Sie müssten in Deutschland fast bei Null anfangen, für ein oder zwei Sendeplätze und eine winzige Reichweite. Das würde mich doch sehr überraschen. In Großbritannien haben sie ihre etablierten UKW/MW-Marken, die sie auf DAB weiter ausschlachten, Das ist schon etwas anderes.
Interessant wird später irgendwann, wer sich als Käufer findet, wenn hier den ersten Kandidaten die Puste ausgeht.
So ist das eben, wenn ich in einen neuen Markt eintreten möchte. Der britische Markt ist weitgehend ausgeschöpft, Wachstum ist hier nicht mehr möglich. Da Wirtschaftsunternehmen auf Wachstum ausgelegt sind (mit Ausnahme behördenähnlicher Unternehmungen, zu denen auch Verlage und mit wenigen Einschränkungen auch deutsche Privatsender gehören), gibt es in der Regel nur eine Expansion in unterentwickelte Märkte mit Potential. Das ist der deutsche Radiomarkt m.E. sicherlich.
Übernahmekandidaten gibt es faktisch nicht, da dies durch Vorkaufsrechte in den Gesellschaftsverträgen blockiert wird. Heißt, dass erst die anderen Mitgesellschafter Anteile übernehmen können und auch dies tun, verabschiedet sich ein Gesellschafter aus dem erlauchten Kreis eines Senders. Sollte man als Externer tatsächlich mal zum Zuge kommen, dann ist man ein Gesellschafter von vielen. Wer soll sich das antun? Da in fast allen Sendern noch expansive Sender(gruppen) oder Gesellschafter sitzen, werden erst diese von ihren Vorkaufsrechten Gebrauch machen. Die Konsolidierung findet da also ohne externe Dritte wie Global oder Bauer statt. Also bleibt nur der Schritt über ein nationales Programm, wenn ich tatsächlich in diesen Markt eintreten will. Da scheint aber das Interesse, wie wir am Ergebnis der großspurig angekündigten "Interessensbekundung" sehen konnten, eher gering gewesen zu sein.
Bauer hat übrigens in Deutschland eine einzige Beteiligung, nämlich eine rund 30% Beteiligung an RHH. Man hätte gerne mehr gemacht, aber die anderen Verlage, denen der Bauer Verlag immer schon suspekt war und der zudem als außerordentlich schwierig galt, ließen Bauer nie rein. Und der Stachel sitzt bei Bauer nach wie vor tief. Es war in den letzten Jahren immer ein Ansinnen der Hamburger, dass sie nicht nur in Skandinavien und GB im Radiogeschäft mitmischen, sondern auch in ihrem Home-Market. So wollten sie RTL Radio Deutschland mal kaufen, der Kaufpreis von Gerts Resterampe war ihnen dann doch zu hoch. Und wie man hört, hätte man den CEO auch mit übernehmen sollen. Auch im ersten Bundesmux waren sie im Gespräch. Eigentlich waren sie immer im Gespräch, zogen im letzten Moment aber immer wieder zurück. Wie gesagt, galten und gelten halt als etwas schwierig. Global kann ich auch nicht so recht einschätzen. Eigentlich ist es ja nur ein Spielzeug eines reichen Sohnemanns. Da reicht vielleicht auch die Insel als Wirkungsstätte aus.