allgemein gedacht. Texter für Chris Roberts waren auch Kurt Hertha und Hans Joachim Balke.
 
... und Elisabeth "Liilibert" Bertram ... ich schätze, das dürften die zuckergußlastigsten Texte aus Roberts' Repertoire gewesen sein. "Mein Name ist Hase", "Deine Schokoladenseite", "Ich bin verliebt in die Liebe", "Hab' ich dir heute schon gesagt, daß ich dich liebe", "Eine Freude vertreibt 100 Sorgen" ... *hach ja*

Gruß
Skywise
 
Das war ein richtig Großer...

Der Witz ist ja dass 70er-Schlager sogar bei den prinzipientreuen "Schlagerhassern" krampflösend und stimmungsaufhellend wirken, wofür sie sich hinterher sogar selbst verachten.

Fragt sich nur in welche Richtung. Mit Verlaub, der Schlager der 70er ging unter anderem auch an seiner eigenen Trivialität zugrunde.

Aha... und wie trivial ist der chartrelevante Dance-Pop unserer Tage? Kennst du nicht, hörst du nie? Wundert mich kein bisschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Popkultur - so heißt es - ist immer auch ein Spiegelbild der Stimmungslage der Gesellschaft. War es in den 50er Jahren das Wirtschaftswunder, das Fernweh und der der aufkommende Rock 'n' Roll, war es in den 60ern die Beatkultur, der Protest und am Ende des Jahrzehnts die Flower-Power- und Hippiebewegung. In den 70ern spiegelte sich die berufliche und wirtschaftliche Unbesorgtheit in fröhlich-heiterer Pop- (Bubble Gum und Glitter-Pop) und Schlagermusik wider ("Ich bin verliebt in die Liebe"). Die 80er setzen dem im Schlager in Deutschland die NDW entgegen, die mit Andy Borg und den Flippers widerum ihr Gleichgewicht fanden.

So ist auch heute der sogenannte "Beftroffenheits-Deutschpop" keine Überraschung, wenn sich das jetzige Gesellschaftsgefühl in der Musik niederschlägt. Sie hat ohne Zweifel ihre große und wichtige Bedeutung.

Allein der Vergleich der damaligen Kompositionen und Texte mit den heutigen ist nicht statthaft. Alles zu seiner Zeit. Xavier Naidoo hätte mit seiner heutigen Musik in den 70ern ebenso keine Karriere beginnen können wie ein Sänger mit einer Mucke à la Chris Roberts heute.
 
Es ist bis vor ein, zwei Jahren noch relativ einfach gelungen den Musikgeschmack der breiten gesellschaftlichen Mitte bis zu einem gewissen Grad durch die im Radio konsequent eingesetzten Titel zu formen. Der brave, obrigkeitsgläubige und pflichtbeseelte deutsche Durchschnittsbürger ließ sich vom starren Musikmix trotz heftiger Klagen über die ausgeprägte Monokultur und Gleichförmigkeit des Angebots durchaus in seinem Musikempfinden beeinflussen. Die einen laufen jedem vermeintlichen Mainstream-Trend hinterher, den sie für verbindlich halten, andere stumpfen in der Eintönigkeit des Hitradio-Alltags ab und ergeben sich der erdrückenden Klangattacke aus dem Äther. Kaum einer, so er nicht hartnäckig nach Alternativen suchte, konnte seinen musikalischen Horizont bis vor kurzem wesentlich erweitern, zumal die mobile Verfügbarkeit von individuell abstimmbaren Musikquellen lange kein Thema war.

Smartphone, HD-Youtube-Videos, Spotify und "DAB neu" haben die Gewohnheiten der Menschen gründlich verändert und pflügen den Markt gewaltig um. Wenn euch die radiophilen Media-Analysten dieser Tage weismachen wollen, dass der "Radiokonsum konstant geblieben und vor allen digitalen Anfechtungen gefeit" ist, setzt ein mildes Lächeln auf und werft ihnen einen mitleidvollen Blick zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fragt sich nur in welche Richtung. Mit Verlaub, der Schlager der 70er ging unter anderem auch an seiner eigenen Trivialität zugrunde. Auch Chris Roberts hat Texte gesungen, die heute kein Mensch mehr vertonen würde. Das war halt der Zeitgeist der 70er, weiter nichts.

Richtig. Und in 40 Jahren wird man sich wundern, wie man in den 2010er Jahren auf die Idee kam, fast nur noch Songs mit jammernden Weltschmerz-Depri-Texten zu veröffentlichen, bei denen es einem jedesmal die Schuhe auszieht.

Dann doch lieber Texte aus den 70ern, über die man heute schmunzeln kann.
 
Es ist bis vor ein, zwei Jahren noch relativ einfach gelungen den Musikgeschmack der breiten gesellschaftlichen Mitte bis zu einem gewissen Grad durch die im Radio konsequent eingesetzten Titel zu formen. Der brave, obrigkeitsgläubige und pflichtbeseelte deutsche Durchschnittsbürger ließ sich vom starren Musikmix trotz heftiger Klagen über die ausgeprägte Monokultur und Gleichförmigkeit des Angebots durchaus in seinem Musikempfinden beeinflussen. Die einen laufen jedem vermeintlichen Mainstream-Trend hinterher, den sie für verbindlich halten, andere stumpfen in der Eintönigkeit des Hitradio-Alltags ab und ergeben sich der erdrückenden Klangattacke aus dem Äther. Kaum einer, so er nicht hartnäckig nach Alternativen suchte, konnte seinen musikalischen Horizont bis vor kurzem wesentlich erweitern, zumal die mobile Verfügbarkeit von individuell abstimmbaren Musikquellen lange kein Thema war.
Das ist mit Verlaub schlichter Nonsens. Auch zu Zeiten als es nur 5 Radioprogramme gab, fanden sich immer Wege an andere Musik zu gelangen, selbst in den tiefsten Weiten der DDR. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man es jetzt sofort bekommt und nicht über Umwege mit teils recht langen Wartezeiten und das es jetzt qualitativ hochwertig ist und nicht mehr die Kopie von der Kopie der Kopie. Der von dir beschriebene Umbruch begann davon abgesehen vor bereits rund 20 Jahren mit einem kleinen Tool namens Napster. Wer glaubt dass das alles erst vor 2-3 Jahren begann, hat schlicht an der Entwicklung vorbei gelebt.
 
Das ist mit Verlaub schlichter Nonsens. Auch zu Zeiten als es nur 5 Radioprogramme gab, fanden sich immer Wege an andere Musik zu gelangen, selbst in den tiefsten Weiten der DDR...

Wer stand schon stundenlang im Plattenladen um dutzende Alben probezuhören? Ein harter Kern, mehr nicht. Wer wollte konnte sich natürlich schon Anfang der 90er-Jahre drehbare Satellitenanlagen aufs Dach stellen um zig Intelsat-, Eutelsat-, Astra- und Marcopolo-Orbitalpositionen bis ins Ku-Band nach Alternativangeboten zu durchforsten. Aber wieviele berufstätige Menschen hörten überhaupt Radio über Satellit?
 
Fragt sich nur in welche Richtung. Mit Verlaub, der Schlager der 70er ging unter anderem auch an seiner eigenen Trivialität zugrunde. Auch Chris Roberts hat Texte gesungen, die heute kein Mensch mehr vertonen würde. Das war halt der Zeitgeist der 70er, weiter nichts. Und was Gitte Heanning angeht, ist diese ohnehin ein ganz spezieller Sonderfall. Während sie in ihrer skandinavischen Heimat schon frühzeitig mit gutem Pop und Jazz brilierte, wurde sie in D an der Seite von Rex Gildo zum Schlager-Trallala verdonnert, wovon sie sich erst in den 80ern (zum Glück!) lösen konnte..

Mit dem, was Du über Gitte geschrieben hast, stimme ich Dir zu. :)
 
Wollte jemand bestreiten, dass die deutsche Musik, die uns heute über die Radiosender geboten wird, deutlich eindimensionaler geworden ist, als sie es in den 1970er Jahren war? Das Problem ist nicht die Musik, die ist heute noch breit und vielsietig. Das Problem sind die Radiostationen, die beschlossen haben, dass nur eine ganz bestimmte Musik dem Hörer gefällt. Das wird noch so lange weitergehen,bis auch der letzte Hörer kotzt. Die meisten tun es schon.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben