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BöFi: sächsisch und volkstümlich
Das erste Mundarttheater Sachsens in Radeberg gegründet / Proben beginnen im August, Premiere mit Uraufführung für Oktober geplant
Das erste sächsische Mundarttheater wurde in Radeberg gegründet. Das Biertheater wird neun Vorstellungen pro Monat bieten. Volkstümlich und sächsisch wolle man sein, wurde in einer Pressekonferenz angekündigt.
Eins steht fest: Der Harder, die Arbern oder das Ränftl werden in den Stücken, die ab Ende Oktober im neuen Radeberger Biertheater gespielt werden, nicht vorkommen. Die Initiatoren der neuen Bühne im Kaiserhof wollen trotz sächsischer Mundart verständlich bleiben. Verständlich für jeden, ganz gleich, ob er aus Dresden, aus Hamburg, aus Chemnitz oder München kommt. Ein Volkstheater zu kreieren à la Ohnsorg, Millowitsch oder Peter Steiner und mit einen Schuss Esprit wie beim Fernsehtheater Moritzburg – das schwebt den Machern um Jutta Zichner vor. Sie ist Managerin des Kaiserhofs und hatte die Idee für diese Theatergründung. Sie holte logischerweise die Exportbierbrauerei mit ins Boot. Geplant sind verschiedene gemeinsame touristische Angebote rund um das Bier, mit Speis und Trank und Übernachtung oder Shuttle-Bringe-Dienst aus Dresden ins hiesige Theater. Denn: „Ein neuer Ansatz musste her. Wir waren manchmal enttäuscht von der mäßigen Resonanz auf unsere kulturellen Angebote hier“, erklärt sie.
Mit einer Uraufführung wird die erste Saison im Herbst starten. Autor Peter Flache hat für sich, den holländischen Darsteller Bart Liedenbaum und eine noch nicht genannte Schauspielerin das Stück „Der Wetterhahn“ geschrieben. Eine Durchschnittsfamilie – Vater, Mutter, Sohn – wird darin mit der Weltpolitik konfrontiert. Ihre Reaktionen sollen Spaß beim Bier bringen, wünschen sich die Darsteller.
Sächsischen Mutterwitz bekannt machen
Peter Flache verfolgt noch eine andere Absicht: „Meist sind wir Sachsen, zum Beispiel im Kabarett, wegen unsres Dialektes die Dummen. Der hiesige Mutterwitz, Charme und Humor ist kaum bekannt“. Das will er mit seiner Truppe ändern. Weil es wenig Mundartliteratur gibt, schreibt er den Darstellern die Rollen gleich auf den Leib. Man will sich im Radeberger Biertheater nicht mit Lene-Voigt-Übersetzungen und -Programm zufrieden geben. Als Zugpferde für die Premieren-Inszenierung des Biertheaters konnte das sächsische Kultduo Thomas Böttcher und Uwe Fischer, bekannt aus ihrer Morgenshow im Hörfunk, gewonnen werden. Beide, auch BöFi genannt, betreten erstmals die Theaterbühne und wollen hier in Radeberg wieder zusammenarbeiten. Der Stress sei vergeben und vergessen, man habe sich ausgesprochen und ausgesöhnt, so Thomas Böttcher: „Und diese neue Aufgabe reizt uns sehr.“
Die Radeberger Exportbierbrauerei und der Brauereiausschank Kaiserhof sind Betreiber und Sponsoren der Bühne. Im August beginnen die Proben. Ende Oktober findet die Premiere statt. Geplant sind neun Vorstellungen pro Monat, immer Donnerstag bis Sonnabend. Im Kaisersaal stehen dann 252 Plätze an langen Biertischen in drei Preiskategorien zur Auswahl.
www.biertheater.de