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  • Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Definiere Zielgruppe

Und was anspruchsvoll und jünger ist?
Diese Frage kann man sehr flexibel beantworten. Es wäre sehr eindimensional, wenn man z. B. sagen würde: Klassik = anspruchsvoll, Rest = anspruchslos.
So funktioniert das nicht. Es gibt ne Reihe an guten Musikrichtungen, die sowohl auf eine anspruchslose, als auch anspruchsvolle Art gehört werden können, egal aus welchen Richrungen sie stammen.
Ich möchte nicht ausschließen, dass es bestimmt auch Menschen gibt, die den täglichen Radiopop auf die selbe Art und Weise hören wie andere z. B. ein Live-Klassikkonzert. Oder elektronische Musik, auch ein sehr breites und weites Feld oder Jazz, Indie, Rock, Alternative.... egal.
Die einen hören es nebenbei zum Dudeln und ihnen ist egal, was da im Detail läuft und andere fühlen und denken sich richtig rein in die Musik und wollen sie auch richtig genießen und verstehen.
 
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Wo sind denn die Ergebnisse, die uns fast alle hier jubeln lassen würden, weil Hörenswertes, Kulinarisches aus den Feldforschungen entsteht?
Ich habe den Eindruck, dass früher Kreativität und Feldforschung gleichwertig waren. Es wurde erstmal etwas ausgedacht und auf Sendung geschickt und hinterher gefragt, wie es ankommt. Was schlecht ankam, ist dann auch zu recht rausgeflogen, die Erfolge blieben auf Sendung. Heute wird nur noch gefragt, was die Leute hören wollen, aber es wird eigentlich nichts neues mehr angeboten. Dadurch verengen sich auch die Vorstellungen der Menschen, was Radio ihnen alles bieten könnte. Die Forschung wird so keine Überraschungen liefern. Die müssten sich die Sender einfallen lassen, trauen sie sich aber nicht mehr. Das würde ja vermutlich jede Radioberatungsfirma heute als unprofessionell abstempeln.

Bei den politischen Parteien sehe ich das gleiche Phänomen. Wer nur noch Umfragen hinterherrennt, aber nichts eigenes mehr anbietet, verengt den Raum zur vermeintlichen Alternativlosigkeit. Beim Radio ist das Ergebnis allerdings ungefährlicher. Das macht sich selbst nur überflüssig.
 
Sehr einverstanden, Wasserlaube. Demnach müsste man also die Feldforschung heftig nachjustieren. Und die Mutigen unter den Programmmachern sollten mit Vehemenz ihre Ideen verteidigen.

Mit lebensgroßen Sinus-Milieu-Pappaufstellern, wie man sie in manchen ARD-Anstalten neben dem Tagungsraum-Beamer findet (" Hallo, Ich bin die Persona Doreen (58) und arbeite als Fußpflegerin, morgens mache ich Yoga und abends gucke ich Jauch") kommt man da m.E. qualitativ (!) nicht weit. Quantitativ sicher. Wenn das das erstrebenswerte Ziel ist, ok.
Aber wie hat Barry Graves so schön gesagt "Nur weil die Bildzeitung die zehnmal höhere Auflage hat, ist sie nicht die zehnmal bessere Zeit".
 
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Könnte man sich darauf einigen, dass früher die Radio-Macher ein Programm gemacht haben, dass auch sie selbst gerne gehört hätten. Heute habe ich bei vielem, das man vorgesetzt bekommt, diesen Eindruck eher selten. Da erscheint das als ein Brot-Job, beim dem man seine persönlichen Ansprüche an die eigene Arbeit hintenanstellt und ausblendet, was um einen herum in seinem Sender passiert.
 
Könnte man sich darauf einigen, dass früher die Radio-Macher ein Programm gemacht haben, dass auch sie selbst gerne gehört hätten.
Das mag vielfach so gewesen sein, aber Musikredaktion ist kein privates Wunschkonzert, sondern folgte schon immer bestimmten Regeln und Praxis. Es war jedenfalls nicht algorithmenbasiert.

Ich glaube, das Problem liegt schon in der bloßen Vorstellung der Zielgruppe als Konsumenten. Ein gutes Radioprogramm funktioniert nur als Community, aus Angebot und Reaktion und Re-Reaktion usw. Die Programmacher als teilnehmende Beobachter einer Szene, aus der und für die sie senden. Egal, ob wir von Politik, Kultur, Wissenschaft oder Musik sprechen.
 
Ich habe zu diesem Thema mal was herausgekramt. Ab ca. Minute 33 folgen die Thesen von Arno Müller über Zielgruppen....
Diese sehr interessante Diskussion könnte fast wörtlich heutzutage noch genauso ablaufen. Bemerkenswert finde ich die Argumentation des DT64-Moderators, dass die Zielgruppe nicht ausschließlich die eigenen Präferenzen bzw. die eigene Lebenswelt gespiegelt haben will, sondern auch "gefordert" werden will, also zwar abgeholt zu werden, aber eben auch Anregungen zu bekommen, was es sonst noch interessantes gibt, das in der eigenen Bubble nicht stattfindet, sowohl bezüglich der Musik als auch bezüglich der Moderation.

Angesichts des Bedeutungsverlustes des linearen Radios könnte man diesen Ansatz zumindest mal ausprobieren, denke ich. So etwas kann eine Spotify-Playlist nämlich nicht bieten. So bestünde vielleicht ein Alleinstellungsmerkmal des Mediums Radio. Bedienung der Bubble der Zielgruppe, aber auch ab und zu ein Blick über den Gartenzaun.

Ausprobieren, wie gesagt, kann natürlich sein, dass das nicht angenommen wird.
 
Vielfalt gibt es im Netz - Musik und relevante Inhalte noch und nöcher. Da will man die Leutchen wenn sie denn mal wieder ein paar Minütchen das Autoradio anmachen nicht auch noch mit zusätzlichen Inhalten behelligen. Billiger ist es obendrein.

Das deutsche Radio, seit vielen Jahren falsch gemanagt, hat einfach den Anschluss verloren. Statt mehrgleisig und plattformübergreifend auf Vielfalt zu setzen hat man lange nur versucht analoge Besitzstände zu wahren und die experimentierfreudige Konkurrenz von den Futtertrögen fernzuhalten. Jetzt wo die Netto-Einkünfte schwinden wird nur blind verschlankt, und sogar die ARD-Radios beugen sich noch immer dem absurden Werbediktat falscher Einflüsterer, die anspruchsvollere Inhalte grundsätzlich verteufeln.

Immerhin auf DAB versuchen einige Privatsendern entgegen der in Deutschland geltenden Beraterdoktrin mit knappen Mitteln, mutig und engagiert, unterschiedlichste Formate zu etablieren. Und dennoch ist alles Digitale für die Eigentümer immer noch ein kritisch beäugtes Experimentierfeld, weil die heilige Kuh UKW nach wie vor als Geldesel gehätschelt wird - obgleich jeder weiß wohin die Reise geht.
 
Da will man die Leutchen wenn sie denn mal wieder ein paar Minütchen das Autoradio anmachen nicht auch noch mit zusätzlichen Inhalten behelligen. Billiger ist es obendrein.
Ja, aber wenn ein Sender mit einem Sendegebiet mit 8 Millionen Einwohnern es sich noch nicht einmal leisten kann, von 18 Uhr bis 5 Uhr einen Live-Moderator ins Studio zu setzen, zur Not einen Publizistik-Studenten zum gesetzlichen Mindestlohn, dann stimmt doch etwas nicht mit dem Geschäftsmodell. Oder am späten Machmittag aufgenommene "Nachrichten" für die ganze Nacht, die abgespielt werden, egal ob zwischendurch Kamala Harris von Bekloppten erschossen wird oder so, aber die Top-Meldung ein Scheunenbrand im Emsland bleibt.

Da muss doch jedem Geschäftsführer und jedem Anteilseigner klar sein, dass man mal gucken musss.
 
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Immerhin auf DAB versuchen einige Privatsendern entgegen der in Deutschland geltenden Beraterdoktrin mit knappen Mitteln, mutig und engagiert, unterschiedlichste Formate zu etablieren.
Oft erfolglos. Beispiele, die mal via DAB (mit und ohne +) da waren und jetzt nicht mal mehr im Web ihr Dasein unter 3000 anderen fristen gibt es genug. Und Naiv-Enthusiasten, die meinten, Radio für den deutschen Markt ganz kreativ "neu" und "soo ganz wunderbar vielfältig" zu erfinden, auch. Und auch die sind großteils auch nicht mal mehr im Internet vertreten. Ebenso ehemalige Altvordere die in ihren Sendern längst pensioniert sind und meinen, wie Radio 2024 mit Rezepten von 1982 zu funktionieren haben soll.
Schuld sind dann ja immer andere wenn es auf DAB/DAB+ oder gar Internet nicht funktioniert. Der fehlende UKW-Markt z. B. Oder der so ganz dumme Hörer, der zu doof ist so einzuschalten, dass auch Werbung verkauft werden kann.
 
Naiv-Enthusiasten, die meinten, Radio für den deutschen Markt ganz kreativ "neu" und "soo ganz wunderbar vielfältig" zu erfinden.
Was ist denn die Alternative dazu?

Was Deine Einschätzung des deutschen Radiomarkts betrifft, stimme ich zu.

Deshalb bin ich auch eher pessimistisch. Es ist wie in den USA: nur Schrott mit 25 Minuten Werbung pro Stunde, das einzige, was man hören kann, ist NPR. Selbst die kommerziellen Wort-Sender, die es hier in Deutschland garnicht gibt, sind dort unerträglich. Von mir aus kann man alle Sender außer Deutschlandfunk abschalten: Musikteppich für nebenbei macht Spotify besser als die Superhits-der-80er-der-90er-und-das-beste-von-heute-mit-mehr-Abwechslung. Und werbefrei noch dazu, wenn man ein Abo hat. Ich bezahle lieber ein Abo, als mir "Geh doch zu Netto" und "Seitenbacher: lecker, lecker, lecker" alle 20 Minuten anzuhören, und ich vermute, dass ich da nicht der einzige bin.
 
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Musikteppich für nebenbei macht Spotify besser als die Superhits-der-80er-der-90er-und-das-beste-von-heute-mit-mehr-Abwechslung. Und werbefrei noch dazu, wenn man ein Abo hat. Ich bezahle lieber ein Abo, als mir "Geh doch zu Netto" und "Seitenbacher: lecker, lecker, lecker" alle 20 Minuten anzuhören,
Bin ich eigentlich der Einzige, dem die Schizophrenie von Leuten auffällt, die zu Qualität und Anspruch gewisse Forderungen aufstellen, aber scheinbar kein Problem damit haben, im gleichen Atemzug von Spotify als dem "Tempo" der Musik-Streamingdienste zu sprechen? Hier im Forum weit verbreitet. Nein, Spotify ist noch längst kein Deonym, nur der frechste und skrupeloseste Anbieter auf einem neuen Markt. Die haben immer noch kein Hifi-Abo, warum auch, wenn viele gerne als unbezahlte Litfaßsäule rumlaufen.
 
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Die Realität bei den ARD-Massenwellen ist doch seit Jahrzehnten die: anspruchslos muss es sein, inhaltsfrei muss es sein, irrelevant muss es sein, "Show" muss es sein.
Exactement. Kein Wunder, wenn heute jede Menge richtiger und sogar falscher Experten wissen, dass zahlreiche Radioprogramme einfach nur überflüssig, wenn nicht gar lästig sind und nur Geld kosten.

Worin unterscheiden sich denn SR1 oder SWR1 oder HR1 oder....? Programmatisch, meine ich, natürlich sitzen da andere Sprecher, gibt es z.T. andere Verkehrs- und Wettermeldungen. Der Rest, der die regionale Spezifität ausmachen sollte, ist mittlerweile minimal.

Sicher, ich höre auch ganz gerne die Stimme des Herrn Reinke, früher gab es mal eine Sendung namens Kopfhörer im SWR (obwohl auch da höchstens 20% der Musik originell war), manche finden die "Spezialsendungen" am Abend gut.....
Aber das war es auch schon, und wenige Perlchen hier und da begründen nicht die Existenz von drei, vier oder noch mehr ähnlich langweilig gemachten Radiokanälen. Selbst die ganzen "Morningshows" (oder wie sie gerade heissen) sind zum Einschlafen, obwohl sie doch das Gegenteil bewirken sollten.

... Programmplaner zu dieser Einsicht fähig sind?
Ehrlich gesagt frage ich mich, wozu man für bestimmte Radiokanäle überhaupt noch Programmplaner braucht, wo es doch gar keine Programme mehr gibt? Sondern nur noch endlose Musik, unterbrochen von ein paar sehr kurzen Wortbeiträgen meist unwichtiger Natur. Und "Sendungen" im eigentlichen Sinn gibt es doch schon lange nicht mehr, nur noch betitelte "Stundenblöcke".
 
Bin ich eigentlich der Einzige, dem die Schizophrenie von Leuten auffällt, die zu Qualität und Anspruch gewisse Forderungen aufstellen, aber scheinbar kein Problem damit haben, im gleichen Atemzug von Spotify als dem "Tempo" der Musik-Streamingdienste zu sprechen?
Nein, ich will keine Werbung für Spotify machen. Aber was ich dort an hörenswerten, noch nie im Radio gespielten Titeln finde, ist schon fast unglaublich. Den Radiosender, der mir gefühlt täglich dieselben Titel um die Ohren haut, brauche ich nicht mehr.
 
Nein, ich will keine Werbung für Spotify machen. Aber was ich dort an hörenswerten, noch nie im Radio gespielten Titeln finde, ist schon fast unglaublich. Den Radiosender, der mir gefühlt täglich dieselben Titel um die Ohren haut, brauche ich nicht mehr.
Es ist ja in Ordnung, wenn diejenigen, die sich gerne berieseln lassen wollen, ihre Basisration täglicher Schnullermusik bekommen plus gegebenenfalls über Spotify auch noch ihren Zusatzbrei der Marke "Leute, die X gut fanden, könnten sich vielleicht auch für Y interessieren", damit habe ich auch gar keine Probleme. Aber Radio war ja immerhin auch mal in der Lage, Stücke oder Alben zu vermitteln, die vielleicht nicht ganz auf diesem Level rumschwimmen, die vielleicht auch Überraschungen boten, von ungewöhnlichen Stilen über ungewohnte Sprachen bis hin zu experimentellen Sachen, bei denen man heutzutage wahrscheinlich den Sender wechseln würde, zu denen man allerdings vom zuständigen Redakteur mittels Moderation einige Brücken gebaut bekommen hat. Ist nicht mehr, schon klar. Sollte aber sein, denn mitunter haben Sender durch entsprechende Ideen sich ein Profil mit Kanten erarbeitet, das vielleicht nicht für jedermann war, aber ganz sicher für ein entsprechend geeichtes Publikum, und das erst mal unabhängig von Alter, Region oder sonstigem Zielgruppen-Gedöns.

Gruß
Skywise
 
Ja, aber wenn jetzt jemand Werbung bei radioeins für "Erfolgreiche und etablierte Erwachsene 20-49 Jahre" bucht und am Ende mich bekommt, ist er doch frustriert.
 
Ich meine nur, dass man auch wegen der "Zielgruppe" nicht gezwungen wird, ab diesem oder diesem Alter einen anderen Sender (oder keinen mehr) zu hören.
 
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