Bisher aus dem HdR:
- 88,8 – Landeswelle für Berlin, viel Musik, Schwerpunkt 80er/90er, für meinen Geschmack zu wenig Wortanteil, dennoch relativ erfolgreich, läuft in jeder Autowerkstatt
- Inforadio – 100 Prozent Wortanteil (wenn da "Biene Maja" läuft, dann nur, weil Karel Gott gestorben ist), 20-Minuten-Struktur, Zielgruppe Nachrichtenjunkies in beiden Ländern, nicht durchhörbar
- Radio 3 – Kulturwelle für beide Länder, Machart sehr ähnlich wie Deutschlandfunk Kultur, hohe Kosten für wenig Hörer, aber wichtiger Kern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der nicht nur "dudeln" darf, außerdem starke Verbindung mit dem Großen und Kleinen Sendesaal und den im Hause residierenden Klangkörpern der roc
Bisher aus Babelsberg:
- Antenne Brandenburg – Landeswelle für Brandenburg, viel Musik, Schwerpunkt Schlager, tendenziell auch eher Dudelwelle, dennoch (oder gerade deshalb?) Marktführer in Brandenburg
- Radioeins – Programm für eher bildungsbürgerlich orientierte Leute im ganzen Sendegebiet, Inhalt und Zielgebiet jedoch stark auf Berlin und Speckgürtel fokussiert, vermutlich wenig Verankerung in der Fläche
- Fritz – Jugendwelle für beide Länder, die sicher einen wichtigen Zweck hat, nämlich die jeweils nachwachsende Generation nicht komplett den Privatsendern zu überlassen, da habe ich jedoch keinerlei Ahnung, wie gut das Programm in der Fläche verankert ist
Die Idee, die hier aufkam, aus 88,8 und Antenne Brandenburg eine Welle zu machen - ggf. unter dem Namen Radio 2 finde ich persönlich gar nicht schlecht. Man könnte ja immer im zweitägigen Wechsel Schwerpunkte mal auf die eine mal auf die andere Seite legen. Mal Stadt/mal Land und dann immer so weiter, dann kommt jeder dran. Und Antenne Brandenburg ist ja auch Marktführer. Da wird schwer dran zu rütteln sein, hier was zu ändern.
An Inforadio würde ich ungern kürzen, weil das schon ein geiles Konzept ist, sich, egal wann man einschaltet, über alles Aktuelle in einer Viertelstunde zu informieren. Und gerade weil das Regierungsgeschehen von bundesweiter Bedeutung ist, ist das eine ziemlich einmalige Sache, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk hier leistet. Das würde ich ungern eingeschränkt sehen wollen.
Ob man Fritz noch terrestrisch ausstrahlen sollte, wo die eigentliche Zielgruppe doch eh nur noch im Netz abhängt, könnte man vielleicht überlegen, das einzustampfen oder mit anderen Jugendwellen zu fusionieren. Man müsste auch noch bedenken, dass der RBB auch noch COSMO verbreitet in Kooperation mit dem WDR hauptsächlich und ein paar Krümel von Radio Bremen. Auch nicht unbedeutend, weil ja nun auch nicht gerade wenig andere Nationen in Berlin insbesondere ihren Rundfunkbeitrag bezahlen. Sie auszugrenzen wäre schlicht unfair.
Der Radiomarkt in Berlin und Brandenburg ist schon der umkämpfste überhaupt in Deutschland. Alles was die Öffis fallenlassen, reißen sich die Privaten sofort unter den Nagel. Insofern gewinnt man durch etwaige Einsparungen eigentlich nichts. Macht man dies, hat man sich sofort mehr Konkurrenz eingehandelt.
Aber man könnte ja auch einfach ein bisschen mehr in die Zukunft schauen. Im Moment sind die Kassen klamm, aber wenn bestimmte Reformen und Einsparungen greifen, wird eines Tages auch wieder die Zeit kommen, wo der RBB programmlich mehr ausprobieren kann und expandieren. Insofern würde vielleicht auch schon Geduld helfen als überstürzte Einschnitte. Das Programm ist meines Erachtens auch nicht das Problem der Öffis, sondern deren behäbige Struktur. Auch wenn vollmundig jetzt überall mit SAP gearbeitet wird. Ja, wow. Nützt aber nichts, wenn andere Prozesse nicht auch schlanker, effizienter und sinnvoll gestaltet sind. Insbesondere auch die Altersversorgung.
Man könnte vielleicht auch radio3 mit COSMO noch kombinieren. Aber das ist ein Wagnis. Ich finde radio3 gar nicht so schlecht. Gefällt mir besser als rbbKultur zuvor. Aber viele sehen das auch anders. Wie man es auch dreht und wendet, Radio wird immer eine Geschmacks- und Gewohnheitsfrage sein.
Leichter für alle wäre es, wenn das Mindset der Hörer immer auch auf Veränderung programmiert wäre. Ist es aber leider nicht. Insofern hatte ich auch schonmal den Vorschlag unterbreitet, dass jedes veranstaltete Programm per Gesetz und Ansage nur 7 Jahre lebt (zum Beispiel, oder 5 oder 10) und danach automatisch auf den Prüfstand kommt. So weiß jeder, alle X Jahre gibts ne Überarbeitung. Da ist man dann nicht so frustriert als Hörer vielleicht. Und Prüfstand kann ja dann trotzdem bedeuten, dass manches Liebgewonnene weitergeführt wird. Man fängt also nicht immer wieder bei null an.
Und was das RBB-Personal im Playout-Center anbelangt, würde ich sagen, Playout-Center ist Gemeinschaftseinrichtung, die wird ohnehin nicht allein vom RBB finanziert. Da geben andere Anstalten auch was dazu.