Der Sprecher – das (meistens) unbekannte Wesen

Ich sehe das mit gemischten Gefühlen, wenn Leute, die längst in Rente sind, noch ewig weitermachen. Die nehmen auf der anderen Seite jüngeren Sprechern, vor allem Freien, die Arbeit weg.

Einer der oben genannte Kandidaten hat beim DLF jahrelang wirklich jeden Nachtdienst mitgenommen, den er kriegen konnte.

Wenn die auf ihre alten Tage Langeweile haben, gibt es sicher genug Möglichkeiten, sich anderweitig im Ehrenamt (Hörbücher für Blinde usw.) zu betätigen, ohne anderen Leuten die Butter vom Brot zu nehmen.
 
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Im Prinzip hast Du total Recht. Und wenn sich selbständige Künstler korrekt verhalten haben, und über die KSK in die gesetzliche Rente eingezahlt haben, dann treten sie ja tatsächlich irgendwann ins Rentenalter ein. Für angestellte Sprecher gilt das ohnehin. Andererseits dürfen Leute jenseits des Renteneintrittsalters unbegrenzt dazuverdienen. Und ich kann es auch verstehen, wenn Leute nicht von heute auf morgen aussteigen wollen. Deine Idee mit dem Ehrenamt isr super, das gilt im Prinzip für jeden Berufsaussteiger.

Allerdings meine ich auch, dass man bei Schauspielern, Moderatoren und Sprechern noch aus einer anderen Perspektive an die Sache rangehen muss: So vielfältig wie die Hörer und Zuschauer sollten auch die programmprägenden Persönlichkeiten sein. Wenn da nicht nur "junge Hüpfer" zu hören sind, sondern auch "alte Hasen", ist das meiner Meinung nach nicht schlecht. Das zeigt dann übrigens auch, dass es möglich ist, auch im höheren Alter noch in der Medienbranche zu arbeiten, das stärkt das Vertrauen junger Leute, überhaupt in die Medienbranche einzusteigen.

Gegenbeispiel: Wer sich für eine Ballett- oder Tanz-Karriere entscheidet, der weiß, dass sein erstes Berufsleben mit Mitte 30 beendet ist, danach folgt was vollkommen anderes.

Zurück zu den Sprechern: man muss nun sicher nicht im Vollzeit-Umfang jüngeren Leuten die Arbeit wegnehmen. Aber zwei Mal pro Monat ginge wohl schon in Ordnung...

Matthias
 
Und es sind ja nicht nur die Rentner. Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist, aber früher haben sich beim WDR fest angestellte Sprecher im DLF die Nächte um die Ohren gehauen, obwohl sie dafür nur die Hälfte bekommen haben. Man hätte meinen mögen, die hatten alle eine feuchte Wohnung oder eine kratzbürstige Ehefrau.
 
Ja, genau. Von dessen überdurchschnittlicher Beliebtheit und der großen Trauer nach seiner Absetzung hatte ich auch schon eindrücklich berichtet bekommen.
 
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Ich kann mich an Sprechern und Sprecherinnen erfreuen, die mir mit angenehmer Stimme, guter Betonung, mit so wenig Atmungsgeräuschen wie möglich, mit ausgeprägtem Sprachgefühl und einer möglichst fehlerfreien, präzisen Artikulation, mit viel Ahnung von Modulation in einem für mich angenehmem Lese-Tempo Nachrichten oder auch ganz andere Texte präsentieren.

Bei einer Pop-Welle fällt mir diesbezüglich immer wieder Bertram Quadt dort als Nachrichten- und "Lyrix-"Sprecher besonders angenehm auf.

Am Sonntag Vormittag war nachfolgender seltsamer Text, von ihm verlesen, dort zu hören. Da ich in letzter Zeit leider keinen direkten Kontakt mehr zu Nachrichtensprechern habe, die ich fragen könnte - meine Frage an die sprechenden (also nicht unbedingt moderierenden) Profis unter den Foristen:

Ist der von ihm verlesene Text ein sattsam bekannter Standard-Text zum "Einsprechen", zum Aufwärmen der Stimme o.ä.?

Oder eine Standard-Vorlage zum Testen von Leuten, die sich als Sprecher oder Sprecherin bewerben? Nach dem Motto: wenn Du den Text fehlerfrei, ohne zu leiern, mit Betonung zu lesen schaffst und zwar so, daß der Hörende gespannt bleibt, haste den Job hier... ;.-)

Oder ist das halt irgendein - saisonal korrekter - Text, der einfach durch seine Absurdität einen gewissen Unterhaltungseffekt hat?

Mich hat es jedenfalls beim sonntäglichen Spätstück amüsiert....
 

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  • 20210509-1039-SWR3-Bertram Quadt-Rharbarberkuchenbar.mp3
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Nein, das ist nur ein Blödsinnstext. Das Geheimnis des korrekten Sprechens liegt darin, wie der Text zu Papier gebracht wurde, also statt

Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbier

eher zum Beispiel:

Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart-Barbier.

Ein kluger Sprecher nimmt darüber hinaus noch einen Stift zur Hand und macht sich Markierungen, etwa so:

Rhabarber-Barbara|-Bar-|Barbaren-Bart|-Barbier.

Und schon hat der Techniker nichts mehr zu tun.
 
Oder ist das halt irgendein - saisonal korrekter - Text, der einfach durch seine Absurdität einen gewissen Unterhaltungseffekt hat?
Zumindest ist der Text alt. Mindestens von 2013:


Ach nee, mindestens von 2006:


Aber immer wieder schön. Vor allem, wenn man es selbst auswendig kann, naja, zumindest die erste Minute oder so.

Einige höchst offizielle öffentlich-rechtliche Spachübungen sind hier drin, aber das gab es auch schon einmal hier im Forum zu bestaunen:


"Tschechische Chefchemiker saßen auf griechischen Teppichen und übten chinesische Geschichte."
 
peppige Papplakate
Na, wie soll man das denn vernünftig sprechen, wenn man es nicht einmal richtig schreibt ;) ? Also,
ich kenne nur (noch) "Pappplakate", die ich - meinem ästhetischen Empfinden folgend - "Papp-Plakate" schreiben würde, damit deren Pappanteil nicht versehentlich als Plakate mit einem verdammt langem "a" gesprochen werden würden...


Um den Text fürs Lesen vorzubereiten, würde (auch) ich tatsächlich ohnehin vor's "plakat" eine Markierung machen (wie von Südfunk 3 vorgeschlagen) - nix für ungut, lg74.

Die Youtube-Fassung von 2006 habe ich nach einigen Sekunden abgebrochen zu hören, da die ja so laut zugeklimpert ist, daß ich die Lust verliere die Stimme zu suchen und ihr zu folgen....:confused:
 
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Ich erwähnte es hier ja schon mal: Nobelpreiswoche, 12-Uhr-Nachrichten. In die Sendung werden die Namen der Gewinner reingereicht, und die sind unter Umständen unaussprechlich. Besonders gewissenhafte Sprecherinnen und Sprecher schauen sich vorher schon mal die möglichen Kandidaten an...

Matthias
 
Ich musste mal vertretungsweise eine Sportsendung in einem offenen Kanal moderieren. Freundschaftsdienst für einen ex-Mitschüler. Das erste mal Selbstfahrer, das erste mal live - und dann reichte mir jemand einen Zettel rein mit der Spieleraufstellung. Gefühlt die Hälfte waren wohl nichtmal vom europäischen Kontinent - und ich hatte weder Interesse an Fußball noch entsprechende Namenskenntnis. Das war lustig (oder eben halt auch nicht), zumal ich schon bei den deutschen Namen stockte, da mein Hirn bereits am Arbeiten war, wie der darauffolgende Name auszusprechen sei...
 
Nö. ;)

Und außerdem:

Der kleine plappernde Kaplan klebt poppige, peppige Papplakate an die klappernde Kapellwand.
Spritzet Schaum und Gischt am Riff, schnell umsprüht mein rasches Schiff. Rasches Schiff, schnelles Schiff, rasches Schiff, schnelles Schiff, möchte ich mit meiner sch-Schwäche noch anmerken.
 
Ich hab mir da mal was überlegt... ;)

Gerade die ohne Namen werden in nächster Zeit noch viel mehr werden. Aber vielleicht ja auch wieder weniger, wenn der ein oder andere eine Idee hat?
 
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