Demnächst wohl mehr Volontäre beim Radio

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AW: Demnächst wohl mehr Volontäre beim Radio

...ich glaube ja eher, daß dann demnächst mehr nicht-hochschulabsolventen Praktika beim Radio belegen werden. Da sind ja ausdrücklich nur diese erwähnt.

Außerdem gibts immer Mittel und Wege... man schaue sich nur die Öffis an, die um keinen festen (unbefristeten) Arbeitsplatz vergeben zu müssen teilweise nur noch "Freie" beschäftigen.
 
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Wundert mich nicht, wenn ich mir die Einstellungsbedingungen für einen Auszubildenden zum Mediengestalter z.B. hier ansehe ( = " Bedingungen: Einjähriges Vorpraktikum bei der Fortuna Media GmbH " oder auch das Redaktionspraktikum: 6 Wochen sind ja vollkommen in Ordnung, aber ein Jahr, auch wenn es als wahlweise bezeichnet wird; ich weiss nicht so recht ). So kann man auch von der Kosten her "billig" Radio machen. Für was ich dies halte, möchte ich lieber nicht posten :mad:
 
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Habe gerade meine Examensarbeit darüber verfasst. Ihr glaubt garnicht was da so los ist - in allen Bereichen. Die Medienbranche war nur der Anfang.
 
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Aber offensichtlich gehts denjenigen so gut, daß sie auch ohne Geld über die Runden kommen und daher als Dauerpraktikanten Karriere machen können. Vielleicht sollte man da mal ansetzen ... aber wie man sieht: Jeder ist sich selbst der nächste - bis der letzte Prakti das Licht ausmacht.
 
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Ja, wer finanziert eigentlich diesen Praktikantenirrsinn? Die Praktis selbst wohl kaum, nebenbei jobben z.B. während des einjährigen "Vorpraktikums" (hups) ist unmöglich. Die Eltern? Oder gibt Vater Staat seine Subvention dazu?
 
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Hartz 4? - Finanziert ja bekanntlich jede 'Bedarfsgemeinschaft' - mithin auch Töchterchens (oder Sohnemanns) erste Bude ...
 
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@kk: Nein, macht Hartz IV seit dem 1.April nicht mehr. Zumindst bei denjenigen unter 25. Aber Du hast recht, mit 248 Euro Zulage vom Staat kann man schlimstenfalls u.U. rechnen.

Daher gibt es zwei Königswege: Entweder die Eltern oder in der Tat das Jobben nach getaner Praktiarbeit.

Hat mich zwar selber nicht betroffen, aber die Situation einiger Kommilitonen ist mir sehr bekannt. Man sollte das auch nicht als Problem von Kindern reicher Eltern, sprich Luxus, abtun, sondern einfach mal auf den Markt für gewisse Akademiker schauen. Wer nicht schon während des Studiums nebenher geschuftet hat wie ein Irrer und dass passgenau in dem Segment, das sich der Arbeitgeber vorstellt, droht halt die Praktikumsschleife.
Es hat eine schleichende Herabsetzung von erreichten Abschlüssen durch solche Praktika stattgefunden, besonders bei Medienunternehmen. Aber auch eine Kultur des Ausbeutens. Viele Unternehmer sagen sich, ich kann nichts dafür, andere machen es ja auch so. Und durch fehlende Gesetzesvorgaben - siehe angesprochenen § 26 - wird auch besonders bei uns im Radio weiter nach herzens Lust für lau eingestellt.

Und übrigens auch bei den Zeitungen, welche die "Generation Praktikum" zum Unding erklären!
 
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...plus Wohngeld - viele Praktis sind älter als 25, haben studiert ...
Das Problem ist einfach, daß mit jedem neuen Gesetz, das geschrieben wird, immer nur ein kleiner Teil getroffen wird, im Gegenzug aber die nicht minder schlimmern Schlupflöcher legalisiert werden. Das ist doch oft das Problem, daß wir in D viel zu viele Gesetze haben, die eh keiner mehr durchschaut, weswegen auch kaum noch einer weiß, was rechtens ist und was nicht. Gegensteuern muß man bei den Wurzeln, nicht den Symptomen. Und die Wurzel liegt nun einmal darin, daß sich viel zu viele als unbezahlte Arbeitskräfte anbieten, oft aus gutgläubiger Dummheit, oft aus einfacher Unwissenheit, manchesmal auch aus einfacher Mediengeilheit (entschuldigt bitte dieses harte Wort). Das ist ein völlig legales und auch legitimes Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. Weil die Produkte nun einmal keine Qualität mehr verlangen, braucht es auch keine Spezialisten oder ausgebildete Leute. Allerdings erwarte ich von studierten Menschen, daß sie eigentlich besser wissen sollten, wo der Karrierenutzen aufhört und die reine Ausbeutung beginnt. Daher sollten sich auch gerade diese Damen und Herren nicht beschweren, da sie auch während ihrer Praktika durchaus mitbekommen, was um sie herum passiert. Natürlich wird die Begeisterung ausgenutzt. Aber nicht nur von den Führungsetagen. Denn auch in den Redaktionen wird das immerhin hingenommen - und ich hab auch noch keinen der durchaus vorhandenen Betriebsräte diesbezüglich mal aufmucken sehen. Soviel zur Selbstbestimmung.
Das Gesetz kann dem nicht Einhalt gebieten, im Gegenteil; es nimmt denen, die noch versuchen, gegenzusteuern, die letzten Möglichkeiten, auch die Schlupflöcher zu verhindern. Denn: Was nicht verboten ist, ist erlaubt ...
 
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Du hast noch keine Betriebsräte - und zur Beruhigung, der DGB muckt derzeit gehörig auf - meckern hören, weil verlässliche Studien fehlen. Es gibt derzeit eine Tendenz, dass der Einstieg bei 60 Prozent nur über diesen weg geht. Die genaue empirische Untersuchung kommt noch.

Wir reden hier ja nicht nur über die Medienbranche - die sicherlich von Nutzer sowie Anbieter voll von falschen Vorstellungen ist - sondern über ein Phänomen der allgemeinen Lage. Ich denke nicht, dass es damit getan ist, zu sagen, wer so ein Praktikum macht, ist zu dumm für seinen Hochschulabschluss, sondern eher, dass viele keine andere Chance mehr haben!

Außerdem ist der § 26 ein Paradebeispiel schwammiger Gesetzgebung, wobei das Bundesarbeitsgericht Münteferings Vorschlag schon lange bestätigt hat - das weiß nur kaum einer.
 
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