Detektorradio für die Mittelwelle

Äd Franzis

Benutzer
Hallo, liebe Radiofreunde,

herzlichen Dank, für die Aufnahme.
Und endlich komme ich jetzt auch dazu, meinen Post hier zu schreiben.

Durch eine Frage zur Mittelwelle bin ich auf euren hochinteressanten Thread "Interessantes auf der Mittelwelle" von Sprollywood und schließlich hier zum Forum der Radioszene gestoßen.

Ich möchte nämlich gerne stromlos in Deutschland die Mittelwelle empfangen (gibt dazu 'ne Vorgeschichte; ist jetzt erst mal nicht relevant).

Wem das jetzt zu viel Text wird, für den vorab meine Frage:
Gibt es überhaupt eine Chance, mit einem Detektor-Radio noch Mittelwellensender zu empfangen (davon abgesehen, wenn man nicht zufällig neben einem der verbliebenen Sender wohnt)?

Zusatzfrage: Gibt es Regionen in Deutschland, wo es eher möglich ist, und andere, in denen der Versuch eher aussichtslos ist? Welche könnten das sein?

Mir ist sehr wohl bekannt, dass in Deutschland - abgesehen von ein paar Museumssendern - alle Mittelwellensender abgeschaltet sind, im Benachbarten Ausland ähnlich. - Schade. Aber wenn Stille in der Nachbarschaft geht vielleicht jetzt manches aus DX, was sonst übertönt wäre. Weiß nicht. ....


Also, ich habe gestern mal die Grundschaltung eines Detektor-Radios aufgebaut mit folgenden Daten:

  • Drehko: 2-Fach mit Cvar1 = maximal ca. 150pF und Cvar2 = maximal ca.30pF auf einer Achse,
  • Parallel-Kondensatoren: wahlweise C1 = 120pF, C2 = 330pF, keiner davon oder beide Parallel
  • HF-Luftspule (Wert leider derzeit unbekannt, bei Bedarf kann ich Windungen mal Zählen, etc.)
  • Germanium-Diode
  • Kristall-Ohrhörer + 220kOhm Parallelwiderstand
  • Antenne: Ca. 10m isolierter Draht
  • Erdanschlussleitung: ca. 3m isolierter Draht
Meine Schaltung entspricht im Wesentlichen diesem Einkreis-Geradeausempfänger:

Für die Kapazität des Schwingkreises habe ich derzeit folgende Kombinationsmöglichkeiten:
Kapazität:
Cvar1 Cvar2 Cvar1 || Cvar2
parralel nix nix nix
parralel C1 C1 C1
parralel C2 C2 C2
parralel C1||C2 C1||C2 C1||C2

Optional kann ich noch parallel zum Widerstand des Kristall-Ohrhörers einen Entstörkondensator mit 6,8nF schalten, aber das wäre der Feinschliff, wenn ich denn überhaupt mal was hörbar empfange.

Die ca. 10-m-Antenne habe ich in etwas 2m Höhe parrallel zum Boden in westlicher Richtung positioniert. Für den Erdanschluss habe ich Zugang zum Schlutleiter des Hausnetztes geschaffen. Am Haus ist eine Blitzschutzanlage mit Sternerder. Potentialausgelichschine ist zorhanden und angeschlosse.

Zudem habe ich hier im Forum den Thread "Detektorradio" von simon137 vom Mai 2014 zum stromlosen Empfang der Kurzwelle mit großem Interesse gelesen. Da geht's aber nicht um die Mittelwelle.

Ich habe das Ganze gestern mal auf die Schnelle zusammengestrickt und auf die radiowellenfreundliche Dunkelheit gewartet, also um genau zu sein: ca. 22h:
Tatsächlich konnte ich einen vermutlich östlich klingenden Sender empfangen. Es war so, als erzähle wer eine Geschichte.
Später habe ich dann noch einen Sender mit einem vermutlich englisch sprechenden Reporter und etwas Musik empfangen.
Beides war aber so leise, dass ich kein Wort verstehen konnte (nicht nur wegen Sprachbarriere zm 1. empfangenen Sender).

Heute habe ich einen Sender gehört, der Musik ausgestrahlt hat. Mir war so, als dass sie eher arabisch oder türkisch klang.

Aber solange man eher irgendwas erraten muss, ohne wirklich auch nur irgendwas zu verstehen, ist das in keinster Weise befriedigend.

Meine Fragen stehen oben und im Laufe des Threads werden sicher noch weitere folgen.
Vielen Dank im Voraus.


Viele liebe Grüße
Äd
 
Hallo Matty,


vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Die Frage(n) hast du dir mittels Empfang ja selbst beantwortet.
Nö, leider nein.


Aber solange man eher irgendwas erraten muss, ohne wirklich auch nur irgendwas zu verstehen, ist das in keinster Weise befriedigend.
Also im Klartext Wenn sich da durch Verbesserungen der Empfangstechnik nix verbessern lässt, stampfe ich das Projektchen gleich wieder ein.
Denn 'wärend ein paar Bauteile zusammen klemmen schnell gemacht ist, bedeutet die Optimierung sicherlich Aufwand. Und bevor ich den starte, möchte ich wissen:
Gibt es überhaupt eine Chance, mit einem Detektor-Radio noch Mittelwellensender zu empfangen (davon abgesehen, wenn man nicht zufällig neben einem der verbliebenen Sender wohnt)?

Und dazu werde ich mich auch ganz gewiss über weitere Hilfe von euch freuen. 😃


Viele liebe Grüße
Äd
 
Tatsächlich konnte ich einen vermutlich östlich klingenden Sender empfangen. Es war so, als erzähle wer eine Geschichte.
Später habe ich dann noch einen Sender mit einem vermutlich englisch sprechenden Reporter und etwas Musik empfangen.
Und damit hast du deine Frage doch beantwortet.
Oder sollen wir jetzt einfach sagen das es durchaus möglich ist

Gibt es überhaupt eine Chance, mit einem Detektor-Radio noch Mittelwellensender zu empfangen (davon abgesehen, wenn man nicht zufällig neben einem der verbliebenen Sender wohnt)?
 
Hallo Matty

anke erneut, dass du mir antwortest. Ich weiß es zu schätzen, obwohl wir hier bisher nicht nicht weiter gekommen sind.

Um es also mal klar zu sagen: Ich habe zwar gehört, da draußen ist was, aber ich habe ja leider nix verstanden, und ich habe mehr geraten als was erkannt. Und an eine Identifizieren eines Senders war schon mal gar nicht zu denken.
Vlt. ist es so wie: "das Glas ist halb voll" oder andere sagen "es ist halb leer."
Aber sprichst du tatsächlich von Empfang, wenn man gar nichts versteht? Also nicht ein Wort, nicht einmal eine Silbe.
Ich kann jetzt natürlich auch einen Haufen Geld ausgeben, und Monate an Zeit reinstecken, kriege dann vielleicht auch fünf oder sechs Sender mehr rein, von denen ich aber immer noch kein Wort, ja nicht einmal eine Silbe, verstehe und dies nicht wegen einer Sprachbarriere. Dann wäre es mir wirklich lieber gewesen, jemand hier im Forum hätte es mir vorher sagen können, dass es unter den inzwischen geltenden Gegebenheiten nicht möglich ist.
Die Schaltung ist halt aus Zeiten einer blühenden Mittelwellensenderumgebung. Und vlt. hätte jemand hier im Forum gewusst, dass damit DX nicht möglich ist. Es ist ja nicht nur das Problem, das bei uns und unseren Nachbarn die Mittelwellensender weitestgehend deaktiviert und entfernt wurden, sondern auch, dass die verbliebenen meist mit geringerer Leistung senden.
Oder aber jemand hat in früheren Zeiten positive Erfahrungen mit ähnlichen Detektorradioschaltungen gemacht und kann daraus abschätzen, welche Chancen ich habe, mein Projektchen zum gewünschten Ziel zu führen.
Und kann vlt. sogar Ratschläge geben, was ich an meinem Aufbau verbessern sollte.
Und damit hast du deine Frage doch beantwortet.
Oder sollen wir jetzt einfach sagen das es durchaus möglich ist
Nein, meine Erfahrung haben das bisher ja eben gar nicht gezeigt.
Nichts liegt mir ferner, als eine Antwort auf meine Frage selbe vorzugehen; das bringt doch gar nichts. Wenn die Antwort aber ist, dass es mit der Schaltung geht, dann bitte ich darum, mir mitzuteilen, was ich tun muss, damit sie geht.
Die Frage(n) hast du dir mittels Empfang ja selbst beantwortet.
Wenn das das letzte Wort ist, dann habe ich ja bisher leider nur gezeigt, dass mit dem Aufbau nichts zu verstehen ist, also kein Empfang möglich ist. Also wöre dann doch das Projekt gescheitert und die Teile können zum Elektroschrott.
Das war dann halt nur so eine Schappsidee von mir.
Viele liebe Grüße
Äd
 
Es scheitert einfach an vorhandenen Mittelwellensendern. Ein Detektorempfänger braucht etwas Pegel, der ist mangels Sendern nicht mehr vorhanden.
 
Es scheitert einfach an vorhandenen Mittelwellensendern. Ein Detektorempfänger braucht etwas Pegel, der ist mangels Sendern nicht mehr vorhanden.
Vielen Dank, lieber JP, für deine Hilfe.

Ich hatte halt gehofft, dass DX mit entsprechender Antenne, und Schaltungsoptimierungen möglich wäre.
Aber du hast Recht, dass ja auch die in der Ferne befindlichen Sender kaum noch mit der ursprünglichen Leistung senden. Trügerische Hoffnung gab mir, dass ich ja immerhin "irgendwas da draußen" gefunden, wenn auch nix verstanden habe.

Bedenken hatte ich ja selber auch schon.
Schade, bin aber auch froh, keine weitere Zeit in ein aussichtsloses Projekt zu stecken.

Kurzen Moment hatte ich noch gedacht, die HF-Speule gegen eine Spule für die Kurzwelle auszutauschen (die wäre ja schnell gewickelt), aber dann wurde mir wieder klar, dass der Thread "Detektorradio" ja auch schon 10 Jahre her ist, und sich der Autor simon137 leider auch - nachdem er seinen Kurzwellenempfänger mit Hilfe dieses Forums erfolgreich in Betrieb genommen hatte - seitdem nicht wieder hat blicken lassen. Auf der Kurzwelle haben sich die Radioanstalten ja inzwischen ebenfalls verabschiedet und sein Detektorradio wird dann inzwischen auch schon verstummt sein.

Schade. 😢


Viele liebe Grüße
Äd
 
Sender Ismaning auf 801 kHz war so stark (300 kW), dass sogar passiver Lautsprecherempfang im Deutschen Museum möglich war. Also Detektor-Schaltung und ein passender Ausgangsübertrager. Antenne auf dem Turm. Erinnere mich noch genau daran bei einem München-Besuch vor etlichen Jahrzehnten.
Ja, sowas erinnert noch daran:

Allerdings mit Batterie nicht nur rein passiv heutzutage.
Seid froh, dass die Energieverschwendung ein Ende hat. Laut Statistik wird mindestens ein
Atomkraftwerke eingespart. Und die EMV-Problematik, gerade bei den vertikal strahlenden MW-Sendern war nicht von Pappe. Musik aus dem Kochtopf.
Was würde die BNetzA heute dazu sagen. Mindestabstand 250 Meter. Und das Ganze, nur um auf der Empfängerseite auf Steinzeitniveau zu fahren?
Und eine Lösung für die eigentliche Problemstellung gibt es schon: Auf dem Empfängersektor tut sich was:
Wenn es um das Geld für Batterien oder Strom geht:
Es gibt mittlerweile gute Radios, die kein Netzteil mehr benötigen, allein auf Akku-und Solarzellenbasis funktionieren. Beispiel:
Isolariearth IS-809BTS
Hat sogar "Bullkitsmoude" BT. Mjusikmode mit USB und SD. Neben Akku 18650-er auch wahlweise Batterie.
Und eine helle Zeltbeleuchtungs-LED.


Und der DRM Gospell lässt sich auch mit Solarpanel aufladen. Von wegen DRM wäre ressourcenfressend. Im Gegenteil, auf Senderseite wird auch Leistung runtergefahren, sobald die Taste DRM gedrückt wird am Steuerpult.
 

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Und um noch auf die Fragen oben genauer einzugehen:
In welcher Gegend war Detektorempfang aufgrund lokaler Sender möglich:
Langenberg Hordtberg. 1,6 MW reichten bis Amerika.
Die Amateurfunker hatten dazu die Bemerkung parat:
"Wir haben ein Megawatt-Problem. Fast überall schlägt der Sender durch. An vernünftige QSOs mit geringer Leistung ist kaum zu denken, im Hintergrund immer der WDR."
Dann fiel der Sendemast um, bumm bumm. Pardune gerissen bei Wartungsarbeiten. 6 Miillionen Schaden. (Begleicht alles der Rundfunkgebührenzahler.) Wiederaufbau und dann doch nur noch mit reduzierter Leistung. Schließlich Stecker ganz raus.

Und noch etwas zu Detektorempfang als solchem:
Die Tonqualität kann sogar besser sein als mit einem Radio mit entsprechenden Filtern, eben wegen der Breitbandigkeit. Allerdings eines sollte man beachten:
Das Netzbrummen fängt man sich auch ein. Um das möglichst zu unterdrücken, sind dann die ganzen NF-Verstärkerstufen zur Entkopplung dahintergesetzt.
Manchmal reicht es auch, an den Mikrofoneingang des alten Röhrentonbandgerätes ein Stück Draht anzuschließen. Der jeweilige Lokalsender schlägt dann durch. Mickrige 20 kW Sendeleistung in etwa 10 Kilometern Entfernung reichen, um bei schlecht abgeschirmter Mikrofonleitung den Sender zu hören. Unter solchen Vorraussetzungen würde auch Detektorempfang funktionieren.
 

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Bei uns ist MW tot. Zuletzt war noch der hess. Rundfunk drauf und Europawelle Saar auf 1411KHz.

Je niedriger die Sendefrequenz (und länger die Welle), umso mehr Leistung braucht man, um Reichweite zu erzielen, so ein Senderleiter mal zu mir.

So hat die Deutsche Welle ihren Sender in Spanien um 50% der Leistung kastriert, um von den 70.000,-€ Stromkosten letztendlich rund 30.000,-€ einzusparen.

Nachteil:

In manchen Gebieten von Afrika beispielsweise hört man nichts mehr aus Germania!

Um mit einem Detektor empfangen zu können, richte die Antenne Richtung Osteuropa, irgendwo kann man noch "Radio Putin" empfangen.

R.
 
Danke für die Richtigstellung!

Den DLF bekam ich an meinen Wohnort nicht, der Kellerwald schirmte mich in Nordhessen gut ab.

R.

100KW Lorenzsender Ismaning 1938.jpg

100KW LW-Sender von Lorenz 1935 museal erhalten beim Sender Ismaning des BR.
 
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