Du sagst es,
@bayern2! Ein vernünftiges Tapedeck kombiniert mit einem zur Aufnahme jeweils korrekt justierten Azimut bewirkt schon wahre Wunder und sorgt für eine gute bis kristallklare Klangqualität (je nach Aufnahme), da kann all dieser digitale Verschlimmbesserungskram nichts verbessern.
Ist schon bei "Schnürsenkel"-Tonbändern das Einmessen des Gerätes eine zeitraubende Tätigkeit, wird das bei den Musikkassetten erst recht nicht so leicht. Ohne Lissajousfigur-Kontrolle ist zwischen rechtem und linkem Kanal und das auf "Vorder-" und "Rückseite" des Bandes ein "Gleichlauf" kaum möglich. Ein Phasenversatz, der auch nicht konstant über die gesamte Länge des Bandes bestehenbleibt, wird auch bei Profi-Werkstätten nie besser als ca. 5 Grad.
Der Techniker wird sagen, ab Tascam-Gerätequalität völlig zwecklos, da etwas zu verbessern. Lieber Finger weg.
Und dann noch das Durchschlagen der Gegenspuren. Auch zig-maliges Löschen bringt da nichts. Wenn, dann muss vollspurig mit Spezialkopf gelöscht werden, sonst bleibt immer noch ein Rest-"Rasen" übrig, der von der alten Aufnahme stammt. Durchwummern der Bässe ist so ein typisches Zeichen dafür.
Dann wurde zum Bandmaterial selbst noch kein Sterbenswörtchen gesagt. Ja, zwischen Normal FE, Chromdioxid und Reineisen gibt es massive Unterschiede. Dabei haben bei mir die Reineisenbänder gefolgt von Chromdioxid die Magnetisierung schon nach ein paar Jahren stärker verloren. Was Langzeitstabilität angeht, waren die Normal FE und 60-er unschlagbar. Glücklicherweise noch rechtzeitig genug mit Wav und 24 Bit ohne Nachbearbeitung digitalisiert.
Und von Dolby war auch noch nicht die Rede. Alle Aufnahmen von mir "ohne". Denn damit kann man sich auch "analog" die Aufnahmen verhunzen, nicht nur mit digitalen Methoden:
Besonders "schön" klingen die Aufnahmen, die ohne Sinn und Verstand digital entrauscht wurden.
Je nach Justage werden analog-dolbysierte Aufnahmen ziemlich verfälscht. Das geht soweit, dass Artefakte wie Pumpen und Geklingel hereinkommen. Gerade bei Aufnahmen mit Saitenistrumenten ist das für mich ein No-Go. Dann lieber Rauschen in den leiseren Passagen.
Und die Gleichlaufschwankungen wie Wow und Flutter vervollständigen den Reigen der bei Tonbändern zu erwartenden Störeffekte. Bei Overdubbing, also zeitlich nacheinander erfolgenden Aufnahmen einzelner Stimmen und Instrumente, kann man diese Schnürsenkel und Kassetten-Tonbänder vergessen. Bei 10% Tonhöhenabweichung klingt das Klavier dann fast schon wie "schräger Otto".
Wozu dann noch alte Kassetten neu bespielen.
Abgesehen davon repariert einem heute schon kaum einer mehr Tape-Decks mangels Ersatzteile. Das zur Verfügung stehende Gerät hat ja auch Verschleißteile, die irgendwann ersetzt werden müssten.
Auch die 16-Spur-Maschinen sind da nicht perfekt. Mir sagte ein Tontechniker, für das neue Band wollte er 500 Euro haben, denn er würde alte Bänder prinzipiell nicht löschen und für Neuaufnahmen nehmen, da sich die Magnetschicht, wenn auch nur marginal, abreiben würde.