Der Sprecher – das (meistens) unbekannte Wesen

Ähm: Nein. Bitte nicht falsch verstehen: Ein guter Sprecher kann auch einen schwierigen Satz etwas leichter verständlich machen. Aber er ist Sprecher - nicht Zauberer. Ungünstiges Deutsch in Hörfunktexten ist handwerklich einfach schlecht gemachtes Radio. Ein wenig kann man natürlich auf vermutete Hörsituation und Zielpublikum abstimmen. Ein Feature auf einer Kulturwelle abends um acht darf ich anders angehen als eine Nachrichtenmeldung mittags um zwölf in einem typischen Begleitprogramm. Aber für ellenlange Einschübe gibt es keine Entschuldigung. Wenn der Einschub so wichtig ist, dann verdient er auch einen eigenen Satz. Und das hat wenig mit dummen Zuhörern zu tun - und selbst wenn: Haben die weniger Recht auf Information? Hauptgrund bleibt aber, das Wort im Radio eher schwer aufzunehmen ist; verglichen mit geschriebenem Text.
 
@DigiAndi
Dein Denkmal für die Sprecher finde ich ganz große Klasse!

Ich versuche das gerade zu üben aber meine Güte das ist ja richtig schwer. Also das Ablesen und gleichzeitig fein flüssige Sprechen. Interessant finde ich auch, wie die Sprecher da teilweise Ihre Texte halten:

 
Habe mich auch eben gefragt, wie es zu dieser aberwitzigen Haltung kommt und wann die Dame zum Orthopäden muss. Das kann ihr doch ernsthaft kein Sprechtrainer oder sonstwie Kundiger anerzogen haben.
 
Interessant finde ich auch, wie die Sprecher da teilweise Ihre Texte halten
Oder wann sie ein Blatt beiseite legen:


Oder wenn sie ganz entspannt die Brille wechseln für den Fernblick auf den Monitor:


Ist mir viel zu wenig Besprechungsabstand...
Klingt somit aber genauso ploppig und klebrig wie das sonstige akustische Umfeld.

Das kann ihr doch ernsthaft kein Sprechtrainer oder sonstwie Kundiger anerzogen haben.
Aber das klingt doch so schön ph@tt!
 
Man merkt das er das nicht zum erst mal macht, der wirkt total entspannt und sehr routiniert. Ich frage mich ob er dann auch am Abend für seine Kinder ein so guter Vorleser gewesen ist? Das wäre ja ein völlig anderes lesen, da kommt es auf Satzpausen an den richtigen Stellen an und vor allem eine Betonung in der wörtlichen Rede.
 
@DigiAndi
Ich versuche das gerade zu üben aber meine Güte das ist ja richtig schwer. Also das Ablesen und gleichzeitig fein flüssige Sprechen. Interessant finde ich auch, wie die Sprecher da teilweise Ihre Texte halten:
Übung macht den Meister... aber ja, so wie die Nachrichtensprecherin ihr Blatt hält, würde ich nichts, aber auch nichts sehen. Ich lese inzwischen fast alles vom Computer und der steht so, dass ich gerade ins Mikro spreche und trotzdem einen freien Blick auf den PC habe. Vielleicht mögen ja andere Radiokollegen verraten, wie Ihr das macht?
 
@oneaclock Danke. Ich sehe es wie du. Traue mich aber kaum noch sowas zu schreiben hier. Es fallen danach immer dieselben fünf Foristen über mich her. Selbstverständlich sind Schachtelsätze und Einschübe kein Radio für geübte Sprecher oder intelligente Hörer sondern einfach nur schlechtes Handwerk.
 
@oneaclock Danke. Ich sehe es wie du. Traue mich aber kaum noch sowas zu schreiben hier. Es fallen danach immer dieselben fünf Foristen über mich her. Selbstverständlich sind Schachtelsätze und Einschübe kein Radio für geübte Sprecher oder intelligente Hörer sondern einfach nur schlechtes Handwerk.

Ich wollte mit meinem Beitrag nur zum Ausdruck bringen, dass mir das nicht aufgefallen ist und ich das auch auf die Qualität der alten Sprecher zurückführe. Aber vielleicht kannst Du mal schreiben, welches Hörbeispiel Du meinst.
 
Klingt somit aber genauso ploppig und klebrig wie das sonstige akustische Umfeld.

Eine Kombination aus viel zu naher Besprechung dieses TLMs (bitte lasst dem nächsten auch noch was vom Mikro und Poppschutz übrig und fresst es nicht auf) und "ganz toll fettem" Voiceprocessing.

Nur der Korrektheit halber und ohne, dass es um irgendwelche Fähigkeit von irgendjemandem geht: Meine "Datenbank" ist ausschließlich Berufssprechern gewidmet. Das obige Beispiel von DASDING zähle ich nicht dazu.

Übung macht den Meister... aber ja, so wie die Nachrichtensprecherin ihr Blatt hält, würde ich nichts, aber auch nichts sehen. Ich lese inzwischen fast alles vom Computer und der steht so, dass ich gerade ins Mikro spreche und trotzdem einen freien Blick auf den PC habe. Vielleicht mögen ja andere Radiokollegen verraten, wie Ihr das macht?

Jede(r) macht das anders. Ich kann auch an der Haltung der Dame nichts ungewöhnliches feststellen. Wenn das für sie so angenehm ist, wo ist das Problem? Sie sollte dem Mikrofon halt etwas mehr Luft zum Atmen lassen, vielleicht wäre es dann auch angenehmer, vom Blatt abzulesen. Möglicherweise wäre eine Ablage auch ganz praktisch. Bitte an dieser Aufnahme auch nicht vergessen, dass die Kamera von irgendwo schräg oben kommt. Das verzerrt das ganze vermutlich auch.

Aber wie gesagt: Jede(r) macht das anders. Auch wenn es bei mir nicht allzu oft vorkommt, vielleicht sehe ich selbst in so einer Situation auch etwas seltsam aus. Will ich nicht ausschließen. Was ich gar nicht kann: Vom Monitor ablesen - obwohl ich sonst nahezu papierlos arbeite. Aber ein Skript gibt's bei mir ausschließlich auf Papier. a) um einfach reinkritzeln zu können und b) um es in der Hand halten zu können, wenn mir danach ist.
 
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Eine der bekanntesten (namentlich aber zumeist unbekannten) Stimmen der letzten 50 Jahre hört(e) heute auf, Günter Dybus:
Hier ein Backstage-Clip von einer Aufnahme des Vorspanns:

Auch als Hörspielsprecher beim WDR (seit 1964) und anfangs in der "Sternzeit" beim DLF hat er sich einen Namen gemacht.
 
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