DAB+ in Berlin und Brandenburg

Nun ja, ich fands durchaus ein interessantes Programm, zumindest aus musikalischer Sicht. Wenn man sich in der Ansprache allerdings auf Berlin beschränkt, obwohl man quasi brandenburgweit zu hören ist, vertreibt man halt auch ganz automatisch einige Hörer. Schade eigentlich.
Ganz ehrlich mich wundert es nicht. Sie haben sich selbst den teureren Mux ausgesucht, obwohl der 7B rein für Berlin durchaus rentabler gewesen wäre und auch völlig ausgereicht hätte. Das ist wieder so ein Abgang, der nicht hätte sein gemusst, wenn man sich genauer überlegt hätte was man sich leisten kann und was nicht. 12D hat einen riesigen Streuverlust und bei nem Sender, der eh nur eine sehr spezielle Zielgruppe erreicht bringt dieser nicht nennenswert mehr Hörer als der 7B, abgesehen von den eh irrelevanten Freaks.
 
Da sind selbst Größere schon gescheitert, die es besser hätten wissen müssen (Kiss FM NRW, Sportradio, Femotion). Aber diese Neulinge am Markt sind offensichtlich voller Enthusiasmus (was gut ist, die Branche braucht kreativen Nachwuchs), aber auch deutlich zu blauäugig. Ich hätte von Beginn ab auf den 7B gesetzt, anstatt halb Brandenburg mitzuversorgen. Dann hätte man lieber das "für Berlin" aus dem Namen streichen und als zweites Standbein Hamburg 12C dazunehmen sollen, dort sehe ich Bedarf für solche Musik. In Brandenburg ist eben radioeins die starke Marke für Indie und Alternative.

Interessant wäre zu wissen, ob man vorher den Markt und seine Zielgruppe überhaupt analysiert hat, um sein Potenzial abzuschöpfen. Und wie die Werbezeitenvermarktung bzw. die Acquise von Kunden dort aussieht.

Man muss sich auch vor Augen führen, dass 1006FluxFM seit Jahren mit einem ähnlichen Format am Rande der Bedeutungslosigkeit vor sich hinsendet - und die haben noch eine kraftvolle UKW-Frequenz als Pfund, mit dem sie wuchern können, und fangen gar nicht erst an, Geld auf DAB zu verbrennen, wohl wissend, dass man dort untergehen würde. Die sind aber auch in Werbekombis und haben damit schon sichere Einnahmen!

Wenn man natürlich auch noch Hörermails komplett ignoriert und wie in meinem Fall auf Zuschriften mit Verbesserungsvorschlägen einfach mal gar nicht eingeht, muss man sich nicht wundern. Da kommt dann neben Unwissenheit und im Fehlern im Management auch noch gnadenlose Selbstüberschätzung dazu, wenn man meint, es nicht nötig zu haben, als Neuling am Markt sich mit Hörern auseinander zu setzen und Änderungswünsche/Hinweise gekonnt ignoriert. Wer die Hörer als lästig empfindet und auf Fragen/Anmerkungen schweigt, der will oder braucht offensichtlich kein Zielpublikum. Selber schuld!
 
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Für solche Programme bräuchte es in Deutschland Small-Scale-DAB-Ensembles wie in UK. Ein paar hundert Watt, softwarebasierte Muxer und dann 20-30 Programme bei niedriger Bitrate rein, damit es bezahlbar bleibt. Dann klappt es auch mit kleinen nichtkommerziellen (und kommerziellen) Sparten- und Internetradios. Die derzeitigen Muxe sind für kleine Anbieter schlicht zu teuer.
Ja, das klingt nicht besonders gut und hat auch nicht die Reichweite wie die "Großen", aber besser so als gar nicht. Der Bedarf scheint ja zumindest in den Großstädten vorhanden zu sein.
 
Die derzeitigen Muxe sind für kleine Anbieter schlicht zu teuer.
Wenn die Anbieter aber teilweise an Größtenwahn leiden, nicht mit Zahlen umgehen können und sich übernehmen, ist das eine schwache Ausrede. Es gab genug Projekte, die klein angefangen haben und trotzdem nicht lange durchgehalten haben. Gerade auch in kleinen Muxen wie Kiel 5A, Saarland 9A oder Lübeck 9D.

Auf der anderen Seite gibt es Programme wie egoFM oder MotorFM/FluxFM die seit einer gefühlten Ewigkeit bestehen, aber immer nur einen kleinen Schritt vor den anderen setzen. Der richtige Durchbruch (break even) ist oft nie gekommen.

Wer den Mut hat in die Nische zu gehen (was richtig ist), sollte eben sehr genau kalkulieren können. Und vor allem nicht mit großen Worten vollmundige Ankündigungen tätigen, die man nie einhalten kann. Stichwort Joke FM im 2. BM usw.
 
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Auf der anderen Seite gibt es Programme wie egoFM oder MotorFM/FluxFM die seit einer gefühlten Ewigkeit bestehen, aber immer nur einen kleinen Schritt vor den anderen setzen.
Vielleicht aber ganz clever, nich? Gerade egoFM sollte man da als positives Beispiel sehen. Anstatt sich finanziell zu übernehmen und so die Existenz aufs Spiel zu setzen, expandiert man vorsichtig und mit bedacht, so wie zuletzt nach NRW oder in die vier Stadtmuxe in Sachsen.
Bei etlichen Spekulationen zu diversen Muxen haben viele immer wieder egoFM in den Raum geworfen, vermutlich hauptsächlich aus eigenem Interesse, egal ob beim BuMux 2, Hamburg, NDS, SH, usw. Bisher kam es nicht dazu und das scheint auch bewusst so zu laufen. Man sucht sich seine neuen Märkte ganz bewusst aus, Stichwort Business Plan.
Dort arbeiten offensichtlich Leute die wissen was sie tun.
 
Mich wundert ja, dass PureFM derzeit (mal wieder) sendet.
pure fm sendet auch wieder Werbung und hat ebenfalls seine Playlist wieder angepasst/aktualisiert. Die war in den Monaten als reiner Webstream nämlich nicht aktualisiert worden. Hoffentlich hälts da jetzt mal länger.
Für solche Programme bräuchte es in Deutschland Small-Scale-DAB-Ensembles wie in UK. Ein paar hundert Watt, softwarebasierte Muxer und dann 20-30 Programme bei niedriger Bitrate rein, damit es bezahlbar bleibt. Dann klappt es auch mit kleinen nichtkommerziellen (und kommerziellen) Sparten- und Internetradios. Die derzeitigen Muxe sind für kleine Anbieter schlicht zu teuer.
Ja, das klingt nicht besonders gut und hat auch nicht die Reichweite wie die "Großen", aber besser so als gar nicht. Der Bedarf scheint ja zumindest in den Großstädten vorhanden zu sein.
Naja so clever finde ich das jetzt nicht. Ein Smallscale Mux hat den entscheidenden Nachteil, nur eine begrenzte Hörerzahl zu erreichen. Mobile Nutzer werden solche Muxe nicht störungsfrei nutzen können. Wirklich attraktiv ist das nicht. Mindestens 1KW,die eine gesamte Stadt unterbrechungsfrei erreichen sollten drin sein.
100W auf DAB+ taugt als Füllsender ergänzend zu mehreren Großsendern, aber nicht als Single Standort, der nach der nächsten Ecke im Nichts verschwindet. Ein nennenswertes Publikum muss ja in der Lage sein den Mux gut empfangen zu können.
 
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Small scale wäre in dem Fall auch nichts für den großen Erfolg, sondern eher als Spielwiese für die zu sehen, die derzeit nur im Internet oder eben nur für kurze Zeit über die großen Muxe zu empfangen sind. Für Berlin reichen ein paar Hundert Watt natürlich nicht, aber für kleinere Städte. Wenn beispielsweise so Programme wie domradio, lulu.fm oder NRW1 in Köln mit ein paar Watt auf UKW rumfunzeln sollte es mit DAB und 500W doch auch funktionieren. Das hat natürlich nichts mehr mit Berlin zu tun, aber das Beispiel Großstadtradio fällt für mich da auch eher unter Hobbyfunk als unter kommerziell gut geplant (und damit für einen ordentlichen 10kW-Mux geeignet).
 
Gerade egoFM sollte man da als positives Beispiel sehen.
Stimmt. Vor allem haben die ihre Finanzen im Blick. Und im Griff.
Und man zeigt, dass man mit einem interessanten Format durchaus in einem Millionenmarkt wie NRW existieren kann, und das, obwohl es mit Noxx einen ebenso hörenswerten Kontrahenten gibt.

Ego ist auch schon zu lange im Markt, als dass sie sich solche Anfängerfehler leisten würden wie GSR, sich als urbanes Cityradio zu positionieren aber dann in die Fläche zu gehen und in einem zersiedelten Multiplex zu senden.

Ich finde GSR durchaus ein spannendes Projekt mit wirklich handverlesener, qualitativ hochwertiger und ansprechender (ich sage nicht anspruchsvoller) Musik. Aber ein Missionarsfehler war sicherlich bereits, dass man auf den 12D gesetzt hat und nicht zunächst auf den 7B. Expandieren hätte man nach 5 Jahren immernoch können, das haben auch andere gemacht - zuletzt Radio Potsdam.

Dass Small scale druchaus funktionieren kann zeigt das Beispiel KH. Dort halten sich auch winzige Senderlein wie PopExpress, RheinFM oder Musicstar. Und sogar Peli One mit einem Ableger. Die hatten es ja auch mal in größeren Multiplexen wie Berlin oder auch Hamburg 11C/10D probiert, sind dort aber sehr bald an ihre Grenzen gestoßen.
 
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mabb schreibt mehrere Sendekapazitäten auf DAB+ (und UKW-Frequenzen) aus:
Auf DAB+-Kanal 12D, der Berlin und Brandenburg versorgt, steht derzeit mindestens eine Kapazität zur Verfügung, welche nun ausgeschrieben wird. Zielgruppe für die Bewerbung sind private Hörfunkanbieter mit 24-Stunden-Sendeprogramm. Die Bewerbung hierfür ist bis zum 24. April 2023 möglich.


OT-Inhalt der PM: Die Radio Paradiso-UKW-Frequenzen in Berlin und Brandenburg müssen standardgemäß neu ausgeschrieben werden. Paradiso hat angekündigt, am Ausschreibungsverfahrern erneut teilzunehmen.
 
Warum werden denn nun eigentlich WDR 5 und Bayern 2 nicht mehr in Berlin verbreitet? Hatten wir das hier schon abschließend besprochen? Ich höre seitdem nur noch Deutschlandfunk Kultur, alles andere ertrage ich nicht.

Matthias
 
Warum werden denn nun eigentlich WDR 5 und Bayern 2 nicht mehr in Berlin verbreitet?
Weil der RBB die entsprechenden Verträge gekündigt hat, wurde mir mitgeteilt.
Die Kapazitäten sollen ab FJ 2023 anderweitig genutzt werden, hieß es damals.
Ob dieses Ziel noch verfolgt wird, wo nun zwei 12D-Plätze frei sind, muss sehen.

Denn neben dem von Mega nicht genutzten Platz ist auch der von GSR nun frei.
 
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Die Kapazitäten wurden dafür genutzt, die Bitraten von BR Heimat und BR Klassik zu erhöhen, was auch erfolgt ist. Von wem das allerdings ausging, keine Ahnung. Möglicherweise aber vom BR, da die Bitraten jetzt 1zu1 die originalen aus Bayern sind.
 
Die Kapazitäten wurden dafür genutzt, die Bitraten von BR Heimat und BR Klassik zu erhöhen, was auch erfolgt ist.
Nein, es sind im 7D immer noch CU frei für weitere Programme. Neben WDR 5 und Bayern 2 wurden auch SWR 3, SWR Aktuell und BR Schlager abgeschaltet. Also fünf Programme raus und ein neues dafür rein.

Möglicherweise aber vom BR, da die Bitraten jetzt 1zu1 die originalen aus Bayern sind.
Der BR hat mir mitgeteilt, dass er auf die Ausstrahlung im RBB-7D Ensemble keinen Einfluss hat.
Mit anderen Worten: Der RBB kann in seinem Multiplex schalten und walten, wie es ihm beliebt.
 
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Okay, aber warum erhöht der rbb dann die Datenraten der letzten verbliebenen Fremdprogramme, anstatt die der hauseigenen? Das ergibt doch keinen Sinn. Die Fremdprogramme sind doch nur Beiwerk.
 
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Beim RBB wird z.B: auch Antenne Brandenburg in den Regionalvarianten für Cottbus und Frankfurt (je 88kbps) mit besserer Datenrate verbreitet als das Hauptprogramm "Studio Potsdam" (80 kbps). Ebenso wird Radioeins in den Regionalversionen FFO und CB (je 96 kbps!) in besserer Qualität gesendet als die Hauptversion (88 kbps), und das bei einem Regionalanteil von wenigen Minuten am Tag was Radioeins betrifft. Auch hat die Fremdwelle WDR Cosmo mit 96 kbps einen besseren Klang als das eigene Jugendradio Fritz mit 88kbps. Vollkommen absurd war auch die WDR 5-Abstrahlung in Berlin, dort mit einer wesentlich höheren Bitrate als im Heimatmarkt NRW!

Die Fremdprogramme sind v.a. Platzhalter/Füller um einen zweiten Mux bzw. die Existenz des 7D überhaupt rechtfertigen zu können. Den 7D bräuchte es gar nicht, dieser könnte komplett an die MABB gehen und für Privatradio genutzt werden. Einfach den 10B auch vom Fernsehturm ausstrahlen über die vertikale 12D-Antenne, fertig!
 
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Radioeins jat m.W. noch nicht mal mehr Regionalnachrichten. Das einzige, was regional noch blieb, sind Veranstaltungstipps und -trailer. Aber auch nur 6 Mal oder so am Tag.
 
Das schrieb ich ja soeben. 😉 und ich stellte hier im Forum vor Monaten schon paar Mal die Frage nach Regionalnachrichten, also diese scheint es wohl nicht mehr zu geben. Würde denken, ungefähr seitdem damals der Podcast „wach und wichtig“ eingeführt worden war.

Die jetzige Version ist ja alles andere als hörenswert, finde ich.
 
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Aus dem TriggerFM-Thema, dort aber fehl am Platze:
Aber ein Ballungraummux für Berlin, Frankfurt/Oder, Cottbus
Nein, das ist schlichwegs falsch. Der 12D Berlin/Brandenburg ist ein gemeinsamer Zweiländermux für die beiden Bundesländer, den Stadtstaat Berlin und das Flächenland Brandenburg gemäß entsprechender Vereinbarung. Kein Small scale (wie Eifel-KH oder 10A HRO), keine Regiokachel (wie 8B OS oder 8C HEI), kein Citymux (wie 5B KMS oder Nuernberg) und kein Ballungsraummux (wie der geplante WDR 9A).
 

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