• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Der rbb im Sparzwang – wie könnte eine Programmreform aussehen?

Meiner Meinung nach gibt es keine andere Gegend in Deutschland, wo Stadt und Umland so dermaßen von einander entfernt sind wie in Berlin und Brandenburg.
Ich weiß nicht ob man das wirklich so negativ sehen sollte. Immerhin ist Radio 1, was inhaltlich ja nun doch sehr berlinlastig ist, in Brandenburg auf Platz 3 des MA-Rankings bei einer nicht unerheblichen Konkurrenz an Programmen auch in Brandenburg. Topografisch bedingt sind im Süden die Sachsen-Programme sehr weit bis nach Brandenburg rein empfangbar und im Norden sind die Programme aus Meck-Pom verfügbar. Die Berliner Programme, welche nicht zuletzt durch DAB+ quasi in ganz Brandenburg verfügbar sind, tun ihr übriges dazu. Natürlich gibt es überall solche und solche Menschen, gar keine Frage. Insgesamt glaube ich aber, dass die allgemeine Akzeptanz zwischen Berlinern und Brandenburgern inzwischen eine andere ist als noch vor 20 Jahren.
 
Immerhin ist Radio 1, was inhaltlich ja nun doch sehr berlinlastig ist, in Brandenburg auf Platz 3 des MA-Rankings bei einer nicht unerheblichen Konkurrenz an Programmen auch in Brandenburg.

Ein Viertel der Brandenburger Bevölkerung lebt in Orten direkt an der Berliner Grenze, die Orte mit Berliner S-Bahn-Anschluss dazu genommen macht ein Drittel der Brandenburger.

Topografisch bedingt sind im Süden die Sachsen-Programme sehr weit bis nach Brandenburg rein empfangbar und im Norden sind die Programme aus Meck-Pom verfügbar.

Bis 40 km entfernt von der Grenze zu Sachsen leben trotz Cottbus keine 15 % der Brandenburger, Richtung M-V sind's noch weniger.
 
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Die Programme aus SN und MV erreichen vielleicht jeweils 10-20 % der Brandenburger in guter Qualität.
Beim Thema Netzabdeckung ist eher der rbb das Problem:
 
Ja, aber was macht das aus?

Brandenburg hat 2,581 Mio. Einwohner. Davon leben in ganz Südbrandenburg, hier mal definiert als Elbe-Elster, OSL, SPN und CB, insgesamt 0,419 Mio. Selbst wenn der RBB 20 % davon nicht versorgte, wären das bloß ~ 3 % der Brandenburger Bevölkerung.
 
Ich finde solche Relativierungen ja immer sehr bemerkenswert. Inhaltlich sind sie richtig, keine Frage. Das ändert aber nichts daran, dass es Aufgabe und Daseinsgrund des rbb ist, sein Sendegebiet mit Inhalten aus dem Sendegebiet zu versorgen. Unterm Strich ist das Daseinsvorsorge des rbb, denn nur wo man als Sender akzeptiert und auch genutzt wird, hat man die Chance nicht als Gebührenkrake diffamiert zu werden. Und da spielt es nunmal keine Rolle ob das 3% oder 30% der Bevölkerung sind. Oder sind diese 3% weniger wert als der Rest? Es ist der gesetzlich festgelegte Auftrag des rbb. Und diesem hat er ohne wenn und aber nachzukommen.

Ein Viertel der Brandenburger Bevölkerung lebt in Orten direkt an der Berliner Grenze, die Orte mit Berliner S-Bahn-Anschluss dazu genommen macht ein Drittel der Brandenburger.
Auch das ist richtig. Mangels programmlicher Alternativen in Sachsen und auch in Meck-Pom würde ich die Hörerzahl von Radio 1 in Brandenburg dennoch nicht unterschätzen. Wer glaubt das diese Brandenburger Hörer alle nur aus dem berühmt-berüchtigten Speckgürtel kommen, der irrt. Radio 1 splittete bis vor nicht allzu langer Zeit einmal im Monat für eine Stunde das Programm und klinkte sich mit der Cottbus/Calauer Frequenz aus dem Rahmenprogramm aus, um Themen im südlichen Brandenburg zu beackern. Das ist zwar aus Kostengründen eingestellt worden, Aber man hätte das nicht gemacht, wenn es dafür keine Interessenten im Sendegebiet gegeben hätte.
 
Programm und klinkte sich mit der Cottbus/Calauer Frequenz aus dem Rahmenprogramm aus, um Themen im südlichen Brandenburg zu beackern.Das ist zwar aus Kostengründen eingestellt worden
Interessant, dass man aber dennoch nicht die entsprechenden DAB-Kapazitäten abgeschaltet, bzw diese besser umverteilt hat, z. B. fürs sorbische Programm. Dieses ist in Brandenburg bis heute nicht auf DAB+ verfügbar. Beim MDR nebenan ist schon dabei, seit dieser mit DAB+ überhaupt angefangen hat.

Diesen Umstand könnte man auch mal hinterfragen.
 
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Ich finde solche Relativierungen ja immer sehr bemerkenswert. Inhaltlich sind sie richtig, keine Frage. Das ändert aber nichts daran, dass es Aufgabe und Daseinsgrund des rbb ist, sein Sendegebiet mit Inhalten aus dem Sendegebiet zu versorgen.
Eh: Ich verstand das so, dass die Gegend bloß schlechteren terrestrischen Empfang hat. Der RBB versorgt die Ecke technisch, und sei es per Satellit. Inhaltlich ist eine andere Kiste.

Wer glaubt das diese Brandenburger Hörer alle nur aus dem berühmt-berüchtigten Speckgürtel kommen, der irrt

Das behauptet niemand.

Aber man hätte das nicht gemacht, wenn es dafür keine Interessenten im Sendegebiet gegeben hätte.

Niemand sagt: In Südbrandenburg wird kein Radio 1 gehört. Das ist völlig abwegig. Die Frage ist eher: sind das wirklich viele?

Ich verstehe ehrlich gesagt auch Deine Argumentation hier nicht: Du sagst, das Angebot hätte schon mindestens 1 Interessenten gehabt, sonst gäbe es das nicht? Ja, und weiter?
 
Ich habe damals davon auf der Webseite gelesen. Wann lief diese Stunde?
Das lief an unterschiedlichen Tagen, aber immer ab 19 Uhr und war in der Regel eine Co-Produktion mit der Lausitzer Rundschau. "Radio eins und Rundschau spezial" nannte sich das Ganze. Ein Verweis darauf findet sich übrigens nach wie vor auf der Homepage von Radio Eins: https://www.radioeins.de/programm/studios/cottbus.html

@Mischpult
Dein Posting las sich wie so ein klassisches "Die paar Leute da in der Pampa. Die fallen eh nicht weiter ins Gewicht". Das habe ich offenbar fehlinterpretiert, deshalb sorry! DIese Sicht ist aber, wenn man ehrlich ist, auch innerhalb des rbb nach wie vor, na sagen wir mal verbreitet. Es gibt die auch schon länger. Das Phänomen ist nicht neu. Insbesondere im TV-Bereich hat man mitunter schon den Eindruck (als Durchschnittszuschauer), das die ganzen Regionalstudios eher Last als Zugewinn sind. Da hilft es auch nichts, das der mittlerweile zur "Moderatoren-Allzweckwaffe" des rbb-Vorabendprogramms mutierte Herr aus der "Pampa" kommt.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Diese allgemeine Sicht, dass Radio 1 aufgrund der im Grunde doch recht deutlichen Berlinlastigkeit in der "Pama" sowieso nicht gehört wird, scheint man nicht abgestellt zu bekommen, obwohl man sich dort zunehmend bemüht auch den Rest zu erreichen, und sei es nur durch die Mitveranstaltung diverser Festivals. Das ist wahrscheinlich so wie mit tausend anderen Vorurteilen oder Meinungen auch. Haben die sich erstmal verfestigt, wird man die nur schwer wieder los.
 
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Gut, aber warum sollte man es ändern? Du argumentierst allein normativ: Es sollte so sein, weil: ist so.
Ich argumentiere keineswegs normativ, sondern rein pragmatisch. ARD und ZDF sind keine reinen Nachrichtenkanäle, noch dazu wurden ihre Standorte politisch bestimmt, zu Zeiten als Bonn Hauptstadt war. NTV und Welt sind private Sender, für die gelten rein kommerzielle Aspekte.

Nochmal: Der DLF - Informationskanal - sollte als nationaler Informationshörfung da sein, wo in DE die Entscheidungen gefallen wrden, wo die Politikprominenz zuhause ist.

Es ist richtig, dass Doppelstrukturen kostspielig und überflüssig sind - warum machen die Landesrundfunkanstalten natinonale Informationsberichterstattung? Sie sollten sich eher auf das Geschehen in ihren Sendegebieten konzentrieren. Mehr Kooperation zwischen nationalem DLF und regionaler ARD wäre wünschenswert!

Zum Beitrag 172: Das wäre dann wohl in den andere Ländern, wo der nationale Rundfunk in den Hauptstädten sitzt, die Regel? Ist es aber nicht. Dazu muss man nur ein wenig BBC hören - es gibt genug Distanz zur offiziellen Politik, und einer Londoner Blase gehört die BBC schon gar nicht an.
 
Ich argumentiere keineswegs normativ, sondern rein pragmatisch. ARD und ZDF sind keine reinen Nachrichtenkanäle, noch dazu wurden ihre Standorte politisch bestimmt, zu Zeiten als Bonn Hauptstadt war.

Gegenargument: Dass die ARD ihre aktuellen überregionalen Informationsangebote in Hamburg konzentriert, ist doch keine politische Vorgabe. Eher historisch gewachsen und offenbar bewährt; auch in der Zeit seit dem Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin. Tagesschau, Tagesthemen und auch Infonacht haben nach meinem Eindruck eine deutlich größere Bedeutung auf nationaler Ebene als der Dlf.

NTV und Welt sind private Sender, für die gelten rein kommerzielle Aspekte.

Ja, aber was sind die pragmatischen Gründe?

Der DLF - Informationskanal - sollte als nationaler Informationshörfung da sein, wo in DE die Entscheidungen gefallen wrden, wo die Politikprominenz zuhause ist.

Das ist wieder ein rein normativer Grund. Zumal: Die Entscheidungen fallen in DE an verschiedenen Orten. Das ist ein Merkmal Deutschlands: Berlin ist keine Primatstadt, in der fast alles von nationaler Bedeutung passiert. Und das ist nach meinem Eindruck auch nicht gewollt. In Berlin sitzt ein Großteil der Bundespolitik, Informationsprogramme machen aber mehr als nur Bundespolitik. Schon im Wirtschaftsleben spielt Berlin bestenfalls die zweite Geige. Gesellschaftlich ist was los, aber kaum von national alles überragender Bedeutung. Wie gesagt: Berlin ist keine Primatstadt.
 
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Aber unsere Hauptstadt mit internationaler Relevanz.
Ja, aber woraus ergibt sich da die Notwendigkeit oder auch nur direkt ein durchschlagender Vorteil, den nationalen Hörfunk nach Berlin zu verlagern? :-)

Nochmal:
Es gibt Länder mit Primatstadt, das ist laut Wikipedia "eine Stadt, die durch ihre demographische und funktionale Dominanz eine herausragende Bedeutung im nationalen Wirtschaftssystem besitzt." (https://de.wikipedia.org/wiki/Primatstadt). In manchen Ländern ist es dann auch noch die Hauptstadt eines zentralistisch organisierten Staates. Dann ist diese Stadt sehr wahrscheinlich das herausragende Zentrum aller wesentlichen Lebensbereiche der Gesellschaft. Da ergibt es Sinn, den nationalen Rundfunk auch dort unterzubringen, der darüber berichtet.

Paradebeispiel ist Frankreich mit Paris.

Deutschland ist das nicht: Berlin ist keine Primatstadt, Deutschland ist kein Zentralstaat, sondern föderal organisiert, Deutschland hat gleich mehrere international bedeutende Zentren, die sich auch auf nationaler Ebene die Zentralfunktionen teilen. Die großen Medienstädte von nationaler A-Bedeutung sind neben Berlin auch Hamburg, Köln und München. Alle besitzen auch darüber hinaus große Bedeutung in wichtigen weiteren Gesellschaftsbereichen. Der Dlf sitzt in einer davon.
 
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Berlin ist keine Primatstadt.Eine Primatstadt ist, ich wiederhole mich, "eine Stadt, die durch ihre demographische und funktionale Dominanz eine herausragende Bedeutung im nationalen Wirtschaftssystem besitzt".

Das ist Berlin nicht. Auf welcher faktischen Basis sollte man auch nur entfernt zu einem anderen Schluss kommen? In Berlin lebt kaum 5 % der deutschen Bevölkerung, Berlin erwirtschaftet 4,8 % des deutschen BIP, bei Betrachtung nach BIP/Einwohner steht Berlin gerade eben über dem deutschen Durchschnitt, weit hinter den beiden anderen Stadtstaaten (selbst in Bremen wird pro Einwohner 10 % mehr BIP erwirtschaftet als in Berlin), bloß 1 der 40 größten börsennotierten Unternehmen hat seine Zentrale in Berlin, wichtige politische Entscheidungen fallen im föderalen System an anderer Stelle als in Berlin und selbst die Bundespolitik ist nur teilweise in Berlin: knapp die Hälfte der Ministerien hat ihren Erstsitz weiterhin in Bonn. Die internationalen Verkehrsverbindungen nach Berlin sind für eine europäische Hauptstadt so lala, der Berliner Flughafen ist in Deutschland gegen München und besonders Frankfurt mehr ein besserer Regionalairport. Kulturell pulsiert Berlin, aber kaum gegenüber den anderen (Millionen-)Städten dominierend. Man kann im Kulturbetrieb Deutschlands problemlos bedeutend werden, ohne in Berlin zu leben und bedeutend außerhalb von Berlin wirken. Medial dominiert Berlin nicht: die mit Abstand national bedeutendste Nachrichtensendung kommt ebenso wie große politische private Print- und Online-Angebote aus Hamburg, das nationale öffentlich-rechtliche Fernsehen aus Mainz, die größten Privatsendergruppen haben ihre Zentralen in Köln und München. Und so weiter und so fort.

Daran kann Wolfgang Schäuble nichts ändern, das wollte Wolfgang Schäuble 1991 in seiner Gesamtheit vermutlich auch nicht ändern. Und es ändert an der Grundlage der Diskussion hier nichts, selbst wenn wir uns die 10 Minuten Wolfgang Schäuble stundenlang in Dauerschleife anguckten und dabei im Dreieck hüpften und es uns anders wünschten.

Wir könnten uns (normativ!) wünschen, die Rolle Berlins für die Zukunft zu ändern, es stärker hervorzuheben. Die Verlagerung des Dlf könnte dabei eine Rolle spielen. Aber das wird kaum allein für sich ausreichen und diskutieren würden wir auch nicht über die Verlagerung des Dlf an sich, sondern zunächst über das Warum: also wieder die normative Ebene zur Rolle Berlins.

Zurück zu Schäuble: Ich halte seine geopolitisch-historisch-normative Argumentation für Berlin von 1991 kaum übertragbar für die Frage eines Dlf-Standortes im Jahr 2025. Kannst du das vielleicht noch etwas einordnen?
 
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West-Berlin war bis 1990 formal kein Bestandteil der Bundesrepublik...
Wie erwähnt hat der Sitz von ARD aktuell historisch pragmatische Gründe wegen NWDR. Beim ZDF als Adenauerfernsehen-Nachfolger war es wohl eher politisch. Nicht aus Bonn, man träumte ja damals noch von Vereinigung mit der "Zone" und Rückholung von Ostgebieten, dann schon gar nicht aus West-Berlin und schon gar nicht aus einem roten Land im Westen und Norden. Dafür zentral in Westdeutschland gelegen. DLF und DW wurden im bonnnahen Köln angesiedelt.

Dass einzig DLF Kultur aus der Hauptstadt kommt, hat ebenfalls politisch-pragmatische historische Gründe durch die Zwangsehe rias1 mit DS-K aus der Ostberliner Nalepalstr.
Ohne diese Nichtliebesheirat wäre DS-K als Sohn der Stimme der DDR abgewickelt worden.

Dann noch die Anmerkung dass der bundesweite öffentliche Rundfunk (genauso wie das ZDF) unter Trägerschaft der Länder sendet und nicht unter dem Bund.
 
Ich finde diese Hauptstadt-Diskussion ehrlich gesagt etwas kleinlich. Der DLF ist im Funkhaus am Rosenthal-Platz präsent und gut ist. Ob die Zentrale des Senders in Berlin, Timbuktu oder auf Grönland ist, spielt doch unterm Strich überhaupt keine Rolle mehr. Entscheidend sollte der Programminhalt sein! Wir leben im Jahr 2025, wo man mit einfachsten Mitteln Radiosender aus dem letzten Zipfel der Welt auf den heimischen Empfänger zaubern kann. Da spielt es keine große Rolle mehr, ob ein Programm auch tatsächlich vor Ort ist oder nicht. Und das allseits beliebte Proporz-Argument, weils halt die Hauptstadt ist, wo die Regierung sitzt etc... Da würde ich dann den rbb in die Pflicht nehmen, denn der wird ebenfalls aus dem Gebührentopf bezahlt. Die sind am nahesten dran und könnten alle ÖRs beliefern und versorgen, womit dann auch gleich mal ein paar unsinnige Doppelstrukturen abgebaut werden könnten.
 
Da würde ich dann den rbb in die Pflicht nehmen, denn der wird ebenfalls aus dem Gebührentopf bezahlt. Die sind am nahesten dran und könnten alle ÖRs beliefern und versorgen, womit dann auch gleich mal ein paar unsinnige Doppelstrukturen abgebaut werden könnten.
Dafür gibt es das ARD-Hauptstadtstudio als Gemeinschaftseinrichtung der Sender, mit Korrespondenten aller Sender, umlagenfinanziert und im technischen Teil (Produktion) größtenteils dem rbb zugehörig (personell und materiell, nicht Umlagentechnisch).
Ist eben noch etwas näher am Geschehen als die Masurenallee, das zahlt sich durchaus aus, es steigert auch die Effizienz. Nicht jeder Politiker lässt sich per Codec interviewen, da hilft es, nicht erstmal 20 Minuten Wegstrecke pro Richtung zurücklegen zu müssen.

Der Output des Hauptstadtstudios ließe sich aus Kapazitätsgründen nicht zusätzlich im Haus des Rundfunks generieren, erst recht nicht mehr, wenn dort künftig auch das Fernsehen einziehen soll.
 
Das ist wieder ein rein normativer Grund. Zumal: Die Entscheidungen fallen in DE an verschiedenen Orten.

Sorry, aber eben nicht. Selbstverständlich werden DIE wesentlichen Entscheidungen - politischer Art sowieso - in Berlin getroffen. Wo sitzen Parlament und Regierung? Doch nicht in München, Hamburg oder Köln.

Natürlich ist die ÖR-Struktur des Jahres 2025 historisch gewachsen, das betrifft auch die Standorte des "nationalen" Rundfunks. Und selbstverständlich ist die Tendenz der Landesrundfunkanstalten, weit mehr als nur regionalen Rundfunk zu betreiben, ein Resultat des Föderalismus. Jeder eben nur für sich. So war es zumindest für lange Zeit.

Sicher kann man argumentieren, ein Hauptstadtstudio des DLF wäre auch ausreichend. Dennoch: Im Jahre 2025, einer Zeit, in der der ÖR starken Veränderungen unterläuft, wäre eine Neuordnung sinnvoll: Nationales im DLF, Länderberichterstattung in den ARD-Anstalten, mehr Kooperation auch zwischen DLF und ARD, Und, das nur nebenbei, viel weniger Gedudel.

Denn am Ende wird nur die Qualiität des ÖRs dessen Überleben sichern.
 
Aber sollte man im Hörfunk nicht erstmal an anderer Stelle als an der Nachrichtenredaktion an Einsparungen denken? Braucht jede Rundfunkanstalt für jede Welle eine eigene Musikredaktion? (Mal ganz provokant gefragt.)
 
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Sorry, aber eben nicht. Selbstverständlich werden DIE wesentlichen Entscheidungen - politischer Art sowieso - in Berlin getroffen. Wo sitzen Parlament und Regierung? Doch nicht in München, Hamburg oder Köln.

Nein.

Wo entscheiden die größten deutschen Unternehmen über Investitionen, Standorte, Arbeitsplätze? In Walldorf, München, Bonn, Stuttgart, Wolfsburg,... Das erste Unternehmen mit Berliner Zentrale kommt im Ranking nach Größe irgendwo auf den mittleren zweistelligen Rängen. Berliner Unternehmen spielen wirtschaftlich keine große Rolle. Und es geht so weiter: Wo sitzt die größte Börse, wo sitzt die Bundesbank, wo sitzt die Europäische Zentralbank, wo fallen wesentliche Entscheidungen im Finanzsystem? In Frankfurt.

Berlin hat eine kleine Regionalbörse, das war's.

Wo fallen große und relevante juristischen Entscheidungen? Kein einziges Bundesgericht ist in Berlin. Das Verfassungsgericht und der Großteil des BGH in Karlsruhe, der Rest des BGH und das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, das Bundearbeitsgericht in Erfurt, der Bundesfinanzhof in München,...

Die Regierung sitzt in Berlin - aber selbst das nur zur Hälfte. Ein großer Teil der Beamten der obersten Bundesbehörden arbeitet und entscheidet weiter in Bonn. Entscheidungen im originären Kompetenzbereich der Länder fallen vielfach nicht in Berlin, sondern in den Landeshauptstädten. Die relevanten Treffen der Entscheider der Länder zur Länderkoordination, die Fachminister- und Ministerpräsidentenkonferenzen, laufen auch in Berlin - in der Regel irgendwas bei jedem zweiten Termin. Ansonsten geht's in die Länder. Die Vorbereitung erfolgt immer in den Landeshauptstädten. Bei den Ländern ist Berlin wiederum der Größe nach im unteren Mittelfeld und im Konzert der Länder von untergeordneter Bedeutung.

Kurz: Berlin ist für viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens kein Ort mit besonders herausgehobener Bedeutung. Berlin ist überragend wichtig für tagesaktuelle Bundespolitik. Die findet da statt. Da reichte aber die letzten 30 Jahre auch ein Hauptstadtbüro. Und ich sehe nichts, was das für die Zukunft verändern würde.
 
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Sorry, aber eben nicht. Selbstverständlich werden DIE wesentlichen Entscheidungen - politischer Art sowieso - in Berlin getroffen. Wo sitzen Parlament und Regierung? Doch nicht in München, Hamburg oder Köln.
Sorry, aber gewisse DIE ganz wichtigen Gesetze sind durch den Bundesrat zustimmungspflichtig. Der tagt zwar auch in Berlin, aber da sitzen wer? Die Länder.
Und dass ein Teil der Regierungsorgane in der ex-Bundeshauptstadt und jetzigen Europastadt BN sitzt, scheint dir entgangen zu sein. Darunter ein leider immer wichtiger werdendes Resort in der Hardthöhe mit dem einzigen Minister, der die letzte Koalition überlebt hat.

Hat aber alles wenig mit rbb zu tun...
 
Sorry, aber gewisse DIE ganz wichtigen Gesetze sind durch den Bundesrat zustimmungspflichtig. Der tagt zwar auch in Berlin, aber da sitzen wer? Die Länder.
Na und? Heisst das, man müsse den nationalen Rundfunk auf die Länder aufteilen? Daneben gibt es auch noch Regierungsbezirke, Kreise....

Spielt aber alles keine Rolle. Berlin ist nun mal Hauptstadt, zweifellos die wichtigste Stadt Deutschlands, Regierungssitz, Parlamentssitz usw. - kurz das Zentrum der Entscheidungen, auch jener, an denen der Ministerpräsident aus Erfurt oder Saarbrücken mitwirkt. Dort trifft man mit sicherheit die Entscheidungsträger, vom Präsidenten bis zum einfachen Abgeordneten, auch wenn er zwischendurch mal in Wanne-Eickel oder Chemnitz Station macht.

Und was Bonn angeht: Das ist Geschichte. Der DLF wurde wahrscheinlich nicht grundlos in der Nähe der damaligen Hauptstadt (!!) angesiedelt (und nicht in Hamburg oder München), und die DW direkt in Bonn. Ansonsten war Bonn eine Stadt mit vergleichsweise geringer Einwohnerschaft und eher provinzialem Charakter.

Es ist allerdings eine völlig andere Frage, ob ein ordentliches Hauptstadtstudio in Berlin ausreicht, und ob ein Umzug absolut notwendig ist, oder ob man mit dem Status Quo zufrieden ist, auch aus Kostengründen.

@Mischpult: Die Frage, wo eine Börse oder ein Großunternehmen angesiedelt ist, entscheidet wohl genauso wenig über den Status als wichtigste Stadt, wie der Sitz einer einzelnen, ausgelagerten Bundesbehörde.

Es gab nach dem Krieg Überlegungen, Frankfurt zur Hauptstadt zu machen, daraus wurde allerdings nichts.

Eigentlich ist das völlig unstrittig: Das politische Zentrum eines jeden Landes ist in der Regel seine Hauptstadt. Das ist in DE nicht anders.
 
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Harte Sparmaßnahmen: RBB will mehr als 250 Vollzeitstellen streichen

Bei einer Betriebsversammlung des RBB hat die Führungsspitze harte Einschnitte im Personal angekündigt.
www.berliner-zeitung.de
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Bei 86.000 € pro Stelle frage ich mich, ob die da beim rbb auch Kantinenessen in Goldfolie servieren. Spaß beiseite – scheint um Führungsstrukturen zu gehen...

Personal- und Honoraraufwand:
215 Mio. € Gesamtaufwand / 2.900 Beschäftigte = ca. 74.138 € pro Kopf

Die geplante Einsparung pro gestrichener Stelle liegt aber bei:
22 Mio. € / 254 Stellen = ca. 86.614 €

➤ Heißt:
Es werden offenbar gezielt Positionen gestrichen, die über dem Durchschnitt liegen – vermutlich also eher in der Führung oder oberen Gehaltsklassen.
 
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