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Der rbb im Sparzwang – wie könnte eine Programmreform aussehen?

Pianist_Berlin

Benutzer
Schönen guten Tag!

Der rbb hat ja heute seine Sparziele vorgestellt. Also erst mal den Gesamtumfang, ohne bereits konkret zu werden. Meiner Meinung nach ist das nicht per Gießkannenprinzip zu lösen, sondern das wird nicht ohne eine grundsätzliche Programmreform gehen, bei der es am Ende mindestens eine Welle weniger gibt als heute.

Wo würdet Ihr da ansetzen? Wie könnte eine komplett neue Wellenstruktur aussehen?

Braucht man eine Landeswelle für Berlin und eine für Brandenburg? Braucht man ein eigenes Inforadio oder reichen regionale Fenster so wie in der Nacht? Wie stark sind Radioeins und Fritz in bestimmten Zielgruppen verankert? Braucht man Radio 3, wenn man bei Deutschlandfunk Kultur ein sehr ähnliches Programm bekommt?

Natürlich wäre es schade um alles, was man abschaffen muss. Aber im Idealfall wäre das ja auch eine Chance, mit dem klar definierten Jahresbudget Hörfunkprogramme zu machen, die das öffentlich-rechtliche Profil stärken. Also insgesamt weniger, dafür aber besser.

Matthias
 
Ich frage mich eher, welche Rolle der Verwaltungsrat bei der Lage hat. Ich kenne die internen Abläufe des RBB nicht, aber ich habe den Eindruck, dass die Aufsichtsgremien hier in der Vergangenheit gepennt haben müssen. Normalerweise gibt es doch einen Wirtschaftsplan, der abgesegnet werden muss. Aber wenn man Aufklärung bei Frau Schlesinger oder im Fall Gelbhaar betreiben muss, dann geht da natürlich auch Geld hin und das ist der eigentliche Skandal.

Deine Fragen ob man die bisherigen Wellen in der Form braucht, ist ja immer sehr individuell. Jedem, dem eine geliebte Welle entrissen wird, sieht darin eine Daseinsberechtigung. Absolut lässt sich eine solche Frage nicht beantworten. Ein Fan von Antenne Brandenburg und 88,8 bin ich nicht, früher hat mir das besser gefallen, aber die Leute in den Regionen bezahlen ja ihren Rundfunkbeitrag, damit sie das hören können. Radio3 ist wieder son Fall, weil es wieder der Klassiker ist, wenn das Geld knapp ist, spart man am Kulturprogramm, weil es die geringsten Abnahmezahlen hat. Ich persönlich trauere ja noch immer Radio Multikulti nach. Aber da hat auch keiner gefragt. *Sarkasmus an* Hauptsache man bezahlt Ex-Chefredakteure usw., damit die möglichst gut abgesichert sind. *Sarkasmus aus*
 
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Wo würdet Ihr da ansetzen? Wie könnte eine komplett neue Wellenstruktur aussehen?

Braucht man eine Landeswelle für Berlin und eine für Brandenburg? Braucht man ein eigenes Inforadio oder reichen regionale Fenster so wie in der Nacht? Wie stark sind Radioeins und Fritz in bestimmten Zielgruppen verankert? Braucht man Radio 3, wenn man bei Deutschlandfunk Kultur ein sehr ähnliches Programm bekommt?
Im Ernst oder dieses Forum mit dem Intranet verwechselt? Wen juckt es noch, wo Radioforennutzer etwas ansetzen würden? Hier geht es schnöde um Arbeitsplätze und Aufträge, auf Wellenstruktur-Debatten habe ich da keine Lust mehr.

PS: Es heißt übrigens von Frau Demmer fast bedauernd klingend "Der Abbau muss sozialverträglich realisiert werden." Nicht soll oder wird.
 
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Ich frage mich eher, welche Rolle der Verwaltungsrat bei der Lage hat. Ich kenne die internen Abläufe des RBB nicht, aber ich habe den Eindruck, dass die Aufsichtsgremien hier in der Vergangenheit gepennt haben müssen. Normalerweise gibt es doch einen Wirtschaftsplan, der abgesegnet werden muss. Aber wenn man Aufklärung bei Frau Schlesinger oder im Fall Gelbhaar betreiben muss, dann geht da natürlich auch Geld hin und das ist der eigentliche Skandal.
Ja, selbstverständlich. Aber gehen wir mal davon aus, dass die Situation so ist, wie sie ist, mal ganz unabhängig von den hier bereits in aller Ausführlichkeit diskutierten Verfehlungen der Vergangenheit. Da gibt es ein bestimmtes Jahresbudget, und einen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag. Wenn wir das Fernsehen mal weglassen – wie könnte man mit einem definierten Geld Programme machen, die für die Menschen in Berlin und Brandenburg den größtmöglichen Nutzen haben?

Bisher aus dem Haus des Rundfunks:

  • 88,8 – Landeswelle für Berlin, viel Musik, Schwerpunkt 80er/90er, für meinen Geschmack zu wenig Wortanteil, dennoch relativ erfolgreich, läuft in jeder Autowerkstatt
  • Inforadio – 100 Prozent Wortanteil (wenn da "Biene Maja" läuft, dann nur, weil Karel Gott gestorben ist), 20-Minuten-Struktur, Zielgruppe Nachrichtenjunkies in beiden Ländern, nicht durchhörbar
  • Radio 3 – Kulturwelle für beide Länder, Machart sehr ähnlich wie Deutschlandfunk Kultur, hohe Kosten für wenig Hörer, aber wichtiger Kern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der nicht nur "dudeln" darf, außerdem starke Verbindung mit dem Großen und Kleinen Sendesaal und den im Hause residierenden Klangkörpern der roc

Bisher aus dem Radiohaus in Potsdam:

  • Antenne Brandenburg – Landeswelle für Brandenburg, viel Musik, Schwerpunkt Schlager, tendenziell auch eher Dudelwelle, dennoch (oder gerade deshalb?) Marktführer in Brandenburg
  • Radioeins – Programm für eher bildungsbürgerlich orientierte Leute im ganzen Sendegebiet, Inhalt und Zielgebiet jedoch stark auf Berlin und Speckgürtel fokussiert, vermutlich wenig Verankerung in der Fläche
  • Fritz – Jugendwelle für beide Länder, die sicher einen wichtigen Zweck hat, nämlich die jeweils nachwachsende Generation nicht komplett den Privatsendern zu überlassen, da habe ich jedoch keinerlei Ahnung, wie gut das Programm in der Fläche verankert ist
Wenn man das alles in einen Mixer macht und durchpüriert – wie müsste ein Rezept aussehen, damit da am Ende ein noch besserer Kuchen für Berlin und Brandenburg draus wird und die Ausgaben zu den Einnahmen passen?

Matthias
 
Was mich wundert, ist, dass bei den ganzen Kürzungen nicht mal das Thema RBB-MDR-Fusion auf die Tagesordnung kommt.
Da bin ich ganz froh drüber, denn das würde auf der Karte echt scheiße aussehen... (DDR abzüglich M-V)

Und es würde ja auch nichts besser machen, wenn man die Strukturen so weiterführt. Also lieber die Strukturen verändern und dafür eine eigene Anstalt für die Hauptstadtregion behalten.

Eine rbb-Vollzeitstelle kostet also monatlich 7218 Euro?
Das kann durchaus hinkommen, liegt nur leicht über dem Gesamtdurchschnitt aller Branchen. Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Qualifikationsstand in der Medienbranche eher höher als niedriger ist, dann ist das realistisch.

Matthias
 
Wie viele Leute springen denn da im Playout-Center für die beiden verbliebenen Digitalprogramme und das eigene Dritte herum? Die Aufgaben könnten doch auch zu MDR und/oder SWR gehen. Beim TV ist doch noch immer am meisten zu sparen.
 
Antenne Brandenburg – Landeswelle für Brandenburg, viel Musik, Schwerpunkt Schlager
Wann hast du den Sender zuletzt gehört?

Ohne Änderung des rbb-Gesetzes lässt sich nicht mal eben eine Welle streichen. Was kurzfristig möglich sein wird, ist, das Maximum an ARD-Gemeinschaftsprogramm durchzuschleifen. Umfangreiche Kooperation (jeweils eine einzige Welle für den ganzen geographischen Osten) mit dem MDR würde sich sicher für die beiden Sparten Info und Kultur anbieten. Radioeins dürfte erfreulicherweise gesichert sein, da das Konzept in der Hörergunst ganz oben steht. Aber sicher kann man hier weiter ausdünnen, mehr Musik senden und weniger Wort.

Denkbar auch, dass das rbb-Fernsehen zu einem Spin-off von MDR oder NDR wird, das sich nur zur täglichen Nachrichtensendung ausblendet, ähnlich wie SR und rb tv.
 
Wie viele Leute springen denn da im Playout-Center für die beiden verbliebenen Digitalprogramme und das eigene Dritte herum? Die Aufgaben könnten doch auch zu MDR und/oder SWR gehen. Beim TV ist doch noch immer am meisten zu sparen.
Wir wollen uns hier doch sicher auf den Hörfunk beschränken... :)

Aber kurz zum Fernsehen: Da sehe ich gar nicht mal so viel strukturelle Potenziale. Es gibt ja ohnehin schon einen umfangreichen Programmaustausch zwischen den Dritten. Die beiden großen Posten, nämlich die Abendschau und Brandenburg aktuell, sind ja nun so dermaßen Kerngeschäft, dass man da natürlich niemals rangehen darf.

Und ob man nun von der einen oder anderen Sendung ein paar Folgen mehr oder weniger macht, das ist wohl in der Gesamtsicht nicht so entscheidend. Der rbb hat das Mittagsmagazin abgegeben, und irgendwelche teuren Samstagabendshows macht er ohnehin nicht, bei Serien und Filmen ist er allenfalls anteilig dabei – also da dürfte nicht mehr viel zu holen sein.

Matthias
 
Wie viele Leute springen denn da im Playout-Center für die beiden verbliebenen Digitalprogramme und das eigene Dritte herum? Die Aufgaben könnten doch auch zu MDR und/oder SWR gehen. Beim TV ist doch noch immer am meisten zu sparen.
Die Sendeabwicklung für die gesamte ARD-Fernsehflotte ist m.W. schon längst bei MDR und SWR konzentriert
 
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An RadioEins muss man am wenigsten sparen. "Live" ist das Programm nur von 5 - 21 Uhr, die Specials incl. nächtlcher Wiederholungen sind immer aufgezeichnet, Kostet also nicht die Welt.

Schwieriger wird es bei den "regionalen" Wellen wie RBB 88.8 und Antenne Brandenburg. Die könnte man zu einer Welle zusammenlegen. Aber ist bestimmt nicht gewollt.

Zudem übernehmen beide schon nachts das ARD-Gemeinschaftsprogramm. So viel einsparen lässt sich da nicht, hächstens beim Personal.
 
Wie definiert sich denn da heute die Musikfarbe? Ich habe eh nie verstanden, warum sich eine Landeswelle über die Musik definiert statt über die Inhalte aus der Region...

Matthias
 
Bei aller Liebe aber eine weitere Diskussion zu einer Programmreform ist gerade total sinnlos. Das Einsparen einer Welle war schon vor diesem Tag in der Diskussion. Das hier hat gerade ganz andere Ausmaße und diese können wir in diesem Forum nicht überblicken. Dieser Tag heute wird als ein historischer Tag in die Geschichtsbücher der ARD eingehen.
 
@Pianist_Berlin Meine Überlegung bezog sich auch nur darauf, wo man noch richtige Beträge einsparen kann. Das Radio ist doch schon kaputt gespart. Ob da nun 88.8 und Antenne ein Sender werden, macht den Kohl auch nicht mehr fett.

Dann spare ich doch lieber an einem Technikapparat, der zumindest in letzter Zeit in die Jahre gekommen sein dürfte und in absehbarer Zeit erneuert werden muss, als an den Programmmachern, und übergebe Aufgaben an Kollegen, die die technische Abwicklung für andere eh schon übernommen haben.
 
Dieser Tag heute wird als ein historischer Tag in die Geschichtsbücher der ARD eingehen.
Darf ich davon ausgehen, dass Du bereits mehr weißt, als der rbb heute bekanntgegeben hat? Dein Satz klingt wesentlich dramatischer als es die geplante Einsparung von zehn Prozent der Stellen vermuten lässt...

Ich betrachte das übrigens alles total von außen, hatte zwar vor Jahrzehnten meine Anfänge beim SFB, fand dann aber alle meine Auftraggeber außerhalb der Medienbranche. Das Interesse an Hörfunk, Fernsehen, den Programmen, der Technik und den Gebäuden ist bei mir aber immer noch sehr ausgeprägt.

Matthias
 
Mein Gott, wer arbeitet denn bei T-Online?

Wie das "Presseportal" berichtet, hat der RBB eine umfassende Sanierung angekündigt, die mit erheblichen Einschnitten verbunden sein wird. Der Sender soll seine Ausgaben für Gehälter und Honorare um insgesamt 22 Millionen Euro senken wollen. Diese Maßnahmen seien notwendig, um die finanzielle Stabilität des Senders ab 2026 zu sichern.

Oh ja, immer dieser gut informierte Branchendienst "Presseportal". 😂
 
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Presseportal.de ist ein Angebot von "news aktuell", einem Tochterunternehmen der dpa.
Dort läuft natürlich auch der Text vom rbb auf.
Das macht die Sache natürlich nicht besser, erklärt aber zumindest den Satz.
 
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Eine rbb-Vollzeitstelle kostet also monatlich 7218 Euro?
Das Geld, das ein Mitarbeiter einem Unternehmen kostet, ist ungleich dem Gehalt, das dieser Mitarbeiter monatlich auf seiner Banküberweisung sieht.

Zieh ruhig einen Tausender für die Arbeitsplatzkosten ab, einen Tausender für den Arbeitgeberanteil der Sozialversicherung, einen Tausender für den Arbeitnehmeranteil, und dann noch die Lohnsteuer. Ein Indiz für Überbezahlung sehe ich nicht darin.
 
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Ein paar Sender zusammenlegen wird da nicht reichen. Das einzig vielleicht denkbare Szenario wäre die Verlegung von Fritz ins Digitale. Die eigentliche Zielgruppe ab 14+ hört ohnehin kein lineares Radio mehr. Das würde zumindest analoge Sendekosten einsparen, auch wenn das bei Betrachtung der im Raum stehenden Summe eher Peanuts ausmachen dürfte.
88.8 und AB zusammenzulegen war hier schon öfter Thema. Ich würde das aus bekannten Gründen eher kritisch betrachten. Was Radio eins betrifft, würde ich die Verankerung in der Fläche mittlerweile nicht unterschätzen. Inhaltlich fokussiert man sich zwar doch recht deutlich auf die Berliner Region. Dennoch ist es mehr oder weniger einzigartig in der gesamten ARD. Das es vor allem von "bildungsbürgerlich orientierten" Leuten konsumiert wird, würde ich inzwischen auch bestreiten. Mit den letzten Programmreförmchen ist man da doch recht gut in der berühmten Mitte der Hörerschaften angekommen. Das Programm inhaltlich noch weiter auszudünnen könnte sich aber ebenso als fataler Fehler entpuppen.
Kooperationen vor allem bei den Kulturprogrammen, übrigens auch bei radio 3, würde ich für sinnvoll erachten. Ja, das tut weh, aber irgendwo muss die Akzeptanz ja herkommen. Und so blöd es auch klingt, das geringste Interesse besteht nunmal an den Klassikwellen.
Eine wie auch immer geartete Fusion von rbb und mdr ist das Letzte was man braucht, zumal ich mir kaum vorstellen kann das der inzwischen ebenfalls recht klamme mdr den hoch verschuldeten rbb überhaupt haben möchte. Im Zweifel auflösen und neu gründen. In Insolvenz gehen kann der rbb ja nicht, denn er ist nunmal eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
 
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