Das ÖR Kulturradio und sein (abgedrucktes) Programm

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Mr P.

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Hallo,

und gleich nochmal was zum ÖR Kulturradio:

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Öffentlich-rechtliches Kulturradio auf dem Weg der kommunikativen Selbstzerstörung
[28.11.2003 - 13:44 Uhr]

Berlin (ots) - Das Kulturradio der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten wird reformiert. Aber die kommunikative Umsetzung
der Reform führt von der Unhörbarkeit des Senders (RBB: unter 1 %
Reichweite) zu seiner Unsichtbarkeit. Wenn es so weitergeht wie
bisher, werden Tageszeitungen und Programmzeitschriften das
Radioprogramm aus ihren Programmübersichten streichen. Damit verliert
das Radio seine wichtigsten, fast seine einzigen
Kommunikationspartner.

Die Programm-Planer schaffen es tatsächlich, es sich mit den ihnen
wohl gesonnenen Partnern in der Programmpresse zu verderben. Ohne
Ankündigung werden beispielsweise die Programminformationen des NDR
um 25% gekürzt. Dem Sender ist es offensichtlich gleichgültig, ob die
HÖRZU sein Programm abdrucken kann oder nicht.

Dem RBB gelingt es, vorhandene Informationen zum Programm zu
verheimlichen, so dass Tageszeitungen und Programmzeitschriften keine
Chance mehr haben, ihre Programmübersichten anständig mit Inhalt zu
füllen.

Die Radioseiten großer Programmzeitschriften sind in den
Chefredaktionen häufig ungeliebte Kinder. Die Sender machen es den
Blattmachern nun leicht, sich Gedanken über die Verkleinerung oder
gar Abschaffung des Radioprogramms zu machen. Den Lesern wird das
freilich nicht gefallen. Denn das Radioprogramm wird - noch -
wahrgenommen. Diese Basis wird nun von den Sendern selbst zerstört
anstatt sie zu verbreitern und zu jüngeren Zielgruppen auszuweiten.

Scheinbar gehen die Sender davon aus, dass Leser keine Hörer sind.
Man darf bezweifeln, ob diese Folgerung richtig ist. So bleibt auch
das große Kooperationspotenzial, das den regionalen Kultursendern mit
den Feuilletons regionaler Tageszeitungen zur Verfügung steht,
vollkommen ungenutzt.

Dass es auch anders geht, beweisen etwa das Deutschlandradio
Berlin oder Radio DRS in der Schweiz. Hier ziehen Programmgestaltung
und Programmkommunikation an einem Strang. Professionelle,
hörerorientierte Kommunikation ist möglich. Die meisten regionalen
Kulturwellen sind jedoch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, anstatt
die einfachen Dinge zu tun, die notwendig wären. Das alles gibt keine
starken Argumente in der Gebührendebatte.


ots Originaltext: PPS Presse-Programm-Service GmbH
 
Ich verstehe nicht, warum die ARD nicht ihre eigene Fernsehprogramme benutzt, um Werbung für die verbliebenen Qualitätsradios zu machen.

Idealerweise würden sich hier die Dritten anbieten. Nicht nur, weil sie zum jeweiligen Hörfunksendegebiet passen, sondern weil sie auch für die Vermittlung von Bildung und Kultur gegründet wurden. Obwohl - von diesem Anspruch ist ja auch nicht mehr besonders übrig bei den Dritten.
 
Es verwundert mich auch, wie wenig bei den ÖRA's Cross-Promotion betrieben wird. Mal abgesehen davon, dass neue Sendungen selbst zum Inhalt in Nachrichten oder Talkshows werden (wenn z.B. in Talkshow XYZ ein Schauspieler zu Gast ist und "zufällig" sein Tatort am nächsten Sonntag thematisiert wird). Dies betrifft aber meist nur die Mainstream-Sendungen und Neustarts.

Oder beim RBB wird auf Radio EINS und Antenne Brandenburg seit geraumer Zeit am Abend auf die Themen der kommenden Regional-TV-Sendungen "Abendschau" und "Brandenburg Aktuell" hingewiesen.
Dies finde ich schon recht gut, betrifft aber auch wieder nur ohnehin gut frequentierte Sendungen.

Umgekehrt wird im TV kaum auf Hörfunkangebote aufmerksam gemacht. Nicht einmal Programmtafeln, die es vor nicht allzu langer Zeit noch vor Abendschau / Brandenburg Aktuell bei SFB und ORB gab, werden mehr gezeigt.

Ich könnte mir durchaus positive Effekte für die wenigen verbliebenen Einschaltsendungen vorstellen, wenn an entsprechender Stelle im TV einfach nur auf eine Spezialsendung, die sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt, verbal oder optisch (etwa mit "Bauchbinde") hingewiesen wird.

Das gleiche gilt auch für Arte, 3sat und Phönix. Trailer für die Programme gibts bei ARD & ZDF schon lange nicht mehr. Oder nur sehr selten (beim ZDF IMHO manchmal für 3sat).
 
Im RBB-Fernsehen wurde immerhin mit einem (allerdings inhaltlich nichtssagenden) Werbespot auf den Neustart des Kulturradios hingewiesen.

Dann gibt es immer noch den Videotext der mehr oder weniger ausführliche Programmübersichten der Radio-Programme der jeweiligen Sendeanstalt bietet.

Im Printbereich gibt es aber schon länger nur noch Nieschen-Medien, die Radioprogrammhinweisen regelmäßig Platz bieten, wenn überhaupt, finden zwei bis drei der jeweiligen Redaktion ins medienpolitische Filter passende Programme Berücksichtigung. In Berlin ist die Berücksichtigung von Radioprogrammen in Tageszeitungen und Stadtillustrierten bislang traditionell noch etwas größer gewesen...
Problematisch sicherlich oft, daß Verbreitungsgebiet der Zeitungen und der Sender meißt zu unterschiedlich sind. Warum aber z.B. eine Süddeutsche Zeitung z.B. den Deutschlandfunk abdruckt, das Deutschlandradio Berlin, aber nicht, ist fraglich...
 
Re: Ausführliche Programminformationen gibt es unter www.daskulturradio.de

Original geschrieben von Der Ex-RADIOSPION
Offensichtlich hat sich der ots-Redakteur bei der Recherche nicht besonders viel Mühe gemacht.
Offensichtlich ist nicht Jedem klar, was ots ist.
Beim Originaltextservice ots handelt es sich um einen Geschäftszweig von news aktuell, einer Tochter der dpa. Diese nutzt die dpa-Verbreitungswege, um Pressemitteilungen in die Redaktionen zu bringen. Wenn also ein Redakteur hätte recherchieren müssen, dann der Schreiber der Pressemitteilung von der PPS Presse-Programm-Service GmbH. Und da bei ihm/ihr davon auszugehen ist, dass er/sie ausschließlich die Seite der eigenen Firma darstellen will, sollte man keine evtl. vorhandenen Rechercheergebnisse in der Veröffentlichung erwarten.
 
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