Ein Zufallsfund aus den Kleinanzeigen, als ich etwas anderes, aber doch themenverwandtes suchte: sehr wild im Aufbau und mit heftigen Lagerspuren aus mindestens dreieinhalb Jahrzehnten, aber ein politisch und technisch interessantes Stück Eigenbau unter Verwendung von Industriekomponenten aus der DDR. Mit freundlicher Genehmigung des Erbauers und seines Sohnes darf ich die Fotos hier einstellen und damit für die Zukunft bewahren.
Mir war anfangs nicht klar, was der verrostete Kasten eigentlich alles können soll. Da ist aber neben der Rotorsteuerung ein kompletter UKW-Tuner drin, siehe die Speichertasten. Deren Beschriftung ist zeitgeschichtlich wertvoll:

SFB - RIAS 2 - NDR 2 - NDR 1 - hr3 (?) - Bayern 3 - Bayern 2
Der Wohnort des Anbieters (Großpösna) liegt am südöstlichen Stadtende von Leipzig. Ja, mit Antennenaufwand ging da alles aus der Liste. Bei RIAS 2 hatte man evtl. sogar die Wahl zwischen der Berliner 94,3 aus Britz (150 km) und der Frequenz 91,2 vom Großen Waldstein (146 km). NDR Torfhaus (150 km) war aufgrund der hohen Lage des Senderstandortes beinahe "Haussender" in Leipzig. hr (Meißner) brauchte mit 185 km dann schon etwas Rückenwind. Ochsenkopf war 146 km entfernt. Damals kein Problem, es war noch nichts "zugefunzelt".
Was man in Leipzig zu empfangen versuchte, sieht man hier sehr schön. Nur 14 Kilometer Luftlinie nordwestlich vom vermutlichen Einsatzort des Gerätes entfernt stand in Leipzig-Plagwitz gegenüber vom Bahnhof auf dem Haus Engertstraße 25 eine stattliche Gemeinschafts(?)antenne, die auch noch um 2012 herum in fast voller Schönheit bestaunt werden konnte, inzwischen aber einer Haussanierung nebst Dachausbau zum Opfer gefallen ist:

Gemäß Vermutung von hier oben eine 8er(!)-UHF-Gruppe für Fernsehen aus Westberlin, darunter eine kleine Yagi für K22 von Wiederau (nur 15 km entfernt), darunter Großer Waldstein für BR und ZDF, darunter Torfhaus / Brocken, darunter evtl. Ausweichempfang Karl-Marx-Statt, da Wiederau mit Geisterbild, darunter UKW Ochsenkopf (BR, Aby, DLF) / Großer Waldstein (RIAS), darunter UKW Torfhaus (NDR, ggf. FFN) / Brocken / Hoher Meißner (hr).
Zurück zum Gerät:
Abstimmung mit Mehrgang-Potis, also wohl ein C-Dioden-abgestimmter Tuner. Interessanterweise offenbar auch auf Mittelwelle mit C-Dioden abgestimmt. Oder ein Poti rangefrickelt nur zur Anzeige, kanns nicht genau erkennen.
Aus welchem Gerät man die Platine entnommen hat, weiß ich nicht. Das Loch deutet auf einen Portable hin, da könnte der Magnet vom Lautsprecher durchgeguckt haben.
Die Trafokapsel sieht beinahe aus wie vom Geracord-Frontlader.

Das rechte Drehspulinstrument zeigt auch die Rotor-Richtung an. Auch hier ist die auf damalige ostdeutsche Belange ausgerichtete Orientierung ("Kein Osten!") in der konsequenten Umsetzung faszinierend.

Eigentlich müsste sowas in die rundfunkgeschichtliche Sammlung oder sogar in die gesellschaftlich / politische Sammlung - wegen der Beschriftung der Speichertasten und des Drehspulinstruments. Habe selten konsequenter gesehen, wie in der DDR Radio gehört wurde, dort wo man an den Empfang rankam.
Also: ich werde das dem Zeitgeschichtlichen Forum vorschlagen. Sitzen eh in Leipzig. Und haben bereits Eigenbau zum "Westempfang" in der Sammlung. Hab da sowieso gerade Kontakt hin in anderer Sache - auch wieder den Rundfunk tangierend.
Mir war anfangs nicht klar, was der verrostete Kasten eigentlich alles können soll. Da ist aber neben der Rotorsteuerung ein kompletter UKW-Tuner drin, siehe die Speichertasten. Deren Beschriftung ist zeitgeschichtlich wertvoll:

SFB - RIAS 2 - NDR 2 - NDR 1 - hr3 (?) - Bayern 3 - Bayern 2
Der Wohnort des Anbieters (Großpösna) liegt am südöstlichen Stadtende von Leipzig. Ja, mit Antennenaufwand ging da alles aus der Liste. Bei RIAS 2 hatte man evtl. sogar die Wahl zwischen der Berliner 94,3 aus Britz (150 km) und der Frequenz 91,2 vom Großen Waldstein (146 km). NDR Torfhaus (150 km) war aufgrund der hohen Lage des Senderstandortes beinahe "Haussender" in Leipzig. hr (Meißner) brauchte mit 185 km dann schon etwas Rückenwind. Ochsenkopf war 146 km entfernt. Damals kein Problem, es war noch nichts "zugefunzelt".
Was man in Leipzig zu empfangen versuchte, sieht man hier sehr schön. Nur 14 Kilometer Luftlinie nordwestlich vom vermutlichen Einsatzort des Gerätes entfernt stand in Leipzig-Plagwitz gegenüber vom Bahnhof auf dem Haus Engertstraße 25 eine stattliche Gemeinschafts(?)antenne, die auch noch um 2012 herum in fast voller Schönheit bestaunt werden konnte, inzwischen aber einer Haussanierung nebst Dachausbau zum Opfer gefallen ist:

Gemäß Vermutung von hier oben eine 8er(!)-UHF-Gruppe für Fernsehen aus Westberlin, darunter eine kleine Yagi für K22 von Wiederau (nur 15 km entfernt), darunter Großer Waldstein für BR und ZDF, darunter Torfhaus / Brocken, darunter evtl. Ausweichempfang Karl-Marx-Statt, da Wiederau mit Geisterbild, darunter UKW Ochsenkopf (BR, Aby, DLF) / Großer Waldstein (RIAS), darunter UKW Torfhaus (NDR, ggf. FFN) / Brocken / Hoher Meißner (hr).
Zurück zum Gerät:
Abstimmung mit Mehrgang-Potis, also wohl ein C-Dioden-abgestimmter Tuner. Interessanterweise offenbar auch auf Mittelwelle mit C-Dioden abgestimmt. Oder ein Poti rangefrickelt nur zur Anzeige, kanns nicht genau erkennen.
Aus welchem Gerät man die Platine entnommen hat, weiß ich nicht. Das Loch deutet auf einen Portable hin, da könnte der Magnet vom Lautsprecher durchgeguckt haben.
Die Trafokapsel sieht beinahe aus wie vom Geracord-Frontlader.

Das rechte Drehspulinstrument zeigt auch die Rotor-Richtung an. Auch hier ist die auf damalige ostdeutsche Belange ausgerichtete Orientierung ("Kein Osten!") in der konsequenten Umsetzung faszinierend.


Eigentlich müsste sowas in die rundfunkgeschichtliche Sammlung oder sogar in die gesellschaftlich / politische Sammlung - wegen der Beschriftung der Speichertasten und des Drehspulinstruments. Habe selten konsequenter gesehen, wie in der DDR Radio gehört wurde, dort wo man an den Empfang rankam.
Also: ich werde das dem Zeitgeschichtlichen Forum vorschlagen. Sitzen eh in Leipzig. Und haben bereits Eigenbau zum "Westempfang" in der Sammlung. Hab da sowieso gerade Kontakt hin in anderer Sache - auch wieder den Rundfunk tangierend.