Der einzige Fehler in meiner Aussage oben ist ja auch nur, dass ich von ursprünglichen 1,1 MBit/s (angenommenes CD-Format) sprach, was selbstverständlich falsch ist. Bei 2*16 Bit 44100 mal pro Sekunde liegt man schon bei 1,4 MBit; normalerweise läuft ein Rundfunksignal aber auch noch mit 48 KHz, somit hätte der reine PCM-Stream 1,5 MBit/s Durchsatz.
Der Vergleich mit dem Bild und JPEG ist übrigens auch insofern falsch, als das es geradezu lächerlich ist, einen solchen Vergleich mit gerade 5 Farben anzustellen. Ein Tonprogramm besteht ja auch nicht nur aus 5 fortwährenden Sinustönen, die sich in der Tat zu einer geringen Größe reduzieren ließen, ohne dass dabei viel verloren ginge.
Wollte man einen solchen Vergleich mit einem Bild anstellen, müsste man eines mit dem vollen Spektrum herstellen und würde schon beim Betrachten der unkomprimierten Daten staunen: Ein stinknormales TFT-Display ist nämlich gar nicht in der Lage, das volle Farbspektrum darzustellen. Man sieht nur, was der Monitor von den Daten übrig lässt, wenn man keinen sRGB- oder gar Adobe-RGB-fähigen besitzt, der dann auch noch per DisplayPort mit mind. 10 Bit angefahren werden muss, weil nicht mal DVI oder HDMI eine solche Darstellung ermöglichen. Wer dann noch dieses Bild stark datenreduziert, wird staunen, wie sehr es auseinanderfällt.
Auch hier kommt man unweigerlich zur selben Feststellung:
Es ist nicht erstaunlich, wie gut das aussieht, sondern erstaunlich, dass überhaupt etwas übrig bleibt.
Zurück zu DAB+ und der Qualitätsdiskussion:
Es reicht schon aus, sich so ein Programm mal unter einem einigermaßen guten Kopfhörer anzutun. Man muss noch nicht einmal rechnerisch und messtechnisch nachweisen, das 72 KBit/s einfach nicht ausreichend für ein Rundfunkprogramm sind, da das Volumen an Artefakten so extrem hoch ist, dass man sich des Matsches gar nicht erwehren kann, sofern man nicht taub ist. Das vermag auch das künstliche hinzurechnen von Obertonanteilen bei AAC+ einfach nicht zu überdecken. Die Tatsache, dass über DAB+ auch in aller Regel der gleiche überkomprimierte bzw. lautheitsmaximierte Mist gefeuert wird, wie man den UKW-Kanälen schon zumutet, macht das Medium noch fragwürdiger. Die Unverschämtheit der Programmanbieter, diesen Dreck mit "digital und glasklar" zu bewerben, ist moralisch schon eine Straftat. Aber es ist ja in Deutschland nicht verboten, seine Kunden zu belügen. Und die sind leider so drauf, das mit sich machen zu lassen.
Echte Akzeptanz bei DAB+ gibt es deshalb nicht, weil außer Programmvielfalt auf Kosten der Qualität kein echter Vorteil zu finden ist. Qualitätsverbesserungen sind einfach zu teuer und schränken die Reichweite ein. So aber haben die Hörer nichts vom Umstieg, weshalb sich der auch für (privatwirtschaftliche) Programmanbieter nicht lohnt.